Christliche Andachten

Lukas Evangelium Lk 9. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9. Kap.

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Zum Lukas Evangelium Lk 9. Kap.

Das Lukas Evangelium Kapitel 9 beschreibt Jesu Aufforderung an seine Jünger, das Evangelium zu verkünden und Wunder zu vollbringen. Jesus heilt Kranke und speist eine große Menge mit nur fünf Broten und zwei Fischen. Er fordert seine Jünger auf, ihm zu folgen und nicht auf die Vergänglichkeit der Welt zu achten. Schließlich zeigt sich Jesus seinen drei engsten Jüngern in verklärtem Zustand und spricht mit Mose und Elija über seinen bevorstehenden Tod und Auferstehung.

Lk 9,1-6: Aussendung der Zwölf

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,1-6

Parallelstellen: Mt 10,1-15; Mk 6,7-13

Lk 9,1: Er rief aber seine zwölf Jünger zusammen und gab ihnen Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und zur Heilung von Krankheiten.

Sendung zu den Menschen

Die Sendung von Jüngern zu den Menschen, das Weitersagen der Heilsbotschaft ist ein Herzensanliegen Jesu. Bis in unser Heute setzt sich diese Sendung bei uns fort. Wir sind als Boten des Evangeliums unterwegs. Bevor wir allerdings Boten sind, sind wir wie damals die Apostel Berufene, berufen bei Jesus zu sein, mit ihm zu gehen und von ihm zu lernen. Wer im Namen Jesu Bote des Evangeliums sein will, der muss zuerst mit Jesus leben, der muss immer wieder auf ihn schauen und von ihm lernen. Nur so ist es möglich Gesandter Jesu Christi zu sein, Sprachrohr seiner Botschaft, Bote seiner Liebe und Werkzeug seines Friedens.

Wen Gott beruft, den rüstet Gott aus. Die Ausrüstung mag vor Beginn des Dienstes nicht vollständig offensichtlich sein, aber sie wird auf dem Weg offensichtlich sein.

Tägliche christliche Andacht

Lk 9,2: Er sandte sie aus, das Reich Gottes zu verkündigen und die Kranken zu heilen.

Wieso das alles? 

Wenn Gott wirklich will, dass alle Menschen die frohe Botschaft empfangen, Wieso hat er dann nicht besser dafür vorgesorgt? Wieso hat Jesus 30 Jahre im Verborgenen gelebt? Wieso hat er nur drei Jahre gewirkt und nicht 40? Wieso hat er nicht viel mehr Wunder gewirkt? Wieso nur in Israel? Wieso? Als Sohn Gottes wusste Jesus, was er tat. Und das muss uns zunächst genügen. Unsere Hausaufgabe besteht eher oft erst einmal darin, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind, auch wenn wir sie nicht verstehen, denn auch heute noch weiß Gott durchaus, was er tut, und das zum Glück unabhängig davon, ob wir es schon verstehen oder nicht. Bertalan Egervári

Die Verkündigung des Reiches Gottes

Jesus ist gekommen, um das Reich Gottes in den Herzen der Menschen aufzubauen, und dazu sandte er auch seine Jünger aus. Brennt auch in meinem Herzen der Wunsch, dass alle Menschen Jesus kennenlernen und in diesem Reich der Liebe, Hingabe und Fülle leben und erleben dürfen? Johanna von Siemens

Jesus sendet mich aus

So wie Jesus damals seine Jünger ausgesandt hat, so sendet er auch heute Menschen aus. Jesus lädt mich ein, an seiner Sendung teilzuhaben. Er tut es nicht, weil er mich unbedingt bräuchte. Er könnte auch alles alleine vollbringen. Doch er will mich brauchen und er findet Gefallen daran, dass wir Menschen ihm helfen. Jesus lädt auch mich ein. Es hängt nun von mir ab, ob ich seine Einladung annehmen will. Bin ich bereit, mich auf seinen Ruf einzulassen? Glaube ich, dass, wenn Gott mir etwas anvertraut, er mich auch stärken und unterstützen wird? Manuel Suchy

Lk 9,3: Und er sprach zu ihnen: Nehmt nichts auf den Weg, weder Stäbe noch Tasche, weder Brot noch Geld; auch soll einer nicht zwei Hemden haben.

Christen müssen immer leichtes Gepäck haben

Die Jünger sollen nichts mitnehmen ausser einem Wanderstock. Die Jünger sollen erfahren, wie es ist, sich ganz auf die Güte der Menschen und letztlich auf die Vorsehung Gottes zu verlassen. Ob Gott wirklich Quelle und tragender Grund des Lebens ist, das soll man ablesen können an denen, die ihn verkündigen. Übertragen heißt das „Nichts mitnehmen“ auch: Geh zu den Menschen so wie du bist. Sei du selbst! Gib dich selbst! Sag, was du glaubst! Verstecke dich nicht hinter Rollen oder Scheinidentitäten. Sei innerlich arm und verlasse dich allein auf Gott.

Nichts mitnehmen bedeutet, ganz und gar von der Vorsehung Gottes zu leben

Tatsächlich und auf Dauer so zu leben, ist sicher nicht einfach. Es bedeutet, dass man seine Sicherheit nicht auf Geld oder Besitz gründet, sondern ganz auf Gott vertraut. Konkret bedeutet vertrauen, dass man sich Gott auf Gedeih und Verderb ausliefert. Wenn er nicht wirkt, ist man verloren.

Vertrauen auf Gottes Vorsehung

Jesus sendet seine Jünger aus, ohne ihnen menschliche Sicherheiten zu geben (kein Brot, kein Geld, kein zweites Hemd…). Wie sollen die Jünger wissen, ob sie ohne Absicherungen gegenüber allen Herausforderungen gewappnet sein werden? Das Einzige, was sie wissen, ist, dass Jesus ihnen geboten hat, sich nicht um Zweitwichtiges zu kümmern. Das Wort Jesu ist das Einzige, an dem sie sich festhalten können. Jesus lädt sie ein, ganz auf Gottes Vorsehung zu vertrauen. Und sie stellen fest, dass Gott sie nicht enttäuscht. Inwieweit vertraue ich auf Gott? Glaube ich, dass er sich um mich kümmert? Manuel Suchy

Interessanter Hintergrund

Es gab eine Regel unter den damaligen Rabbinern, dass man den Tempelbereich nicht mit einem Stab, Schuhen oder einem Geldsack betreten durfte, weil man auch nur den Anschein vermeiden wollte, mit anderen Geschäften als dem Dienst für den Herrn beschäftigt zu sein. Die Jünger waren mit solch heiligem Werk beschäftigt (das Evangelium zu predigen und Gottes Heilung zu bringen), dass sie nicht den Eindruck erwecken konnten, dass sie irgendein anderes Motiv hätten.

Lk 9,4: Und wo immer ihr in ein Haus eintretet, da bleibt, und von da zieht weiter.

Geht in die Häuser

Jesus schickt die Jünger nicht in Synagogen oder auf den Marktplatz, sondern in die Häuser. Die Familien waren die Keimzelle für die Ausbreitung des Evangeliums. Das hat sich bis heute nicht geändert. Die wenigsten von uns sind berufen, sonntags in der Kirche zu predigen, aber jeder von uns hat die Möglichkeit, in seinem Alltag in den kleinen Begegnungen Zeugnis für seinen Glauben zu geben. Wir können zu Menschen vordringen, die nie auf die Idee kämen, in die Kirche zu gehen oder mit einem Priester zu sprechen!

Lk 9,5: Und wo man euch nicht aufnehmen wird, da geht fort aus jener Stadt und schüttelt auch den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.

Den Staub von den Füßen abschütteln

Wenn Juden dieser Zeit in oder durch eine nichtjüdische Stadt gehen mussten, schüttelten sie beim Verlassen oft den Staub von ihren Füßen als eine Geste, die sagte: Wir wollen nichts aus dieser nichtjüdischen Stadt mitnehmen. Im Wesentlichen forderte Jesus seine Jünger auf, eine jüdische Stadt zu betrachten, die ihre Botschaft ablehnte, als wäre es eine nichtjüdische Stadt.

Lk 9,6: Und sie gingen aus und durchzogen die Dörfer, verkündigten das Evangelium und heilten überall.

Auftrag zur Heilung

Neben dem Auftrag zur Verkündigung werden die Jünger auch beauftragt, zu heilen. Es geht darum, die Menschen heil zu machen, sie zu befreien, von dem, was sie bedrückt, fesselt, krank und kaputt macht. Die bösen Geistern haben auch heute viele Gesichter. Gelebter Glaube beinhaltet nicht nur Askese, sondern immer auch eine befreiende und heilende Seelsorge! Jesus gibt ihnen diese Vollmacht. Nicht nur ein Wort, nicht nur eine Lehre, sondern wirksame Macht empfangen die Apostel.

Lk 9,7-9: Herodes lässt Johannes töten

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,7-9

Parallelstellen: Mt 14,1-12; Mk 6,14-29

Lk 9,7: ‭Aber der Vierfürst Herodes hörte alles, was durch ihn geschah; und er geriet in Verlegenheit, weil von etlichen gesagt wurde, Johannes sei aus den Toten auferstanden,

Lk 9,8: ‭von etlichen aber, Elia sei erschienen, und von anderen, einer der alten Propheten sei auferstanden.

Worte von Michael Hemm

Sie hielten ihn nicht nur für Johannes den Täufer, diesen großen Rufer in der Wüste, der Scharen von Menschen anzog, das Volk zur Umkehr bewegte und nicht einmal davor zurückschreckte, den König zu korrigieren. Sie glaubten sogar, dass er, Johannes, in ihm auferstanden sei. Andere hielten ihn für den großen Propheten Elija, auf dessen Gebet hin der Himmel für drei Jahre verschlossen blieb, ohne dass ein Tropfen Regen fiel, der Tote erweckte, Feuer vom Himmel fallen ließ und am Ende seines Lebens mit einem Feuerwagen in den Himmel entrückt wurde. Die Menschen müssen also von Jesus fasziniert gewesen sein. Sie erkannten, dass sie es hier mit jemand Besonderem zu tun hatten.

Lk 9,9: Herodes sprach: Johannes habe ich enthauptet; wer ist aber der, von welchem ich dies höre? Und er wünschte ihn zu sehen.

Zur Person des Herodes

Herodes‘ Wunsch Jesus zu sehen ist nicht auf Glauben oder Motive der Bekehrung begründet. Während seines gesamten Gefängnisaufenthaltes hat Johannes der Täufer Herodes immer wieder zur Bekehrung eingeladen. „Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.“ (Mk 6,20).

Aber Herodes verschob seine Bekehrung immer wieder. Wir müssen uns täglich bekehren. Es ist nicht genug, nur zu sagen, dass wir Jesus als unseren persönlichen Herrn und Retter angenommen haben und „wiedergeboren“ sind, wir müssen beginnen, das neue Leben zu leben und unsere Entscheidung für Christus jeden Tag zu erneuern. Heute will ich mich von meinen Schwächen und Unzulänglichkeiten abwenden. Ich möchte dir näher kommen, Herr. Barry O’Toole

Die Sehnsucht, Jesus zu sehen

Die Pharisäer reagierten mit Ablehnung auf den Anspruch Jesu. Herodes verspürte eine oberflächliche Neugier danach, die Wunder Jesu zu sehen und sich dadurch unterhalten zu lassen. Doch die angemessene Reaktion ist eine tiefe Sehnsucht danach, Jesus zu sehen. Manchmal fällt es schwer, zu beten und Jesus zu begegnen. Manchmal ist das Gebet trocken oder langweilig.

Wir können Jesus einfach nicht wie eine Ware ergreifen, kontrollieren und konsumieren! Aber gerade diese Unfähigkeit kann uns dazu anleiten, unser Herz voller Sehnsucht für ihn zu öffnen und zu weiten. Wir dürfen zu ihm kommen und ihm sagen, wie schwer es uns manchmal fällt, ihn zu suchen, dass wir ihn aber so gerne finden würden. Die Sehnsucht Jesu nach uns ist noch viel größer. Wenn er uns in unserer Suche nach ihm manchmal warten und „zappeln“ lässt, dann nur, um uns danach umso reicher zu beschenken. Michael Hemm

Lk 9,10-17: Fünftausend Menschen werden satt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,10-17

Parallelstellen: Mt 14,13-21; Mk 6,30-44; Joh 6,1-15

Lk 9,10: Und die Apostel kehrten zurück und erzählten ihm alles, was sie getan hatten. Und er nahm sie zu sich und zog sich zurück an einen einsamen Ort bei der Stadt, die Bethsaida heißt.

Lk 9,11: Als aber die Volksmenge es erfuhr, folgten sie ihm nach; und er nahm sie auf und redete zu ihnen vom Reich Gottes, und die, welche Heilung brauchten, machte er gesund.

Das Beispiel Jesus

Wie gut bist du, mein Gott, dass du dem Körper und zugleich der Seele Gutes tust! Wie gut bist du, uns durch dein wiederholtes Beispiel eine klare Kenntnis unseres Auftrags dem Nächsten gegenüber zu geben! Das Beispiel, ja das Prinzip Jesu ist es, zunächst der Seele, dann aber auch dem Herzen und dem Körper Gutes zu tun. Das Gute für die Seele ist für viele das Wichtigste, aber die Linderung für Herz und Körper ist eines der wirksamsten Mittel, das zu bewirken. Alles Gute, das dem Herzen und dem Körper oder der Seele getan wird, wird denen getan, die zu Jesus gehören, Teilen seines Leibes, Jesus selbst. Charles de Foucauld

Viele folgten ihm nach

Die Einen folgten ihm, um von den Teufeln befreit zu werden; die Anderen, um von der Krankheit geheilt zu werden, sowie auch die, welche an seiner Lehre ein Wohlgefallen hatten, ihn sehr fleißig besuchten. Er aber nahm als der mächtige und gütige Erlöser die Müden auf, belehrte die Unwissenden, heilte die Kranken, erquickte die Nüchternen und zeigte so, welch‘ großes Wohlgefallen er an den Gläubigen habe. Goldene Perle

Lk 9,12: Aber der Tag fing an, sich zu neigen; und die Zwölf traten herzu und sprachen zu ihm: Entlasse das Volk, damit sie in die Dörfer und die Höfe hingehen und einkehren und Speise finden; denn wir sind hier an einem einsamen Ort!

Lk 9,13: Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; oder sollen wir hingehen und für diese ganze Menge Speise kaufen?

Lk 9,14: Denn es waren etwa 5 000 Männer. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Lasst sie sich gruppenweise setzen, je fünfzig und fünfzig!

Lk 9,15: Und sie machten es so und ließen alle sich setzen.

Lk 9,16: Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und segnete sie; und er brach sie und gab sie den Jüngern, damit diese sie der Menge austeilten.

Worte von Charles de Foucauld

Wie gut bist du, mein Gott, dass du den körperlichen Bedürfnissen der Volksmenge Erleichterung verschaffst, dass du denen „zu essen gibt, die hungrig sind”! … wie gut bist du, dass du den Arbeitern für das Evangelium und allen Christen dieses Beispiel gibst, indem du ihnen zeigst, dass es nicht genügt zu predigen und zu heilen, sondern dass es auch der Almosen bedarf. Wie bist du gut, mein Gott, durch dieses Wunder ein noch tausendmal größeres und lieblicheres anzukündigen und darzustellen, das der heiligen Eucharistie! Charles de Foucauld

Tägliche christliche Andacht

Lk 9,17: Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgehoben, was ihnen von den Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll.

Niemand wusste, woher dieses Brot eigentlich kam 

Jesus zeigte, dass Gott uns aus Ressourcen versorgen kann, die wir nicht sehen oder wahrnehmen können. Es ist einfacher, Glauben zu haben, wenn wir glauben zu wissen, wie Gott uns versorgen könnte, aber Gott sorgt oft auf unerwartete und unentdeckte Weise.

Lk 9,18-20: Petrus Christusbekenntnis

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,18-20

Parallelstellen: Mt 16,13-20; Mk 8,27-30

Lk 9,18: Es geschah, als er für sich allein betete, dass die Jünger in seiner Nähe waren. 

Jesus betet

Wenn Jesus betet, möchte er allein sein mit dem Vater, und dennoch schickt er seine Jünger nicht weg, sondern er nimmt sie mit hinein in dieses Alleinsein. Sie dürfen ihn sehen als den, der er ist, als Sohn des Vaters. Sie erleben, wie der Sohn mit dem Vater redet von Angesicht zu Angesicht, von Du zu Du. Sie dürfen das sehen, was die anderen Menschen nicht sehen, und aus diesem Sehen kommt eben eine Erkenntnis, die über die der anderen Menschen hinausgeht. Ellen Charlotte Petermann

Lk 9,18: Für wen halten mich die Leute?

Eine wichtige Frage

Die Frage, die Jesus seinen Jüngern stellt, ist die Frage, die die meisten Menschen tagtäglich umtreibt: Wofür halten die Menschen mich? Jesus stellt sie im Hinblick auf sein Sein, sein Messias-Sein und somit auf seine Bedeutung für die Menschen im Hinblick auf die Erlösung und das Reich Gottes. Wir stellen uns die Frage hingegen eher innerweltlich im Sinne von: Bin ich wichtig? Die Frage ist nicht unwichtig. Die Antwort, die ich auf die Frage gebe, wer Jesus für mich ist, kann die Bedeutung der Frage, wofür ich gehalten werde, in gutem Maße beeinflussen und relativieren. Wenn er mein Erlöser ist, dann wird mein Leben gut enden, wie es auch war und wofür man mich auch gehalten hat.

Lk 9,19: Sie antworteten und sprachen: Für Johannes den Täufer; andere aber für Elia; und andere [sagen], einer der alten Propheten sei auferstanden.

Tägliche christliche Andacht

Lk 9,20: ‭Da sprach er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Da antwortete Petrus und sprach: Für den Christus Gottes!‭

Diese Frage stellt sich allen

Diese Frage stellt sich allen, die von Jesus hören; und wir, nicht er, werden nach unserer Antwort beurteilt. Tatsächlich beantworten wir diese Frage jeden Tag mit dem, was wir glauben und tun. Wenn wir wirklich glauben, dass Jesus der ist, für den er sich ausgibt, wird das unsere Lebensweise beeinflussen.

Worte von Papst Franziskus

Es ist die entscheidende Frage, die Jesus heute auch an uns richtet: Wer bin ich für dich? Wer bin ich für dich, der du den Glauben angenommen hast, aber immer noch Angst hast, auf mein Wort hin aufzubrechen? Wer bin ich für dich, der du schon so lange Christ bist, aber, von der Gewohnheit ermattet, deine erste Liebe verloren hast? Wer bin ich für dich, wenn du eine schwierige Zeit durchmachst und dich aufrütteln musst, um neu anzufangen? Das ist es, was den Herrn interessiert: im Zentrum unserer Gedanken zu stehen, der Bezugspunkt unserer Zuneigung zu werden; kurz gesagt, die Liebe unseres Lebens zu sein. Papst Franziskus

Worte von Benedikt XVI

Der Glaube liefert nicht nur irgendeine Information über die Identität Christi, sondern er setzt eine persönliche Beziehung zu ihm voraus, die Zustimmung der ganzen Person mit ihrem Verstand, ihrem Willen und ihren Gefühlen zur Selbstoffenbarung Gottes. So spornt die Frage Jesu: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ die Jünger eigentlich dazu an, hinsichtlich der Beziehung zu ihm eine persönliche Entscheidung zu treffen. Glaube und Nachfolge Christi hängen eng zusammen. Und da der Glaube voraussetzt, dass man dem Meister nachfolgt, muss er gefestigt werden und wachsen, tiefer und reifer werden in dem Maße, in dem die Beziehung zu Jesus, die Vertrautheit mit ihm intensiver und stärker wird. Benedikt XVI

Auch wir wollen heute mit tiefer Überzeugung ausrufen: Ja, Jesus, du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Wir tun dies in dem Bewusstsein, dass Christus der wahre »Schatz« ist, für den es sich lohnt, alles zu opfern; er ist der Freund, der uns nie verlässt, da er die tiefsten Sehnsüchte unseres Herzens kennt. Jesus ist der »Sohn des lebendigen Gottes«, der verheißene Messias, der in die Welt gekommen ist, um der Menschheit das Heil anzubieten und den Durst nach Leben und Liebe zu stillen, den jeder Mensch in sich trägt. Welch großen Nutzen würde die Menschheit daraus ziehen, nähme sie diese Botschaft auf, die Freude und Frieden mit sich bringt! Benedikt XVI

Worte von Paul VI

Er ist der Lehrer der Menschheit und ihr Erlöser. Er wurde geboren, er starb und er ist auferstanden für uns. Er ist der Mittelpunkt der Geschichte und der Welt; er ist es, der uns kennt und der uns liebt; er ist der Gefährte und Freund unseres Lebens. Er ist der „Mann voller Schmerzen“ (Jes 53,3) und der Hoffnung. Er ist es, der kommen und eines Tages unser Richter sein wird und – darauf vertrauen wir – die unendliche Erfüllung unseres Seins und unsere Seligkeit.

Ich könnte ohne Ende von ihm sprechen: Er ist das Licht und die Wahrheit, ja, er ist „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6). Er ist das Brot und die Quelle lebendigen Wassers, um unseren Hunger und Durst zu stillen. Er ist unser Hirte, unser Führer, unser Vorbild, unser Trost, unser Bruder. Wie wir, und mehr noch als wir, war er klein, arm, gedemütigt; er war ein Arbeiter; er hat Unglück erfahren und war geduldig. Paul VI

Lk 9,21-27: Erste Leidensankündigung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,21-27

Parallelstellen: Mt 16,21-28; Mk 8,31-9,1

Lk 9,21: Er aber ermahnte sie ernstlich und gebot ihnen, dies niemand zu sagen.

Lk 9,22: Der Sohn des Menschen muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und den obersten Priestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tag auferweckt werden.

Passionsgeschichten mit Einleitung

Die Evangelien sind letztlich Passionsgeschichten mit ausführlicher Einleitung. Christi Passionszeit beginnt nicht erst in der Leidenswoche, sondern mit dem ersten Tage seiner Predigt. Die eigentliche Passion dauert dann eine Woche. Wollten die Evangelisten mit dem Schema der einen Woche eine zweite Schöpfungsgeschichte andeuten? So wie Gott die Welt in sieben Tagen erschuf, so bewirkte Jesus mit seinem Leiden, Sterben und Auferstehen in einer Woche unsere Erlösung. Er ist diesen Weg für mich gegangen.

Ich betrachtete alle Leiden, die es je gegeben hat oder geben wird, und ich verstand, dass die Passion Christi das größte, das schmerzhafteste aller Leiden war und sie alle übertraf. Juliana von Norwich

Lk 9,23: Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.

Wenn jemand will

Weil aber der Erlöser gütig ist, will er keinen unfreien oder gezwungenen Diener, sondern Freiwillige, die ihm für die Nachfolge danken. Daher zieht er Niemanden durch Gewalt oder Notwendigkeit, sondern Alle durch die Überzeugung und durch Wohltun an sich, indem er sagt: Wenn Jemand will.

So verleugne er sich selbst

Selbstverleugnung bedeutet, dass wir uns von uns selber freimachen, von unserem Egoismus, unserer Bequemlichkeit, unserem Stolz, um Gott in unserem Leben Raum zu geben. Wir lesen auch noch das Wort „täglich“. Ja, täglich sollen wir unser Kreuz nehmen, im Alltag. Dazu gibt es unzählige Gelegenheiten, um nur ein Beispiel zu nennen: besonders nett zu dem Arbeitskollegen zu sein, der meistens schlechte Laune hat. Ja, und die Nachfolge geschieht eben, indem wir die Anstrengung auf uns nehmen, hinter Jesus herzugehen und nicht darauf warten, dass ein Zug uns mitnimmt. Ellen Charlotte Petermann

Nachfolge fordert uns heraus

Die Nachfolge Jesu im Tun des Vaters Willen fordert uns gerade in seiner Alltäglichkeit heraus. Da geht es um Ausdauer, Beharrlichkeit, Treue, Geduld und vor allem um das Vertrauen darauf, dass dieser Gott alles lenkt und zum Guten führen wird. Diese umkehrende Nachfolge beginnt täglich neu. Bleibe beharrlich dabei, dich tapfer zu überwinden bei diesen kleinen täglichen Ärgerlichkeiten, die dir zustoßen. Franz von Sales sagt dazu: Wir müssen daran denken, dass wir jeden Tag mit unserem Fortschritt oder unserer Vervollkommnung wieder zu beginnen haben. Man wird niemals fertig damit; man muss immer wieder beginnen und zwar gerne wieder beginnen.

Worte von Bertalan Egervari

So wertvoll ist dieses Leben, das Jesus Christus selbst ist und das er uns schenken möchte, dass es sich lohnt, sogar das eigene Leben dafür zu geben. Dazu haben wir täglich Gelegenheit, indem wir für andere da sind, helfen, trösten, Mut machen, zuhören, Zeit schenken, dienen, manchmal andere geduldig ertragen oder auf irgendeine andere Weise die Liebe leben. Sie beginnt schon in Gedanken, wo wir aktiv das Gute im Nächsten sehen und suchen können, ihnen nichts Böses unterstellen und, wenn nötig, bereit sind zu vergeben. So gibt es zahllose Anlässe, uns selbst zu verleugnen um Christi und des Evangeliums willen. Bertalan Egervári

Fokus auf Jesus

Es geht nicht um das Kreuz und auch nicht um das Verleugnen. Es geht darum, bei Christus zu sein. Dir, Jesus, folge ich, weil ich da sein will, wo du bist. Ich kann nicht irgendeinen Weg gehen, weil ich so nicht zu dir gelange. Du bist das Ziel meines Lebens! Die Beziehung zu dir soll immer besser und immer tiefer werden. Ich will in das nächste Level der Intimität mit dir kommen! Ich will deine Gefühle und deine Sehnsüchte zu den meinen machen. Leonhard Maier

Der nehme sein Kreuz auf sich

Du überwindest das unabwendbare Leid nicht, indem du es negierst, es verdrängst, ihm angstvoll aus dem Weg gehst, resignierst oder wütend dagegen ankämpfst. Du überwindest es, indem du darin eine Herausforderung für Dich erkennst und hineingehst. Kein Leid dieser Welt und nicht einmal der Tod hat das letzte Wort. Jedes Leid hat nicht nur einen Anfang, es hat auch ein Ende. Es ist ein Durchgangsstadium, das keinem Menschen erspart bleibt.

Es geht also nicht darum, dass wir jedem Leid aus dem Weg gehen, sondern dass wir die Kraft haben, ihm zu begegnen und uns ihm zu stellen. Sich zu stellen ist das Gegenteil von Verdrängen und beginnt mit Wahrnehmen, mit einem achtsamen Anschauen und Hinspüren. Der Schritt des Annehmens ist kein resignierendes Ja-und-Amen-Sagen, sondern meint die Annahme einer Herausforderung.

Daraus folgt: zu lindern, was gelindert werden kann, zum Besseren ändern, was geändert werden kann und zu akzeptieren, wenn etwas unausweichlich ist. Wir müssen am Leid nicht zerbrechen, wir können vielmehr daran wachsen und reifen. Das beste Übungsfeld dazu ist der Alltag. Mit seinen kleinen und größeren leidvollen Erlebnissen und Problemen bietet er viele Gelegenheiten an jedem Tag. Jan Sedivy

Wer einen hohen Berg erklimmen will, tut das nicht in Sprüngen, sondern schrittweise und langsam. Gregor der Große

Lk 9,24: Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten.

Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren

D.h. wer nach diesem gegenwärtigen Leben wandeln und sein Leben in dem Sinnlichen erhalten will, der verliert es, indem er es nicht zum Endziel der Glückseligkeit führt. Im Gegenteil aber sagt er: Denn wer sein Leben meinetwegen verliert, wird es retten, d.h. wer mit Verachtung des Irdischen im Hinblick auf die Wahrheit sich dem Tode aussetzt, der wird, gleichsam sein Leben für Christus verlierend, es vielmehr retten. Goldene Perle

Lk 9,25: Denn was hilft es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sich selbst verliert oder schädigt?

Über den Dingen stehen

Glaube, Hoffnung, Liebe. Wir sind uns alle darin einig, dass sie im Leben die höchsten Werte darstellen; dass sie die Seele aufatmen lassen und sie beleben. Dennoch fallen wir sehr häufig in eine rein natürliche Betrachtungsweise der Dinge zurück, wo dann irdische Werte und kurzlebige Vorteile höher eingeschätzt werden. Wir brauchen also immer wieder „Erhebung“ zu den höchsten Werten, gerade weil wir im Diesseits oft regelrecht gefangen sind. Dieses „Erhebet die Herzen“, das wir bei der Messfeier zu Beginn des „Hoch-Gebets“ hören, ist also keine leere Phrase. Es ist die Einladung, besonders in diesen Momenten, nach dem Allerhöchsten zu streben, was der Mensch überhaupt erstreben kann: die Vereinigung mit Gott. Thomas Fox

Lk 9,26: Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel.

Lk 9,27: Ich sage euch aber in Wahrheit: Es sind etliche unter denen, die hier stehen, welche den Tod nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes sehen.

Lk 9,28-36: Verklärung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,28-36

Parallelstellen: Mt 17,1-13; Mk 9,2-13

Lk 9,28: Etwa acht Tage nachdem er das gesagt hatte, nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und stieg auf einen Berg, um zu beten.

Zeitpunkt der Verklärung

Die Verklärung findet zu einem ganz präzisen Zeitpunkt der Sendung Christi statt, nach der Ankündigung seines Leidens. Jesus weiß, dass sie die Realität des Kreuzes nicht akzeptieren, und so möchte er sie darauf vorbereiten, den Skandal der Passion und des Kreuzestodes zu ertragen, damit sie wissen, dass dies der Weg ist, durch den der himmlische Vater seinen Sohn zur Herrlichkeit führen wird. Jeder von uns hat nun sein eigenes Kreuz. Der Herr lässt uns das Ende dieses Wegs sehen, das die Auferstehung ist, die Schönheit, indem wir unser eigenes Kreuz tragen. 

Beginn der Verklärung

Beginnen tut die Verklärung damit, dass Jesus die 3 Apostel mit auf einen Berg nimmt. Der Berg steht in der Bibel für Gottesnähe, ein Ort, an dem Gott sich offenbart, an dem der Mensch Gott näher ist als im Tal, im Nebel seines Alltags. So wichtig der Alltag ist, wir auch dort in und bei Gott sind, wir dort unser Kreuz tragen, so unerlässlich ist es für jeden von uns, dass er einen inneren „Berg“ hat auf dem er Gott begegnet.

Physische Orte (Kirche, Gebetsecke) und eine bestimmte Zeit (z.B. Morgengebet) helfen dabei. Wie dein Berg sich im Einzelnen zeigt, gestaltet sich bei jedem anders. Benedikt der XVI hat einmal gesagt, es gibt so viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt.

Worte der Goldenen Perle

Er stieg aber auf den Berg, um zu beten, damit er uns lehrte, in der Einsamkeit und in der Erhebung, ohne Versenkung in das Irdische, zu beten. Daher begibt er sich auf den Berg, um zu beten und verklärt zu werden, um zu zeigen, daß die, welche die Frucht der Auferstehung erwarten, und den König in seiner Herrlichkeit zu sehen wünschen, mit dem Geist Oben wohnen und inständig beten müssen.

Lk 9,29: Während Jesus betete, veränderte sich sein Gesicht, und seine Kleider strahlten hell.

Jesus ist im Gebet

Häufig wird davon berichtet, dass Jesus sich zum Gebet zurückzog. Das Besondere hier ist, dass er drei Apostel mitnimmt und somit auch dich. Auf den Berg mit Jesus zu steigen bedeutet für die Apostel in das Gebet Jesu hineingezogen zu werden. Er wollte ihnen und dir das innere Licht zeigen, das ihn erfüllt, wenn er betet. Das Gebet damals und für uns jetzt ist kein Beiwerk, keine „Option“, sondern es ist eine Frage von Leben oder Tod.

Nur wer betet, d.h. wer sich in kindlicher Liebe Gott anvertraut, kann in das ewige Leben eintreten, das Gott selbst ist. Das Ereignis der Verklärung macht uns die existenzielle Bedeutung des Gebets für unser Leben klar. Mein Gebet ist immer das Gleiche, wenn ich am Morgen bete: Hier bin ich.

Worte von Johannes von Damaskus

Er hat nicht erst später das Sein empfangen und die Herrlichkeit dazu erhalten. Aus dem Vater geboren, ist er ohne Anfang und ohne Zeit und besitzt den Glanz seiner Herrlichkeit. Er wurde also verklärt. Das heißt nicht, dass er etwas wurde, was er vorher nicht war, sondern es bedeutet, dass er seinen Jüngern sichtbar machte, was er war. Er öffnete ihnen die Augen und machte aus Blinden Sehende. Johannes von Damaskus

Lk 9,30: Plötzlich standen zwei Männer da und redeten mit ihm: Mose und Elia.

Moses und Elia

In der geistigen Vorstellung, die viele von diesem Ereignis haben, stellen sie sich Jesus vor, der mit Moses und Elia in der Luft schwebt. Stattdessen sagt der Text deutlich, dass sie standen .

Lk 9,31: Auch sie waren von einem herrlichen Glanz umgeben und sprachen mit Jesus über seinen Tod, den er nach Gottes Plan in Jerusalem erleiden sollte.

Das Thema des Gesprächs gibt Lukas an

Jesu Tod. Das Evangelium ist nicht eine Aneinanderreihung von Erzählungen, sondern eine abgestimmte „Komposition“. Vor der Verklärung – Bibelstelle spricht Jesus über seinen bevorstehenden Tod und richtet an uns die Worte, dass auch wir in der Jüngerschaft unser Kreuz auf uns nehmen sollen. Und in der Verklärung geht es wieder um seinen Tod. Jesus flieht nicht vor dieser Sendung, für die er in die Welt gekommen ist. So zeigt er uns, dass das wahre Gebet darin besteht, unseren Willen mit dem Willen Gottes zu vereinen. Für uns bedeutet beten also nicht, vor der Wirklichkeit und deren Verantwortung zu fliehen, sondern sie im Vertrauen auf die treue und unerschöpfliche Liebe des Herrn vollends auf sich zu nehmen.

Gespräch über sein Ende

Jesus redete mit Moses und Elija über sein Ende: die Befreiung der Menschheit aus der Sklaverei der Sünde. Er redete nicht über die Wunder, die er vollbringen wollte, über die Schönheit dieser Welt oder über seine Ambitionen. Er machte sich keine Gedanken darüber, wie er seine Talente am besten nutzen könnte, wie er Großes erreichen könnte, wie er die Wertschätzung der Leute gewinnen könnte, wie er sich einen Namen machen könnte, oder wie er sich ein bequemes Leben machen könnte. Jesus redete über keines dieser Dinge. Er dachte einzig und allein an sein Ende, sein Leiden, seinen Tod und seinen Fortgang aus dieser Welt, um seinen Vater zu verherrlichen, indem er seinen Willen, die Menschheit zu retten, erfüllte. Patrick Murphy

Lk 9,32: Petrus aber und seine Gefährten waren vom Schlaf übermannt. Als sie aber erwachten, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen.

Das Verhalten der Jünger

Zweimal hören wir in der Heiligen Schrift, dass Jesus, drei seiner Jünger in seiner unmittelbaren Nähe haben wollte. Beim Gebet auf dem Berg Tabor und bei seinem Gebet auf dem Ölberg. Bei seiner Verklärung und in seiner Todesangst. Und was machen die Jünger? Sie werden müde und schlafen ein! Jesus, wecke mich aus meiner geistigen „Schläfrigkeit“ auf. Alltägliche Sorgen und Routine können mich oberflächlich und gleichgültig machen. Komm, Heiliger Geist, und lass mich wachsam sein! Edeltrud Fuhr

Lk 9,33: Schließlich wollten die zwei Männer gehen. Da rief Petrus: Herr, wie gut, dass wir hier sind! Wir wollen drei Hütten bauen, für dich eine, für Mose eine und für Elia eine! Petrus wusste aber gar nicht, was er da sagte. Lk 9:33

Es war einfach gut, da zu sein

Auch wenn wir es nicht so erfahren wie die drei, es gibt nichts Größeres als bei Gott zu sein. Dazu können wir uns die Allgegenwart Gottes bewusst machen. Wir können im Gebet bei ihm sein, der durch die Taufe im Tempel unseres Leibes in uns Wohnung genommen hat. Oder wir können seine leibhaftige Gegenwart in der Eucharistie suchen und in der Kirche vor ihm verweilen. In keinem dieser Fälle sehen wir Christus verklärt, doch es bleibt jedes Mal seine göttliche Gegenwart. Bertalan Egervári

Petrus möchte die Gotteserfahrung festhalten

Du hast sicher schon Momente tiefer Gotteserfahrung gemacht. Bei dem einen haben sie zur Bekehrung geführt, bei dem anderen ihn auf seinem Glaubensweg gestärkt. Dennoch sind diese Momente tiefer Gotteserfahrung eher selten, sie sind ein besonderes Geschenk, lassen sich weder durch Askese oder Meditation erzwingen, noch lassen sie sich festhalten. Aber du kannst dich daran erinnern, sie wirken in uns nach und verändern uns. Erinnere du dich heute an einen Moment tiefer Gotteserfahrung in deinem Leben. Vergesst in eurem Leben nicht den Berg der Verklärung. Es gibt ihn diesen Berg der Verklärung, für jeden von uns anderswo.

Den Moment festhalten

Das Gefühl, dem Himmel so nahe zu sein, wie nie zuvor, weckt den Wunsch zu bleiben, den Moment festzuhalten und dort zu bleiben. Doch um endgültig in der himmlischen Wirklichkeit bleiben zu können, müssen sie, muss Jesus noch einen Weg gehen. Und dieser Weg führt über Leiden und Anfeindung hin zum Tod und dem Auferwecktwerden zu neuem Leben. Ohne den Weg nach Jerusalem ist der Weg Jesu nicht vollständig. Und ohne diesen Weg Jesu bleibt die himmlische Welt für die Jünger und für uns weiter ein Sehnsuchtsort. Das Weitergehen und bis zu Ende gehen des Weges ist notwendig, um am Ende dort bleiben zu können, wo Petrus jetzt schon Hütten bauen will.

Lk 9,34: ‭Während er aber dies redete, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als jene in die Wolke hineinkamen.

Lk 9,35: ‭Und eine Stimme kam aus der Wolke, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!

Eine bewegende Analogie

Eine Analogie, die mich sehr bewegt hat: Hier der Berg der Verklärung dort der Berg Golgatha. Hier strahlt Jesu Angesicht wie die Sonne, dort war sein Aussehen entstellt. Hier wurden seine Kleider weiß wie das Licht, dort wurde er seiner Kleider beraubt. Hier umgaben ihn zwei große Gottesmänner, dort hingen zwei Verbrecher neben ihm. Hier war die Wolke der Gegenwart Gottes, dort Finsternis und Gottverlassenheit. Das Kreuz und die Herrlichkeit Christi gehören unzertrennlich zusammen. Auch dein Kreuz und das Wachsen in der Erkenntnis der Liebe Gottes sind unzertrennlich verbunden.

Lk 9,35: Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören!

Auf den Sohn hören

Die Einladung des Vaters, auf Jesus zu hören, den die Jünger nach dem Verschwinden der Vision „allein» antreffen, unterstreicht den Vorrang des Hörens vor dem Sehen. Der Glaube wird oft in der Dunkelheit gelebt: Lasst uns das Licht aufnehmen, wenn es uns gegeben wird, aber lasst uns mit dem zufrieden sein, was uns zu hören gegeben wird. Gebet: Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören. Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.

Sein geliebter Sohn

Bedeutsam an der Begegnung auf dem Berg ist nicht nur das Einbrechen der himmlischen Welt in die irdische, sondern auch das, was auf diese Weise offenbar wird. Die Leser haben bereits durch die Ankündigung der Geburt an Maria Hinweise auf die Frage, wer Jesus ist. Er wird Sohn des Höchsten und Sohn Gottes genannt werden. In der Tauferzählung wird diese Identität Jesu durch die himmlische Stimme bestätigt: Du bist mein geliebter Sohn. Bislang haben die Jünger nur ihr eigenes Erleben der Taten und Worte Jesu, sie verstehen mal besser und mal schlechter wem sie folgen. Erstmalig auf dem Verklärungsberg sind sie Zeugen einer eindeutigen Bestätigung dessen, wer Jesus ist: Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.

Lk 9,36: Und während die Stimme kam, fand es sich, dass Jesus allein war. Und sie schwiegen und sagten in jenen Tagen niemand etwas von dem, was sie gesehen hatten.

Außergewöhnliche Erlebnisse und ihre Wirkung

Wäre es nicht von unschätzbarem Wert für den Glauben, wenn alle Menschen den verklärten, göttlichen Christus sehen könnten? Wir könnten meinen: Wenn ich ihn so sehen könnte, würde ich ganz anders glauben und leben. Die Evangelien zeigen uns aber, dass es Petrus im entscheidenden Moment der Kreuzigung keine Hilfe war. Feste Glaubensüberzeugungen entstehen anders. Außergewöhnliche Erfahrungen oder Erlebnisse können eine Hilfe sein, der Glaube wird aber vor allem in den vielen kleinen Prüfungen des Alltags geschmiedet. Es liegt an uns, ob wir den Alltag einfach an uns geschehen lassen oder ob wir ihn bewusst mit den Augen des Glaubens sehen und leben. Bertalan Egervári

Lk 9,37-43: Jesus heilt Jungen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,37-43

Parallelstellen: Mt 17,14-21; Mk 9,14-29

Lk 9,37: Es begab sich aber am folgenden Tag, als sie den Berg hinunterstiegen, dass ihm eine große Menge entgegenkam.

Rückkehr vom Berg in die Not

Vom Berg der Verklärung kehrten Jesus und die Jünger am folgenden Tag in das Tal menschlicher Not zurück. Das Leben bietet Augenblicke geistlicher Erhebung, doch Gott gleicht sie durch die alltägliche Mühe und Arbeit wieder aus. Aus der Volksmenge kam Jesus ein Mann entgegen und bat ihn, seinem besessenen Sohn zu helfen. Er war der einzige Sohn und deshalb die Freude seines Herzens. Welch unaussprechliches Leid bedeutete es für diesen Vater. MacDonald

Steige hinab, Petrus

Du wolltest auf dem Berge ausruhen: steige hinab; verkündige das Wort, greife bei jeder Gelegenheit ein, sei es gelegen oder ungelegen, tadle, ermahne und ermuntere mit aller Großmut und mit jeder Art von Unterweisung. Arbeite, strenge dich sehr an, nimm auch Leiden und Qualen auf dich, damit du mittels des Glanzes und der Schönheit der guten Werke in der Liebe das besitzen mögest, was im Glanz der Kleider des Herrn versinnbildlicht ist. Augustinus

Lk 9,38: Und siehe, ein Mann aus der Volksmenge rief und sprach: Meister, ich bitte dich, sieh doch meinen Sohn an, denn er ist mein einziger.

Von Jesus angeschaut werden

Der Vater fühlte (zu Recht), dass alles, was Jesus tun musste, war , auf seinen Sohn zu schauen, und die Barmherzigkeit des Erlösers würde Ihn dazu bringen, dem gequälten Jungen zu helfen.

Lk 9,39: Und siehe, ein Geist ergreift ihn, und plötzlich schreit er, und er zerrt ihn hin und her, dass er schäumt, und will kaum von ihm weichen, ohne ihn zu misshandeln.

Lk 9,40: Und ich habe deine Jünger gebeten, ihn auszutreiben, aber sie konnten es nicht.

Lk 9,41: Da antwortete Jesus und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Wie lange soll ich bei euch sein und euch ertragen? Bring deinen Sohn hierher!

Lk 9,42: Und noch während er auf ihn zukam, warf der Dämon ihn nieder und zerrte ihn. Aber Jesus befahl dem unreinen Geist und machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater wieder.

Lk 9,43: Es erstaunten aber alle über die große Macht Gottes. Als sich nun alle verwunderten über alles, was Jesus tat, sprach er zu seinen Jüngern:

Vom Staunen zur Nachfolge

Viele Menschen staunten über Jesu Wunder und Worte. Ja, es war wohl einfach faszinierend zu sehen, wie jemand menschliche Grenzen durchbricht und Dinge tut, die niemand vor ihm vollbracht hat. Das Staunen über das Wirken Jesu war damals ein wichtiger Faktor, der Menschen in die Nähe Jesu brachte. Vielleicht ist dieser erste Schritt des Staunens und der Faszination ein wichtiger Erstschritt, den wir heute so oft außer Acht lassen. Kann ich über die Taten Gottes Staunen? Oder kann ich gar Menschen helfen, die Augen zu öffnen für das Staunenswerte an Gott? Faszination setzt unser Herz in Bewegung. Sie weckt in uns das suchende Herz.

Sieg und Niederlage

Gerade erst hat Jesus einen Jungen von einem Dämon befreit. Man preist ihn und lobt ihn, und man staunt über ihn. Seine Jünger werden gerne mit ihm zusammen gewesen sein – er ist ein Siegertyp, mit dem man sich gern umgibt. Aber er holt sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, kündigt erneut sein Leiden an. Ist es ein Wunder, wenn sie ihn nicht verstehen? Hätte ich ihn verstanden? Felix Honekamp

Lk 9,44-45: Zweite Leidensankündigung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,44-45

Parallelstellen: Mt 17,22-23; Markus 9,30-32

Lk 9,44: Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Menschen ausgeliefert werden!

Zweite Ankündigung

Die Heilung des epileptischen Knaben demonstriert die Gottessohnschaft Jesu und ruft das Staunen der Volksmenge hervor. Die zweite Leidensankündigung setzt bewusst einen Kontrapunkt, der aber von den Jüngern nicht verstanden wird (9,45). Darauf folgt eine lange Jüngerbelehrung (9,1-50).

Merkt euch genau

Wenn man etwas nicht versteht, vergisst man es schnell wieder. Sobald man es aber verstanden hat, bleibt es viel leichter im Gedächtnis. Das haben wir sicher schon im Schulunterricht erlebt. Im heutigen Evangelium lesen wir, dass Jesus den Wunsch hat, seinen Jüngern etwas Wichtiges mitzuteilen. Doch er ahnt schon, dass sie seine Worte noch nicht verstehen.

Um zu vermeiden, dass sie das Gesagte gleich wieder vergessen, verleiht er seinen Worten besonderen Nachdruck. Es liegt ihm am Herzen, dass die Botschaft bei den Jüngern ankommt. Wir können aus seinen Worten eine große Fürsorge für seine Jünger heraushören, für die er nur das Beste möchte. Er spricht zu ihnen wie ein guter Vater, der seinen Kindern eine wichtige Lehre fürs Leben mitgeben will, auch wenn sie noch nicht fähig sind, die ganze Tiefe dieser Lehre zu erfassen. Michael Hemm 

Das Kreuz im Leben Jesu

Das Kreuz, also das Leiden und Sterben Jesu, ist zentral im Erlösungswerk. Das war den Jüngern bis zur Passion Christi nicht bewusst. Während seines öffentlichen Lebens wurde viel über die Wunder und Heilungen gesprochen. Das alles bildet auch einen wichtigen Teil des Lebens Jesu. Doch dabei konnte es nicht bleiben. Jesus wusste, dass es seine Mission war, sein Leben für uns hinzugeben. Er akzeptierte das Kreuz, das ihm bevorstand. Jesus nahm das Leiden, das ihm widerfuhr, nicht nur hin. Er wusste, dass er uns durch dieses Leiden erlösen würde. Jesus hieß das Kreuz in seinem Leben willkommen. Br. Manuel Suchy

Das Kreuz in meinem Leben

Jeder Mensch erfährt hier auf Erden Leiden. Jeder hat sein Kreuz zu tragen. Es gehört zum Leben eines jeden Menschen dazu. Die Frage ist, wie wir damit umgehen sollen. Wie in allem können wir hierfür das beste Beispiel bei unserem Herrn finden.Akzeptiere ich die Tatsache, dass es auch in meinem Leben Schwierigkeiten und Leiden gibt?

Wie gehe ich damit um? Versuche ich, mein Kreuz zu ignorieren? Beschwere ich mich bei Gott und anderen, dass ich so viel zu leiden habe? Fühle ich mich ungerecht behandelt? Oder erkenne ich, dass das Kreuz Teil meines Lebens hier auf Erden ist und dass ich durch das Kreuz am Erlösungswerk Christi teilnehmen kann?Diese Fragen kann ich mir ganz ehrlich stellen. Gott weiß, was in meinem tiefsten Herzen vorgeht. Ich muss mich vor ihm nicht verstellen. Br. Manuel Suchy

Lk 9,45: Sie aber verstanden das Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, sodass sie es nicht begriffen; und sie fürchteten sich, ihn wegen dieses Wortes zu fragen.

Lk ‭9:45‬: Aber die Jünger verstanden nicht, was er damit meinte. Die Bedeutung seiner Worte war ihnen verborgen, und sie trauten sich auch nicht, ihn zu fragen.

Die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht

Das Leid, die Schmerzen, die Not sind immer ein Geheimnis. Die Jünger haben das damals nicht verstanden. Sie hatten gedacht, Jesus sei ein Messias-König, der das ganze Volk von den Römern befreien würde. Aber Jesus sagt etwas, was damit nicht zu versöhnen ist: „Nimm dein Kreuz auf dich“. Wir verstehen das Kreuz nicht: Wieso muss ich leiden? Wieso müssen Unschuldige leiden? Es ist ein großes Geheimnis.

Wir werden es hier auf Erden nie ganz verstehen. Aber Jesus war auch unschuldig, und er hat die Schuld der ganzen Menschheit auf sich genommen. Wieso hat er das gemacht? Er selbst hat diese Frage beantwortet: „Niemand hat eine größere Liebe als wer sein Leben hingibt für seine Freunde“. Nur die Liebe erklärt das ganze Leid Christi. Br. João Paulo Jäger

Die Demut, zu fragen

Das Evangelium zeigt uns immer wieder die Schwächen der Jünger auf. Das darf uns mit tiefer Zuversicht erfüllen, dass unsere Schwächen kein Hindernis sind, um aus uns große Heilige zu machen. Gott arbeitet geduldig mit uns. Doch sind die Schwächen und Fehler der Jünger für uns auch ein Hinweis , damit wir unsere eigenen Fehler erkennen.

Die Jünger verstehen nicht, was Jesus sagt, und sie sind ganz einfach zu stolz, um Fragen zu stellen. Wie schwer fällt es uns doch manchmal zuzugeben, dass wir nicht alles verstehen, dass uns etwas übersteigt, dass wir gerne ein wenig mehr Erklärung hätten. Die Jünger haben es schließlich gelernt, doch vielleicht wäre es viel früher möglich gewesen, wenn sie innerlich frei genug gewesen wären, um in Demut zu fragen. Sarah Briemle

Nichtverstehen

Dieses Nichtverstehen der Jünger entstand nicht so fast von ihren geringen Anlagen, als von der Liebe, weil sie, noch irdisch und mit dem Geheimnis des Kreuzes unbekannt, von dem, welchen sie für Gott hielten, nicht glauben konnten, daß er sterben würde.

Das Ärgernis des Kreuzes

Ein Grund, warum die Jünger die Botschaft nicht verstehen, ist der unangenehme und unerwartete Inhalt. Jesus kündigt seinen Kreuzestod an. Die Jünger waren über diese Nachricht sicher nicht sehr erfreut. Sie bevorzugen den Jesus, der Brot vermehrt und Kranke heilt. Das Kreuz war damals ein Ärgernis und ist es auch heute für jeden von uns. Nur wenn wir das Kreuz Jesu annehmen, sind wir fähig, ihn und seine Mission besser zu verstehen. Michael Hemm 

Lk 9,46-48: Jüngerstreit, wer der Größte ist

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,46-48

Parallelstellen: Mt 18,1-6; Mk 9,33-37

Lk 9, 46: Es schlich sich aber der Gedanke bei ihnen ein, wer wohl der Größte unter ihnen sei.

Wer ist der Größte?

Wir ertappen uns häufig dabei, dass wir, ebenso wie die Jünger, danach trachten, der oder die Größte zu sein. Die Gesellschaft ermutigt uns, alles zu tun, was verspricht, erfolgreich zu sein, „Spitze“ zu sein. Häufig verlieren wir in dem Kampf um Erfolg die Sicht auf Christus und schieben ihn schließlich auf den zweiten Platz ab. Wenn mir wirklich daran gelegen ist und ich mich ehrlich mühe, kann Christus zur wichtigsten Person in meinem Leben werden. Trotz meiner schwachen Neigungen kann er die Nummer Eins in meinem Leben werden. Christopher Scroggin

Lk 9:47: Da nun Jesus die Gedanken ihres Herzens sah, nahm er ein Kind und stellte es neben sich.

Lk 9:48: Er sprach zu ihnen: Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Geringste ist unter euch allen, der wird groß sein!

Hinweis auf das Kind

Jesus wusste, welche Frage sie umtrieb, und stellte ein Kind neben sich. Dann erklärte er, dass jeder, der ein Kind in seinem »Namen aufnehmen wird, ihn selbst aufnehmen würde. Auf den ersten Blick scheint diese Äußerung nichts mit der Frage zu tun zu haben, wer der Größte unter den Jüngern sei. Doch obwohl es nicht offensichtlich ist, scheint die Verbindung folgende zu sein: Echte Größe sieht man an liebevoller Fürsorge für die Kleinen, die Hilflosen, an denen die Welt einfach vorübergeht. Jesus hatte gesagt: Wer der Kleinste ist unter euch allen, der ist groß. Deshalb bezog er sich bei dieser Aussage auf denjenigen, der sich selbst demütigte und sich mit unscheinbaren, unbedeutenden und verachteten Gläubigen verband. MacDonald

Denn wer unter euch der Kleinste ist, wird groß sein

Jesus forderte damals seine Nachfolger auf, die Kleinsten zu sein. Der Wunsch nach Lob und Anerkennung sollte einem Nachfolger Jesu fremd sein. Jesus möchte, dass seine Nachfolger sich für die Geringsten entscheiden, damit andere bevorzugt werden, und nicht, weil wir dazu gezwungen werden, die Geringsten zu sein.

Worte von Papst Franziskus

Wer Gott sucht, findet ihn dort, in den Kleinen, in den Bedürftigen: in denen, die nicht nur der Güter, sondern auch der Fürsorge und des Trostes bedürfen, wie die Kranken, die Gedemütigten, die Gefangenen, die Einwanderer und die Inhaftierten. Da ist er: in den Kleinen. Deshalb ist Jesus entrüstet: jede Beleidigung, die einem Kleinen, einem Armen, einem Kind, einem wehrlosen Menschen angetan wird, wird ihm zugefügt.

Lk 9,49-50: Mann redet im Namen Jesus

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,49-50

Parallelstellen: Mk 9,38-41

Lk 9:49: Johannes aber antwortete und sprach: Meister, wir sahen jemand, der in deinem Namen die Dämonen austrieb, und wir wehrten es ihm, weil er nicht mit uns nachfolgt.

Lk 9:50: Und Jesus sprach zu ihm: Wehrt ihm nicht! Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.

Das Gute sehen

So ist das menschliche Herz der Jünger, dem unser Herz so ähnelt. Wie schwer fällt es oft, das Gute in anderen zu schätzen, zu loben, anzuerkennen! Aber gerade so denkt und handelt Jesus, ganz anders als die Jünger. Immer wieder finden wir im Evangelium den Kontrast zwischen der Denkweise der Jünger und Jesu Denkweise. Er urteilt anders, hat andere Kriterien. In diesem Fall freut er sich über diesen Menschen, der „in seinem Namen“ auftritt. Er sieht und schätzt das Gute. Wie wichtig ist es, dass wir in unserem christlichen Leben unsere Kriterien, unsere Urteilsweisen immer wieder mit seinen Kriterien konfrontieren, mit der Bereitschaft, uns von Jesus herausfordern zu lassen und einiges an unserer Denkweise zu ändern. Lorli Pregel

Lk 9,51-56: Jesus in Samaria

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,51-56

Lk 9,51: Es geschah aber, als sich die Tage seiner Wiederaufnahme in den Himmel erfüllten und er sein Angesicht entschlossen nach Jerusalem richtete, um dorthin zu reisen.

Jesus fasste den festen Entschluss. 

Jesus wusste, dass er in Jerusalem sterben würde, und er wusste, dass das sein Lebensauftrag war: für die Erlösung der Menschen zu leiden, zu sterben und aufzuerstehen. Und obwohl sein Herz sich danach sehnte, sein Werk auf diese Weise zu vollenden, brauchte es doch einen festen Entschluss, sich diesem Leid auszusetzen. Dorit Wilke-Lopez

Als die Zeit gekommen war, ihn aufzunehmen

Dies ist der Beginn eines neuen Abschnitts des Lukasevangeliums. Jesus war auf dem Weg nach Jerusalem , um aufgenommen zu werden. Er richtete sein Gesicht unerschütterlich darauf, nach Jerusalem zu gehen : Jesus unternahm diese letzte Reise nach Jerusalem mit einer Standhaftigkeit, die der Schwierigkeit der vor ihm liegenden Aufgabe angemessen war.

Der Mut Jesus

Es gibt zwei Arten von Mut – den Mut des Moments, der kein vorheriges Nachdenken erfordert, und einen geplanten Mut, der die bevorstehende Schwierigkeit sieht und unerschütterlich darauf zugeht. Jesus hatte diesen Mut; Er sah das Kreuz am Horizont, richtete sein Gesicht aber dennoch unerschütterlich darauf, nach Jerusalem zu gehen .

Lk 9,52: Da sandte er Boten vor sich her. Diese kamen auf ihrer Reise in ein Samariterdorf und wollten ihm die Herberge bereiten.

Lk 9,53: Aber man nahm ihn nicht auf, weil Jerusalem sein Reiseziel war.

Widerstand

Die Samariter wollen Jesus nicht in ihrem Dorf aufnehmen. Tatsächlich kommt Jesus nicht bei allen Menschen gut an. Nicht alle verstehen ihn, nicht alle lassen sich in ihrer Antwort auf die Gnade immer vom guten Geist leiten. Bei allen nur gut anzukommen, ist allerdings auch nicht Jesu Ziel. Sein Ziel ist Jerusalem, das heißt er will für alle Menschen sterben und auferstehen. Das Leben Jesu beinhaltet Unverständnis, Widerspruch, Ausgrenzung, Widerstand, Verurteilung, Kreuz. Warum sollte es im Leben seiner Jünger, in unserem Leben, anders sein? Michael Hemm

Lk 9,54: Als aber seine Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, willst du, dass wir sprechen, dass Feuer vom Himmel herabfallen und sie verzehren soll, wie es auch Elia getan hat?

Feuer

Jesus ist gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen (vgl. Lk 12,49), aber nicht wie Jakobus und Johannes es wollen. Die beiden „Donnersöhne“, wie Jesus sie wegen ihres stürmischen Temperaments nennt, wollen vernichten, bestrafen und rächen. Das Feuer Jesu aber ist das Feuer seiner Liebe, das wärmt, entzündet, reinigt, begeistert und zum Guten antreibt. Jesus zwingt sich nicht mit Gewalt auf. Er bietet seine Liebe an und kommt, um zu dienen. Die Entschlossenheit Jesu beinhaltet keine Herzenshärte und keine Gewaltherrschaft. Michael Hemm

Lk 9,55: Er aber wandte sich um und ermahnte sie ernstlich und sprach: Wisst ihr nicht, welches Geistes Kinder ihr seid?

Lk 9,56: Denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten! Und sie zogen in ein anderes Dorf.

Rettung

Er lehrte also, dass die Verkünder der göttlichen Lehre voller Geduld und Sanftmut sein sollten, aber nicht feindselig und zornsüchtig gegen die Sünder verfahren sollten. Der Herr wird aber gegen sie nicht unwillig, um zu zeigen, dass die vollkommene Tugend sich nicht zu rächen sucht, und dass da kein Zorn ist, wo die Fülle der Liebe ist. Denn die Schwachheit ist nicht zu vernichten, sondern zu unterstützen. Ferne sei von den Tugendhaften der Zorn, ferne von den Hochherzigen die Begierde, sich zu rächen. Goldene Kette

Lk 9,57-62: Über den Preis der Nachfolge

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9,57-62

Parallelstellen: Mt 8,18-22

Lk 9, 57: Es geschah aber, als sie ihre Reise fortsetzten, da sprach einer auf dem Weg zu ihm: Herr, ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst! Lk 9:57

Der Erste, der nachfolgen will

Der Erste war sich ganz sicher, dass er Jesus überall hin nachfolgen wolle. Er wartete nicht, bis er gerufen wurde, sondern bot sich an, ohne zu überlegen. Er hatte großes Selbstvertrauen sowie übermäßigen Eifer und war sich der Kosten nicht bewusst. Er wusste nicht, was er sagte. MacDonald

Ja, ich will!

Ein ganz kurzer Ausruf und doch so mit weit reichenden Konsequenzen verbunden. „Ja, ich will“ – das heißt, ich lasse mich auf etwas ganz Bekanntes oder auch Unbekanntes ein. Ich will mich mit diesem Mann verheiraten. Ja, ich will mich mit dieser Frau verheiraten. Ja, ich will mich auf diese Herausforderung einlassen. Ich weiß zwar noch nicht was dann mit mir, vielleicht mit meinem Umfeld geschieht, aber ich werde es riskieren. Ja, ich will mich mit Jesus Christus verbinden. Ja, ich will! Ja, will ich wirklich? Bin ich wirklich bereit, mein Leben ganz unter die Herrschaft von Jesus Christus zu stellen? Bin ich wirklich bereit, mich von ihm führen zu lassen? Habe ich so viel Vertrauen? Rolf Aichelberger

Überlege auch Du, ob Du Dich für diese Antwort begeistern lassen kannst

Ja, ich will! Ja, ich will mich voll und ganz dem Herrn Jesus Christus anvertrauen. Ja, ich will mit ihm auch unbekannte Wege gehen, voll im Vertrauen, dass er mit mir geht. Ja, ich will mich an Gottes Gebote halten, weil sie mir Hilfe für mein Leben sind und mich vor Schlimmerem bewahren.

Ja, ich will auch mit mir selbst gnädig sein, wenn ich erkenne, dass ich wieder einmal nicht das getan habe, was ich wollte und dem Herrn versprochen habe. Ja, ich will glauben, dass Jesus Christus auch meine Schuld getragen hat und mich davon befreit hat. Ja, ich will glauben, dass Jesus mich sehr liebt. Ja, ich will ihm vertrauen und mich allezeit an ihn halten. Rolf Aichelberger

Lk 9,58: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester; aber der Sohn des Menschen hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann. Lk 9:58

Jesus sagte im Grunde

Weißt du eigentlich, was es bedeutet, mir nachzufolgen? Es bedeutet, die Bequemlichkeiten und Vorzüge des Lebens hinter sich zu lassen. Ich habe keine Wohnung, die ich mein eigen nennen könnte. Diese Erde bietet mir keinerlei Ruhestatt. Füchse und Vögel haben mehr natürliche Annehmlichkeit und Sicherheit als ich. Bist du gewillt, mir zu folgen, auch wenn es bedeutet, Dinge aufzugeben, deren Besitz die meisten Menschen für ihr unveräußerliches Recht halten. MacDonald

Diese Welt konnte ihm keinen wirklichen, dauernden Ruheort bieten

Er hatte sein Werk zu vollbringen und konnte nicht ruhen, bis es vollendet war. Dasselbe gilt für seine Nachfolger: Diese Welt ist kein Ruheort für sie. Sie sollte es zumindest nicht sein!

Das Kreuz gehört dazu

Mit dieser Antwort weist uns Jesus überraschend deutlich darauf hin, dass zur seiner Nachfolge die Selbstverleugnung und das Kreuz gehört. Gläubiger Gehorsam gegenüber Gott und liebender Dienst für unseren Nächsten sind nicht immer leicht. Das Kreuz Christi anzunehmen heißt aber, an seinem Sieg Anteil zu haben. Der Herr möge uns in seiner Liebe erhalten! Tiefe Nachfolge bedeutet letztlich heimatlos auf dieser Welt zu werden, weil unsere Heimat im Himmel ist. Wir werden nie wirklich in diese Welt passen, wenn wir Jesus nachfolgen.

Hänge dein Herz nicht an Vergängliches!

Laß Christus dir Vorbild sein, der um unseretwillen die Armut wählte und nichts besaß, wohin er sein Haupt hätte legen können. Bitte Ihn darum, dass Er dir mitten in der Welt die wirkliche, uneingeschränkte Loslösung von den irdischen Dingen gewährt. Josemaria

Leben der Armut

Christus ignoriert Ihn nicht, sondern er versucht, ihm einen anderen Lebensweg zu zeigen, ein Leben einfacher Armut. Unser Herr hat ein Leben in Armut und Selbstentäußerung gelebt, das weit über das der ärmsten Menschen hinaus geht. Christi Armut stößt aber nicht ab. Vielmehr zieht uns sein Leben an, denn es zeugt von Gottes Reichtum, aus dem Christus lebt und handelt. Das lebendige Zeugnis Christi befähigt die Menschen, ihre bisherige Lebensweise für etwas Besseres, Edleres und Wertvolleres als das Leben, das sie bisher gelebt hatten, zu verlassen. Möge auch mein Beispiel anderen dabei helfen, einen besseren und heiligeren Weg für ihr Leben zu finden. Jeffrey Bowker

Der Heiland ist uns vorausgegangen auf dem Weg der Armut

Ihm gehörten alle Güter des Himmels und der Erde. Sie waren für ihn keine Gefahr, er konnte sie gebrauchen und doch sein Herz vollkommen frei davon bewahren. Aber er wusste, dass es den Menschen kaum möglich ist, Güter zu besitzen, ohne ihnen zu verfallen und durch sie versklavt zu werden. Darum gab er alles preis und zeigte mehr noch durch sein Beispiel als durch seinen Rat, dass nur der alles besitzt, der nichts besitzt.

Seine Geburt im Stall, seine Flucht nach Ägypten zeigten schon an, dass der Menschensohn keinen Platz haben sollte, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Wer ihm nachfolgt, der muss wissen, dass wir hier keine dauernde Statt haben. Je lebendiger wir das fühlen, umso eifriger werden wir nach der zukünftigen hinstreben und jubeln in dem Gedanken, dass wir unser Bürgerrecht im Himmel haben.

Lk 9,59: ‭Er sagte aber zu einem anderen: Folge mir nach! Der sprach: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben!

Zu streng?

Es mag den Anschein haben, daß diese Erfordernisse zu streng sind, doch sie bringen in Wirklichkeit die Neuheit und den absoluten Vorrang des Reiches Gottes zum Ausdruck, das in der Person Jesu Christi gegenwärtig wird. Es handelt sich letztlich um jene Radikalität, die der Liebe Gottes geschuldet ist, dem Jesus selbst als erster gehorcht. Wer auf alles verzichtet, sogar auf sich selbst, um Jesus nachzufolgen, betritt eine neue Dimension der Freiheit, die der hl. Paulus als ein »sich vom Geist leiten lassen« bezeichnet (vgl. Gal 5,16). Benedikt XVI

Lk 9,60: ‭Jesus aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!

Der Aufruf zur Nachfolge durch Jesus ist im Evangelium häufiger zu finden

Diese Nachfolge beinhaltet die Bindung an seine Person und darf nicht mit dem Fürwahrhalten einer Idee verwechselt werden. Unsere Antwort ist nicht nur ein gesprochenes Bekenntnis, sondern das gehorsame Tun. Es gibt keinen anderen Weg zum Glauben als den Gehorsam gegen den Ruf Jesu. Bonhoeffer schreibt: Ein Christentum ohne den lebendigen Jesus Christus bleibt notwendig ein Christentum ohne Nachfolge und ein Christentum ohne Nachfolge ist immer ein Christentum ohne Jesus Christus.

Die Worte „Herr“ und „ich zuvor“ stehen im völligen Widerspruch zueinander, wir müssen uns für das eine oder das andere entscheiden.

Ob der Vater schon tot war, oder ob der Sohn solange zu Hause bleiben wollte, bis er starb, spielt keine Rolle. Er räumte einer anderen Angelegenheit den Vorrang gegenüber Jesu Ruf ein. Es ist vollkommen legitim und gut, seinem sterbenden oder toten Vater Ehre zu erweisen, doch wenn irgendetwas oder irgendwer höher als Christus steht, dann wird es eindeutig zur Sünde. Dieser Mann ließ sich von etwas anderem, wir könnten sagen, von einem Be- ruf oder einer Aufgabe, vereinnahmen und das hielt ihn von einem Weg hingegebener Jüngerschaft ab. MacDonald

Beim ersten Lesen erschrickt man über Jesus Antwort, weil diese Forderung gegen alle Frömmigkeit und Sitte war

Die Beerdigung der Eltern war eine wichtige jüdische Pflicht. Ohne Jesus nun weich zu spülen, liegt hier ein anderer historischer Hintergrund. In Israel wurden die Toten in Felsengräbern bestattet. Der Platz war knapp und kaum einer konnte es sich leisten, ein Grab nur einmal zu verwenden. Darum gab es in diesen Grabhöhlen eine Bank, auf die der einbalsamierte Tote gelegt wurde.

Nach etwa einem Jahr wurde das Grab wieder geöffnet und die Knochen des Toten in eine kleine Kiste gelegt, welche dann an einer anderen Stelle der Grabhöhle aufbewahrt wurde. Es ist wahrscheinlich, dass Jesus hier über diese zweite Beerdigung spricht. So oder so will Jesus uns eins verdeutlichen: Die familiäre Bindung gilt nichts im Vergleich zur Stellung zu Gott!

Lk 9,61: ‭Es sprach aber auch ein anderer: Herr, ich will dir nachfolgen; zuvor aber erlaube mir, von denen, die in meinem Haus sind, Abschied zu nehmen!

Lk 9,62: ‭Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes!

Das Bild vom Pflügen

Beim Pflügen eines Feldes hielt ein Bauer damals die Reihen gerade, indem er sich auf ein Objekt vor und in der Ferne konzentrierte (z. B. einen Baum). Wenn der Bauer anfing zu pflügen und immer nach hinten schaute, würde er niemals gerade Reihen machen und beim Pflügen gute Arbeit leisten. In der Nachfolge Jesu sollen wir unsere Augen auf Jesus richten und unsere Augen niemals von Ihm abwenden. Kein Pflüger hat jemals eine gerade Furche gepflügt und dabei über die Schulter nach hinten geschaut.

Der Bauer hinter dem Pflug kann nur dann gerade Furchen ziehen, wenn sein Blick nach vorn gerichtet ist. Es geht hier Jesus nicht darum, dass wir beziehungslos leben sollen. Jeder von uns hat sein soziales Netz und das ist gut so. Zwei Männer, die der Herr in seiner Nachfolge rief, benutzen das Wort „zuvor“ Sie stellten also etwas vor den Herrn. Und genau das geht nicht! Es gibt kein „zuvor“, wenn es um den Herrn Jesus geht. Er nimmt den ersten Platz ein.

Christi Nachfolger sind nicht halbherzig oder sentimental

Keine Rücksichtnahme auf Familie oder Freunde, so berechtigt sie auch sein mag, darf sie von der völligen Hingabe an ihn ablenken. Der Ausdruck nicht tauglich für das Reich Gottes bezieht sich nicht auf die Erlösung, sondern auf den Dienst. Es geht nicht um den Zugang zum Reich, sondern um den Dienst, nachdem man hineingekommen ist. Unsere Tauglichkeit für den Zugang zum Reich ist allein die Person und das Werk unseres Herrn Jesus Christus. Sie wird uns durch den Glauben an ihn geschenkt.

Nicht nach hinten sehen, sondern gehen

Wer sich auf einen Weg mit Jesus Christus einlässt und sich dann auch für Gottes Reich einsetzen möchte, der soll nicht zögern, soll nicht ständig nach hinten sehen und am alten Leben festhalten. Festhalten kannst du nichts von dem, was war. Also stehen wir mit einem Auftrag in der Spur. Wir müssen selbst gehen. Losgehen. Wir dürfen uns ausrichten, nach dem was uns im Leben zugewiesen wird. Es liegt an uns, diesen, unseren Weg, mit Jesus gehen zu wollen. Uns auf Neues und Unvorhersehbares einlassen wollen. Rolf Aichelberger

Die drei Menschen, die Jesus nachfolgen wollen in der Übersicht

Alle drei Menschen kommen mit Bedingungen, wo sie zuerst noch etwas anderes machen müssen. Nachfolge bedeutet sich bewusst für Jesus zu entscheiden und seine Botschaft zu verkünden. Es gilt mit Jesus bedingungslos zu gehen. Die Nachfolge konkretisiert sich im einfältigen Gehorsam. Jesus fordert von seinen Jüngern nicht mehr, aber auch nicht weniger, als sich allein auf sein Wort zu verlassen.

So haben wir hier nun die drei Haupthindernisse für die Jüngerschaft in der Erfahrung dieser drei Männer beschrieben:
1. Materielle Bequemlichkeit.
2. Ein Beruf oder eine Aufgabe.
3. Familie und Freunde.
Christus duldet keinen neben sich, wenn er im Herzen eines Menschen herrscht. Alle anderen Vorlieben oder Bindungen müssen an zweiter Stelle stehen.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Lk Kap. 9


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 9. Kap.


Infos zum Impuls 

– Start mit dem Wort Gottes in den Tag

– Kurzimpuls zu einem Bibelvers

– es gibt stets ein Wochenthema

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.