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Lukas Evangelium Lk Kapitel 7 Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zum Lukas Evangelium Lk Kapitel 7

Zum Lukas-Evangelium Kapitel 7: Das Lukasevangelium Kapitel 7 erzählt von einem römischen Hauptmann, der um die Heilung seines Dieners bittet und Jesu Autorität erkennt. Es folgen Berichte über die Auferweckung des Sohnes einer Witwe und die Zweifel des Johannes des Täufers an Jesu Identität. Dieses Kapitel zeigt Jesu Macht über Krankheit und Tod sowie die Bestätigung seiner Rolle als Messias.

Lk 7,1-10: Röm. Beamter hat Glauben

Auslegung und Kommentar zu Lk 7,1-10

Parallelstellen: Mt 8,5-13

Lk 7,1: Nachdem er aber vor den Ohren des Volkes alle seine Reden beendet hatte, ging er hinein nach Kapernaum.

Lk 7,2: Und ein Knecht eines Hauptmanns, den jener schätzte, lag krank und war am Sterben.

Der gute Hauptmann: Der Zenturio hatte eine ungewöhnliche Einstellung zu seinem Sklaven. Nach römischem Recht hatte ein Herr das Recht, seinen Sklaven zu töten, und es wurde erwartet, dass er dies tun würde, wenn der Sklave krank oder so verletzt wurde, dass er nicht mehr arbeiten konnte.

Lk 7,3: Als er aber von Jesus hörte, sandte er Älteste der Juden zu ihm mit der Bitte, er möge kommen und seinen Knecht retten.

Das Verhalten der Ältesten: Das war für die Ältesten eine seltsame Situation. Sie glaubten nicht an Jesus, doch ihre Freundschaft zu dem Hauptmann zwang sie, in der Zeit der Not zu Jesus zu gehen. Sie sagten über den Hauptmann: Er ist würdig. Doch als der Hauptmann Jesus begegnete, sagte er: Ich bin nicht würdig. Damit meinte er: Ich bin nicht wichtig genug.

Lk 7,4: Als diese zu Jesus kamen, baten sie ihn eindringlich und sprachen: Er ist es wert, dass du ihm dies gewährst.

Starker Glaube und große Demut: Der Zenturio war ein bemerkenswerter Mann. Die Ältesten sagten, er sei würdig; er sagte, er sei nicht würdig. Sie lobten ihn für den Bau eines Gotteshauses; er fühlte sich unwürdig, dass Jesus in sein Haus kommen würde. Sie sagten, er verdiene es; er fühlte sich unwürdig. Starker Glaube und große Demut sind durchaus miteinander vereinbar.

Lk 7,6: ‭Da ging Jesus mit ihnen hin. Und als er schon nicht mehr fern von dem Haus war, schickte der Hauptmann Freunde zu ihm und ließ ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht; denn ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach kommst!

Lk 7,7: ‭Darum hielt ich auch mich selbst nicht für würdig, zu dir zu kommen; sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund!

Glaube und Umsicht des Hauptmanns: Der Hauptmann wusste, dass es für diesen prominenten Rabbi ein Problem sein könnte, in sein Haus zu kommen, also ließ er seine Freunde Jesus auf dem Weg dorthin treffen sagen, dass es für ihn nicht notwendig war, den ganzen Weg bis zum Haus zu kommen. Der Hauptmann zeigte großen Glauben an Jesu Wort. Er verstand, dass Jesus mit seinem Wort genauso leicht heilen konnte wie mit einer Berührung.

Große Demut des Hauptmanns: Der Hauptmann verfügt nicht nur über einen starken Glauben; er besitzt auch große Demut. Seine Demut war nicht vorgetäuscht, denn die Situation war für ihn zu bedeutend, als dass er Demut vortäuschen konnte, zumal Jesus bereits zugesagt hatte, zu kommen und seinen Diener zu heilen. Seine Demut ist auch nicht die Folge geringer Selbstachtung. Vielmehr ist ein gewaltiges Vertrauen in seinem Verhalten Jesus gegenüber sichtbar. Seine Demut entspringt einem Vertrauen, das versteht, wer Jesus ist. Das ist die Demut, zu der uns die Kirche einlädt, wenn wir unserem Herrn in der heiligen Kommunion innerhalb der heiligen Messe begegnen: Herr, du bist viel zu groß, um zu mir zu kommen, aber ich danke dir für dein Kommen, denn ohne dich würde ich sterben. Shawn Aaron

Sprich nur ein Wort. Gottes Wort ist allmächtig. Es spendet Licht: Gott sprach: Es werde Licht und es ward Licht. Es ist lebenspendend: Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Dieses Wort ist nicht nur kraftvoll, es ist schöpferisch wirksam. Es erschafft aus dem Nichts. Kein Mensch wird je in der Lage sein, etwas aus dem Nichts zu erschaffen. Der Hauptmann jedoch glaubte an die Macht des Wortes, das aus Jesu Mund hervorging. Er wusste: Wenn Jesus ein Wort spricht, wird es wahr. Heilung kann geschehen, wenn wir glauben. Ilona Kiesö

Lk 7,8: Denn auch ich bin ein Mensch, der unter Vorgesetzten steht, und habe Kriegsknechte unter mir; und wenn ich zu diesem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem anderen: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s.

Lk 7,9: Als Jesus das hörte, verwunderte er sich über ihn und wandte sich um und sprach zu der Menge, die ihm nachfolgte: Ich sage euch: Einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!

Wer aber hatte in ihm den Glauben bewirkt, als Jener, welcher ihn bewunderte? Wenn auch ein Anderer ihn bewirkt hätte, warum sollte sich der Allwissende wundern? Indem also Christus sich wunderte, so drückt er aus, daß es für uns wunderbar sei; denn alle diese Gefühle, welche von Gott ausgesagt werden, sind keine Zeichen eines bestürzten Geistes, sondern des lehrenden Meisters. Goldene Perle.

Lk 7,10: Und als die Abgesandten in das Haus zurückkamen, fanden sie den kranken Knecht gesund.

Lk 7,11-17: Jesus erweckt Sohn einer Witwe

Auslegung und Kommentar zu Lk 7,11-17

Lk 7,11: Und es begab sich am folgenden Tag, dass er in eine Stadt namens Nain ging, und mit ihm zogen viele seiner Jünger und eine große Volksmenge.

Lk 7,12: Wie er sich aber dem Stadttor näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.

Lk 7,13: Als Jesus, der Herr, die Frau sah, war er von ihrem Leid tief bewegt. Weine nicht!, tröstete er sie.

Weine nicht! Er will sagen: Höre auf, den als tot zu beweinen, welchen du bald lebendig auferstehen sehen wirst. — Indem der, welcher die Betrübten tröstet, befehlt, vom Weinen abzulassen, ermahnt er uns, wegen der Gestorbenen uns zu trösten, indem wir die Auferstehung hoffen. Das dem Tode entgegentretende Leben berührt aber die Bahre. Goldene Perle

Ich begegne einem Menschen, der leidet. Ich versuche ein Gefühl der Anteilnahme am Wohlergehen dieses Menschen zu empfinden und den Wunsch, dass sein Leiden aufhört oder gemildert wird. Beim Einatmen stelle ich mir vor, dass ich sein Leiden als dunkle schwarze Wolke in mich aufnehme. Beim Ausatmen stelle ich mir vor, dass aus mir Liebe, Stärke, Mut, Zuversicht und Freude zum anderen fließen. Nehmen den Schmerz als eine dunkle Wolke wahr, die sich im strahlenden Licht deines Herzens auflöst. Ich bleibe ganz ruhig, während mein Herz Freude und Liebe ausstrahlt.

Wahre Nächstenliebe ist mehr als die Fähigkeit zum Mitleid, sie ist die Fähigkeit zur Zuneigung. Liebe zum Nächsten ist der Schlüssel zur Lösung der Probleme unserer Welt. Martin Luther King

Lk 7,14: Er ging zu der Bahre und legte seine Hand darauf. Die Träger blieben stehen. Jesus sagte zu dem Toten: Junger Mann, ich befehle dir: Steh auf!

Berührt durch Jesus: Darum aber vollbrachte er das Wunder nicht durch das Wort, sondern auch durch die Berührung der Bahre, damit du erkennest, der heilige Leib Christi bewirke das menschliche Heil. Dein er ist der Leib des Lebens und das Fleisch des allmächtigen Wortes, dessen Macht es hat.

Steh auf: Großes Mitleid bestimmt das Handeln Jesu: Er hält den Trauerzug an, indem er die Bahre berührt, und bewegt vom großen Erbarmen mit dieser Mutter beschließt er, dem Tod sozusagen Auge in Auge entgegenzutreten. Und am Kreuz wird er ihm endgültig Auge in Auge entgegentreten. Wie zu dem verstorbenen jungen Mann, sagt er allen: Ich befehle dir: Steh auf! Zu jedem von uns sagt er: Steh auf! Gott will, dass wir aufrecht stehen. Er hat uns dazu erschaffen, aufrecht zu stehen: Daher führt das Mitleid Jesu zu jener Geste der Heilung – um uns zu heilen –, deren Schlüsselwort lautet: Steh auf! Stell dich aufrecht hin, so wie Gott dich erschaffen hat

Lk 7,15: Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter.

Lk 7,18-35: Zweifel des Täufers

Auslegung und Kommentar zu Lk 7,18-35

Parallelstellen: Mt 11,1-19

Lk 7,16: Da wurden sie alle von Furcht ergriffen und priesen Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns aufgestanden, und: Gott hat sein Volk heimgesucht!

Lk 7,17: Und diese Rede über ihn verbreitete sich in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend.

Lk 7,18: Und die Jünger des Johannes berichteten ihm von dem allem.

Lk 7,19: Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich, sandte sie zu Jesus und ließ ihn fragen: Bist du derjenige, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?

Lk 7,20: Als nun die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und lässt dich fragen: Bist du es, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?

Erklärungen für das Verhalten des Johannes des Täufers: Johannes der Täufer schickt zwei seiner Jünger zu Jesus mit der Frage, ob er der Messias ist oder nicht. Hat er nicht kurze Zeit zuvor Jesus im Jordan getauft? Hat er nicht gesehen, wie sich der Himmel geöffnet hat und der Heilige Geist wie eine Taube auf Jesus herabgestiegen ist? Hat er nicht die Stimme vom Himmel gehört, die sprach: Das ist mein geliebter Sohn? Hat er nicht selbst gesagt, Jesus sei das Lamm Gottes, und sogar bezeugt, dass er der Sohn Gottes ist? Und trotz allem diese Frage. Es gibt zumindest zwei denkbare Erklärungen dafür. Die eine ist, dass solche Glaubenszweifel selbst nach deutlichen Erfahrungen tatsächlich möglich sind. Auch eine heilige Therese von Lisieux hat am Ende ihres Lebens, als sie längst auf mystischen Höhen des inneren Lebens angekommen war, noch starke Zweifel. Bertalan Egervári

Der Grund für solche Glaubenszweifel liegt in der Natur des Glaubens: Er ist ein reines Geschenk Gottes. Wenn Gott den Glauben gibt, dann können wir ihn üben und nach ihm leben. Gibt er ihn aber noch nicht, dann können wir uns nur darum bemühen und darum bitten. Allerdings will Gott den Glauben geben! Wie sollen wir uns im Falle eines Zweifels aber verhalten? Nun, wir sollten jeden Glaubenszweifel zuerst dem vortragen, der ihn lösen kann: Jesus, und den Zweifel so im Gebet entgegentreten. Wir sollten es also dem Täufer gleichtun und Jesus oder jemandem, der Jesus dient, unsere Frage vortragen und so Hilfe empfangen. Und wir können den Katechismus lesen oder über unsere Frage sprechen. Jedenfalls gibt uns der Glaube, den Gott schenkt, eine Art innere „Gewissheit“. Der Glaubenszweifel dagegen ist eine Versuchung, die diese Gewissheit erschüttert. Suchen wir immer wie der Täufer, diese Gewissheit zurückzuerhalten. Bertalan Egervári

Lk 7,21: Zu derselben Stunde aber heilte er viele von Krankheiten und Plagen und bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht.

Lk 7,22: Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde werden sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird das Evangelium verkündigt.

Lk 7,23: Glückselig ist, wer nicht Anstoß nimmt an mir!

Denn das Kreuz könnte auch für die Auserwählten zum Ärgernis sein: aber für seine Gottheit ist dieses der größte Beweis. Denn nichts scheint mehr über das Menschliche hinauszugehen, als daß sich Einer für die ganze Welt darbringt.

Lk 7,24: Und als die Boten des Johannes weggegangen waren, fing er an, zu der Volksmenge über Johannes zu reden: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr, das vom Wind bewegt wird?

Lk 7,25: Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern bekleidet? Siehe, die in herrlicher Kleidung und Üppigkeit leben, sind an den Königshöfen!

Zur Person Johannes des Täufers: Weder eine gut ausgestattete Garderobe noch reichhaltiges Essen gehörten zum Leben des Täufers. Er wohnte in der Wüste und besaß so gut wie nichts. Und doch besaß er mehr als alle anderen. Die Menschen spürten das und kamen in Scharen zu ihm. Er fand zum Leben, indem er auf das Nötige zum Leben verzichtete. Das wahre Leben, das von Gott kommt und Gott ist, erschließt sich uns besonders in der Bedürftigkeit und Schwäche. Wie sollen wir erkennen, dass wir völlig auf Gott angewiesen sind, wie bemerken, dass unsere Seele ihn braucht wie die Luft zum Atmen? Wer materiell im Überfluss lebt, ist dadurch oft wie betäubt und erkennt nicht den großen Mangel seiner Seele. Materielle Bedürftigkeit hilft uns, den Blick auch auf die seelischen Nöte zu richten. Jesus sagt ja: „Selig, die arm sind vor Gott. Bertalan Egervári

Lk 7,26: Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: einen, der mehr ist als ein Prophet!

Lk 7,27: Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.

Der Bote Johannes der Täufer: Ein Prophet wird von Gott erwählt, um das Volk zur Bekehrung zu rufen. Es sollte zum Leben der Gebote zurückkehren, gemäß dem Bund, den es mit Gott geschlossen hat. Aber ohne es zu wissen, haben die Propheten noch mehr getan: Sie haben auf Jesus hingewiesen. Die fünf Bücher des Mose schreiben über Jesus, ja sogar die gesamte Heilige Schrift. Es ist interessant, das Alte Testament zu lesen und darin Hinweise auf Jesus zu suchen. Johannes hatte die besondere Berufung, noch mehr zu tun, als nur aus der Ferne auf Jesus hinzuweisen. Er durfte direkt auf ihn weisen und ihm den Weg bereiten. Die Befolgung seiner Botschaft der Umkehr macht uns Menschen bereit für eine echte, innerliche Begegnung mit dem Erlöser. Bertalan Egervári

Wir selbst sind auch Boten: Unser Leben erfahren wir dann als lebenswert, wenn wir eine sinnvolle Aufgabe haben, wenn wir wissen wozu wir da sind, wozu unser Leben gut ist. Eine christliche Aufgabe ist es, Bote und Wegbereiter Jesu zu sein in unserer Zeit zu sein. Christ sein ist keine Fertigkeit, die biologisch weitergegeben wird. Jede Generation muss neu dafür gewonnen werden. Jesus braucht daher Wegbereiter und Boten, er braucht dich!

Die Welt braucht keine Angstmacher, sondern Hoffnungsboten. Peter Hahne

Lk 7,28: Denn ich sage euch: Unter denen, die von Frauen geboren sind, gibt es keinen größeren Propheten als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er.

Lk 7,29: Und das ganze Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott recht, indem sie sich taufen ließen mit der Taufe des Johannes;

Lk 7,30: Die Pharisäer aber und die Gesetzesgelehrten verwarfen den Ratschluss Gottes, sich selbst zum Schaden, indem sie sich nicht von ihm taufen ließen.

Lk 7,31: Und der Herr sprach: Wem soll ich nun die Menschen dieses Geschlechts vergleichen? Und wem sind sie gleich?

Lk 7,32: Sie sind Kindern gleich, die am Markt sitzen und einander zurufen und sprechen: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint!

Die Verschlossenheit der Pharisäer und Schriftgelehrten: Indem Jesus den armen Sündern das Heil gab, spielte er auf, aber die Pharisäer und Schriftgelehrten tanzten nicht, konnten nicht tanzen, weil sie sich vormals schon geweigert hatten, auf die Predigt des Johannes hin Buße zu tun (zu weinen). Beides, die Bußpredigt des Johannes und die Predigt Jesu, wurde von dem einem Geist, dem Heiligen Geist, gewirkt. Jesus machte die fröhlich, die Johannes zuvor traurig gemacht hatte; trauern und fröhlich sein durch die Wirkung des einen Geistes, das war Gott wohlgefällig. Johannes machte die Menschen traurig, indem er sie zur Buße rief: Sie sollten weinen über ihre Sünden und sich bessern. Nur diesen betrübten, geknickten Sünderlein, nicht den Selbstgerechten, konnte Jesus das Heil geben, sie wieder fröhlich machen

Lk 7,33: Denn Johannes der Täufer ist gekommen, der aß kein Brot und trank keinen Wein; da sagt ihr: Er hat einen Dämon!

Lk 7,34: Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt; da sagt ihr: Siehe, wie ist der Mensch ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!

Immer nur Kritik: Die Idee war, dass diejenigen, die ein Herz zum Kritisieren haben, etwas zum Kritisieren finden werden. Viele Menschen wären weder mit Johannes noch mit Jesus zufrieden.

Freund der Sünder: Er war kein Freund von Zöllnern und Sündern in dem Sinne, dass er wie sie war, oder in dem Sinne, dass er ihnen half, ihre Sünde zu begehen. Das meinten die religiösen Führer mit ihrer Anklage, und es war eine falsche Anklage. Er war ein Freund von Zöllnern und Sündern in dem Sinne, dass er sie liebte; Er verachtete sie nicht oder stieß sie weg. Er wollte ihnen wirklich helfen und sie von der Schuld, der Schande, der Macht und der Strafe ihrer Sünde befreien.

Lk 7,35: Und doch ist die Weisheit gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.

Lk 7,36-50: Sündige Frau salbt Jesus

Auslegung und Kommentar zu Lk 7,36-50

Lk 7,36: Es bat ihn aber einer der Pharisäer, mit ihm zu essen. Und er ging in das Haus des Pharisäers und setzte sich zu Tisch.

Lk 7,37: Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin; als sie hörte, dass er in dem Haus des Pharisäers zu Gast war, da brachte sie ein Alabasterfläschchen voll Salböl.

Kühnheit der Frau: Es war kühn für eine Frau mit einem sündigen Ruf, in das Haus eines Pharisäers zu kommen, aber sie war bereit, alles zu tun, um ihre Liebe zu Jesus auszudrücken.

Lk 7,38: Die Frau ging zu Jesus, kniete bei ihm nieder und weinte so sehr, dass seine Füße von ihren Tränen nass wurden. Mit ihrem Haar trocknete sie die Füße, küsste sie und goss das Öl darüber.

Demut der Frau: Denn weil diese Frau die Makel ihrer Häßlichkeit sah, eilte sie zur Quelle der Barmherzigkeit, um sich zu waschen, ohne vor den Gästen zu erröten. Denn weil sie sich selbst im Innern heftig schämte, so hielt sie das für nichts, was sie äußerlich beschämen könnte. Betrachtet, von welchem Schmerze sie ergriffen ist, da sie selbst unter dem Mahl zu weinen sich nicht schämt. Sie zeigte aber ihre Unwürdigkeit, indem sie sich rückwärts mit niedergeschlagenen Augen stellte, mit aufgelösten Haaren seine Füße ergriff, sie mit Tränen benetzte, ihre betrübte Seele dadurch zu erkennen gab und um Verzeihung bat. Goldene Kette

Liebe der Frau: Die Frau küßt die Füße, welche sie trocknete. Dies tun auch wir, wenn wir diese, welchen wir wohltun, eifrig lieben. Auch kann unter den Füßen das Geheimnis der Menschwerdung selbst verstanden werden. Wir küssen also die Füße des Erlösers, wenn wir das Geheimnis seiner Menschwerdung aus ganzem Herzen lieben. Goldene Kette

Lk 7,39: Als aber der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, sprach er bei sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüsste er doch, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt, dass sie eine Sünderin ist!

Zwei Kranke und nur eine Geheilte: Sieh, der wahrhaft bei sich stolze und scheingerechte Pharisäer lästert die Kranke wegen der Krankheit und den Arzt wegen der Heilung. Wir müssen aber, wenn wir einige Sünder sehen, uns selbst zuerst in ihrem Unglücke beweinen, weil wir entweder auf gleiche Weise gefallen sind oder fallen können. Wir müssen aber genau unterscheiden, weil wir Strenge gegen die Vergehen, Mitleiden aber gegen die Natur anwenden müssen. Denn wenn der Sünder gezüchtigt werden muß, muß der Nächste genährt werden. Wenn er aber durch die Buße bereits das, was er beging, abtötet, so ist unser Nächster schon kein Sünder mehr, weil er das in sich straft, was die göttliche Gerechtigkeit züchtigt. Zwischen den zwei Kranken befand sich also der Arzt; aber der eine behielt in dem Fieber die Besinnung, der andere hatte sie verloren. Jene beweinte nämlich, was sie getan hatte, während der Pharisäer, von falscher Gerechtigkeit aufgeblasen, die Größe seiner Gesundheit rühmte. Goldene Kette

Lk 7,40: Da antwortete Jesus und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er sprach: Meister, sprich!

Lk 7,41: Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Der eine war 500 Denare schuldig, der andere 50.

Lk 7,42: Da sie aber nichts hatten, um zu bezahlen, schenkte er es beiden. Sage mir: Welcher von ihnen wird ihn nun am meisten lieben?

Lk 7,43: Simon aber antwortete und sprach: Ich vermute der, dem er am meisten geschenkt hat. Und er sprach zu ihm: Du hast richtig geurteilt!

Lk 7,44: Indem er sich zu der Frau wandte, sprach er zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben; sie aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und mit den Haaren ihres Hauptes getrocknet.

Er will sagen: Leicht bekommt man Wasser, aber nicht leicht ist die Vergießung der Tränen. Du hast das Leichte nicht getan, diese aber das Schwere. Indem sie mit ihren Tränen meine Füße benetzte, wusch sie die eigene Makel aus. Goldene Kette

Lk 7,45: Du hast mir keinen Kuss gegeben; sie aber hat, seit ich hereingekommen bin, nicht aufgehört, meine Füße zu küssen.

Lk 7,46: Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat meine Füße mit Salbe gesalbt.

Lk 7,47: Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben worden, darum hat sie viel Liebe erwiesen; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

Worte von Benedikt XVI: Wer viel Liebe zeigt, dem vergibt Gott alles. Wer auf sich selbst und seine eigenen Verdienste vertraut, ist durch sein Ich wie geblendet, und sein Herz verhärtet sich in der Sünde. Wer dagegen erkennt, daß er schwach und sündig ist, vertraut sich Gott an und erhält von ihm Gnade und Vergebung. Es ist notwendig, eben diese Botschaft zu vermitteln: Am wichtigsten ist es, verständlich zu machen, daß man im Sakrament der Versöhnung – ganz gleich, welche Sünde man begangen hat, wenn man sie demütig bekennt und vertrauensvoll zum Beichtvater geht – immer die Freude der Vergebung Gottes erfährt, die inneren Frieden schenkt.

Große Liebe: Wegen ihrer großen Liebe wurde ihr nicht vergeben; ihre große Liebe war der Beweis dafür, dass ihr vergeben worden war, wahrscheinlich privat bei einer früheren Gelegenheit und jetzt öffentlich.

Lk 7,48: Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben!

Worte von Papst Franziskus: Ich beharre noch einmal darauf: Gott wird niemals müde zu verzeihen. Wir sind es, die müde werden, um sein Erbarmen zu bitten. Der uns aufgefordert hat, siebenundsiebzigmal zu vergeben ist uns ein Vorbild: Er vergibt siebenundsiebzigmal. Ein ums andere Mal lädt er uns wieder auf seine Schultern. Niemand kann uns die Würde nehmen, die diese unendliche und unerschütterliche Liebe uns verleiht. Mit einem Feingefühl, das uns niemals enttäuscht und uns immer die Freude zurückgeben kann, erlaubt er uns, das Haupt zu erheben und neu zu beginnen. Fliehen wir nicht vor der Auferstehung Jesu, geben wir uns niemals geschlagen, was auch immer geschehen mag. Nichts soll stärker sein als sein Leben, das uns vorantreibt. Franziskus

Lk 7,49: Da fingen die Tischgenossen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der sogar Sünden vergibt?

Lk 7,50: Er aber sprach zu der Frau: Dein Glaube hat dich gerettet; geh hin in Frieden!

Dein Glaube hat dir geholfen.

Er sagt nicht: Ich habe dir geholfen. Oder: Gott hat dir geholfen, obwohl das zweifellos richtig gewesen wäre. Er sagt: Dein Glaube hat dir geholfen. Jesus würdigt das Vertrauen. Dein Vertrauen hat dir geholfen, so kann man den Satz Jesu auch übersetzen. Glaube und Vertrauen sind in der Sprache der Bibel dasselbe Wort. Ich kenne viele, denen dieses Vertrauen geholfen hat. Sie nehmen ihr Leben selbst in die Hand und tun, was in ihrer Macht steht. Sie organisieren sich die Hilfe, die sie bekommen können. Und was nicht in ihrer Macht steht, vertrauen sie Gott an. Zugleich wissen sie, dass man dieses Vertrauen – gerade wenn es einem schlecht geht – nicht machen kann. Es ist ein Geschenk. Aber auch darum kann man bitten. Jean-Otto Domanski

Gehe im Frieden: d.h. in Gerechtigkeit, weil die Gerechtigkeit der Friede des Menschen bei Gott ist, wie die Sünde die Feindschaft zwischen Gott und dem Menschen ist; gleich als wollte er sagen: Tu Alles, was dich zum Frieden mit Gott führt. Goldene Kette


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Lukas Evangelium Lk Kapitel 7.


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.