Christliche Andachten

Lukas Evangelium Lk 21. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 21. Kap.

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Zum Lukas Evangelium Lk 21. Kap.

Lukas Evangelium 21 beschreibt Jesu Prophezeiungen über die Zerstörung des Tempels in Jerusalem und das Ende der Welt. Jesus warnt davor, sich von falschen Messiasen und falschen Propheten täuschen zu lassen und ermutigt die Gläubigen, standhaft im Glauben zu bleiben. Er betont die Bedeutung des Gebets und fordert die Jünger auf, für ihre Rettung zu beten. Jesus sagt voraus, dass es in der Endzeit Kriege, Naturkatastrophen und Verfolgungen geben wird, aber er verspricht auch seine Wiederkunft und die Rettung der Gläubigen.

Lk 21,1-4: Arme Witwe gibt alles

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 21,1-4

Parallelstellen: Mk 12,41-44

Lk 21,1: Nachdem Jesus das gesagt hatte, blickte er zum Opferkasten im Tempel hinüber und schaute zu, wie die Reichen ihre Gaben einwarfen.

Jesus sieht dich

Gott sieht uns. Er wacht mit seinem liebevollen Blick über uns. Jetzt, in diesem Moment, wo du diese Zeilen liest, schaut der himmlische Vater und Herr auf dich, mit Würde und Güte. Nimmst du Gottes Blick wahr? Kannst du daran glauben? Erwiderst du ihn? Klaus Einsle

Es geht ihm um mich persönlich! Jesus schaut mich an. Was und wen sieht er? Jedenfalls sieht er mich im Alltag ungeschminkt, so, wie ich wirklich bin. Mit jenem Glauben, jener Hoffnung und Liebe, deren ich dort fähig bin. Aber auch mit seiner Liebe, mit der er mich umfängt.

Ich schaue auf den göttlichen Blick Jesus

Er sieht nicht nur die Gesten, sondern auch auf die Herzen derer, die die Gaben darbringen. Worauf Menschen nicht schauen, das sieht allein Gott. Ich denke dabei an mich. Jesus schaut auf mich bis in die Tiefe des Herzens. Er schaut auf mein Herz, und nicht auf äußerliche Gesten. Er weiß darum, dass meine Hingabe an ihn oft kümmerlich und schwach ist. Aber er sieht mein tägliches Bemühen, Hingabe zu leben. Und sind wir untreu, so ist und bleibt er treu.

Unsere Hingabe mag unbeständig sein, Gottes Hingabe niemals. Max Lucado

Lk 21,2: ‭Er sah aber auch eine arme Witwe, die legte dort zwei Scherflein ein;

Die arme Witwe

Sie geht nicht in den Tempel, um ihr Gewissen zu beruhigen, sie betet nicht, um gesehen zu werden, sie stellt ihren Glauben nicht zur Schau, sondern sie gibt von Herzen, mit Großzügigkeit und Unentgeltlichkeit. Ihre Münzen klingen schöner als die großen Opfergaben der Reichen, denn sie drücken ein Leben aus, das aufrichtig Gott gewidmet ist, einen Glauben, der nicht von Äußerlichkeiten lebt, sondern von bedingungslosem Vertrauen. Lasst uns von ihr lernen: ein Glaube ohne äußerlichen Flitterkram, ohne Blendwerk, sondern mit innerer Aufrichtigkeit; ein Glaube, der aus demütiger Liebe zu Gott und zu unseren Brüdern und Schwestern besteht. Papst Franziskus

Lk 21,3: ‭und er sprach: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle!

Die Gabe der Witwe

Die Witwe wirft die letzten Münzen, die ihr verblieben sind, in den Opferkasten des Tempels. Aus materieller Hinsicht ist dieses Opfer wertlos, einen Cent gibt sie nach heutiger Rechnung. Aber ihre Tat enthält eine große Lehre. Die Tatsache, dass Jesus seine Jünger zusammen ruft und das betonte „Wahrlich ich sagen euch“ erleiht der Handlung der Witwe eine besondere Bedeutung. Hatte Jesus kurz zuvor die Scheinheiligkeit der Schriftgelehrten geradelt, so wird er nun die Hingabe der Witwe als ein Vorbild tiefer Frömmigkeit heraus stellen.

Alle christliche Frömmigkeit ist nur so viel wert, als sie die Hingabe unseres Willens an den Seinen enthält. Albert Schweitzer

Das ist die Mathematik des Himmels

Die Reichen gaben von dem, was sie zu viel hatten und behielten genug für sich zurück. Die arme Witwe gab von dem, was sie zu wenig hatte, und behielt nichts für sich zurück. Das zeugt von einer großen Liebe und einer tiefen Hingabe an Gott. Das machte ihr Opfer so großartig. Auch heute gilt für uns: Wahres Christentum ist völlige Hingabe und zwar an den Herrn Jesus Christus.

Jesus sieht uns, wenn wir geben

Er bemerkt, wie viel wir geben, interessiert sich aber viel mehr für den Glauben und das Motiv und das Herz beim Geben als nur für den Betrag. Jesu Grundsatz hier zeigt uns, dass vor Gott der Geist des Gebens den Wert des Geschenks mehr bestimmt als die Menge. Gott will kein widerwillig gegebenes Geld oder Schuldgeld. Gott liebt den fröhlichen Geber.

Das innerste Wesen der Liebe ist Hingabe. Edith Stein

Sie hat alles hineingeworfen, was sie besaß. Und sie besaß viel, denn sie hatte Gott in ihrem Herzen. Es ist wertvoller, Gott in der Seele als Geld im Opferkasten zu haben. Augustinus

Lk 21,4: Denn diese alle haben von ihrem Überfluss zu den Opfergaben für Gott beigetragen; sie aber hat aus ihrer Armut heraus alles eingelegt, was sie zum Lebensunterhalt besaß.

Die Witwe hat von ihrer Armut gegeben, ein schönes Paradox

Meine Hingabe wird dann fruchtbar werden, wenn sie mit Herzen und in ihrer Ganzheit vollzogen wird. Die Witwe aus dem Evangelium gibt alles, sie schenkt sich selbst hin und legt sich in die Hände Gottes für die anderen. Sie allein hat Gott die Ehre gegeben, indem sie nichts für sich zurückbehielt. Sie zeigt, dass es Gott nicht einfach um Gaben geht, sondern darum, dass der Mensch ihm sein ganzes Leben hingibt, sich selbst als Opfer darbringt.

Hinter dem Schleier

Wenn wir über die Witwe ein wenig nachdenken, wird uns bewusst, wie groß ihre Liebe zu Gott sein muss! Denn sie spendet ja ihren ganzen Lebensunterhalt. Dabei entgeht ihr nicht die Tatsache, dass sie nun für die nächsten Tage keine Reserven mehr hat. Daraus können wir schließen, wie lebendig und stark sie auf Gottes Vorsehung vertraut haben muss. Und wir bekommen eine Ahnung davon, wie groß ihre Liebe zu Gott sein muss, da sie sogar in Kauf nimmt, ohne materielle Absicherung dazustehen. Joachim Richter

Die Witwe gibt nicht nur Geld, sie gibt ihr ganzes Leben

Sie gibt sich selbst. Sie gibt sich hin. Sie ist ein Sinnbild für Proexistenz, d.h. des Daseins für andere, die bis zur äußersten Konsequenz geht. So hat Jesus seinen eigenen Tod verstanden und gedeutet. Am Wendepunkt des öffentlichen Wirkens Jesu hin zu seiner Passion steht diese Erzählung über die Witwe, die ihr Leben hingibt. Auf diese Weise wird sie zum Sinnbild für Christus, der sich nun aufmacht sein Leben hinzugeben.

Hingabe: Im Kern geht es um eine bedingungslose Hingabe an Gott. Hier ist uns die Witwe Vorbild. Für uns ist sie täglich neu zu leben im Glauben und im Gehorsam und mit dem Herzen.

Der Herr verlangt von uns keine großen Taten, sondern nur Hingabe und Dankbarkeit. Er braucht unsere Werke nicht, sondern allein unsere Liebe. Therese von Lisieux

Was mich kümmert und was mich fordert ist das Heute. Das Heute gehört der Gnade Gottes und der Hingabe meines Herzens. Franz von Sales

Hingabe ist: Dem Herrn geben, was ihm gehört. Corrie ten Boom

Was ist für Jesus wichtig? 

Dieser Blick Jesu, der auf mir persönlich ruht, ist besonders im Gebet spürbar. Ist es mir aber wirklich beim Beten bewusst, dass Jesus mich dabei anschaut? Oft ist mein Gebet reine Pflichterfüllung. Die Reichen im heutigen Evangelium haben ihre Pflicht erfüllt. Sie gaben von ihrem Überfluss. Jesus geht es aber nicht um die Menge. Zum Beispiel geht es ihm nicht um die bloße „Anzahl“ meiner Gebete. Natürlich sucht er meine Nähe und meine Hingabe in Dingen, die ich ihm weihe.

Er sucht jedoch noch eine tiefere Beziehung der Hingabe. Er sucht mich als Person; den, der ich bin; die, die ich bin. Er sucht diese Begegnung. Alles zu geben wie die Witwe, heißt, mich Jesus ganz zu öffnen und hinzugeben als der, der ich bin; als die, dich ich bin. Die Witwe hatte ihren ganzen Lebensunterhalt gegeben, nichts war mehr übriggeblieben. Nur noch sie selbst stand vor Gott. Ilona Kies

Gott hat sich ganz hingegeben. Warum nun sollen wir Gott alles geben? – Weil er uns alles gegeben hat. Wir sind von ihm erschaffen worden, entsprungen aus seiner liebenden Schöpferhand. Seine Beziehung zu uns ist noch inniger als die unserer Mütter. Wir gehören ihm schon ganz.

Gespräch mit Christus

Herr, ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich liebe dich, weil ich ganz aus dir entsprungen bin. Ich liebe dich, weil ich ganz für dich geschaffen bin. Wie diese arme Witwe möchte ich sein, die dir ihr ganzes Leben hingibt, – obwohl sie weiß, dass es schon in deiner liebenden Hand liegt.

Lk 21,5-24: Über Zukunft der Welt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 21,5-24

Parallelstellen: Mt 24,1-25; Mk 13,1-23

Lk 21,5: ‭Und als etliche von dem Tempel sagten, dass er mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sprach er:

Lk 21,6: ‭Was ihr da seht— es werden Tage kommen, wo kein Stein auf dem anderen bleiben wird, der nicht abgebrochen wird!

Der steinerne Tempel und der Tempel Jesus

Der Tempel in Jerusalem wurde zerstört. Der Tempel seines Leibes dagegen konnte nicht zerstört werden. Immer wieder versuchten sie Jesus zu töten, doch erst als die Stunde gekommen war, erlaubte Er ihnen, den Tempel seines Leibes abzubrechen. Jesus ist nun der neue Tempel. Die Zeit des steinernen Tempels ist vorbei, mit Jesu Kreuzestod wird der alte Tempel abgebrochen: Ein neuer Kult kommt in einem nicht von Menschen gebauten Tempel. Dieser Tempel ist sein Leib, der Auferstandene, der die Völker sammelt und im Sakrament seines Leibes und Blutes eint. Er selbst ist der neue Tempel der Menschheit.

Vergängliches und Unvergängliches

Der Tempel war damals der zentrale Ort der jüdischen Gottesverehrung, der Ort, an dem Gott wohnte und gegenwärtig war. Jesus hat sich offenbart als der wahre Tempel. Aber selbst dieser Tempel wurde nicht verschont, auch er wurde „zerstört“, wie später der Tempel in Jerusalem. Alles Irdische ist vergänglich, nichts hier auf Erden bleibt, wie es ist. Mit all dem deutet der Herr uns an, dass unsere wahre Heimat im Himmel ist und dass wir uns nicht zu sehr an die Dinge dieser Welt klammern sollen, ganz gleich, wie schön oder wertvoll sie auch sein mögen. Im Himmel finden wir alles in Gott um ein Vielfaches schöner und wertvoller wieder. Bertalan Egervári 

Worauf setzt du deine Sicherheit? 

In den Worten Jesu wird erkennbar, dass alle irdischen Sicherheiten keinen Bestand haben werden. Der Tempel war das „Nonplusultra“ für die Juden, er war für sie der Ort, an dem Gott gegenwärtig war. Wenn nun Jesus die Zerstörung dieses Tempels ankündigt, muss das auf die Juden wie ein Szenarium des Weltuntergangs gewirkt haben. Wie sehr setzt du noch auf irdische Sicherheiten, und wie groß ist dein lebendiges Vertrauen auf Gott und seine Vorsehung? Joachim Richter

Lk 21,7: ‭Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann wird denn dies geschehen, und was wird das Zeichen sein, wann es geschehen soll?

Meister, wann wird das geschehen? 

Die Frage der Jünger stellen wir uns selbst oft. Wie sieht unsere Zukunft aus? Woran erkennen wir, wie wir handeln sollen? Unsere Aufgabe ist jedoch nicht, in die Zukunft zu blicken, sondern uns auf die Zukunft vorzubereiten. Immer wieder erinnert uns der Herr in den Evangelien daran, dass wir wachsam sein sollen. Wachsam im Inneren unserer Seele, hellhörig für seine Stimme und aufmerksam für seine Gegenwart. Carmen Gallinger

Tägliche christliche Andacht

Lk 21,8: Gebt Acht, dass euch niemand irreführt!, erwiderte Jesus. Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist da! Lauft ihnen nicht nach!

Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! 

Schneller als wir meinen, verfallen wir anderen Göttern. Sie können sich im Geld, in der Macht, in der Kontrolle, die wir ausüben, verstecken – alles Dinge, die uns im ersten Moment als Sicherheit erscheinen. Die wahre Sicherheit in unserem Leben ist jedoch der „Ich bin da“, unser Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Er ist unser Schöpfer und er hat uns seine Treue versprochen, auf ihn dürfen wir uns stützen, von ihm kann uns keiner trennen. Auch nicht die größten Katastrophen. Carmen Gallinger

Einen Hafen für unsere Sorgen finden

Lasst euch nicht in die Irre führen und nicht erschrecken. Der, der das zu uns sagt, ist größer als die ganze Welt. Wenn wir uns das bewusst machen, dann spüren wir: Wie klein sind doch unsere Sorgen und Ängste. In unserer Ohnmacht können wir uns an ihn wenden. Bei ihm finden wir Zuflucht. Er steht uns bei und stärkt unsere Hoffnung, damit wir uns nicht irre machen lassen, sondern unbeirrt weiter auf dem Weg der Nachfolge gehen. Denn er ist bei uns alle Tage, bis zum Ende der Welt. Joachim Richter 

Jesus kündigt harte Zeiten an und gibt uns leitende Hinweise: Lasst euch nicht irreführen!

Zwei Formen der Irreführung bedrohen uns. Die einen sagen: Alles halb so schlimm! Die Krise ist überstanden! Lauft ihnen nicht nach! warnt Jesus. Sie sagen nur die halbe Wahrheit. Die Lage ist viel ernster als sie zugeben. Die Anderen sehen nur Katastrophen und Niedergang. Sie übersehen, dass immer auch das Gute wächst, dass es neben Abbrüchen auch Aufbrüche gibt, neben dem, was wirklich untergeht auch vieles, das hoffnungsvoll neu entsteht. Kardinal Schönborn

Lk 21,9: Erschreckt nicht, wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört! Das muss vorher geschehen, aber das Ende kommt nicht gleich danach.

Lasst euch nicht erschrecken!

Nur wer in falschen Sicherheiten lebt, wird von Krisen umgeworfen. Die Bibel warnt oft davor, sich in Sicherheit zu wiegen. Die Lebenserfahrung bestätigt das. Alles kann sich ändern, blitzschnell, von einem Tag auf den anderen. Plötzlich eine Krebserkrankung oder ein Unfall, eine Beziehungskrise u.a. Alles sieht mit einem Mal anders aus. Niemand ist vor solchem Umsturz sicher. Deshalb müssen wir noch nicht in Dauerangst leben. Aber es ist gut, für jeden guten Tag dankbar zu sein und zu wissen: es ist nicht selbstverständlich! Kardinal Schönborn

Bleib realistisch

Jesus war kein Träumer. Er hat uns keinen Rosengarten versprochen. Er hat schwierige Zeiten vorhergesagt: die Zerstörung des Tempels, Kriege, Unruhen, Seuchen, Erdbeben. Jesus wollte uns vorbereiten, damit wir realistisch bleiben und nicht allzu überrascht sind, wenn dann tatsächlich schwere Zeiten kommen. Wir sollen mit Schwierigkeiten rechnen, aber zugleich nicht aufhören, auf Jesus zu schauen und uns an Gott festzuhalten. Joachim Richter

Lk 21,10: ‭Dann sprach er zu ihnen: Ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere;‭

Lk 21,11: Es wird hier und dort große Erdbeben geben, Hungersnöte und Seuchen; und Schrecknisse und große Zeichen vom Himmel werden sich einstellen.

Seine Hilfe wird da sein

Jesus kündigt schwere Zeiten an. Und doch macht er keine Zukunftsangst. Seine Hilfe wird in aller Bedrängnis bei uns bleiben. An uns liegt es, standhaft zu bleiben. Und auf Gott zu vertrauen. Jesus, der das alles zu uns sagt, ist größer als die ganze Welt. Wenn wir uns das bewusst machen, dann spüren wir: Wie klein sind doch unsere Sorgen und Ängste. In unserer Ohnmacht können wir uns an ihn wenden. Bei ihm finden wir Zuflucht. Er steht uns bei und stärkt unsere Hoffnung, damit wir uns nicht irre machen lassen, sondern unbeirrt weiter auf dem Weg der Nachfolge gehen. Denn er ist bei uns alle Tage, bis zum Ende der Welt.

Die schrecklichen Bilder werden nicht deshalb gezeichnet, um uns zu entmutigen, sondern um uns im Vertrauen auf Gott und seine Fürsprache im Glauben zu stärken.

Lk 21,12: Vor diesem allem aber werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und in Synagogen und Gefängnisse übergeben und vor Könige und Fürsten führen um meines Namens willen.

Verfolgung, Ablehnung, Kritik gehören zum christlichen Leben

Wundert euch nicht, sagt Jesus, dass ihr als meine Jünger nicht nur Applaus erntet. Heute ist weltweit das Christentum die am meisten verfolgte Religion. Was rät Jesus? Standhaft bleiben! Nicht mit Hass auf Hass antworten! Und auf Jesus vertrauen, der durch alle Krisen und Katastrophen treu bleibt. Wann wird das alles geschehen? Es geschieht täglich, heute, jetzt! Kardinal Schönborn

Man wird euch festnehmen und euch verfolgen

Der Glaube an Jesus Christus und die Orientierung an seinen Werten und Worten ist nicht immer die populärste Variante, sein Leben zu gestalten. Das katholische Denken verstößt oft gegen die politische Korrektheit. Auch wenn manchmal der Gedanke aufkommen könnte, dass uns die christlichen Ideale einengen, so bringen sie uns doch in Wirklichkeit die Befreiung aus den Fesseln der Oberflächlichkeit und des Egoismus. Die Nachfolge Christi ist der steinige Weg zur wahren Freiheit. Der inneren Freiheit. Carmen Gallinger

Lk 21,13: ‭Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis geben.‭

Die Kraft des Zeugnisses

Wie wichtig scheint Jesus das Zeugnis seiner Jünger zu sein. Wenn wir den Bibeltext wörtlich nehmen, scheint er zuzulassen, dass sie verfolgt und festgenommen werden, damit sie dann Zeugnis ablegen können. Sicherlich ist ein Zeugnis in einer prekären Situation noch gewichtiger als in einer normalen. Wer zu Jesus steht, obwohl er seiner Freiheit beraubt ist, muss sehr überzeugt sein. Aber auch das Zeugnis im Alltag ist wertvoller als jede Belehrung. Lehrer gibt es mehr als genug in der Welt, Experten zuhauf, aber Zeugen gibt es wenige. Die Einladung Jesu zum Zeugnis gilt auch heute für uns. Ein Zeugnis hat besondere Kraft, weil es keine Argumente dagegen gibt. Persönlich gemachte Erfahrungen kann niemand widerlegen. Bertalan Egervári

Zeugnis geben

Wir kennen nicht alle Gründe, warum Gott Schwierigkeiten und Christenverfolgung („ihr werdet von allen gehasst werden“) zulässt. Aber einen Grund zumindest nennt Jesus in diesem Evangelium: „Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.“ Offenbar ist es für Jesus sehr wichtig, dass wir Christen überall Zeugen für Ihn sind; gerade auch an Orten und vor Menschen, vor denen man sich aus Angst eigentlich lieber nicht zum christlichen Glauben bekennen würde. In solchen Momenten kommt zum Vorschein, was einem wirklich wichtig ist. Joachim Richter

Lk 21,14: ‭So nehmt euch nun zu Herzen, dass ihr eure Verteidigung nicht vorher überlegen sollt;‭

Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen

Der Herr bittet seinen Jünger und bittet uns, auf Ihn zu vertrauen. Auch wenn es oft scheinen mag, dass das eigene Leben kontrollierbar ist und dass alles in unseren Händen liegt, so helfen uns Krisenmomente manchmal doch, um zu verstehen, dass wir keine Götter sind. Es ist aber auch nicht notwendig, erst eine Katastrophe erleben zu müssen, um zu lernen, dass die größte Sicherheit in unserem Leben unser Glaube und Vertrauen in Gott sind. Carmen Gallinger

Lk 21,15: Ich will euch Weisheit und Fähigkeit zu reden geben, der alle eure Widersacher nicht werden widersprechen noch widerstehen können.

Ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben

Christus sagt im Evangelium, dass wir für ihn Zeugnis ablegen werden. Vielleicht haben wir schon diese Erfahrung gemacht, besonders in diesen Tagen: Es ist nicht immer einfach und bequem, zu sagen, dass wir an Christus glauben, und mehr noch, dass wir katholische Christen sind. Ja, in der Kirche wurde einiges verkehrt gemacht, es gibt viele Wunden. Aber unser Glaube ist: Christus, der Sohn Gottes, hat für dich und für mich als Mensch gelebt und gelitten. Wir sind durch sein Blut erlöst. Er lädt uns ein, hierfür Zeugnis abzulegen. Bitten wir ihn mit Vertrauen um die rechten Worte und um Weisheit. Sebastian Jasiorkowski 

Vom Geist geleitet

Jesus verspricht seinen Jüngern den Beistand des Heiligen Geistes. Einzige Bedingung: Sie sollen ihm ganz vertrauen und sich nicht selbst die richtigen Worte zurechtlegen. Er weiß alles, er weiß, wer welche Worte braucht, um berührt zu werden. Er kennt die perfekte Lösung für jede Situation, die perfekten Argumente für jeden Menschen. Wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, werden erstaunliche Dinge in unserem Leben geschehen. Reden wir mit ihm, lernen wir, auf seine Stimme zu hören und auf seine Eingebungen zu achten, und wenn wir meinen, ihn gehört zu haben, dann folgen wir bereitwillig seinem Wort. Er belohnt einen prompten Gehorsam. Mit ihm bekommt jedes unserer Werke und jedes Zeugnis besondere Kraft. Bertalan Egervári

Lk 21,16: ‭Ihr werdet aber auch von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden ausgeliefert werden, und man wird etliche von euch töten,

Lk 21,17: Ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen.

Jesus Christus als Antwort

Die letzte Antwort auf die Frage nach dem Menschen und seiner Zukunft am Ende der Welt ist Jesus Christus selbst. Er, Jesus, hat sein ganzes Vertrauen auf den Vater gesetzt. In dessen Hände hat er sein Leben gelegt. In aller Anfechtung und in aller Angst vor dem Leiden und dem eigenen Tod ist er diesem Gott, sich selbst und seinem Auftrag treu geblieben. Und Gott hat ihn nicht enttäuscht.

Er hat seinen Sohn auch im Tod nicht allein gelassen. Ja, er hat ihm in der Auferstehung das neue und ewige Leben geschenkt. Und genau das ist auch die Zusage an uns. Bei seiner Wiederkunft wird er die Mauern des Todes durchbrechen und den Weg öffnen für einen neuen Himmel und eine neue Erde, wo es keine Trauer, keine Klage und kein Leid mehr geben wird.

Lk 21,18: ‭Doch kein Haar von eurem Haupt wird verlorengehen.‭

Versprechen

Was Jesus seinen Jüngern nicht verspricht, ist ein einfaches, gemütliches Leben. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Er ist deutlicher, als die Jünger es sich wohl wünschen. Festgenommen, von Verwandten und Freunden ausgeliefert, von allen gehasst, vielleicht sogar getötet werden, das klingt nicht gerade nach einer frohmachenden Botschaft. Es gibt so viele Verheißungen und wunderbare Versprechen, die Jesus macht, aber er sagt sicherlich nie, dass wir uns zurücklehnen und es uns gemütlich machen sollen, weil alles ein Selbstläufer wird und wir am Ende sowieso in den Himmel kommen. Nein, wir haben unseren Beitrag zu leisten und Schwierigkeiten werden kommen. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden. Bertalan Egervári

Tägliche christliche Andacht

Lk 21,19: Gewinnt eure Seelen durch euer standhaftes Ausharren!

Standhaft bleiben, die Treue halten

Große Worte. Was bedeutet das für mich? Zuallererst an unserem Glauben fest zu halten, der uns überliefert ist und der durch eigene Gotteserfahrung gefestigt wird. Daraus folgend, dass wir zulassen, dass der Glaube uns umgestaltet, wir nicht nur Wort-Christen sind, sondern in seiner Liebe leben und wachsen in den Tugenden. Liebe muss konkretisiert werden.

Worte von Claude de la Colombière

Heiligkeit besteht nicht darin, einen Tag oder ein Jahr lang treu zu sein, sondern darin, durchzuhalten und bis zum Tod darin zu wachsen. Hier muss uns Gott als ein Schild dienen, aber als Schild, der uns ganz umschließt, weil wir von allen Seiten bedrängt werden. Gott muss alles tun. Dann ist nicht zu befürchten, dass es uns an etwas fehlt. Für uns genügt es, unsere Ohnmacht zu erkennen und inständig und beharrlich um Hilfe zu bitten auf die Fürsprache Mariens, der Gott nichts verweigert. Aber selbst das können wir nur mit Hilfe einer großen Gnade tun, oder vielmehr mit vielen großen Gnadenerweisen Gottes.

Beharren bedeutet, an etwas festhalten

Woran sollten die Jünger Jesu festhalten? Um falschen Propheten oder falschen Christusse nicht zum Opfer zu fallen, ist es erforderlich, festzuhalten an Jesus und darauf zu beharren, dass er allein der Herr ist, der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir müssen auf Jesus beharren! Ein Jünger Jesu soll auch das Wort Gottes festhalten.

Er soll darauf beharren, dass nur Gottes Wort wahr ist und nicht die Lehre falscher Propheten und Christusse. Wir müssen auf die Bibel beharren! Wir erfahren, was im Glaubensleben entscheidend ist. Ein Glaubensleben zu beginnen ist großartig. Doch selig wird nur wer bis ans Ende im Glauben beharrt. Das ist eine notwendige Warnung unseres Herrn, der uns vor einer Herausforderung stellt. Beten wir für Kraft und Beharrlichkeit, um bis ans Ende auszuharren.

Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen

Manchmal ist das, was Jesus uns verspricht, schwierig zu verstehen. Er sagt zum Beispiel fast in einem Atemzug, dass man uns töten, aber auch, dass uns kein Haar gekrümmt werden wird, und schließlich, dass wir das Leben gewinnen werden. Wie ist das möglich? Jesus hat zu Sr. Faustina gesagt: „Die Braut muss wie ihr Bräutigam sein.“ Die Liebe führt über das Kreuz zum Sieg. Es war auch für Christus in Getsemani und auf Golgota wirklich schwierig. Dennoch lädt uns Christus ein: Bleibt in mir und haltet zu mir, seid standhaft in der Liebe, und ich verspreche euch, dass ich immer bei euch bin und mit euch sein werde, und ihr mit mir. Sebastian Jasiorkowski 

Lk 21,20: ‭Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren belagert seht, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe ist.‭

Alles Irdische vergeht

In dieser Bibelstelle sagt Jesus die Zerstörung Jerusalems voraus und spricht auch über weitere Ereignisse in der Zukunft. Auch wenn uns einiges unklar bleibt, Jesus wusste schon damals genau, was ihn und uns erwarten würde. Nichts ist ihm verborgen, alles liegt in seiner Hand. Wie gut, dass er Pläne des Heils für uns hat!

Wenn wir uns die Zahl der Kapitel in den Evangelien ansehen, die vom Ende und den letzten Zeiten sprechen, stellen wir fest, dass es erstaunlich viele sind. Eher als uns genau die Zukunft vorauszusagen, möchte uns Jesus wohl dazu einladen, über diese letzten Dinge nachzudenken. Die Betrachtung der letzten Dinge hilft uns, mehr im Blick auf die Ewigkeit zu leben und nicht zu sehr an irdischen Dingen zu hängen. Bertalan Egervári

Lk 21,21: ‭Dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist; und wer in ‭Jerusalem‭ ist, der ziehe fort aus ihr; und wer auf dem Land ist, der gehe nicht hinein in sie.

Prophezeiung

Diese Warnung Jesu, die sich auf die näheren Aspekte der größeren Prophezeiung konzentrierte, wurde vom jüdischen Volk im Jahr 70 n. Chr. praktisch ignoriert, als römische Armeen Jerusalem umkreisten.

Viele Juden erwarteten, dass der Messias in Herrlichkeit zurückkehren würde, als feindliche heidnische Armeen Jerusalem umzingelten. Die Christen in Jerusalem wussten jedoch, was Jesus gesagt hatte, und sie gehorchten Ihm und flohen über den Jordan, hauptsächlich nach Pella. Nur wenige Christen kamen beim Fall Jerusalems ums Leben.

‭Lk 21,22: Denn das sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht.‭

‭Lk 21,23: Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not im Land sein und Zorn über dieses Volk!‭

Lk 21,24: ‭Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Heiden. Und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.‭

Historischer Hintergrund

Die römische Eroberung Jerusalems 70 n. Chr. war abgeschlossen. Die Geschichte berichtet, dass 1,1 Millionen Juden getötet und weitere 97.000 in einer der schlimmsten Katastrophen, die das jüdische Volk jemals getroffen hat, gefangen genommen wurden. Jesus warnte sie, es zu vermeiden.

Als die Römer im Jahr 70 n. Chr. mit Jerusalem fertig waren, war kein einziger Jude mehr am Leben in der Stadt. Die Römer benannten die Stadt schließlich in Aelia Capitolina um und erlaubten einem Juden viele Jahre lang nicht einmal, das früher als Jerusalem bekannte Gebiet zu betreten, außer an einem Tag im Jahr – dem Jahrestag des Falls der Stadt und der Zerstörung des Tempels. als Juden eingeladen wurden, zu kommen und bitterlich zu trauern

Lk 21,25-33: Über seine Wiederkunft

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 21,25-33

Parallelstellen: Mt 24,26-35; Mk 13,24-31

Lk 21,25: ‭Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden Angst der Heidenvölker vor Ratlosigkeit bei dem Tosen des Meeres und der Wogen.

Nur das, was Gott erlaubt

Nach der Ankündigung der Zerstörung Jerusalems folgt eine Schilderung in apokalyptischer Sprache. Diese Zeilen erinnern stark an die Offenbarung des Johannes. Wenn aber dort von Unglück, Katastrophen oder Verfolgungen die Rede ist, bleibt dabei klar, dass ihre Zeit immer begrenzt ist. Sie dauern nur so lange, wie Gott es erlaubt. Auch hier lädt uns der Herr ein, uns nicht verwirren zu lassen wie ganze Völker, die vor Angst vergehen und bestürzt und ratlos sein werden. Wer Glauben hat, darf, wenn die Welt „den Bach runterzugehen“ scheint, gelassen und im Frieden Gottes bleiben, weil er alles nach seinem Willen lenkt. Nie wird das Böse endgültig die Oberhand behalten, nie wird die Lage hoffnungslos sein. Bertalan Egervári

Lk 21,26: ‭da die Menschen in Ohnmacht sinken werden vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

Lk 21,27: ‭Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.

Zweites Kommen Jesus

Denn die erste Erscheinung geschah in unserer Schwachheit und Demut aber die zweite wird er mit seiner eigenen Macht feiern. Denn in Macht und Herrlichkeit werden sie ihn sehend, welchen sie in der Demut nicht hören wollten, so daß sie sodann seine Macht um so mehr empfinden, je weniger sie jetzt den Nacken des Herzens unter seine Geduld beugen. Goldene Perle

Gott erscheint immer auf einer Wolke nach den Worten (Psalm 17)

Wolke und Finsternis ist um ihn her. Daher wird auch der Menschensohn auf den Wolken als Gott und Herr kommen, nicht verborgen, sondern in der Gottes würdigen Herrlichkeit. Und daher heißt es weiter: In großer Macht und Herrlichkeit. Goldene Perle

Worte von Gerrid Setzer

Wenn Christus, der Messias erscheint, lässt er seine Herrlichkeit in dieser Schöpfung leuchten und jedes Auge wird ihn sehen. Er ist dann nicht mehr der Wurzelspross aus dürrem Erdreich, der seine Herrlichkeit unter dem schlichten Kleid eines Dieners verbergen wird. Nein, seine Herrlichkeit wird dann geschaut werden. Und darauf sollten seine Jünger warten.

Tägliche christliche Andacht

Lk 21,28: Wenn aber dies anfängt zu geschehen, so richtet euch auf und erhebt eure Häupter, weil eure Erlösung naht.‭

Sich aufrichten

Bewusstes Leben mit Jesus Christus wünsche ich uns. Lebt mit ihm. Betet ihn an. Fordert euch selbst dazu heraus, bewusst mit ihm leben zu wollen. Nehmt nicht alles, was uns an Gutem begegnet als selbstverständlich hin, denn das macht müde und unaufmerksam, das macht überheblich und bietet Angriffsfläche für den geistlichen Feind. Wer sich bewusst macht, dass sein Leben von Gott gegeben ist, der „erlebt“ den Tag viel tiefer.

Dankbarkeit schützt vor Überheblichkeit und macht das Leben auf dieser Erde (er)lebenswerter. Freuen dürfen wir uns auf ein Leben in der Ewigkeit, doch bis dahin leben wir im Hier und Jetzt. Bereiten wir uns darauf vor, auf das was wir hoffen und woran wir glauben: Dass Jesus Christus wieder kommt und uns in die Herrlichkeit holen will. Wann das sein wird, das wissen wir nicht. Doch dass es sein wird, darauf vertrauen und glauben wir. Sei bereit, wenn Jesus kommt! Rolf Aichelberger

Lk 21,29: ‭Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume!‭

Der Feigenbaum und seine Wurzeln

Das Bild des Feigenbaums lässt uns verstehen, was Christus von uns erwartet: Fruchtbarkeit. Wie es schon in Psalm 1 heißt, geht es darum, in der Nähe des einzigen Baches zu leben, der uns gutes und frisches Wasser bietet. Unsere Wurzeln müssen tief in die Erde reichen und weit ausgedehnt sein, damit wir sicherer stehen und in Trockenzeiten nicht verdorren. Auch wenn es Mühe bereitet, müssen wir im Leben lernen, tief zu graben: den Glauben zu verinnerlichen und nicht oberflächlich zu leben. Und wir müssen lernen, uns zu „dehnen“: ein großes Herz zu bilden, das seinen Durst am wahren Quell des Lebens, bei Christus, stillt. Nikolaus Klemeyer

Lk 21,30: ‭Wenn ihr sie schon ausschlagen seht, so erkennt ihr von selbst, dass der Sommer jetzt nahe ist.‭

Lk 21,31: ‭So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist.‭

Die Zeichen der Zeit erkennen

Jesus verwendet ein leicht verständliches Beispiel aus der Natur: Wenn die Bäume ihre Blätter treiben, dann wissen wir, dass es auf den Sommer zugeht. Was will er uns damit sagen? Der Blick auf die natürliche Welt soll uns helfen, den Schritt zur übernatürlichen Sicht der Welt zu machen. Jesus möchte, dass wir lernen, das Reich Gottes zu „sehen”. Das Reich Gottes, damit ist Gott selbst gemeint, sein Wirken und seine Gegenwart in den Menschen und Ereignissen. Es ist von größter Wichtigkeit, dass wir die Dinge im Licht des Glaubens sehen, damit in uns der Sinn für die übernatürliche Sicht lebendig bleibt. Joachim Richter

Lk 21,32: ‭Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist.‭

Was bedeutet das?

Wenn Jesus die damalige Generation von Menschen meint, dann ist also schon lange alles eingetroffen. Sollten dann die Menschen von damals nicht in der Lage gewesen sein, in Leben, Leiden, Tod und Auferstehung Jesu das nahende Reich Gottes zu erkennen? Sein Tod war nicht Niederlage, sondern der endgültige Sieg über das Böse. Das dürfen auch wir erkennen.

Lk 21,33: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Dreimal lesen wir im Neuen Testament exakt diese Worte

Die Himmel und die Erde sind gewaltige Schöpfungswerke Gottes. Doch ewig werden sie nicht bestehen. Sie werden einmal aufgelöst werden. Die Worte, die der Herr Jesus geredet hat, haben dagegen ewig Bestand (letztlich gilt das für die ganze Bibel). Sie werden niemals vergehen, sondern für immer und ewig bleiben. Mit anderen Worten: Ein Satz aus dem Mund des Herrn Jesus ist wichtiger und großartiger als alle Galaxien zusammengenommen. Die Offenbarung Gottes in seinem Wort ist größer als die Offenbarung in seiner Schöpfung. Gerrid Setzer

Worte von Gregor der Große

Nichts im Bereich der materiellen Dinge ist beständiger als Himmel und Erde, und auf Erden ist nichts vergänglicher als ein gesprochenes Wort. Wenn der Herr erklärt: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen, will er damit sagen: Alles, was um euch herum von Bestand ist, hat keinen Bestand vor der Ewigkeit, und alles, was bei mir zu vergehen scheint, ist in Wirklichkeit unveränderlich und unvergänglich; denn meine Worte, die verklingen, drücken Gedanken aus, die bleiben und unveränderlich sind. Also, meine Brüder, hängt euer Herz nicht an diese Welt, die, wie ihr seht, nicht von Bestand ist.

Lk 21,34-38: Notwendigkeit, wachsam zu sein

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 21,34-38

Parallelstellen: Mt 24,36-5; Mk 13,32-37

Lk 21,34: Habt aber acht auf euch selbst, dass eure Herzen nicht beschwert werden durch Rausch und Trunkenheit und Sorgen des Lebens, und jener Tag unversehens über euch kommt!

Lk 21,34: Lasst euch nicht von den Sorgen des täglichen Lebens gefangen nehmen. 

Lk 21,34: Passt auf, dass ihr euch durch die Sorgen des Alltags nicht vom Ziel ablenken lasst!

Ein Hamsterrad

Schon im Gleichnis vom Sämann warnt uns Jesus davor, dass die Sorgen des Alltags das Wort Gottes ersticken und unwirksam machen können. Hier warnt er uns erneut, damit wir nicht das Wesentliche aus dem Blick verlieren. Dahinter steckt eine der üblichen Strategien des Teufels: Wenn er es nicht schafft, uns zum Bösen zu verführen, dann treibt er uns eben zu mehr Geschäftigkeit an.

Es gibt noch so viel zu tun, so viel zu erledigen. Vor lauter Terminen bleibt uns keine Zeit für Gott oder für unsere Mitmenschen. Und selbst wenn wir Zeit finden, bleiben wir wie gehetzt und unsere Gedanken schweifen ständig ab zu dem, was noch zu tun ist. Für den Feind ist es allemal gut genug, uns von Gott und vom Guten fernzuhalten, wenn es schon nicht direkt etwas Böses ist. Bertalan Egervári

Auf dem Marktplatz des Lebens

In einer seiner Ansprachen vergleicht Papst Franziskus unser Herz mit einem Marktplatz. Ja, mein ganzes Leben gleicht irgendwie einem Marktplatz: Angebote und Verlockungen jeglicher Art, unzählige Begegnungen und Gespräche, Gedränge, Stimmengewirr, Lachen hier, Weinen dort… und ich mitten drin. In diese Geschäftigkeit, in diesen Lebenspuls hinein mahnt Jesus: „Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren.“ Ich halte inne und bedenke die Spannung zwischen Lebensfreude, Ausgelassenheit, Leichtigkeit einerseits und Wachsamkeit, Klarheit und Entschiedenheit andererseits. Aufmerksam und im Licht des Wortes Gottes beobachte ich die Dinge, die um mich herum, aber auch in mir selbst geschehen. Was tue ich? Warum tue ich es? Wem schenke ich Zeit und Raum, wem meine Kraft? Karola Helfrich

Gespräch mit Christus

Danke, lieber Jesus, dass du so deutlich von der Gefahr der Ablenkung vom Wesentlichen sprichst. Die Dinge dieser Welt sind gut, weil sie von dir geschaffen sind. Aber nicht alles hilft mir, um meinem Ziel näher zu kommen. Gib mir Wachsamkeit und Entschlossenheit, um klug mit den Dingen umzugehen. Von dem, was meinem Ziel, dem Himmel, im Wege steht, will ich mich trennen. Das, was mir mehr hilft, mein Ziel zu erreichen, will ich wählen und nach deinem Willen einsetzen.

Worte der goldenen Perle

Der Herr gab die fürchterlichen und sichtbaren Zeichen der Nebel an, welche die Sünder ergreifen werden. Aber gegen diese Nebel hilft die Wachsamkeit und das Gebet. Daher heißt es: Hütet euch aber. Hütet euch, daß ihr nämlich vom Heilsamen das Schädliche unterscheiden könnet. Sehet euch von allen Seiten um, und haltet das Licht der Seele zu eurer Obsorge wachsam. Wovor man sich aber hüten müsse, gibt er im Folgenden an:

Damit eure Herzen nicht beschwert werden. Er will sagend: Hütet euch, daß das Licht eurer Seele nicht verdunkelt werde. Denn die Sorge für das gegenwärtige Leben, die Schwelgerei und Trunkenheit verscheuchen die Klugheit, erschüttern den Glauben und bewirken den Schiffbruch.

Obschon aber die Sorge für dieses Leben nicht Verbotenes in sich zu schließen scheint, so ist sie doch zu vermeiden, wenn sie sich nicht auf die Verehrung Gottes bezieht Und in der Tat, wenn ein weiser Arzt befehlen würde, sich vor dem Safte eines Krauts zu hüten, um nicht sogleich zu Grunde zu gehen, würden wir eifrig dem Gebote des Arztes Folge leisten; da aber der Erlöser ermahnt, sich vor der Unmäßigkeit und den Sorgen der Welt zu hüten, fürchtet man keine Verwundung und keinen Tod, weil man den Glauben, den man den Worten des Arztes schenkt, den Worten des Herrn nicht schenken will.

Lk 21,35: ‭Denn wie ein Fallstrick wird er über alle kommen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen.‭

Bereit für sein Kommen

Jenen Tag, von dem Jesus spricht, der über alle Bewohner der Erde hereinbrechen wird, kann man zurecht auf verschiedene Weisen interpretieren. Es kann der Tag der Wiederkunft Christi vor dem jüngsten Gericht sein. Es kann unser Todestag sein, an dem Gott uns zu sich ruft. Oder es kann auch ein Tag in unserem Leben sein, an dem wir vor einem ganz entscheidenden Wendepunkt stehen.

Wie schade wäre es, wenn wir an einem solchen Tag sagen müssten: „Darauf war ich jetzt aber nicht vorbereitet“. Man stelle sich nur vor, der Engel tritt bei Maria ein und verkündet ihr, sie wird Mutter Gottes, und sie antwortet: „Das kommt jetzt überraschend und ist ein bisschen viel auf einmal. Lass mich erstmal in Ruhe überlegen…“ Zeiten der Ruhe sind immer Zeiten der Vorbereitung, weil Gottes Plan voller Überraschungen steckt. Bertalan Egervári

Lk 21,36: Bleibt zu jeder Zeit wachsam und betet, damit ihr all das durchstehen könnt, was auf euch zukommt. Dann könnt ihr ohne Furcht vor den Menschensohn treten.

Lk 21,36: Seid wachsam und hört nicht auf zu beten.

Werde wachsam für das, worauf es ankommt

Das ist der Glaube und die Bindung an Christus. Wachsam zu sein, bedeutet, dass du dein ganzes Sein, dich selbst als einzigartige Person hingibst und hinwendest zu ihm, überall, in allen Angelegenheiten und Lebensumständen. Das ist nicht Mystik für ein paar wenig Abgehobene, sondern alltagsrelevant wie es mehr nicht sein kann, z.B. bei mir in der Arbeit mit meinen Schülern, einem Elterngespräch, der Beziehungspflege innerhalb der Familie und noch und noch und noch. In alledem ist es der Mühe wert, das ganze Leben Christus zu widmen, jeden Tag in der Freundschaft zu ihm zu wachsen und sich gerufen zu fühlen, die Schönheit und Güte seines Lebens allen Menschen zu verkünden.

Die beste Wachsamkeit

Wacht und betet allezeit. Damit ist weder eine angespannte Aufmerksamkeit gemeint, bei der wir bloß nichts verpassen dürfen, wie ein Wächter, der jede Sekunde das Eintreffen des Feindes erwartet, noch sollen wir unsere Alltagspflichten vernachlässigen, weil wir ja demnach die ganze Zeit zu beten hätten. In einem weiteren Sinn können wir Gebet als Verbundenheit mit Gott bezeichnen. Diese Verbundenheit können wir bei allen Tätigkeiten in unserem Alltag bewahren. Am besten tun wir das, indem wir immer in der Liebe bleiben, aus Liebe handeln. Daher ist auch die beste Art, zu wachen und zu beten, in der Liebe zu bleiben. Wer wahrhaft liebt, läuft nie Gefahr, vom Teufel überlistet zu werden und ist immer bereit für die Überraschungen Gottes.

Zum Gebet

Das Gebet ist einer der größten Schätze, die wir als Christen haben. Im Gebet dürfen wir in das göttliche Leben eintauchen. Wir dürfen die Gegenwart Gottes „anfassen“ und „bewundern“. Es ist auch einer der groß umkämpften Momente in meinem Leben. Sich dafür Zeit zu nehmen, zur Ruhe zu kommen und sich mittendrin nicht ablenken zu lassen, ist immer mit einem geistlichen Kampf verbunden. Ist mir das Gebet im Leben wichtig? Ist es mir bewusst, dass ich dort Gott persönlich begegnen darf? Ilona Kies

Wacht und betet

Zweimal ruft uns Christus auf, zu wachen und zu beten: an dieser Evangeliumsstelle und in Getsemani. Beide Male geht es um den Ernst der Christusnachfolge. Hier um die letzte Zeit unserer Existenz, in Getsemani um die letzten Stunden Christi. Beide Male fordert er uns auf, ihm durch Wachsamkeit und Gebet treu zu bleiben, ihn zu begleiten und ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Nikolaus Klemeyer

Lk 21,37: Er war aber tagsüber im Tempel und lehrte, bei Nacht aber ging er hinaus und übernachtete an dem Berg, welcher Ölberg heißt.

Öffentliches Reden

Lukas betont den öffentlichen, offenen Charakter des Lehrwerkes Jesu, lehrte sogar frühmorgens am öffentlichsten Ort Jerusalems. Jesus hat sich in diesen wenigen Tagen vor Seinem Verrat, seiner Verhaftung und Kreuzigung nicht versteckt.

Nachts ging er hinaus und blieb auf dem Berg Ölberg

Wie viele Galiläer, die zum Passah nach Jerusalem kamen, lagerte Jesus in den Tagen vor dem Passah im Wesentlichen auf dem Ölberg.

Der Herr zeigt uns aber, daß man zur Nacht und in der Ruhe zu Gott reden und am Tage den Menschen nützen, in der Nacht sammeln, aber das Gesammelte am Tage verteilen müsse. Goldene Perle

Lk 21,38: ‭Und alles Volk kam früh zu ihm in den Tempel, um ihn zu hören.‭

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Lk 21. Kap


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 21. Kap.


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.