Christliche Andachten

Johannes Evangelium Joh 20. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20. Kap.

Hier geht’s zu Joh Kap. 19

Hier geht’s zu Joh Kap. 21

Hier geht’s zum Inhaltsverzeichnis Johannes Evangelium

Zum Johannes Evangelium Joh 20. Kap.

Johannes Evangelium 20. Kap. beschreibt die Auferstehung Jesu Christi und seine Erscheinungen vor seinen Jüngern. Es verdeutlicht die Botschaft von Jesu Tod und Auferstehung als zentrales Ereignis des christlichen Glaubens. Die Geschichte zeigt auch die Wichtigkeit von Glauben und Vergebung auf und gibt Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.

Joh 20,1-10: Jesus Auferstehung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,1-10

Parallelstellen: Mt 28,1-7; Mk 16,1-8; Lk 24,1-12

Joh 20,1-2: Maria entdeckt das leere Grab

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,1-2

Joh 20,1: Am ersten Tag der Woche aber kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein von dem Grab hinweggenommen war.

Hintergrund

Die Frauen kamen, um das von Joseph und Nikodemus begonnene Werk zu vollenden. Wahrscheinlich war Nikodemus angesichts der späten Stunde und der Nähe des Sabbats nicht in der Lage, alle Gewürze, die er mitgebracht hatte, auf die vorgesehene Weise zu verwenden.

Dunkelheit und Aufregung

Maria von Magdala zieht es zum Grab, zu Jesus. In der Dunkelheit geht sie zu seiner Begräbnisstätte. Die Dunkelheit spiegelt den Zustand der Gemüter wider: Jesus war gekreuzigt worden und ist vor ihren Augen gestorben. So viel Leid hatte er erfahren! Nun machte sich unter den Jüngern Traurigkeit und Unverständnis breit. Es war eine Situation, die uns auch immer wieder zustoßen kann: Inmitten von Schwierigkeiten sehen wir kein Licht. Aber die Herzen der Jünger sind immer noch bei Jesus verankert. Deswegen eilen sie dorthin, die beiden Jünger laufen um die Wette. Jesus ist gestorben, aber nicht ihre Liebe zu ihm. Raphael Ballestrem

Joh 20,2: ‭Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab genommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben!‭

Vermeintlicher Diebstahl

Obwohl Jesus seinen Jüngern schon mehrmals angekündigt hatte, dass er erst leiden müsse, aber dann von den Toten auferstehen werde, ist angesichts des leeren Grabes Maria Magdalenas erster Gedanke, dass der Leichnam gestohlen wurde. Auch wir hören oft die Versprechen Jesu, glauben aber nicht wirklich, dass sie etwas mit der Realität zu tun haben. Elias Hamperl

Der Jünger, den Jesus liebte

Ist es nicht ein wenig dreist von Johannes (dem Autor des Evangeliums), sich als den Jünger zu bezeichnen, den Jesus liebte? Was ist mit den anderen Aposteln – wurden sie etwa nicht von ihm geliebt? Doch Johannes geht es dabei nur um die Beschreibung seiner Beziehung zu Jesus. Die Liebe Jesu zu ihm ist ihm sogar wichtiger als sein eigener Name. Sie zeichnet seine Identität aus und ist auch ein Platzhalter dafür, das andere sich damit identifizieren können. Elias Hamperl

Der Jünger, den Jesus lieb hatte!

Johannes fühlte sich geliebt. Obwohl sein Name im Evangelium nach Johannes nicht genannt wird, beschreibt er seine Erfahrungen mit Jesus, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Er bleibt anonym und bezeichnet sich als den Jünger, den Jesus besonders liebte. Diese Betonung könnte als anmaßend wirken, da es suggerieren könnte, dass Jesus die anderen Jünger weniger liebte – was nicht die Absicht ist. Johannes teilt seine persönliche Erfahrung, dass er von Jesus geliebt wurde, trotz seiner Fehler und Eigenheiten. Obwohl er zu den „Donnersöhnen“ gehörte und ein starker Charakter war, sah Jesus über diese Aspekte hinweg. Diese tiefe Verbundenheit mit Gott und die Liebe, die er von Jesus erfuhr, ließ Johannes glauben, dass keine Probleme oder Schwierigkeiten von Bedeutung sein könnten.

Joh 20,3-10: Petrus und Johannes am Grab

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,3-10

Joh 20,3: ‭Nun gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und begaben sich zu dem Grab.‭

Joh 20:3: Da beeilten sich Petrus und der andere Jünger, um möglichst schnell zum Grab zu kommen.

Schnell laufen als Bild

Schnell laufen, um eine Erfahrung des Glaubens zu machen. Schnell laufen hat in diesem Evangelium eine besondere Bedeutung. Maria von Magdala läuft schnell. Petrus läuft schnell und Johannes läuft noch schneller als Petrus. Die Liebe zum Herrn bewirkt in uns, dass wir uns sehr nach ihm sehnen. Was sie am Grab sahen, hätten sie auch noch gesehen, wenn sie langsam gegangen wären. Aber Unverzüglichkeit ist ein Zeichen der Liebe zum Herrn. Wenn ich Christus und die Kraft seiner Auferstehung erfahren will, benötige ich ein Gespür für die Dringlichkeit meiner Beziehung zum Herrn. Ich muss mich bemühen, ihm zu begegnen und mich ihm hier und heute hinzugeben. Ich kann nicht auf einen „günstigen” Augenblick warten. Wenn ich mich jetzt unter den gegenwärtigen Umständen Christus nicht hingeben will, besteht kein Anlass zu glauben, dass ich es später jemals will. Robert Presutti

Hinaus gehen

Seit Jesu Kreuzigung sind Petrus und Johannes vermutlich von Verwirrung, Entmutigung und Ratlosigkeit geplagt. Die Trauer hat sie gelähmt, und ihre Gedanken könnten sich auf sich selbst konzentrieren. Doch plötzlich unterbricht Maria ihre Traurigkeit, und sie richten ihre Aufmerksamkeit wieder auf das, was gerade geschieht. Herr, du bist im Hier und Jetzt präsent. Um dich zu finden, müssen wir uns aus unseren egozentrischen Sorgen lösen und nach außen treten.

Joh 20,4: ‭Die beiden liefen aber miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab.

Joh 20,5: ‭Er beugte sich hinein und sah die leinenen Tücher daliegen, ging jedoch nicht hinein.‭

Joh 20:6: ‭Da kommt Simon Petrus, der ihm folgte, und geht in das Grab hinein und sieht die Tücher daliegen

Der Respekt des Jüngeren vor Simon Petrus

Der Jünger, der zuerst am Grab ankam, konnte schneller laufen, daher wird er wohl „jünger“ gewesen sein. Er nutzt dies aber nicht aus, als er zuerst am Grab ankommt, sondern schaut nur kurz hinein und wartet dann respektvoll auf Simon Petrus, der nicht so schnell ist und hinter ihm herkommt. Begegne ich älteren oder langsameren Menschen auch mit Respekt und gebe ihnen den Vortritt, oder nervt es mich manchmal, wenn sie langsamer sind z.B. beim Autofahren, Gehen oder Sprechen? Respektvoller Umgang ist wichtig unter uns Menschen und hier sehen wir, wie das funktionieren kann. Sich hinten anstellen und warten, den anderen nicht ignorieren. Erst als Simon Petrus das Grab betritt, geht auch er mit ihm hinein. Svenja Nonnenmacher

Joh 20:7: ‭und das Schweißtuch, das auf seinem Haupt war, nicht bei den Tüchern liegen, sondern für sich zusammengewickelt an einem besonderen Ort.

Worte von Beate Scheilen

Johannes bleibt im Eingang stehen und sieht die Leinenbinden im Grab liegen, mit denen der Leichnam Jesu eingewickelt war. Damit fällt die These vom Raub in sich zusammen, denn Räuber hätten den Toten sicher so mitgenommen, wie er war, und nicht ausgewickelt. Schon gar nicht hätten sie sich Zeit genommen, das Tuch, das auf dem Gesicht Jesu lag, noch zu falten und separat hinzulegen. Dieser Sachverhalt fällt Petrus auf, als er endlich ankommt und – in seiner Rolle als Leiter der Apostel – noch vor Johannes das Grab betritt. Beate Scheilen (zu Joh 20,7)

Joh 20,8: Jetzt ging auch der andere Jünger, der zuerst angekommen war, in die Grabkammer. Er sah sich darin um, und nun glaubte er, dass Jesus von den Toten auferstanden war.

Verkündigung der Auferstehung

Wir müssen erneut mit Kraft und Freude das Ereignis des Todes und der Auferstehung Christi verkünden; es ist das Herz des Christentums, der tragende Mittelpunkt unseres Glaubens, der mächtige Antrieb unserer Gewissheit, der starke Wind, der alle Angst und Unsicherheit, jeden Zweifel und jede menschliche Berechnung vertreibt. Allein von Gott kann die entscheidende Veränderung der Welt kommen. Nur von der Auferstehung her versteht man das wahre Wesen der Kirche und ihres Zeugnisses, das nicht vom Ostergeheimnis getrennt ist, sondern vielmehr dessen Frucht, Offenbarung und Verwirklichung durch diejenigen ist, die den Heiligen Geist empfangen und von Christus ausgesandt werden, seine eigene Sendung fortzusetzen.

Er sah und glaubte

Doch dieser Glaubensschritt ist nicht so leichtfertig. Um aus dem Sehen einen Glauben zu entwickeln, bedarf es mehr. Es erfordert eine innere Offenheit und die Bereitschaft, Risiken einzugehen, wie zum Beispiel die Vorstellung, dass Gott in unser Leben eingreifen könnte. Es bedeutet auch anzuerkennen, dass es Phänomene gibt, die jenseits unseres menschlichen Verständnisses oder der wissenschaftlichen Erklärungen liegen. Die Liebe, von der Johannes weiß, die Liebe, die Jesus ihm entgegenbringt, befähigt ihn, einfach nur zu sehen und dann zu glauben.

Er sah und glaubte

Auch Johannes ist sich anfangs nicht sicher, er zögert, ins Grab hinein zu gehen. Vielleicht hat er Angst davor, was ihn drinnen erwartet. Doch im Gegensatz zu Petrus kann er sofort glauben, als er die Leinenbinden und das Schweißtuch ordentlich gefaltet sieht (also so, wie es Grabräuber niemals hinterlassen hätten). Warum können zwei Personen das Gleiche sehen und dennoch anders darauf reagieren? Den Unterschied macht hier die Liebe aus. Sie erleichtert es Johannes, als Erster zu glauben. Elias Hamperl

Joh 20,9: ‭Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er aus den Toten auferstehen müsse.‭

Joh 20,10: ‭Nun gingen die Jünger wieder heim.‭

Die Jünger kehrten wieder nach Hause zurück. 

„Dann kehrten sie wieder nach Hause zurück” hört sich an, als ob alles wieder seinen gewohnten Gang weitergeht. Das Zuhause bedeutet das gewohnte Leben in bester Form. Johannes kehrt zurück, aber jetzt sieht er das Leben ganz neu, wie nie zuvor. Wir dürfen niemals als dieselben wie zuvor nach der Sonntagsmesse „nach Hause” gehen. Die Sakramente und die liturgische Feier helfen uns, im Glauben zu wachsen, und so sollten wir nie wünschen, in unser gewohntes Leben zurückzukehren, so als ob nichts Bedeutendes geschehen wäre. Christus ist Alles! Ihn zu kennen und ihm zu begegnen macht das Leben bedeutungsvoll und voll Freude. Jeffrey Jambon

Joh 20,11-18: Jesus erscheint Maria Magdalena

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,11-18

Parallelstellen: Mk 16,9-11

Joh 20,11-16: Der Herr und Maria Magdalena

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,11-16

Joh 20,11: Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Wie sie nun weinte, beugte sie sich in das Grab.

Maria aber

Die ersten beiden Worte sind treffend: »Maria aber …« Die anderen beiden Jünger kehrten nach Hause zurück, Maria aber … Hier haben wir wieder die Liebe und Hingabe einer Frau. Ihr war viel vergeben worden, deshalb liebte sie viel. Sie hielt als Einzelne Wache außerhalb des Grabes und weinte, weil der Leib des Herrn, wie sie mutmaßte, von seinen Feinden gestohlen worden war. MacDonald (zu Joh 20,11)

Sie stand draußen vor dem Grab

Trauer braucht einen Ort: Nichts ist schlimmer für Menschen, als einen lieben Angehörigen zu verlieren, und nicht zu wissen, wohin man mit seiner Trauer soll. Maria geht darum zum Grab. Der Tod als größte Distanz zwischen zwei Menschen geht Maria zum Weinen nahe. Die weinende Maria sucht Trost durch die Nähe zum Grab. Eine tiefe Bedeutung darf ich in Marias Handeln erkennen: Sie versteckt ihre Bedürftigkeit nach ihrem Herrn nicht, sie lässt sich von ihr antreiben. Auch uns treibt lebenslang diese Bedürftigkeit nach dem Herrn an. Bischof Franz Jung (zu Joh 20,11)

Maria weinte

Maria stand weinend am Grab, als sie nach Christus suchte. Sie wollte ihn von Angesicht zu Angesicht sehen, und sie war entschlossen, ihn zu finden. Sie drehte nicht einfach um und ging nach Hause, als sie das leere Grab sah. Sie suchte hartnäckig nach Christus weiter und war entschlossen, nicht nach Hause zu gehen, ehe sie ihn gefunden hatte. So sollten auch wir uns bemühen, Jesus im Gebet zu finden. Wir sollten all unsere Kräfte, unsere ganze Aufmerksamkeit und Liebe in diese überaus wichtige Aufgabe legen. Christus wird unsere Anstrengung der Liebe bemerken und er wird sich uns zeigen. Sein heiligstes Herz kann nicht widerstehen, wenn er so viel Liebe sieht! Michael Sliney (zu Joh 20,11)

Maria weinte

Maria hatte in diesen entscheidenden Tagen alles mitbekommen. Ihre größten Hoffnungen, dass der Herr, Jesus, alles regeln und erneuern würde, waren jäh zerstört worden. Wie oft geht es mir so, dass ich alle Hoffnungen auf ein Ereignis oder einen Menschen lege und dann enttäuscht werde, wenn sich nicht alles so entwickelt, wie ich es erdacht, erträumt und mir gewünscht habe? Aber ist es nicht Gott, auf den wir hoffen und dem wir vertrauen sollen? Wie oft sind wir es, die meinen, alles selbst im Griff zu haben oder es wenigstens so haben wollen? Svenja Nonnenmacher

Das Weinen lernen

Eine wichtige Grundlage für die Begegnung mit Jesus ist die Kunst des Weinens. Papst Franziskus gibt zu bedenken: „Gewisse Realitäten des Lebens sieht man nur mit Augen, die durch Tränen reingewaschen sind. Ich lade jeden von euch ein, sich zu fragen: Habe ich gelernt zu weinen?” Ohne Sensibilität für die Nöte und Sorgen der Welt, die Anteilnahme am Leiden der Mitmenschen und die Trauer über die eigenen Sünden, finden wir Gott nicht. Maria Magdalena wird fähig Jesus zu erkennen, weil sie durch Weinen gereinigt wurde. Worüber weine ich? Martin Baranowski 

Joh 20,12: ‭Sie sieht zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, den einen beim Haupt, den anderen zu den Füßen, wo der Leib Jesu gelegen hatte.‭

Joh 20,13: ‭Und diese sprechen zu ihr: Frau, war­um weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben!

Tägliche christliche Andacht

Joh 20,14: Als sie sich umblickte, sah sie Jesus dastehen. Aber sie erkannte ihn nicht.

Sie erkannte ihn nicht

Maria dachte, es sei der Gärtner. Offensichtlich hatte der Auferstehungsleib des Herrn eine sehr ähnliche Erscheinung wie ein natürlicher Leib. Die tiefere Bedeutung dieses Nicht-Erkennens liegt darin, dass sie durch ihre Not so gefesselt wird, dass sie nicht das Sehen entwickeln kann, das den Herrn erkennt. Auch wir müssen uns fragen: Wie oft versinken wir in unseren Alltagsnöten? Unserem Selbstmitleid? Unseren Ängsten? Jesus nimmt uns ernst. Wir dürfen mit unseren Sorgen zu ihm kommen. Das ist kein psychologischer Trick. Der Auferstandene ist eine Person, ein Gegenüber, das uns tatsächlich ernst nimmt, liebt und uns helfen kann. Die Auferstehung Jesus Christus ist der existentielle Wendepunkt der Menschheit, die alles anders macht und wandelt.

Tägliche christliche Andacht

Joh 20,15: Jesus spricht zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, und ich will ihn holen!

Die Frage von Jesus

Wen suchst du? Jesus gibt sich nicht sofort zu erkennen, sondern fragt nach Marias Suche. Unsere Suche ist ein Teil unseres Glaubens, weil wir als Suchende auf den Weg bewegt werden, der immer wieder neu zu Gott führt, der sich finden lässt. Halten wir daran voller Zuversicht fest. Der Mensch trägt das suchende Bedürfnis nach Gott in sich. Dieses suchende Bedürfnis stellt eine unauslöschlich ins menschliche Herz eingeschriebene ständige Einladung dar, sich auf den Weg zu machen, um den zu treffen, den wir nicht suchen würden, wenn er uns nicht bereits entgegengekommen wäre in Jesus Christus, den Auferstandenen.

So viele kleine Begebenheiten meines Lebens sind seine Frage an mich: Wen suchst du? Jesus möchte mich bereiten für die Begegnung mit ihm.

Die Antwort von Maria

Ihre Worte offenbaren ihre Hingabe. Sie hielt nie inne, um darüber nachzudenken, wie sie die Leiche eines erwachsenen Mannes tragen oder wie sie ihren Besitz erklären würde. Liebe fühlt keine Last ! Jesus war in der Blüte seines Lebens, als er gekreuzigt wurde, und seinem Körper wurden hundert Pfund Gewürze hinzugefügt; und doch denkt Maria an nichts Geringeres, als ihn mit sich fortzutragen, wenn sie nur finden kann, wo er liegt.

Tägliche christliche Andacht

Joh 20,16: Jesus spricht zu ihr: Maria!

Jesus spricht zu ihr: Maria!

Maria! Nie war eine Ein-Wort-Äußerung emotionaler als diese. Jesus kann mit einem Wort eine perfekte Predigt halten. Jesus offenbarte sich Maria nicht, indem er ihr sagte, wer er war, sondern indem er ihr sagte, wer sie ihm war

Erkenntnis des Herrn

Erst als der Herr Jesus Maria direkt anspricht, erkennt sie, dass es der Herr ist. In dem Moment, in dem sie dem Ruf folgt und sich umdreht zu Jesus, erfährt ihr Leben eine Wende. Jetzt hat ihr Leben wieder eine Perspektive. Jetzt ist Jesus ihr wieder nahe. Die Schönheit der Intimität mit Jesus ist etwas Einmaliges. Für diese Intimität sind wir geschaffen und in ihr können wir umfassende Erfüllung finden. Wir brauchen diese persönliche Begegnung mit Jesus. Ich muss erfahren, wer er für mich ist, ganz persönlich. An mir liegt es, ihn immer neu zu suchen, wenn er mich beim Namen ruft.

Jesus spricht mich an

Wie schön ist es, sich vor Augen zu halten, dass die erste Erscheinung des Auferstandenen – den Evangelien zufolge – auf so persönliche Weise geschehen ist! Dass jemand da ist, der uns kennt, der unser Leiden und unsere Enttäuschung sieht, der Mitleid für uns empfindet und uns beim Namen ruft. Dieses Gesetz finden wir auf vielen Seiten des Evangeliums eingeprägt.

Im Umkreis von Jesus sind viele Menschen, die Gott suchen; aber die wunderbarste Wirklichkeit ist, dass es vor allem und noch viel früher Gott ist, der für unser Leben Sorge trägt, der es wieder aufrichten will, und darum spricht er uns mit Namen an und erkennt das persönliche Gesicht eines jeden. Jeder Mensch ist eine Liebesgeschichte, die Gott auf dieser Erde schreibt. Papst Franziskus (zu Joh 20,16)

Joh 20,16: Sie wandte sich ihm zu und rief: Rabbuni! Das ist Hebräisch und heißt: Mein Lehrer.

Rabbuni – Mein Lehrer

O mein Jesus: O Jesus, ich will nur mit Dir eins sein. Du bist der einzig Notwendige für meine Seele. O treuer Freund meines Herzens, vereinige meine arme einzige Seele mit Deiner ganz einzigen Güte. Herr Jesus, Liebhaber meiner Seele, ziehe mein Herz an Dich! Drücke, presse und füge auf immer meine Seele an Dein väterliches Herz! Versenke diesen Tropfen Geistes, den Du mir gegeben, in das Meer Deiner Güte, aus dem er hervorgeht! Ziehe mich und ich werde Deinen Lockungen folgen. Ich werde laufen, um mich in Deine Arme zu werfen und mich von dort nicht mehr wegrühren in alle Ewigkeit. Amen

Jesus hat eine Frau zur ersten Zeugin seiner Auferstehung gemacht. Die Gerichte jener Zeit erkannten die Aussage einer Frau nicht an, aber Jesus tat es.

Joh 20,17-18: Die Botschaft an die Jünger

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,17-18

Joh 20,17: Jesus spricht zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Geh aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.

Joh 20:17:  Jesus sagte: Halte mich nicht fest!

Jesus nicht fassen können

Maria sollte Jesus nicht festhalten. Das ging vielleicht sowieso nicht, weil man das Übernatürliche nicht einfach nach weltlichen Maßstäben fühlen noch begreifen kann. Der Glaube ist eben eine Gewissheit von Dingen, die man mit den Sinnesvermögen und dem Verstand allein nicht erkennen kann. Man kann es aber mit der geistigen Wahrnehmungsfähigkeit, die wir in der Schule Jesu entwickeln. Elias Hamperl

Rühre mich nicht an

Er sagte deshalb: Rühre mich nicht an, denn ich bin mehr als ein Mensch aus Fleisch und Blut. Ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Wenn ich in den Himmel zurückkehre, wird der Heilige Geist auf die Erde gesandt. Wenn er kommt, wird er mich deinem Herzen offenbaren, und zwar auf eine nie zuvor gekannte Weise. Ich werde dir näher und lieber sein, als es während meines Lebens hier auf der Erde möglich war. MacDonald (zu Joh 20,17)

Ich bin noch nicht aufgefahren

Maria möchte sich an den auferstandenen Herrn klammern, ihn fest halten, damit er nicht wieder gehe. Sie will ihn nicht noch einmal verlieren. Aber der Herr erlaubt es nicht. Erst nach der notwendigen Auffahrt zum Vater (Himmelfahrt), wird er seinen endgültigen Platz einnehmen, indem er ganz beim Vater weilt und zeitgleich ganz bei uns ist. Dann wird er einem jeden von uns, der mit seinem Ja seinen Willen und Glauben bekundet, die notwendige Fußwaschung geben, in der wir ganz ihm gehören. Das ist unser Glaube und davon geben wir Zeugnis.

Geh aber zu meinen Brüdern

Brüder: Ich kann mich nicht erinnern, dass der Herr Jesus seine Jünger bis zu diesem Zeitpunkt jemals seine Brüder genannt hat. Er nannte sie Diener; er nannte sie Freunde; aber jetzt, da er von den Toten auferstanden ist, sagt er: Meine Brüder. Spurgeon

Worte von Franz von Sales

Magdalena wollte den Herrn umfassen, der gütige Meister aber stellt eine Schranke auf, da er spricht: Nein, rühre mich nicht an! Dort oben wird es keine Schranken mehr geben, hier aber müssen wir solche hinnehmen. Es muß uns genügen, daß Gott unser Gott ist und unser Herz seine Wohnung. Wir haben unseren gütigen Jesus bei uns, wir sind nicht von ihm getrennt. Wenn unsere Seele den festen Willen hat, im Dienst Gottes zu leben und zu sterben, werden uns weder Dunkelheit, noch Schwäche, noch Hindernisse erschrecken können. Solange wir entschlossen – wenn auch ohne Gefühl – sagen können: Es lebe Jesus!, brauchen wir nichts zu fürchten. Franz von Sales (zu Joh 20,17)

Joh 20,18: Maria aus Magdala lief nun zu den Jüngern und berichtete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen! Und sie erzählte alles, was Jesus ihr gesagt hatte.

Ich habe den Herrn gesehen

Das war kein beiläufiges Ereignis für Maria. Diese Begegnung hat nicht nur ihren Tag verändert, sondern ihr Leben. Und jetzt erzählt Maria den Aposteln von diesem ergreifenden Treffen mit Jesus. Ihr Herz fließt über vor Freude und Staunen. Und diese Freude steckt an, sie lässt Hoffnung und Zuversicht aufkommen. Marias Zeugnis lässt das Vertrauen auf den Herrn wachsen. Es ist unbeschreiblich, was ein persönliches Zeugnis bewirkt Raphael Ballestrem

Joh 20,19-23: Jesus erscheint seinen Jüngern

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,19-23

Parallelstellen: Lk 24,35-43

Joh 20,19-20: Der Herr kommt zu den Jüngern

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,19-20

Joh 20,19: Als es nun an jenem Tag, dem ersten der Woche, Abend geworden war und die Türen verschlossen waren an dem Ort, wo sich die Jünger versammelt hatten, aus Furcht vor den Juden, da kam Jesus und trat in ihre Mitte und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!

Verschlossene Türen

Der Sinn ist, dass die Türen nicht nur geschlossen, sondern auch gegen unerwünschtes Eindringen gesichert und verriegelt waren. Die Idee ist, dass der Raum sicher war, als plötzlich Jesus kam und mittendrin stand. Uns wird nicht gesagt, wie Jesus den Raum betrat, aber der Sinn ist, dass es nicht auf normale Weise geschah und dass er einfach zu erscheinen schien.

Wenn er uns sagt, dass die Türen geschlossen waren, sollten wir das als verschlossen verstehen, wie die folgende Erklärung zeigt, dass dies aus Angst vor den Juden geschah. Danach, als der Geist auf sie herabkam, öffneten sie nicht nur die Türen, sondern predigten Christus kühn im Tempel, ohne Gefahr zu fürchten

Worte von Benedikt XVI

Wir verschließen ständig unsere Türen. Wir sind unentwegt darauf bedacht, uns in Sicherheit zu bringen und wollen weder von den anderen noch von Gott gestört werden. Deshalb können wir den Herrn immer wieder nur darum bitten, er möge unsere Verschlossenheit aufbrechen und zu uns kommen und uns seinen Gruß bringen. Friede sei mit euch. Dieser Gruß des Herrn ist eine Brücke, die er zwischen Himmel und Erde schlägt. Auf dieser Brücke steigt er zu uns herab, und wir können auf dieser Brücke des Friedens zu ihm emporsteigen. Auf dieser Brücke sollen wir, immer zusammen mit ihm, auch den Nächsten, der uns braucht, erreichen. Benedikt XVI (zu Joh 20,19)

Jesus kommt in unsere Verschlossenheit

Wo ist unsere Angst? Was macht uns Not? Wo sind wir enttäuscht vom Leben, von anderen Menschen, von uns selbst? Fühlen wir uns verletzt, verraten, verlassen und einsam? Wo haben wir andere enttäuscht, verletzt, verraten, verlassen? Wo sind noch offene Rechnungen, die uns das Leben schwer machen? Wo gehen wir eigene, einsame Wege ohne nach Jesus zu fragen? Bedeutet er uns überhaupt etwas oder sagen wir “Nein“ zu ihm und versuchen unsere Probleme selbst zu lösen?

Jesus kommt auch in unsere, in Deine Mitte, auch in meine Verschlossenheit. Es liegt an mir selbst, ob ich für ihn offen bin, mich auf ihn einlasse, ihn einlasse in mein Herz. Jesus kommt und zeigt uns: alles bezahlt, alles durchlebt, alles durchsiegt – von ihm! Es braucht keine eigene Anstrengung und eigene, einsame Entscheidungen mehr. Jesus nimmt uns die Last ab. Wir müssen sie nur abgeben, sie ihm geben und wiruns ihm ganz hingeben. Dann werden auch wir spüren, wie die Last weniger wird, wenn wir uns von seiner Liebe umhüllen lassen. Dann kann Friede sein! Rolf Aichelberger (zu Joh 20,19)

Worte von Sarah Briemle

Die Jünger waren voller Angst, so sehr, dass sie ihre Türen verschlossen hielten. Das Geschehene überforderte sie. Nichts war so gelaufen, wie sie es erwartet hatten. Einerseits glaubten sie und doch hallten in ihren Herzen die Worte wider, die sie schon einmal an Jesus gerichtet hatten: Stärke unseren Glauben. Ist das nicht eine Erfahrung, die wir auch im Leben machen?

Wir sind Jesus begegnet, wir haben ihn schon wirken sehen, wir glauben und doch bringen die Widrigkeiten des Lebens oftmals diesen Glauben ins Wanken. Wir fürchten uns vor dem, was kommen wird. Wir leiden unter dem, was geschehen ist. Und auch wir verschließen dadurch die Türen unseres Herzens. Aber kann ein verschlossenes Herz lieben? Kann ein verschlossenes Herz erfüllt sein? Christus durchbricht diese verschlossenen Türen und will auch mir heute sagen: Fürchte dich nicht.

Friede sei mit euch:

Das ist eine Zusicherung, dass es keinen Grund zur Furcht gibt und dass alles gut ist. Die Worte aus seinem Mund haben nun eine neue Bedeutung, weil Christus durch sein Blut am Kreuz Frieden gemacht hat. Diejenigen, die durch den Glauben gerechtfertigt sind, haben Frieden mit Gott.

Antonius von Padua: Er tritt in die Mitte eines jeden Herzens. Er stellt sich ins Zentrum, weil von ihm, wie von einem Kreismittelpunkt alle Gnadenstrahlen ausgehen hin zu uns, die wir auf der Kreislinie stehen und uns um ihn herum bewegen.

Joh 20,20: Dann zeigte er ihnen die Wunden in seinen Händen und an seiner Seite. Als die Jünger ihren Herrn sahen, freuten sie sich sehr.

Dann zeigte er ihnen die Wunden

Diese Wundmale zeigt er auch dir. Denn diese Wundmale sind die Quelle, aus der die Barmherzigkeit entspringt, die sich über die Menschheit und damit auch über dich ergießt. Die göttliche Barmherzigkeit erreicht dich durch das Herz des gekreuzigten Christus. Jesus selbst ist die personalisierte Barmherzigkeit Gottes. Eines meiner Lieblings-Stoßgebete ist daher: Jesus ich vertraue dir und deiner Barmherzigkeit. An dieser Stelle: Ich liebe Stoßgebete, weil sie es einem ermöglichen auch an einem vollgestopften Tagesablauf immer wieder in Kontakt mit Gott zu kommen und die einzelnen Stoßgebete pflanzen sich mit der Zeit ins Herz ein und blühen dort auf.

Worte von Sarah Briemle

Nun denken wir oftmals, dass Jesu Ermutigung „Fürchte dich nicht“ die Zusage enthält, dass alles Leid verschwunden ist und alles schon wieder ins rechte Lot kommen wird. Wenn der auferstandene Jesus seine Wundmale beibehalten hat und sie den Jüngern zeigt, hat das nicht etwas Wichtiges zu besagen? Genau hier liegt der Schlüssel zu unserem inneren Frieden.

Christus hat sich durchbohren lassen und deshalb können auch unsere durchbohrten Herzen, mit diesen aus Furcht verschlossenen Türen, Frieden finden. Die Wundmale meines Herzens erkennen, annehmen, sie Christus übergeben, ist der einzige Weg zur Fülle. Sie sind da, aber in Christus sind sie verklärt worden. Er ist Sieger. Die frohe Botschaft besagt also nicht, dass die Wundmale weg sind, sondern, dass ich auch mit ihnen die Freude der Auferstehung in meinem Leben erfahren kann.

Joh 20,21-23: Der Missionsauftrag

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,21-23

Joh 20,21: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

Friede sei mit euch

Wiederholung der Zusage des Friedens: Die Wiederholung dieses Versprechens macht dieses Geschenk des Friedens viel größer und bedeutender. Der auferstandene Jesus bringt  Frieden. Meine Sünden sind vergeben – Friede. Die Sklaverei der Sünde ist gebrochen – Frieden. Mein Erlöser nimmt meine Ängste und Sorgen – Frieden. Mein Leben ist für die Ewigkeit bestimmt – Frieden.

Friede und Loslassen

Immer wieder grüsst der auferstandene Jesus seine Jünger mit dem Friedensgruß. Um den Frieden unserer Seelen in Jesus zu finden und zu bewahren, ist es notwendig, immer wieder auch los zu lassen, vor allem sich selbst, im Blick auf den gekreuzigten Jesus, der sein Leben los ließ. Anhänglichkeit des Herzens: Viel zu häufig hängt unser Herz an vielen anderen Dingen, schöne wie nicht so schöne (materieller Besitz, Sorgen, Beziehungen etc.). Eine wachsende und inniger werdende Jesusbeziehung und der damit einhergehende innere Frieden hängt wesentlich mit diesem „Loslassen-Können“ zusammen. Und so soll es in dieser Pfingstwoche um das Loslassen in der Kraft des heiligen Geistes gehen: Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.

So sende ich euch

Sendung: Dies ist ein wunderbarer Vers. Die Gläubigen sind nicht dazu bestimmt, nur selbstsüchtig seinen Frieden zu genießen. Sie sollen ihn an andere weitergeben. So sendet er sie in die Welt, wie ihn der Vater ausgesandt hat: Christus kam in Armut in die Welt. Er kam als Knecht. Er machte sich selbst zu nichts. Er fand Gefallen daran, den Willen des Vaters zu tun. Er machte sich eins mit den Men-schen. Er ging umher und tat Gutes. Er tat alles in der Kraft des Heiligen Geistes. Sein Ziel war das Kreuz. Nun sagte er zu den Jüngern: So sende ich auch euch. MacDonald

Jesus gab seinen Jüngern eine Mission, um sein Werk auf dieser Erde fortzusetzen. Das war der Auftrag, das zu tun, wofür Jesus bereits in Johannes 17,18 gebetet hatte: Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt.

Joh 20,22: Nach diesen Worten hauchte er sie an und sprach: Empfangt den Heiligen Geist!

Nach diesen Worten hauchte er sie an

Anhauchung der Jünger: Der Herr haucht die Jünger an und verleiht ihnen so den Heiligen Geist, seinen Geist. Der Atem Jesu ist der Heilige Geist. Wir erkennen hier zunächst eine Anspielung auf den Bericht von der Erschaffung des Menschen, wo es heißt „…und blies in seine Nase den Lebensatem.“ Jesus haucht die Apostel an und beschenkt sie aufs neue, aber noch großartiger, mit Gottes Atem.

In den Menschen ist jetzt trotz all ihrer Grenzen etwas absolut Neues: der Atem Gottes. Das Leben Gottes lebt in uns. Der Atem seiner Liebe, seiner Wahrheit und seiner Güte. Der Text des Evangeliums lädt uns dazu ein, immer im Bereich des Atems Jesu Christi zu leben, von ihm Leben zu empfangen, auf daß er uns das wahre Leben einflöße, das Leben, das kein Tod mehr zu nehmen vermag. Benedikt XVI

Empfangt den heiligen Geist!

Den heiligen Geist empfangen alle! Der Geist weht wo er will. Er lässt sich nicht einsperren in menschliche Gedankengerüste. Aber er tut machtvoll kund, was Gottes Wille ist. Nirgendwo ist dieser so verdichtet zu lesen, wie in der Bergpredigt. Genau in der Mitte der Bergpredigt befindet sich das „Vater unser“. Durch das Gebet werden wir empfänglich für den Willen Gottes, den uns der heilige Geist stets mitteilen will und der unsere Hoffnung stärken will. Ich lebe in der Hoffnung, dass Jesus am Ende der Zeit alles wieder zusammen führen wird und zur Vollendung bringt. Dass dies passieren wird, davon berichtet das Heilige Wort Gottes, die Bibel, unser Wegweiser in strürmischen Zeiten.

Joh 20,23: Welchen ihr die Sünden vergebt, denen sind sie vergeben; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

Zur Vergebung der Sünden

Benedikt XVI zum Bußsakrament: Das Bußsakrament ist einer der kostbaren Schätze der Kirche, weil sich nur in der Vergebung die wahre Erneuerung der Welt vollzieht. Nichts kann in der Welt besser werden, wenn nicht das Böse überwunden wird. Und das Böse kann nur durch die Vergebung überwunden werden. Es muß natürlich eine wirksame Vergebung sein. Aber diese Vergebung kann uns allein der Herr gewähren. Eine Vergebung, die das Böse nicht nur mit schönen Worten aus dem Weg räumt, sondern es wirklich zerstört. Das aber kann nur durch das Leiden geschehen, und es ist tatsächlich geschehen durch die leidende Liebe Christi, aus der wir die Vollmacht zur Vergebung schöpfen.

Joh 20,24-31: Zweifel und Glaube des Thomas

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,24-31

Joh 20,24-29: Der Herr und Thomas

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,24-29

Joh 20,24: ‭Thomas aber, einer von den Zwölfen, der Zwilling genannt wird, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.‭

Joh 20,25: ‭Da sagten ihm die anderen Jünger: Wir haben den Herrn gesehen! Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht an seinen Händen das Nägelmal sehe und meinen Finger in das Nägelmal lege und meine Hand in seine Seite lege, so werde ich es niemals glauben!‭

Der Zweifel des Thomas

Der Herr sucht keine perfekten Christen: der Herr sucht keine Christen, die niemals zweifeln und immer einen sicheren Glauben zur Schau stellen. Wenn ein Christ so ist, dann stimmt etwas nicht. Nein, das Abenteuer des Glaubens besteht, wie bei Thomas, aus Licht und Schatten. Wenn nicht, was für ein Glaube wäre es dann? Er kennt Zeiten des Trostes, des Schwungs und der Begeisterung, aber auch Müdigkeit, Verwirrung, Zweifel und Dunkelheit.

Das Evangelium zeigt uns die „Krise“ des Thomas, um uns zu sagen, dass wir die Krisen des Lebens und des Glaubens nicht fürchten müssen. Krisen sind keine Sünde, sie sind Weg, wir müssen sie nicht fürchten. Oft machen sie uns demütig, weil sie uns die Vorstellung nehmen, in Ordnung zu sein, besser zu sein als die anderen. Die Krisen helfen uns zu erkennen, dass wir bedürftig sind: Sie lassen unser Bedürfnis nach Gott wieder aufleben und ermöglichen es uns dadurch, zum Herrn zurückzukehren, seine Wunden zu berühren, erneut die Erfahrung seiner Liebe zu machen, wie beim ersten Mal.

Liebe Brüder und Schwestern, ein unvollkommener aber demütiger Glaube, der immer zu Jesus zurückkehrt, ist besser als einen starker, aber anmaßender Glaube, der stolz und arrogant macht. Wehe denen, wehe! Papst Franziskus

Der „Thomas“ in mir. 

Liest man diese Bibelstelle, findet man sich vielleicht selber darin wieder. Wie oft, in seligen Zeiten, wenn es mir gut geht, bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass mein Glaube unerschütterlich ist, dass mich nichts und niemand davon abbringen kann, an Gottes Plan für mich zu glauben. Und wie schnell ereilt mich dann dennoch das gleiche Schicksal wie den Apostel Thomas hier in diesem Evangelium. Vielleicht sind es die großen Herausforderungen, vor denen ich stehen, die mich Beweise einfordern lassen. Vielleicht summieren sich auch Probleme, Verletzungen, Traurigkeiten, die irgendwann das Fass zum Überlaufen bringen und mich wie Thomas sagen lassen: Wenn nicht…, dann glaube ich nicht. Ellen Charlotte Petermann

Joh 20,26: ‭Und nach acht Tagen waren seine Jünger wiederum drinnen, und Thomas war bei ihnen. Da kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt in ihre Mitte und spricht: Friede sei mit euch!‭

Joh 20,27: Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

Lege deine Finger in meine Seite

Der Auferstandene schenkt mir diese Berührung mit ihm. Der Glaube an Christus ist in erster Linie persönliche Begegnung mit dieser Person, die sich nicht in Theorien einzwängen lässt. Tun wir dies doch, so besteht die Gefahr, dass wir dem Leben ausweichen, nur Floskeln oder Dogmen aufsagen. Auferstehung erfahre ich nur, wenn ich in Berührung komme und mich berühren lasse. Lass dich von ihm berühren beim Mahl der Herrn und in der Begegnung mit den Nächsten in deinem Alltag. Werde dir seiner Nähe heute immer wieder bewusst.

Worte von Josemaria

Jesus opferte sich, und Er verbarg sich unter der Gestalt des Brotes. Jetzt ist Er dort so gegenwärtig – mit Fleisch und Blut, mit Seele und Gottheit -, wie Er Thomas gegenwärtig war, als dieser seine Finger in die Seitenwunde des verklärten Leibes legen durfte. Du aber gehst oft an Ihm vorbei und hast für Ihn nicht einmal den kurzen Gruß übrig, den du einem Bekannten, der dir begegnet, entbietest. Du hast viel weniger Glauben als Thomas!

Sein Herz

In diesem Evangelium kommt Christus dem Thomas so Nahe, dass er ihn berühren kann. Er lädt diesen mit Zweifeln ringenden Apostel ein, seine Seite und somit sein Heiligstes Herz, das übervoll von Erbarmen ist, zu berühren. Es gab nicht nur keine Zweifel mehr am verherrlichten Leib des Heilands, sondern auch Gewissheit über sein großes Erbarmen. sein Erbarmen, das er in der Vergebung der Sünden versprach. Lasst uns deshalb, mit Thomas, in nächste Nähe zum Heiligsten Herzen Christi kommen und durch seine geöffnete Seite dieses Herz betrachten, das alle Menschen so sehr liebt. Michael Goodyear

Joh 20,28: Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

Mein Herr und mein Gott

Thomas machte einen sofortigen Übergang vom erklärten Unglauben (Johannes 20:25) zum radikalen Glauben. Er sprach Jesus mit göttlichen Titeln an und nannte ihn Herr und Gott. Es ist auch bezeichnend, dass Jesus diese Titel akzeptierte

Worte von Franziskus

Er war ein Dickkopf! Aber der Herr wollte gerade einen Dickkopf, um uns dabei zu helfen, etwas noch Größeres zu verstehen. Thomas sah den Herrn, er wurde dazu aufgefordert, seinen Finger in die Male der Nägel zu legen, seine Hand in die Seite zu legen. Und hat er nicht etwa gesagt: „Es ist wahr, der Herr ist auferstanden!“ Nein. Er ist noch darüber hinausgegangen, er hat gesagt: „Mein Herr und mein Gott!“ Er ist der erste der Jünger, der das Bekenntnis zur Göttlichkeit Christi nach dessen Auferstehung ablegt. Und er hat ihn angebetet.

Joh 20,29: ‭Jesus spricht zu ihm: Thomas, du glaubst, weil du mich gesehen hast; glückselig sind, die nicht sehen und doch glauben!‭

Seligpreisung

Diese Worte Jesu sind eine weitere Seligpreisung und verheißen großen Segen.

Joh 20,30-31: Die aufgeschriebenen Zeichen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20,30-31

Joh 20,30: ‭Noch viele andere Zeichen tat Jesus nun vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind.‭

Noch viele andere Zeichen tat Jesus

Die größten Zeichen von allen waren der Tod und die Auferstehung Jesu. Zusammen bilden diese Zeichen eine starke Grundlage für den Glauben an Jesus als Messias und Gott. Dieser Glaube ist kein blinder Sprung; Es ist ein vernünftiger Schritt, der auf starken Beweisen basiert

Joh 20,31: ‭Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus, der Sohn Gottes ist, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.‭

In seinem Namen

Durch seinen Namen bedeutet nicht ‚durch die Benennung seines Namens‘, sondern durch die Macht der Person, die den Namen trägt. In der Bibel ist der ‚Name‘ Gottes nicht nur der Name, mit dem er bezeichnet wird, sondern alles, was er in sich selbst ist.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Joh 20. Kap.


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 20. Kap.


Joh 20

Infos zum Impuls 

– Start mit dem Wort Gottes in den Tag

– Kurzimpuls zu einem Bibelvers

– es gibt stets ein Wochenthema

– über Whats-App

   *  Broadcast – Empfang

   *  Community- Empfang

– ca. zwischen 6-7 Uhr 

– hier geht´zur Anmeldung

Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.