Christliche Andachten

Johannes Evangelium Joh 19. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 19. Kap.

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Johannes Evangelium Kapitel 19 beschreibt die Kreuzigung Jesu Christi. Pilatus, der römische Statthalter, verurteilt Jesus trotz seiner Unschuld zum Tod durch Kreuzigung. Jesus trägt sein Kreuz selbst und wird dann auf Golgatha gekreuzigt. Seine Jüngerinnen und Jünger sind bei ihm, als er stirbt. Ein Soldat durchbohrt seine Seite mit einem Speer, um sicherzustellen, dass er tot ist. Jesus wird daraufhin von Josef von Arimathäa und Nikodemus begraben. Die Passage zeigt, wie Jesus bereitwillig sein Leben opfert, um die Sünden der Welt zu sühnen und den Menschen Erlösung zu bringen.

Joh 19,1-16: Übergabe zur Kreuzigung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 19,1-16

Parallelstellen: Mt 27,15-26; Mk 15,6-15; Lk 23,13-25

Joh 19,1: Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.

Geißelung

Solche Bibelverse stehen in ihrer Kürze da, ohne dass sie gleich offensichtlich das große Ausmaß offenbaren. Die Geißelung war eine äußerst barbarische Strafe. Dass Simon von Kyrene Jesus auf dem Weg nach Golgota den Kreuzesbalken tragen muss und dass Jesus so schnell stirbt ist durchaus in Verbindung mit Tortur der Geißelung zu sehen, bei der andere häufig schon starben. Die Römer verwendeten eine Peitsche, die aus mehreren Lederbändern bestand, an denen kleine Knochen- und Metallstücke befestigt waren. Die Geißelung riss die Haut auf dem Rücken auf, so dass eine blutige Gewebe- und Knochenmasse heraustrat. Das Opfer verlor sehr viel Blut, wodurch oft der Tod oder mindestens Ohnmacht verursacht wurde. Der Sohn des Menschen muss viel leiden.

Früher sagte Pilatus über Jesus

Ich finde überhaupt keine Schuld an ihm (Joh 18:38), doch befahl er diese schwere, brutale Strafe für einen Mann, von dem er wusste, dass er unschuldig war. Es wurde vermutet, dass Pilatus Jesus helfen wollte, in der Hoffnung, dass der Pöbel mit der Geißelung zufrieden sein würde.

Joh 19,2: Die Kriegsknechte flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen Purpurmantel um.

Dornenkrone

Die spezifischen Dornenbüsche dieser Region haben lange, harte, scharfe Dornen. Dies war eine Krone, die den Kopf des Königs, der sie trug, schnitt, durchbohrte und blutete.

Joh 19,3: Sie sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden!, und schlugen ihn ins Gesicht.

Erfüllung einer Prophezeiung

Sie legen dem brutalst verwundeten Jesus in karikierender Form die Zeichen kaiserlicher Majestät um: den purpurnen Mantel, die aus Dornen geflochtene Krone und das Zepter aus Schilf. Sie verhöhnen: Sei gegrüßt, König der Juden. Ohne es zu wissen, vollziehen die Soldaten das, was in Jesaja prophetisch über Jesus gesagt wird: Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm. Durch seine Wunden sind wir geheilt. (Jes 53,5) Seit Jesus sich schlagen ließ, sind gerade die Verwundeten und Geschlagenen Bild des Gottes, der für uns leiden wollte. So ist Jesus mitten in seiner Passion Bild der Hoffnung: Gott steht auf Seiten der Leidenden.

Fluch und Spott

Die Dornen sind ein Zeichen des Fluches, den die Sünde der Menschheit brachte. Hier haben wir das Bild des Herrn Jesus vor uns, wie er den Fluch unserer Sünden trägt, damit wir die Krone der Herrlichkeit empfangen können. Auch das Purpurgewand diente dem Spott. Purpur ist die Farbe der Könige. Doch wieder erinnert es uns daran, wie unsere Sünden auf den Herrn Jesus gelegt wurden, damit wir mit dem Gewand der Gerechtigkeit Gottes bekleidet werden können. Wie schrecklich ist es, sich vorzustellen, dass der ewige Sohn Gottes von seinen eigenen Geschöpfen geschlagen wird! Münder, die er erschaffen hat, öffnen sich nun, um ihn zu verspotten!

Joh 19,4: Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen: Seht, ich führe ihn zu euch heraus, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde!‭

Seht den geschundenen Jesus

Pilatus präsentierte Jesus der Menge als einen, der geschlagen und verspottet wurde, mit Blut, Schweiß und Spucke am ganzen Körper. Vielleicht hoffte Pilatus, dass der traurige Anblick die Menge dazu bringen würde, Jesus zu bemitleiden.

Tägliche christliche Andacht

Joh 19,5: ‭Nun kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und den Purpurmantel. Und er spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch!‭

Seht den Mensch

In gewisser Weise sprach Pilatus hier für Gott, der die ganze Menschheit einlädt, den Menschen zu sehen, den Menschen der Menschen, den vollkommenen Menschen, das geprüfte und bewährte Ideal der ganzen Menschheit.

Joh 19,6: ‭Als ihn nun die obersten Priester und die Diener sahen, schrien sie und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm.‭

Kreuzige ihn

Uns wird die unmittelbare Reaktion der Menge nicht mitgeteilt; vielleicht empfanden sie unter solchen Umständen doch einen Augenblick Sympathie für diesen bemerkenswerten, starken Mann. Was auch immer die Menge fühlte, die religiösen Führer schrien sofort: Kreuzige ihn, kreuzige ihn

Joh 19:7: ‭Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat!

Joh 19:8: ‭Als Pilatus dieses Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr,

Pilatus hat Angst

Als antiker Mensch rechnet Pilatus damit, dass gottähnliche Wesen in Menschengestalt auftreten konnten. Die Haltung und Angst von Pilatus im Prozess ist gerade auch von diesen Vorstellungen her zu verstehen. Die Ankläger bemerken diese Angst und stellen dieser Angst nun eine andere Angst gegenüber. Gegen die Angst vor einer möglichen göttlichen Gegenwart setzen sie die ganz praktische Angst, das Wohlwollen des römischen Kaisers zu verlieren. Sie drohen Pilatus. Daraufhin fällt Pilatus das Todesurteil. Am Ende ist die Angst um die Karriere stärker als die Angst vor den göttlichen Mächten.

Die wahre Anklage

Im Bericht des Johannes zeigten die religiösen Führer damit ihre wahre Anklage gegen Jesus. Sie wollten ihn tot sehen, nicht weil er behauptete, König der Juden zu sein, sondern weil er behauptete, Gott zu sein, der einzigartige Sohn Gottes. Pilatus war weder wütend noch amüsiert, als er erfuhr, dass Jesus sich zum Sohn Gottes machte, er hatte mehr Angst vor Jesus als je zuvor. Pilatus sah etwas in Jesus – sogar geschlagen, blutig und bespuckt –, das ihn denken ließ, dass es wahr sein könnte, dass der Mann vor ihm mehr als ein Mann war.

Joh 19,9: ‭Er ging wieder in das Prätorium hinein und sprach zu Jesus: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort.‭

Woher bist du?

Obwohl er die Antwort bereits hatte, könnte man sagen, dass Pilatus die richtige Frage gestellt hat. Seine Frage ist fast die relevanteste Frage, die man über ihn stellen kann, denn zu wissen, woher Jesus kommt, bedeutet, das Wichtigste über ihn zu wissen.

Joh 19,10: ‭Da spricht Pilatus zu ihm: Redest du nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Vollmacht habe, dich zu kreuzigen, und Vollmacht habe, dich freizulassen?‭

Das Schweigen Jesus

Pilatus konnte nicht glauben, dass Jesus nicht sprechen würde, um sich selbst zu verteidigen. Er konnte nicht glauben, dass Jesus nicht wie viele andere um sein Leben betteln würde. Pilatus konnte auch nicht glauben, dass Jesus von dem Vertreter Roms, der ihn richtete, nicht beeindruckt und eingeschüchtert war. Das allgemeine Schweigen Jesu vor Seinen Anklägern und Richtern erfüllte die Prophezeiung aus Jesaja 53,7: Und wie ein Schaf vor seinen Scherern schweigt, so tat Er Seinen Mund nicht auf .

Joh 19,11: ‭Jesus antwortete: Du hättest gar keine Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir ausliefert, größere Schuld!‭

Joh 19,12: ‭Von da an suchte Pilatus ihn freizugeben. Aber die Juden schrien und sprachen: Wenn du diesen freilässt, so bist du kein Freund des Kaisers; denn wer sich selbst zum König macht, der stellt sich gegen den Kaiser!‭

Der Schwachpunkt bei Pilatus

Pilatus, der seine Position nur durch Beziehungen hielt, war sehr besorgt, dass die Beziehung beschädigt wurde. Die religiösen Führer und die Menge kannten Pilatus Schwachpunkt und drängten darauf.

Joh 19,13: ‭Als nun Pilatus dieses Wort hörte, führte er Jesus hinaus und setzte sich auf den Richterstuhl, an der Stätte, die Steinpflaster genannt wird, auf Hebräisch aber Gabbatha.‭

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Joh 19,14: ‭Es war aber Rüsttag für das Passah, und zwar um die sechste Stunde. Und er sprach zu den Juden: Seht, das ist euer König!‭

Seht, euer König

Pilatus bot dieses Opferlamm dem Volk zur Besichtigung an. Vielleicht wollte er Jesus und die Menge verspotten , indem er einen dornengekrönten, blutigen und geschlagenen Mann mit einem purpurnen Lappen über seinem aufgerissenen Rücken als ihren König präsentierte . Die Menge sah Jesus in all seinem Elend und seiner Würde und antwortete mit einem Schrei: Weg mit ihm, weg mit ihm! Kreuzige ihn!

Joh 19,15: ‭Sie aber schrien: Fort, fort mit ihm! Kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen? Die obersten Priester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser!‭

Joh 19,16: ‭Da übergab er ihnen ‭Jesus‭, damit er gekreuzigt werde. Sie nahmen aber Jesus und führten ihn weg.‭

Schlechtes Vorbild des Pilatus

Du kannst heute genau das tun, was Pilatus getan hat. Er ist einfach ein Beispiel für einen Mann, dem es an Charakter fehlt, der nicht den Mut zu seinen Überzeugungen besitzt, der versucht, mit dem Unrecht Kompromisse einzugehen, der aus Angst vor persönlichem Verlust dem Gewissen nicht gehorcht.

Joh 19,17: Weg zur Kreuzigung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 19,17

Parallelstellen: Mt 27,32-37; Mk 15,21-24; Lk 23,26-31

Joh 19,17: ‭Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgatha heißt.‭

Zur Kreuzigung

Es war die Form der Hinrichtung, die den schlimmsten Verbrechern und den niedrigsten Klassen vorbehalten war. Die Kreuzigung wurde entwickelt, um das Opfer öffentlich sterben zu lassen, langsam, mit großem Schmerz und Demütigung. Dies war die Form des Todes, die Gott für Jesus bestimmt hatte, und der Tod, dem Er sich im Willen Gottes unterwarf.

Joh 19,18-27: Jesus wird gekreuzigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 19,18-27

Parallelstellen: Mt 27,35-44; Mk 15,25-32; Lk 23,32-43

Tägliche christliche Andacht

Joh 19,18: Dort kreuzigten sie ihn.

Schlichte Feststellung

Die Evangelisten geben keine detaillierte Erklärung der Kreuzigung. Dafür gab es mehrere Gründe. Ihre ursprünglichen Leser waren mit der Praxis vertraut, sodass sie keiner Erklärung bedurften. Die Verfasser der Evangelien achten darauf, keine Sprache oder Beschreibungen zu verwenden, die die Emotionen manipulieren könnten; sie erzählen einfach die Geschichte. Das größere Leiden Jesu war innerlich und geistlich; noch größer als Sein äußeres und körperliches Leiden.

Worte von MacDonald

Dass der Messias sterben sollte, war schon schwer anzunehmen, doch dass er solch eines Todes sterben sollte, ging über jedes Vorstellungsvermögen hinaus. Und doch war es so. Alles, was Christus einschließlich des Kreuzes berührte, schmückte und verwandelte er und versah es mit Schönheit und Glanz, doch wir sollten nie vergessen, aus welchen schrecklichen Tiefen er das Kreuz erhoben hat.

Für mich hingst du am Kreuzesstamm, du hochgelobtes Gotteslamm; du warst gehorsam bis zum Tod, nahmst auf dich Schmerzen, Angst und Tod und hast dein Blut vergossen.

Joh 19,19: Pilatus aber schrieb eine Überschrift und heftete sie an das Kreuz; und es stand geschrieben: Jesus, der Nazarener, der König der Juden.

Hintergrund

Das war nach römischer Sitte. Dem Gekreuzigten wurde sein Verbrechen aufgeschrieben und der Titel um den Hals gehängt, als er sein Kreuz zum Ort des Todes trug. Dann wurde der Titel oben auf das Kreuz gesetzt, damit alle den Grund für die Kreuzigung kennen würden.

Worte von Franz von Sales

Euer König bleibt derselbe, es ist der gekreuzigte Herr Jesus Christus, unter dessen Herrschaft ihr überall wohl geborgen seid. Er bleibt euer König, solange ihr ihn haben wollt. Seid also unbesorgt, nichts wird euch fehlen. Sorgt nur dafür, daß ihr in der Liebe und Treue wachset. Haltet euch dicht an seiner Seite, dann wird alles recht werden. Laßt euch alles von ihm lehren, laßt euch in  allem von ihm beraten. Er ist der treue Freund, der mit euch gehen wird, der euch lenken wird, der sich um euch annehmen wird. Von ganzem Herzen bitte ich ihn um diese Gnade.

Joh 19,20: Diese Überschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt, und es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben.

Ort der Kreuzigung

Die Römer wollten, dass die Kreuzigung ein öffentliches Ereignis wird. Sie wollten , dass viele das erbärmliche Opfer sehen, von ihrem Verbrechen lesen und gewarnt werden. Dies bestätigt auch, dass Jesus außerhalb der Stadtmauern gekreuzigt wurde (Hebräer 13:12), aber in der Nähe der Stadt und wahrscheinlich in der Nähe einer vielbefahrenen Straße.

Drei Sprachen

Wir können die Bedeutung der Tatsache, dass die Aufschrift in drei Sprachen, nämlich Griechisch, Lateinisch und Hebräisch, geschrieben war, nicht missverstehen. Zweifellos geschah das, damit sicher war, dass jeder in der Volksmenge es lesen konnte, doch die Gemeinde Christi hat darin immer ein Symbol für die allumfassende Herrschaft Christi gesehen. Denn es waren die drei großen Weltsprachen. MacDonald

Joh 19,21: ‭Da sprachen die obersten Priester der Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern dass jener gesagt hat: Ich bin König der Juden!‭

Joh 19,22: ‭Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben!‭

Joh 19,23: ‭Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Kriegsknecht einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand aber war ohne Naht, von oben bis unten in einem Stück gewoben.‭

Hintergrund

Eine römische Kreuzigung wurde von Soldaten überwacht, sowohl um die Ordnung aufrechtzuerhalten als auch um sicherzustellen, dass die Verurteilten tatsächlich starben.

Jesus lässt alles los

Dies zeigt, dass Jesus die Leiter ganz nach unten gekommen ist, um unsere Errettung zu vollbringen. Er ließ alles los – sogar sein letztes Kleidungsstück – und wurde für uns ganz arm, damit wir in ihm ganz reich werden konnten. 

Joh 19,24: ‭Da sprachen sie zueinander: Lasst uns das nicht zertrennen, sondern darum losen, wem es gehören soll! — damit die Schrift erfüllt würde, die spricht: Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und über mein Gewand das Los geworfen. Dies nun taten die Kriegsknechte.‭

Nahtlose Tunika

Jesu nahtlose Tunika erinnert uns an seine Rolle als unser großer Hohepriester, denn Exodus 28:31-32 sagt uns, dass der Hohepriester ein nahtloses Gewand trug.

Erfüllung einer Prophezeiung

Die Soldaten taten dies in einer unwissenden Erfüllung der Prophezeiung von Psalm 22:18. Als der Sohn Gottes für die Sünden der Welt starb, lachten die Menschen achtlos und spielten zu seinen Füßen Spiele.

Joh 19,25: ‭Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena.‭

Maria unter dem Kreuz

Als Maria und Josef ihren neugeborenen Sohn Jesus zur Weihe in den Tempel brachten, sah ein gottesfürchtiger Mann namens Simeon Jesus, nahm ihn in seine Arme und segnete das Jesuskind. Aber er sagte auch zu Maria: Ja, ein Schwert wird auch durch deine eigene Seele dringen (Lk 2,35). Maria erlebte dies während des gesamten Dienstes ihres Sohnes, als er abgelehnt, bekämpft, verleumdet und gegen ihn verschwört wurde. Doch dies war die endgültige Erfüllung dieses feierlichen Versprechens. Von all jenen, die Jesus am Kreuz ansahen, litt keiner so wie Maria.

Mutter der Schmerzen

Was muss es für eine Mutter bedeuten, ihren Sohn im Todeskampf am Kreuz hängen zu sehen? Was muss es darüber hinaus für Maria, das edelste Geschöpf Gottes bedeuten, ihren Gott am Kreuz zu sehen? Das ist wahrhaft der Moment, den der greise Simon prophezeit hatte: „Deine Seele wird ein Schwert durchdringen.“ Und doch steht sie trotz ihres Schmerzes unter dem Kreuz, unerschütterlich. Die hingebungsvolle Liebe einer Frau und Mutter ist wohl eine der reinsten Formen der Liebe, die wir hier auf Erden kennen. Sie verleiht weitaus mehr innere Kraft als die Stärke der Männer, die – bis auf eine Ausnahme – alle geflüchtet sind. Georg Rota

Bei der Kreuzigung Jesu wird sichtbar, welche Menschen ihm am nächsten stehen

Maria aus Magdala wird auch in Mk 15,40 erwähnt; dort steht sie unter den Frauen, die „von weitem zusahen“. Johannes hebt besonders die Mutter Jesu hervor und „den Jünger, den er liebte“ (Joh 19,26). Maria leidet die Schmerzen ihres Sohnes mit; für Jesus mag die Anwesenheit der Mutter zugleich Schmerz und Trost gewesen sein. Doch hat die Szene, die hier berichtet wird, über das Persönliche hinaus sicher auch symbolische Bedeutung.

Beim Kreuz Jesu wird Maria unter Schmerzen die Mutter der Kirche, die aus dem Mysterium des Kreuzes geboren wird. Außerdem lässt sich sagen: Maria verkörpert unter dem Kreuz das Israel, das den Gekreuzigten als Messias bekennt. Dann liegt es nahe, in dem Jünger, den Jesus liebt, den Vertreter des Heidenchristentums zu sehen; beide, die Kirche aus dem Judentum und die Kirche, die aus den Heidenvölkern dazukommt, werden wie Mutter und Sohn einander zugewiesen, damit sie eins sind. Erzabtei Beuron

Joh 19,26: ‭Als nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!‭

Joh 19,27: Darauf spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Siehe, deine Mutter

Das Wort des Gekreuzigten an den Jünger, an Johannes und durch ihn hindurch an alle Jünger Jesu „Siehe da, deine Mutter“ wird durch alle Generationen hindurch immer neu wahr. Maria ist in der Tat zur Mutter aller Glaubenden geworden. Zu ihrer mütterlichen Güte wie zu ihrer jungfräulichen Reinheit und Schönheit kommen die Menschen aller Zeiten und aller Erdteile in ihren Nöten und ihren Hoffnungen, in ihren Freuden und Leiden, in ihren Einsamkeiten wie in der Gemeinschaft. Und immer erfahren sie das Geschenk ihrer Güte, erfahren sie die unerschöpfliche Liebe, die sie aus dem Grund ihres Herzens austeilt. Benedikt XVI

Joh 19,28-37: Jesus stirbt am Kreuz

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 19,28-37

Parallelstellen: Mt 27,45-56; Mk 15,33-41; Lk 23,44-49

Joh 19,28: Nach diesem, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet!

Mich dürstet

Dieser Ruf Jesu richtet sich an jeden Einzelnen von uns. Ja, Jesus dürstet nach dir. Dein ganzes Leben lang schaut er nach deiner Liebe aus. Er hört nie auf, dich zu lieben und er dürstet danach, von dir geliebt zu werden. Viele Dinge probieren wir auf unserer Suche nach Glück aus. Wir antworten viel zu häufig auf Gottes fürsorgende Liebe immer wieder mit Essig. Versuchen wir immer mehr auf den Durstruf Jesus mit Liebe zu antworten. Es kommt dabei nicht darauf an, wieviel wir tun, sondern immer wieder, dass wir wirklich Liebe in die Tat umsetzen.

Jesus dürstet nach meiner Liebe

Deshalb hat er am Kreuz, seiner größten Liebesbekundung, gesagt: Mich dürstet. Ihn dürstet nach meiner Antwort, nach meiner Liebe. Meine Liebe ist ein großer Trost für das Herz Jesu, so etwa wie frisches Wasser für eine trockene Kehle. Wenn ich also heute jemanden gut behandle, wenn ich gut über jemanden spreche, wenn ich anderen zuhöre und sie respektiere, wenn ich vergebe, dann liebe ich nicht nur, wie Jesus geliebt hat, sondern ich antworte mit Liebe auf Gottes Liebe.

Worte von Charles de Foucauld

Mein Gott, Dich dürstet! Körperlicher Durst, denn Du bist vom Fieber niedergedrückt, Du hast Blut verloren, Du leidest unter unvorstellbar großen Schmerzen, Deine Kehle ist ausgetrocknet. Zu so vielen anderen Qualen kommt noch der quälende Durst hinzu. Noch mehr dürstest Du geistlich. Dein Herz verzehrt sich vor diesem geistlichen Durst, der Dich auf die Erde hinabsteigen ließ, Du allmächtiger Gott.

Dieser Durst, der Dich 33 Jahre auf Erden leben ließ und aufgrund dessen Du auf diesem Leidensweg stirbst! Dich dürstet nach unserem Heil, unserer Heiligung, weshalb Du Fleisch annahmst, lebtest und starbst. Dich dürstet nach uns, mein Gott, Dich dürstet nach unserem Wohlergehen, nach unserem ewigen Glück, Du Gott der Güte! Dieser Durst ließ Dich diesen Weg gehen, hat Dich Dich an dieses Kreuz nageln lassen!.

Joh 19,29: ‭Es stand nun ein Gefäß voll Essig da; sie aber tränkten einen Schwamm mit Essig, legten ihn um einen Ysop und hielten es ihm an den Mund.‭

Joh 19,30: Er rief: Es ist vollbracht! Dann ließ er den Kopf sinken und starb.

Es ist vollbracht

Was ist vollbracht? Ein Leben im Einklang mit dem Willen des Vaters, im Gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Das Opfer, dass alle alten Opfer ersetzt und erfüllt, durch das wir ein für allemal freigekauft sind vom Tod. Die Offenbarung der Liebe Gottes und seiner Barmherzigkeit. Das alles ist vollbracht in diesem Augenblick, in dem Jesus seinen Geist aufgibt, in die Hände des Vaters. Er hat das alles für mich getan, weil ihn nach mir „dürstet“, weil er mich erlösen wollte, mir eine Chance erwerben wollte für ein Leben in Fülle, für ein ewiges Leben. Wie viel muss mir diese Frucht des Kreuzes wert sein! Konstantin Ballestrem

Das Versöhnungswerk ist getan

Mit diesen Worten legt der sterbende Jesus alles in die Hände seines Vaters. Jesu Aufgabe auf dieser Erde ist erfüllt. Das Wort bezieht sich zunächst darauf, dass Jesus nun sein Leiden durchgestanden hat. Aber das Wort hat noch einen tieferen Sinn: Jesus hat mit seinem Tod den Tod überwunden. Er hat mit seinem Sterben für uns den Weg ins Leben eröffnet. Nun braucht Christus nichts mehr zu vollbringen, um deine Vergebung zu bewirken. Das Versöhnungswerk ist ganz vollbracht. Ja, in diesem Wort leuchtet das große Geheimnis des Kreuzes auf, in dem er uns seine Liebe schenkt und so uns zu sich hinaufzieht.

Worte von Franz von Sales

Hier schlagen von neuem Flammen der Liebe empor. Unser Herr litt unsagbar in seiner Seele und an seinem Leib. Für seine Leiden gibt es keinen Vergleich in dieser Welt. Seht die Bedrängnisse seines Herzens, seht die Schmerzen seines Leibes. Beachtet es und seht, ob es einen Schmerz gibt, der dem seinen gleicht. Dennoch vermochten ihn alle seine Schmerzen nicht zu töten, alle seine Bedrängnisse, alle Schläge mit der Hand, mit dem Rohr und den Dornen, mit der Geißel und dem Hammer, der Stich der Lanze.

Der Tod hatte nicht Kraft genug, um Sieger über dieses Leben zu werden. Es war ihm unerreichbar. Wie starb er dann? Was der Tod nicht vermochte, unternimmt die Liebe und vollbringt es. Er ist aus Liebe gestorben, der Erlöser meiner Seele. Er wurde geopfert, weil er selbst es wollte. Es geschah aus eigenem Entschluß, daß er starb, nicht durch die Macht des Bösen: Ich setze mein Leben ein. Niemand nimmt es mir, sondern ich gebe es hin.

Augustinus: Er gab sein Leben auf, weil er es wollte, wann er es wollte und wie er es wollte.

Jesus am Kreuz

Ich überlege vor allem, wer der ist, der so hangend erhöht ist, und sehe durch die Inschrift, daß es Jesus von Nazaret, der König der Juden, ist. Ist das also, sage ich, der große Jesus, der so viele Wunder gewirkt, sein ganzes Leben gepredigt und Akte der Tugend gemacht hat? Ist das der Sohn des ewigen Gottes, der der Herr des Himmels und der Erde ist? Und wieso hängt er nun am Kreuz? Konnte er nicht auf tausend ehrenhaftere Arten sterben, die sanfter und erträglicher sind, wenn er schon sterben wollte?

Man muß wohl sagen, daß dieser Tod eine bestimmte verborgene Schönheit besitzt, da er vom Sohn Gottes selbst gewählt wurde. Welcher Bewunderung wird oder kann dieses Wunder würdig sein? Ich betrachte die Haltung des Erlösers, an der ich höchste Güte und Sanftmut sehe. Seine Augen sind durch die Schmerzen keineswegs getrübt und durch die Kränkungen nicht erzürnt. O wie gütig ist dieses Lamm! Wer wird mir die Gnade geben, daß ich inmitten von Mühen und Kränkungen ebenso sein kann? Franz von Sales

Joh 19,31: ‭Weil es Rüsttag war— jener Sabbat war nämlich ein hoher Festtag—, baten die Juden nun Pilatus, damit die Leichname nicht während des Sabbats am Kreuz blieben, dass ihnen die Beine zerschlagen und sie herabgenommen würden.‭

Hintergrund

Das Brechen der Beine eines gekreuzigten Mannes beschleunigte seinen Tod, weil er sich nicht auf seinen Beinen oder Füßen abstützen konnte, was ihm half, besser zu atmen

Joh 19,32: ‭Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine, ebenso dem anderen, der mit ihm gekreuzigt worden war.‭

Das Brechen der Beine

Das war brutale Arbeit für grobe Männer. Sie benutzten wahrscheinlich eine Eisenstange oder einen schweren Knüppel. Um einen schnellen Tod zu erreichen, wurde manchmal auf das Crucifragium zurückgegriffen , das Brechen der Beine mit einem schweren Hammer oder einer Stange, da der Gekreuzigte ohne solche Mittel in manchen Fällen sechsunddreißig Stunden verweilen konnte. Dieser Beinbruch muss schrecklich gewesen sein für einen Mann, der noch am Kreuz hängt.

Joh 19,33: Als sie zu Jesus kamen, stellten sie fest, dass er bereits tot war. Deshalb brachen sie ihm nicht die Beine.

Kein Knochen wurde ihm gebrochen

Während die Römer bewusst zur Abschreckung die Gekreuzigten nach dem Tod am Marterpfahl hängen ließen, mussten sie nach jüdischem Recht noch am selben Tag abgenommen werden. Deshalb war es Aufgabe des Hinrichtungskommandos, durch Zerschlagen der Gebeine den Tod zu beschleunigen. So geschieht es auch im Fall der auf Golgotha Gekreuzigten. Jesus allerdings war schon tot. Hier leuchtet das Geheimnis des Pascha-Lamms Jesus auf. Es gab nämlich die Vorschrift, dass dem Pascha-Lamm bei der Schlachtung kein Knochen zerbrochen werden darf. Jesus ist das wahre Pascha-Lamm, das rein und vollkommen ist.

Joh 19,34: Einer der Soldaten stieß ihm eine Lanze in die Seite. Sofort flossen Blut und Wasser aus der Wunde.

Sein offenes Herz wird die Quelle der Gnade

Aus der Todeshingabe Jesu strömen Blut und Wasser. Blut und Wasser stehen für Eucharistie und Taufe, für das, was alle Christen verbindet. Blut und Wasser stehen für die liebevolle Hingabe Jesu an alle Menschen. In diese Hingabe Jesu sind wir durch Taufe und Eucharistie eingebunden. Blut und Wasser stehen für die Einheit aller Menschen mit Gott und untereinander.

Die geöffneten Seite des gekreuzigten Jesus ist die Tür zum Heil

Das fließende Blut steht für die Eucharistie, das fließende Wasser für die Taufe. Durch seine Wunden sind wir geheilt. Am heutigen Hochfest des heiligsten Herzens steht ein Geheimnis im Mittelpunkt, das Geheimnis des Herzens eines Gottes, der Rührung empfindet und der die Menschheit mit all seiner Liebe überflutet. Vom Kreuze her fließen „Ströme lebendigen Wassers“ (Joh 7,37-38). Das lässt uns immer wieder in Ehrfurcht erstaunen. Immer wieder gilt es darüber meditativ zu staunen und dies nicht in die Schublade unserer Erlebnis-Gsellschaft zu stecken.

O Herz Jesus

O Herz Jesu, so sehr neigt mein Herz dazu Dich zu loben. Wenn ich Dich sehe, wenn ich an Dich denke, wenn ich Dich betrachte, kann ich Dich nur loben und preisen, nur anbeten und verherrlichen, nur danken und Werke der Sühne leisten. Du bist zutiefst mein König, denn Du hast für mich die Dornenkrone getragen in göttlicher Tapferkeit und Liebe.

Alles will ich von Dir empfangen und mich ganz auf Deine Güte verlassen. Deine göttliche Liebe wird sich nicht von mir abwenden, da ich ein Sünder bin, sondern erbarmen, weil Du mich erlöst hast. So heile und heilige mich in Deiner göttlichen Allmacht und richte mich auf, erfülle mich mit Deiner Liebe und Erbarmung, mit Deiner Weisheit und mit der Gnade zu lieben, wie Du es willst, denn Dir ist nichts unmöglich

Wasser und Blut floss heraus

Geh nicht achtlos an diesem Geheimnis vorüber. Ich habe gesagt, dass dieses Wasser und dieses Blut Symbole sind für die Taufe und für das Geheimnis der Eucharistie. Die Kirche aber wurde aus diesen beiden Sakramenten geboren: durch dieses Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist, also durch die Taufe, und durch die hl. Mysterien. Und diese Zeichen der Taufe und der Mysterien haben ihren Ursprung in der Seitenwunde. Folglich hat Christus die Kirche aus seiner Seite gebildet, so wie er Eva aus der Seite Adams gebildet hatte (vgl. Gen 2,22). Chrysostomus

Joh 19,35: Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit ihr glaubt.‭

Joh 19,36: ‭Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden.

Keiner Seiner Knochen soll gebrochen werden

Diese Prophezeiung aus Psalm 34:20 (sowie Exodus 12:46 und Numeri 9:12) wurde unwissentlich und zufällig (von Seiten des Menschen) erfüllt. Dennoch zeigt seine genaue Erfüllung die Vorsehung und Führung Gottes und führt uns zum Glauben.

Joh 19,37: ‭Und wiederum sagt eine andere Schrift: Sie werden den ansehen, welchen sie durchstochen haben.‭

Sie werden auf Ihn schauen, den sie durchbohrt haben

Diese Prophezeiung von Sacharja 12:10 und 13:6 wurde unwissentlich und zufällig (von Seiten des Menschen) erfüllt. Dennoch zeigt seine genaue Erfüllung die Vorsehung und Führung Gottes und führt uns zum Glauben .

Worte von Benedikt XVI

Dieses Wort aus der Heiligen Schrift leitet unsere Betrachtung zur Fastenzeit. Die österliche Bußzeit ist besonders geeignet, zusammen mit Maria und Johannes, dem Liebesjünger, bei dem zu verweilen, der am Kreuze für die ganze Menschheit sein Leben geopfert hat (vgl. Joh 19,25). In dieser Zeit der Buße und des Gebetes wenden wir darum unseren Blick mit lebendiger Anteilnahme zum gekreuzigten Christus, der durch seinen Tod auf Golgota uns die Fülle der Liebe Gottes offenbart hat. 

Joh 19,38-42: Jesus wird ins Grab gelegt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 19,38-42

Parallelstellen: Mt 27,57-61; Mk 15,42-47; Lk 23,50-56

Joh 19,38: ‭Danach bat Joseph von Arimathia— der ein Jünger Jesu war, jedoch heimlich, aus Furcht vor den Juden— den Pilatus, dass er den Leib Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leib Jesu herab.‭

Abnehmen des Leichnams vom Kreuz

Die Entfernung des blutigen, schmutzigen Leibes Jesu vom Kreuz und den eisernen Stacheln, die ihn hielten, muss sowohl praktisch als auch emotional schwierig gewesen sein.

Joh 19,39: Auch Nikodemus, der Jesus einmal nachts aufgesucht hatte, kam und brachte etwa 30 Kilogramm einer Mischung aus Myrrhe und Aloe.

Das Begräbnis Jesus ist ein ergreifender Moment

Es ist die Nacht des Todes. Doch auch hier erstrahlt die Würde, Hoheit und Herrlichkeit Jesus. Zum einen ist die Menge des Balsams außerordentlich und überschreitet jedes gewöhnliche Maß: Es ist ein königliches Begräbnis. Zum anderen ist es ein Grab, in dem noch keiner davor lag. Augustinus schreibt dazu: Wie in dem Schoße der Jungfrau Maria niemand vor ihm, niemand nach ihm empfangen wurde, so ist in diesem Grabe niemand vor ihm, niemand nach ihm begraben worden. Auch wir werden, wenn wir in die Nacht des Todes zum Leben hinschreiten unsere Würde als Kinder Gottes nicht verlieren. Das ist unser Glaube und unsere Zuversicht.

Joh 19,40: Sie nahmen nun den Leib Jesu und banden ihn samt den wohlriechenden Gewürzen in leinene Tücher, wie die Juden zu begraben pflegen.

Das Grabtuch

Eingehüllt in das Leinentuch, das Grabtuch, gleitet der gekreuzigte und gequälte Leib Jesu langsam aus den barmherzigen und liebevollen Händen Josefs von Arimathäa in das Felsengrab. In den Stunden der Stille, die nun folgen, wird Christus wirklich wie alle anderen Menschen sein, die in den dunklen Schoß des Todes, der Leichenstarre, des Endes vordringen.

Der tote Jesus

Sie untersuchten seinen ganzen Körper und fanden überall auf dem Kopf Dornenstücke. Sie sahen sein blutiges, verfilztes Haar; die schrecklichen Prellungen im Gesicht, die ausgerissenen Bartpartien, die trockenen und rissigen Lippen. Sie drehten den Körper um und sahen, dass seine Schultern und Arme von Splittern durchlöchert waren; jeder wurde mit Sorgfalt entfernt. Der Rücken, von den Schultern abwärts, war eine blutige offene Wunde von der schrecklichen Geißelung vor der Kreuzigung. Seine Hände und Füße waren zerschmettert und blutig. Auf der Vorderseite – direkt unter dem Brustkorb – war eine klaffende Wunde, die durch den Speerstoß verursacht wurde, der seinen Tod bestätigte. Am schlimmsten waren die Augen, die sich nicht öffneten; die Stimme, die nicht sprach.

Joh 19,41: In dem Garten war ein neues Grab, in das noch niemand gelegt worden war.

Der Garten

Der Fall des ersten Adam fand in einem Garten statt; und in einem Garten erlöste der zweite Adam die Menschheit von den Folgen der Übertretung Adams.

Joh 19,42: ‭Dorthin nun legten sie Jesus, wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war.‭

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Joh 19. Kap.


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 19. Kap.


Joh 19

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.