Christliche Andachten

Johannes Evangelium Joh 10. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10. Kap.

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Zum Johannes Evangelium Joh 10. Kap.

Johannes Evangelium Kapitel 10 enthält das Bild vom guten Hirten, der seine Schafe kennt und für sie sorgt. Jesus vergleicht sich mit diesem Hirten und sagt, dass seine Schafe auf seine Stimme hören und ihm folgen werden. Er betont, dass er als der Hirte das Leben für seine Schafe opfern wird und dass niemand sie aus seiner Hand rauben kann. Das Kapitel zeigt, dass Jesus eine enge Beziehung zu seinen Anhängern hat und dass er bereit ist, sein Leben für sie zu geben. Es betont auch die Wichtigkeit, Jesus als den wahren Hirten zu erkennen und ihm zu folgen

Joh 10,1-30: Der gute Hirte

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,1-30

Joh 10,1-2: Der Hirte der Schafe

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,1-2

Joh 10,1: ‭Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in die Schafhürde hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.

Joh 10,2: ‭Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirte der Schafe.‭

Christus steht uns bei! 

Der Gott Israels offenbarte sich den Menschen des Alten Testaments als guter Hirte. Der gute Hirte kümmert sich um seine Schafe und verhindert, dass sie verstreut werden. Er sucht die beste Weide für sie aus. Er führt sie zur rechten Zeit zur Ruhestelle. Er wacht besonders über die verlorenen, die kranken oder verletzten Schafe seiner Herde. Christus ist unser guter Hirte und sucht beständig nach uns. Wir sind ihm nicht gleichgültig. Er sorgt sich um uns. Er hofft auf eine Gelegenheit, uns nahe zu sein und mit sprechen zu können. Michael Sliney

Joh 10,3-6: Der Hirte und die Schafe

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,3-6

Tägliche christliche Andacht

Joh 10,3: ‭Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie heraus.‭

Der Hirte

Der Hirte ruft die Schafe beim Namen und zeigt damit, dass der Hirte eine persönliche Verbindung zu den Schafen hat. Der Hirte führt sie, gibt Richtung und Führung vor – ohne die Schafe zu treiben .

Was wir hören 

Wenn es jemanden gibt, der es wert ist, auf ihn zu hören, dann ist es Christus. Wir wissen, dass es nicht leicht ist, ihm nachzufolgen. Er sagt, dass sein Weg schmal und gerade ist, einer, auf dem man das Kreuz nicht scheut. Wir hören, was für Mühen er uns kosten wird. Aber bedenken wir je, was wir auf ihm gewinnen werden? Und was andere gewinnen werden? Todd Belardi

Jesus ruft dich

Am Anfang unserer Heilsgeschichte stehen nicht wir mit unseren Verdiensten, unseren Fähigkeiten, unseren Strukturen. Am Anfang steht Gottes Ruf, sein Wunsch, uns zu erreichen, seine Sorge um jeden einzelnen von uns, die Fülle seiner Barmherzigkeit, die uns von Sünde und Tod erlösen will, um uns Leben in Fülle und unendliche Freude zu schenken. Jesus ist als der gute Hirte der Menschheit gekommen, um uns zu rufen und wieder nach Hause zu führen. So können wir uns dankbar an seine Liebe zu uns erinnern, zu uns, die wir fern von ihm waren.

Und auch heute noch ruft er uns in jeder Lebenssituation, bei allem, was wir in unseren Herzen tragen, in unseren Verwirrungen, in unseren Ängsten, im Gefühl der Niederlage, das uns manchmal überkommt, im Gefängnis der Traurigkeit, das uns gefangen zu halten droht. Er kommt als der Gute Hirte und ruft uns beim Namen, um uns zu sagen, wie wertvoll wir in seinen Augen sind, um unsere Wunden zu heilen und unsere Schwächen auf sich zu nehmen, um uns in Einheit in seinem Schafstall zu sammeln und uns mit dem Vater und miteinander vertraut zu machen. Papst Franziskus

Jesus führt uns hinaus

Nachdem der Hirte die Schafe gerufen hat, führt er sie hinaus. Zuerst hat er sie gerufen und in den Stall gebracht, jetzt treibt er sie hinaus. Zuerst werden wir in Gottes Familie zusammengerufen, so dass wir zu seinem Volk werden, dann jedoch werden wir in die Welt gesandt, damit wir mutig und ohne Angst zu Verkündigern der Guten Nachricht werden, zu Zeugen der Liebe, die uns erneuert hat. Papst Franziskus

Joh 10,4: ‭Und wenn er seine Schafe herausgelassen hat, geht er vor ihnen her; und die Schafe folgen ihm nach, denn sie kennen seine Stimme.‭

Joh 10,5: ‭Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht.‭

Joh 10,6: ‭Dieses Gleichnis sagte ihnen Jesus. Sie verstanden aber nicht, wovon er zu ihnen redete.‭

Joh 10,7-9: Ich bin die Tür

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,7-9

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Joh 10,7: ‭Da sprach Jesus wiederum zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür für die Schafe.‭

Ich bin die Tür

Jesus verwendete ein anderes Bild aus der Schafzucht seiner Zeit. Draußen auf den Weiden für Schafe wurden Pferche mit nur einem Eingang gebaut. Die Tür für diese Schafställe war der Hirte selbst. Er legte seinen Körper über den Eingang, um die Schafe drinnen und die Wölfe fernzuhalten. Der Hirte war tatsächlich die Tür.

Joh 10,8: ‭Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe hörten nicht auf sie.‭

Joh 10,9: Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.

Ich bin die Tür

Die enge Tür ist Jesus selbst, eng, weil ich ein persönliches Verhältnis zu ihm brauche, eine Eins-zu-Eins-Beziehung. Theresa von Avila sagt: wir können mit Jesus reden wie mit einem Freund, obwohl er der Herr ist. Sie ist eng: persönliches Gepäck muss ich zurück lassen (eigenes Ego, Stolz, Besitz etc.), um eintreten zu können. Das ist nicht immer leicht. Doch wir können uns darauf verlassen, dass Gott uns hilft. Jeden Tag neu. Darum: Gewöhnt Euch daran, Jesus immer bei Euch zu haben. Theresa von Avila

Ein- und ausgehen

Einerseits ist Jesus die Tür, die sich weit aufgetan hat, um uns in die Gemeinschaft des Vaters eintreten und seine Barmherzigkeit erfahren zu lassen; aber wie jeder weiß, ist eine offene Tür nicht nur zum Eintreten da, sondern auch dazu, den Ort zu verlassen, an dem man sich befindet. Und so ist Jesus, der uns in die Umarmung Gottes und in den Schafstall der Kirche zurückgeführt hat, die Tür, die uns in die Welt hinausgehen lässt: Er drängt uns, unseren Brüdern und Schwestern entgegenzugehen. Und denken wir immer daran: Wir alle, keiner ausgeschlossen, sind dazu aufgerufen, unsere Komfortzone zu verlassen und den Mut zu haben, uns zu allen Randgebieten zu begeben, die das Licht des Evangeliums brauchen. Papst Franziskus

Übergänge achten: Wenn wir aus dem Haus gegangen sind, haben wir uns mit Weihwasser bekreuzigt. Und wenn wir nach Hause kamen, haben wir das Gleiche gemacht. Dieses Ritual hatte durchaus seine Bedeutung. Wenn ich nach außen gehe, nehme ich Weihwasser, um mich zu schützen. Die Liebe, die ich im Kreuzzeichen in meinen Leib strömen lasse, soll mich auch draußen in der Stadt oder bei der Arbeit begleiten und schützen. Und wenn ich nach Hause komme, reinige ich mich durch das Weihwasser von allen Trübungen, von allen negativen Gedanken und Emotionen, die mir draußen begegnet sind und die in mich eingedrungen sind. Anselm Grün

Er wird Weide finden

Wer Jesus kennt, wird nie Mangel leiden. Beides, sein Eingang und sein Ausgang, werden gesegnet sein. Er wird in der Gemeinschaft mit Gott zunehmen und so wie er andere belebt, wird er selbst belebt werden. Wenn er Jesus zu seinem Ein und Alles gemacht hat, dann wird ihm in Jesus alles zufallen. Seine Seele wird wie ein gewässerter Garten, wie eine Wasserquelle sein. Spurgeon

Joh 10,10-16: Ich bin der gute Hirte

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,10-16

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Joh 10,10: Ich aber bringe Leben und dies im Überfluss.

Überfluss

Das griechische Wort für Überfluss, perissos , hat eine mathematische Bedeutung und bezeichnet allgemein einen Überschuss. Das Leben im Überfluss ist vor allem das zufriedene Leben, bei dem unsere Zufriedenheit darauf beruht, dass Gott jeder Not gewachsen und fähig ist alle unsere Bedürfnisse zu befriedigen gemäß seinem Reichtum und seiner Herrlichkeit in Christus Jesus.

Leben in Fülle

Leben in Fülle ist kein besonders langes Leben. Ein Leben in Fülle ist kein einfaches, bequemes Leben. Leben in Fülle ist ein Leben der Befriedigung und Zufriedenheit in Jesus.

Gedicht von Teresa von Kalkutta

Das Leben ist eine Chance, nutze sie.
Das Leben ist Schönheit, bewundere sie.
Das Leben ist Herausforderung, stelle dich ihr.
Das Leben ist kostbar, gehe sorgfältig damit um.
Das Leben ist Liebe, erfreue dich an ihr.
Das Leben ist Traurigkeit, überwinde sie.
Das Leben ist eine Hymne, singe sie.
Das Leben ist dein Kampf, akzeptiere ihn.
Das Leben ist ein Abenteuer, wage es.

Joh 10,11: Ich bin der gute Hirte.

Guter Hirte

Das Bild des Hirten ist tief im Alten Testament verwurzelt. Dort besitzt der Titel Hirte Israels messianische Bedeutung. Für die Christen wurde diese Figur des Hirten Bild für den, der aufgebrochen ist, das verlorene Schaf, d.h. die Menschheit zu suchen. Jesus ist der wahre Hirte, der die Natur der Menschen annehmen wollte, um ihnen das neue Leben zu schenken und sie zum Heil zu führen, zum Leben: Ich aber bringe Leben und dies im Überfluss. (Joh 10:10). So ist das Bild des Hirten ein tiefes Bild, das unserer Seele Ruhe und Frieden geben kann. Unser Hirte ist ein Meister darin, unserer Seele immer wieder neue Hoffnung zu geben.

Die Herde

Ein Hirte hat nicht nur ein Schaf, er hat eine Herde. Als Kirche sind wir eine Gemeinschaft, die in Jesus Christus lebt. Beim Hirten-Bild denke ich meist ganz konkret an andere Menschen, v.a. an jene, mit denen ich hin und wieder meine Probleme hab und dann geht es mir im Herzen auf: Auch diese Menschen, sind seine Schafe, die er weidet. In Jesus Christus sind wir ein Leib, eine Herde, die auf seine Stimme hört.

Joh 10,11: Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.

Der Hirte gibt sein Leben für die Schafe

Dreimal steht in Joh 10, dass der Hirte sein Leben für die Schafe hingibt. Das Geheimnis des Kreuzes steht im Mittelpunkt von Jesu Hirtendienst. „Das ist der Auftrag, den ich von meinem Vater bekommen habe.“ (Joh 10:18) Jesus gibt sich selber, und das nicht nur in einer fernen Vergangenheit damals, sondern in jeder heiligen Eucharistie wird es neu Wirklichkeit, seine Hingabe an uns. Folgen wir ihm. Streben wir nach dem Geist vollständiger Hingabe an ihn und des Gleichmuts gegen die Dinge der Welt, damit wir bereit sind, seinem Ruf zu folgen.

Selbst Hirte sein

Ich muss auch ein guter Hirt und darf kein Söldner sein (in meiner Ehe, im geweihten Leben, in meiner Arbeit). Wir alle wollen diese echten, unauflöslichen Beziehungen. Es gibt einen, der nicht flieht, wenn der Wolf kommt:

Er setzt sein Leben aufs Spiel. Das ist Liebe: ohne Hingabe des Lebens gibt es keine Liebe. In unserer Gesellschaft und in unseren Häusern herrscht oft Traurigkeit und Angst…, weil wir wissen, dass es niemanden gibt, der uns verteidigt, wenn der Wolf kommt.

Wir können nicht leben, ohne füreinander gute Hirten zu sein, so wie Jesus unser guter Hirt ist. So wird sich in uns die Freude der Liebe einstellen und wir werden den Entschluss fassen, unser Leben hinzugeben und Hüter des Lebens unserer Brüder zu sein. Br. Ignacio Maria Rubio LC

Ich gebe mein Leben hin

Der Vater vertraute Christus eine Mission an: Christus sollte durch ein Leben unbegrenzter Selbsthingabe, einer Hingabe bis in den Tod, die Erlösung bringen. Da er Gott ist, konnte er den Vater mit uns versöhnen. Durch seine Menschwerdung konnte er sich mit uns gefallenen Menschen identifizieren und uns zu Kindern Gottes erheben. Christus ist die vollendete Brücke zwischen der gefallenen Menschheit und dem unendlich heiligen Gott. Seine Mission, diese Kluft zu überwinden, kam erst dadurch zustande, dass er den Willen des Vaters aus eigenem freiem Willen annahm. Unser Herr bekam dafür nichts, und doch war er treu bis in den Tod. Todd Belardi

Er gibt sein Leben immer noch

Das Leben, das in dem Menschen Jesus Christus steckt, gibt er immer für uns. Er lebt für uns, und weil er lebt, leben wir auch. Er lebt, um für uns einzutreten. Er lebt, um uns im Himmel zu vertreten. Er lebt, um die Vorsehung für uns zu regieren. Spurgeon

Joh 10,12: Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander.

In diesem Leben tun wir viele Dinge gegen Bezahlung

Wir wollen Anerkennung, und arbeiten, um etwas zu verdienen. Die Überraschung ist, dass dieser gute Hirt sein Leben gratis, kostenlos, gibt. Er gibt es, weil er will, nicht weil wir uns gut benommen hätten oder es verdienten. Denn er kümmert sich um seine Schafe. Weil er dich liebt. Es gibt so viele Dinge, die wir tun, weil wir unter dem Gesetz der Bezahlung stehen, aus Verpflichtung und ohne Liebe. Aber wir fliehen vor der Prüfung. Andererseits müssen wir als Schafe dieses guten Hirten nichts verdienen, sondern das Werk Gottes in uns annehmen, uns lieben lassen und mit dem Vertrauen derer leben, die wissen, dass sie geliebt und beschützt sind. Br. Ignacio Maria Rubio LC

Joh 10,13: ‭Der Mietling aber flieht, weil er ein Mietling ist und sich nicht um die Schafe kümmert.‭

Joh 10,14: Ich aber bin der gute Hirte und kenne meine Schafe, und sie kennen mich.

Kennen

Das Kennen bedeutet hier nicht nur, zu wissen wer jemand ist. Kennen ist hier der Ausdruck einer Beziehung zwischen dir und dem Hirten Jesus. Wir müssen zuinnerst in der Beziehung mit Christus stehen. Er selber wird dich halten und bewahren. Der glaubende Mensch weiß sich sicher in Gottes Hand. Er braucht sich nicht zu fürchten. Denn Gott kennt ihn. Dieses Kennen spiegelt sich auch in unserer Beziehung zum Nächsten. Wirkliches Kennen ohne Liebe, ohne innere Beziehung, ohne inneres Annehmen des anderen gibt es nicht. Das Kennen des anderen muß immer ein Kennen mit dem Herzen sein. Das geht letztlich nur, wenn der Herr unser Herz öffnet. Bitten wir ihn immer neu darum!!!

Wechselseitiges Erkennen

Es gibt eine wechselseitige Erkenntnis zwischen Jesus und seinen Schafen. Und die Existenz dieses Wissens ist der Beweis, dass Er der Hirte ist.

Der Hirte ist gut

Sobald du entdeckst, dass Gott dich liebt, und dass es so ist, einfach weil er es will, weil du eine schöne und geliebte Kreatur bist, ändert sich dein Leben. Der Herr ist dein guter Hirt, der dich verteidigt und dir Sicherheit gibt. Der gute Hirt verlangt nichts von dir: Du darfst einfach an ihn glauben. Deine größte Stärke ist es, an diesen Hirten zu glauben, ihm zu vertrauen und ihn zu lieben, ihn, der dich zuerst geliebt hat und der von dir für seine Liebe nichts als Gegenleistung verlangt. Unser Leben beginnt mit seiner Liebe.

Worte von Papst Franziskus

Wie schön und tröstlich ist es zu wissen, dass Jesus jeden Einzelnen von uns kennt, dass wir für ihn nicht namenlos sind, dass ihm unser Name bekannt ist! Für ihn sind wir keine „Masse“ keine „Menge“, nein. Wir sind einzigartige Menschen, jeder mit seiner eigenen Geschichte, und Er kennt einen jeden von uns mit seiner eigenen Geschichte, einen jeden mit dem ihm eigenen Wert, sowohl als Geschöpf als auch als von Christus erlöstes Wesen. Ein jeder von uns kann sagen: Jesus kennt mich!

Es ist wahr, so ist es: er kennt uns wie kein anderer. Nur er weiß, was in unseren Herzen ist, die Absichten, die allerverborgensten Gefühle. Jesus kennt unsere Vorzüge und unsere Schwächen, und er ist immer bereit, sich um uns zu kümmern, die Wunden unserer Fehltritte mit der Fülle seiner Barmherzigkeit zu heilen.

Jesus sorgt für seine Schafe, er sammelt sie, er verbindet die Verletzten, er pflegt die Kranken. Jesus, der Gute Hirte, verteidigt, kennt, vor allem aber, liebt seine Schafe. Und dafür gibt er sein Leben für sie hin (vgl. Joh 10,15). Die Liebe zu den Schafen, also zu jedem einzelnen von uns, führt ihn dazu, am Kreuz zu sterben, denn das ist der Wille des Vaters, dass keiner verloren gehe

Jesus kennt mich

Er kennt mich mit Namen. Ich bin nicht irgendein anonymes Wesen in der Unendlichkeit des Alls. Er kennt mich ganz persönlich. Kenne ich ihn? Die Freundschaft, die er mir schenkt, kann nur bedeuten, daß auch ich ihn immer mehr zu erkennen versuche; daß ich in der Schrift, in den Sakramenten, in der Begegnung des Betens, in der Gemeinschaft der Heiligen, in den Menschen, die auf mich zukommen und die er mir schickt, immer mehr ihn selber zu erkennen versuche.

Freundschaft ist nicht nur Erkennen, sie ist vor allem Gemeinschaft des Wollens. Sie bedeutet, daß mein Wille hineinwächst in das Ja zu dem Seinigen. Denn sein Wille ist für mich kein äußerer, fremder Wille, dem ich mich mehr oder weniger willig beuge oder auch nicht beuge. Nein, in der Freundschaft wächst mein Wille mit dem Seinigen zusammen, wird sein Wille der Meinige, und gerade so werde ich wahrhaft ich selber. Benedikt XVI

Joh 10,15: ‭Gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.‭

Joh 10,16: ‭Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind; auch diese muss ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird ‭eine‭ Herde und ‭ein‭ Hirte sein.‭

Joh 10,17-18: Das Ablegen und das Wiedernehmen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,17-18

Joh 10,17: ‭Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wieder nehme.‭

Joh 10,18: ‭Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir aus. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.‭

Aus freiem Willen

Jesus wurde nicht befohlen, sich für unsere Sünden hinzugeben. Er hat sich freiwillig aufgeopfert. Die Freiheit ist dann am besten genutzt, wenn sie ohne Rücksicht auf Mühen und Entbehrungen den Willen Gottes erfüllt. Wir sollten bedenken, dass Jesus wusste, was jenseits seiner erfolgreichen Predigten und Wunder zu erwarten war: der Weg zum Kalvarienberg. Um sich darauf vorzubereiten, verbrachte er viele Nächte auf dem Ölberg.

Trotz des Mangels an Verständnis von Seiten seiner Jünger, offenbarte er ihnen sein Schicksal. Am Ende, als seine Stunde kam, zeigte er sich dem Vater treu ergeben. Als die Stunde der Finsternis schlug, sagte er zu den Hohenpriestern: „Ich bin es”. Christus ist vor Gottes Willen niemals zurückgeschreckt. Er fühlte die Schwere. Trauer erfüllte sein Herz. Seine menschliche Seite drängte ihn dazu, einen leichteren Weg zu gehen. Er aber bewies, dass Liebe stärker als der Tod ist, dass wahre Freiheit die Sünde überwinden und beherrschen kann. Todd Belardi

Worte von Franz von Sales

Und schließlich starb dieser göttliche Liebhaber in den Flammen und Gluten der Liebe wegen der unendlichen Liebe, die er zu uns trug und durch die Kraft und Gewalt dieser Liebe. Das heißt also, daß er in der Liebe, durch die Liebe, für die Liebe und aus Liebe starb. Waren auch die grausamen Qualen und Foltern hinreichend, um wen immer zu töten, so hätte der Tod doch nie in das Leben desjenigen eintreten können, der die Schlüssel des Lebens und des Todes (Offb 1,18) in Händen hatte, wenn nicht die göttliche Liebe, die diese Schlüssel gebraucht, dem Tod die Tore geöffnet hätte, damit er über den göttlichen Leib herfallen und ihm das Leben rauben könne.

Denn die Liebe gab sich nicht damit zufrieden, ihn um unseretwillen sterblich gemacht zu haben, sie wollte ihn wirklich dem Tod überliefern. Aus eigener freier Wahl starb er und nicht durch die Macht des Bösen. „Niemand entreißt mir das Leben,“ sagt er (Joh 10,17 f), „ich gebe es selbst freiwillig hin und verlasse es. Ich habe die Macht, es hinzugeben und es selbst wieder zu gewinnen.“ „Er wurde geopfert,“ sagt Jesaja, „weil er es selbst wollte“ (53,7). Darum wird auch nicht gesagt, daß sein Geist von ihm wich, sich von ihm trennte; sondern im Gegenteil, daß er seinen Geist aufgab, ihn aushauchte, ihn seinem ewigen Vater übergab (Mt 27,50; Mk 15,37; Lk 23,46; Joh 19,30).

Joh 10,19-21: Erneuter Zwiespalt seinetwegen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,19-21

Joh 10,19: ‭Da entstand wiederum eine Spaltung unter den Juden um dieser Worte willen.

Joh 10,20: ‭Viele von ihnen sagten: Er hat einen Dämon und ist von Sinnen, weshalb hört ihr auf ihn?‭

Er ist von Sinnen

Jesus erhob solch radikale Behauptungen über sich selbst, dass die Menschen über ihn uneins waren. Einige glauben, dass er der war, von dem er sagte, dass er er sei. Andere glaubten, dass jeder, der behauptete, Gott zu sein, wie Jesus behauptete, entweder einen Dämon haben oder verrückt sein müsse.

Joh 10,21: ‭Andere sagten: Das sind nicht die Worte eines Besessenen. Kann denn ein Dämon Blinden die Augen öffnen?‭

Joh 10,22-26: Wer nicht von seinen Schafen ist, glaubt Ihm nicht

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,22-26

Joh 10,22: ‭Es fand aber in Jerusalem das Fest der Tempelweihe statt; und es war Winter.‭

Joh 10,23: ‭Und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos umher.‭

Joh 10,24: ‭Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du unsere Seele im Zweifel? Bist du der Christus, so sage es uns frei heraus!‭

Joh 10,25: ‭Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue im Namen meines Vaters, diese geben Zeugnis von mir.

Joh 10,26: ‭Aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht von meinen Schafen, wie ich euch gesagt habe.‭

Ihr glaubt nicht, weil ihr nicht Meine Schafe seid

Die religiösen Führer wollten, dass Jesus deutlich spricht, und hier sprach Er deutlicher, als sie wahrscheinlich wollten. Jesus sagte ihnen zuvor, dass sie keine wahren Hirten seien (Joh 10:5 , 10:8 , 10:10 , 10:12-13). Hier sagte Jesus ihnen, dass sie nicht einmal echte Schafe seien , weil die Schafe des Messias glauben und Seine Stimme hören.

Joh 10,27-30: Die Sicherheit der Schafe

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,27-30

Joh 10:27: ‭Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach;

Hören auf Jesus, der uns kennt

Ich bin immer bei dir. An dieser Stelle fordert uns Jesus auf, ihm und seiner Stimme zu folgen und ihm zu vertrauen. Er ist der gute Hirt, der uns beschützt und für uns sorgt. Aber manchmal können wir daran zweifeln oder uns fragen, ob wir wirklich zu den Schafen Jesu gehören. Wir können uns verloren oder verlassen fühlen, besonders in schwierigen Zeiten. Aber wir sollten uns oft daran erinnern, dass Jesus immer bei uns ist und uns nie verlassen wird.

Lasst uns heute ehrlich daran arbeiten, uns auf Jesus zu verlassen und ihm zu vertrauen, auch wenn wir uns verloren oder verlassen fühlen. Lassen wir uns von ihm führen und beschützen, auf den Weg des ewigen Lebens bringen, wie er uns versprochen hat. Denken wir immer daran, dass wir Jesu Schäflein sind und dass er uns nie im Stich lassen wird. Luis Trujillo

Sie folgen mir nach

Wir sollten unserem Herrn und Heiland so bereitwillig folgen wie Schafe ihrem Hirten, denn Er hat ein Recht darauf, uns zu leiten wohin es Ihm gefällt. Wir gehören nicht uns selbst sondern wir sind teuer erkauft. Darum wollen wir die Rechte des versöhnenden Blutes an uns erkennen. Der Krieger folgt seinem Führer, der Knecht gehorcht seinem Herrn; wie viel mehr müssen wir unserem Heiland folgen, dessen teuer erworbenes Eigentum wir sind! Wir sind unserem Christenbekenntnis nicht treu, wenn wir die Gebote unseres Führers und Befehlshabers in Frage stellen. Unterordnung ist unsere Pflicht, Aufbegehren ist unsere Dummheit. Spurgeon

Wohin uns der Herr auch führt, Er geht uns stets voran. Wenn wir nicht wissen wohin wir gehen, so wissen wir mit wem wir gehen. Wenn wir einen solchen Begleiter bei uns haben, wer will dann die Gefahren des Weges fürchten? Die Reise mag lang dauern, aber Seine ewigen Arme tragen uns bis ans Ende.

Die Gegenwart Jesu ist die Versicherung ewiger Errettung: Weil Er lebt sollen auch wir leben. Wir sollten Christus in Einfachheit und im Glauben nachfolgen, denn die Wege, auf denen Er uns leitet, führen uns zu Herrlichkeit und Unsterblichkeit. Es ist wahr, sie sind nicht die sanftesten Pfade. Vielleicht beinhalten sie auch harte Prüfungen, aber sie führen zu der „Stadt, die einen Grund hat, welcher Baumeister und Schöpfer Gott ist.

Wir wollen volles Vertrauen auf unseren Führer setzen weil wir wissen, dass im Glück oder Unglück, in Krankheit oder Gesundheit, in Achtung oder in Schmach, Sein Ziel erreicht wird. Dieses Ziel ist das reine, ungetrübte Heil, das jedem Erben der Gnade zuteilwird. Wir sollten es als angenehm empfinden, den rauen Abhang des Berges mit Christus hinaufzusteigen. Wenn uns Regen und Schnee ins Gesicht wehen, so stärkt uns Seine teure Liebe weit mehr als diejenigen, die zu Hause sitzen und ihre Hände am Feuer der Welt wärmen.

Joh 10:28: ‭und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.

Vor allem durch das Hören auf sein Wort wächst und nährt sich unser Glaube

Wer aufmerksam auf die Stimme des Herrn hört, wird im Großen wie im Kleinen die richtigen Entscheidungen treffen, Gottes Willen entsprechend zu handeln. Hören wir auf die Stimme des guten Hirten Christus. Jesus ist und bleibt der Gute Hirt, und wer ihm vertraut, wird nicht enttäuscht. Das gibt Zuversicht! Folgen wir seinen Spuren.

Erkennen auf Hebräisch hat eine sehr tiefe Bedeutung

Ich weiß nicht nur, wie du heißt, oder wie du lebst… Es ist das Verb der Intimität, der intimen Beziehung. Es ist nicht etwas Intellektuelles, sondern eher etwas, was man erlebt. Von Christus erkannt zu werden, bedeutet, eins mit ihm zu sein, von ihm eine intime Erfahrung zu machen. Unsere Beziehung zu Jesus beginnt damit, dass wir ihn erkennen. Sie beginnt mit seiner Vertrautheit mit uns.

Wie sehr hilft es und tröstet es uns, dass uns jemand gründlich und gut kennt, uns versteht und Mitleid mit uns hat. Liebe beinhaltet all das: Liebe ist keine Frage der Befriedigung, sondern der Beziehung. Sie ist eine Beziehung mit jemandem, der bis in die Tiefe deines Herzens hinabreicht und dich kennt. Du kennst dich nicht so gut, wie er dich kennt. Deshalb folgen wir ihm, deshalb sind wir Christen: weil er uns kennt! Br. Ignacio Maria Rubio

Christus führt uns und wir folgen

Christus selbst führt uns durch seinen Heiligen Geist auf unserem Weg heraus aus der Gefangenschaft in uns selbst, in unserer Sünde. Er leitet uns durch die Wüste des irdischen Weges hin zum himmlischen Hochzeitsmahl. Schon auf dem Weg durch die Wüste ist Gott da und führt uns, ja er umgibt uns von allen Seiten.

Aber: Erst wenn wir bereit sind, alle alten Bindungen zurückzulassen und uns ganz zu geben in Liebe, kann der Geliebte uns eine neue Heimat geben und uns einführen in sein königliches Reich. Auf dem geistlichen Weg sind wir ständig bedroht von den Mächten des Bösen. Christus will uns vor diesen Gefahren in Sicherheit bringen. Wenn wir alles zurücklassen und uns ihm ganz anvertrauen, sind wir vor allen Gefahren sicher. Wenn wir auf die Stimme des Guten Hirten hören und ihr folgen, kann uns nichts mehr etwas anhaben.

Der gute Hirt trennt sich nicht von seinen Schafen

Jesus versichert uns, er werde niemals zulassen, dass uns jemand oder etwas von ihm trennt. Was für eine Erleichterung! Wir brauchen auch keine Angst davor haben, allein zu sein, denn Jesus sichert uns zu, uns ein Leben lang zu begleiten. Jesus sagt, dass er und der Vater eins sind. Somit ist Gott Gemeinschaft und möchte, dass wir Anteil an dieser Gemeinschaft haben und mit ihm leben. Deshalb können wir uns immer damit trösten, dass Gott uns nie allein lässt. Br. Pablo R. de la Gala LC

Was ist das Wesen dieser Beziehung, was ist ihr Geheimnis?

Es ist unauslöschlich: Wenn du eine tiefe Erfahrung von Christus gemacht hast, weißt du, dass sie deine tiefe Wahrheit berührt und dass sich das nicht mehr ändern kann. Du kannst diese Schönheit, Zärtlichkeit und Intimität, die du gekannt hast, nicht leugnen. Sie hat dich für immer geprägt. Wir müssen uns an die Momente erinnern, in denen wir uns erkannt gefühlt haben und wussten, dass wir besucht worden sind. Erkennt die Schönheit und süße Zärtlichkeit dieses Hirten! Wir feiern diese Erfahrung in den Sakramenten und wir erkennen ihren Widerschein in allen Umständen des Lebens. Sie ist die Quelle unserer Freude: Ich bin von meinem Hirten geliebt und erkannt. Br. Ignacio Maria Rubio

Joh 10,28: Ihnen gebe ich das ewige Leben.

Joh 10,29: ‭Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen.‭

Niemand kann sie reißen

Das physische Leben mag zerstört werden, aber diejenigen, die durch den Glauben mit dem Sohn Gottes verbunden sind, diejenigen, die zur Herde des wahren Hirten gehören, können niemals das wirkliche Leben verlieren, denn er bewahrt es sicher.

Er wird dich auf seinen Händen tragen

Um Jesus so anzunehmen, wie er ist, muss man ihm einen Vertrauensvorschuss geben und einen Schritt in die Unsicherheit wagen. Solch ein Schritt kann sich wie ein Schritt ins Leere anfühlen, dorthin, wo wir nicht wissen, was geschehen wird. Jesus aber lädt uns ein, diesen Schritt zu tun, denn er möchte, dass wir im Vertrauen zu ihm wachsen und wissen, dass wir sicher sein können, nicht ins Leere zu fallen, weil wir auf seinen Händen über den Abgrund der Unsicherheit und der Angst hinwegschreiten können. Br. Raphael Meyer

Tun Sie den Schritt ins Vertrauen! 

Vielleicht haben wir das schon öfters gehört, aber, wenn wir ehrlich sind und unser Leben anschauen, gibt es da immer etwas Konkretes, um das Jesus uns bittet. Wenn du gerade vor einer Entscheidung stehst und Gutes tun willst, das dich etwas kostet, ist vielleicht jetzt die Zeit, seiner Einladung zu folgen und Ja zu seinem Willen zu sagen, den Schritt zu tun und auf seiner Hand über den Abgrund der eigenen Ängste hinwegzuschreiten. Im Vertrauen auf Gott wird der Abgrund zur Ebene. Br. Raphael Meyer

Joh 10,30: ‭Ich und der Vater sind eins.‭

Ich und der Vater sind eins – Einheit im Sein.

Ich und der Vater sind eins. An dieser Aussage Jesu können wir viel zu schnell vorbeigehen. Wir wollen einen Moment innehalten. Jesus sagt hier etwas, was noch nie vorher jemand gesagt hat. Und auch nie nachher sagen wird. Ich, dieser Mensch Jesus Christus, bin Gott, dem unendlichen Schöpfer des Universums, gleich. „Das Wort ist Fleisch geworden“ lesen wir bei Johannes, der damit dasselbe sagt. Jesus ist Gott, der eine menschliche Natur angenommen hat.Kannst du darüber staunen? Kannst du jetzt still werden und dich wundern? Gott, dieses unbegreifliche, unaussprechliche, unsagbar gigantische und große Wesen, dieser allmächtige Schöpfer, durch den alles geworden ist, dieser Gott wird ein Mensch. Klaus Einsle 

Worte von Cyrill von Jerusalem

Glauben musst du an den einen und einzigen Sohn Gottes, unsern Herrn Jesus Christus, Gott, erzeugt aus Gott, Leben, erzeugt aus dem Leben, Licht, erzeugt aus dem Lichte. Ähnlich ist er in allem dem Erzeuger. Nicht in der Zeit hat er das Sein erhalten, sondern vor aller Ewigkeit ist er ewig vom Vater in unfassbarer Weise geboren worden. Er ist die Weisheit Gottes und die persönliche, wesenhafte Kraft und Gerechtigkeit. Er sitzt zur Rechten des Vaters vor aller Ewigkeit.

Denn nicht ist er, wie einige geglaubt haben, nach seinem Leiden gewissermaßen von Gott gekrönt worden, nicht hat er wegen seiner Geduld den Thron zur Rechten erhalten, sondern seitdem er ist – er ist aber ewig erzeugt –, hat er die königliche Würde und thront mit dem Vater, da er, wie gesagt, Gott, Weisheit und Kraft ist. Er regiert zugleich mit dem Vater und hat alles um des Vaters willen erschaffen. Nichts fehlt ihm zur göttlichen Herrlichkeit. Er kennt den Erzeuger, wie er vom Erzeuger gekannt wird. Um es kurz zu sagen, denke an das Wort, das in den Evangelien geschrieben ist: Niemand kennt den Sohn außer der Vater, und niemand kennt den Vater außer der Sohn“ (Mt 11,27).

Joh 10,31-42: Unglaube gegen den Sohn Gottes

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,31-42

Joh 10,31-36: Juden wollen den Herrn steinigen

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,31-36

Joh 10,31: Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen.‭

Worte von Charles de Foucauld

Wie bist Du gut, mein Gott! Welcher Verachtung, welchen Beleidigungen, welchen Gewalttätigkeiten setzt Du Dich aus, in welches entsetzliche Milieu begibst Du Dich – aus Liebe zu uns! Mut – nach dem Beispiel Jesu! Mut zu sagen, was wir sagen müssen, sei es im kleinen Kreis, sei es in der Öffentlichkeit – nach dem Beispiel Jesu, der trotz der Bedrohungen, der Gewalttätigkeiten, der Widerstände, trotz einem aufgehetzten Volk und trotz der Autoritäten, die entschlossen waren, Ihn einzukerkern, all das spricht, wiederholt, laut predigt, was Er zu sagen hat, und so lang und ausführlich, wie Er es sagen muss.

Mut, das zu tun, was wir tun müssen, sei es im kleinen Kreis, sei es in der Öffentlichkeit – nach dem Beispiel Jesu, der trotz der Bedrohung, der Gewalttätigkeiten, der Beleidigungen, der Komplotte der Juden, in ihre Mitte geht, dort so lange bleibt wie es Seine Aufgabe erfordert, und all das tut, was er tun muss, darauf bedacht, einzig und allein das zu tun und zu sagen, was Gott gefällt. Er hat sich überhaupt nicht darum geschert, was Ihm widerfahren wird.

Worte vom Simon Beike

Die Situation spitzt sich immer weiter zu, so dass seine Feinde ihn nun öffentlich steinigen wollen. Dennoch bleibt er bei seiner Linie und sagt das, was gesagt werden muss. Dieser Mut, gegen Widerstände auch unpopuläre Wahrheiten zu verkünden, kann uns Katholiken ein großes Vorbild sein. In unserer heutigen Zeit wird die Lehre der Kirche oftmals belächelt, als veraltet oder für manche als Provokation, wenn nicht sogar in Teilen als diskriminierend angesehen. Dabei sollten wir nicht müde werden, uns ins Gedächtnis zu rufen, dass die Lehre Jesu eine tiefe und befreiende Botschaft ist, die der unermesslichen Liebe Gottes zu jedem einzelnem Menschen entstammt, und für die es sich lohnt, das Wort zu ergreifen.

Joh 10,32: ‭Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch gezeigt von meinem Vater; um welches dieser Werke willen wollt ihr mich steinigen?‭

Viele gute Werke habe ich euch gezeigt

Im Auftrag des Vaters habe ich vor euren Augen viele gute Werke getan. Jesus wirkt keine Wunder und Heilungen, um berühmt zu sein, oder um Nachfolger zu erwerben, sondern um den Willen seines Vaters zu erfüllen. Er liebt uns und tatsächlich zeigt er uns so seine Liebe. Aber manchmal nehmen wir nicht wahr, wie viel Gott für uns und vor unseren Augen tut. Wir gewöhnen uns an seinen Gaben: Wir haben ein Dach über dem Kopf, Essen, eine Familie, Gemeinschaft, seine Sakramente, Erholung und Arbeit, wir sind gesund. Wie Jesus wollen aber auch wir den Willen des Vaters aus Dankbarkeit tun. So antworten wir mit unserer Liebe auf seine Liebe. Alejandro Espejo Silva

Joh 10,33: ‭Die Juden antworteten ihm und sprachen: Nicht wegen eines guten Werkes wollen wir dich steinigen, sondern wegen Gotteslästerung, und zwar weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst!‭

Joh 10,34: ‭Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter ?‭

Joh 10,35: ‭Wenn es diejenigen Götter nennt, an die das Wort Gottes erging— und die Schrift kann doch nicht außer Kraft gesetzt werden.

Joh 10,36: ‭Wieso sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst!, weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?‭

Vom Vater geheiligt und gesandt

Was sagt Jesus zu seiner Verteidigung? Er offenbart seine Identität. Jesus beschreibt sich selbst als Gottes Sohn, vom Vater geheiligt und in die Welt gesandt, der, der die Werke seines Vaters vollbringt und mit ihm wesentlich verbunden ist. Durch seine Worte und Werke können wir an ihn als Sohn Gottes glauben und ihn als solchen erkennen. Er tritt nicht in seinem eigenen Namen auf: Er ist der Gesandte, das Wort Gottes, das an uns ergangen ist. Auch als Mensch hat er volles Vertrauen auf seinen Vater, der mit ihm und in ihm ist. Als Christ habe auch ich vom Vater den Auftrag bekommen, Zeugnis vor den Menschen abzulegen, und er begleitet mich in meiner Sendung. Eva Gloserová

Joh 10,37-39: Die Werke sprechen für sich

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,37-39

Joh 10,37: ‭Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht!‭

Joh 10,38: ‭Tue ich sie aber, so glaubt doch den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubt, damit ihr erkennt und glaubt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm!‭

Taten sind Trumpf 

Jesus gibt uns in dieser Szene einen ganz zentralen Ratschlag an die Hand. In einer derart festgefahren Situation, in der sich zwei Standpunkte diametral gegenüberstehen, verweist er auf seine Taten, die er bereits vollbracht hat. Diese sind nur schwer zu leugnen und daher ein fundamentaler Beweis, dass seine Worte und Ansprüche wahr sind. Auch für jeden persönlich gilt, dass wir primär durch unsere eigene Lebensführung Zeugnis für unseren Glauben ablegen und mit der daraus resultierenden Authentizität andere Menschen überzeugen können. Bei Jesus ist die Ausgangslage glasklar: Bei ihm stimmen Wort und Tat 100% überein. Bei uns Menschen ist dies jedoch nicht der Fall, weshalb wir immer wieder auf Jesus schauen und von seiner Barmherzigkeit leben sollten. Simon Beike

Gespräch mit Christus

Jesus, ich bewundere deine Standhaftigkeit und Beharrlichkeit gegenüber denen, die dir in böser Absicht begegnen und für die deine Existenz ein Dorn im Auge ist. Du verweist auf deine Taten, die für sich selbst sprechen und verkleinerst somit deine Angriffsfläche enorm, so dass sie gegen dich als Menschen angehen. Schenke auch du mir in Momenten der reellen Anfeindung die Kraft, zum Glauben zu stehen. Darüber hinaus bitte ich, dass du mir die Gnade schenkst, mein Leben und mein Handeln immer mehr auf dich auszurichten, damit du durch mich wirken und strahlen kannst.

Joh 10,39: ‭Da suchten sie ihn wiederum zu ergreifen; doch er entging ihren Händen.‭

Joh 10,40-42: Erneut über den Jordan

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10,40-42

Joh 10,40: ‭Und er zog wieder jenseits des Jordan an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte, und blieb dort.‭

Joh 10,41: ‭Und viele kamen zu ihm und sprachen: Johannes hat zwar kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes von diesem gesagt hat, ist wahr!‭

Joh 10,42: ‭Und es glaubten dort viele an ihn.‭

Joh 10,42: So begannen dort viele an Jesus zu glauben.

Im Glauben Gott ich dir vertrau

Ein glaubender Mensch ist jemand, der auf Jesus vertraut, der in einer Haltung des Vertrauens durch das Leben schreitet. Der Glaube an ihn gibt meinem Leben einen verlässlichen Grund, auf dem ich sicher stehen kann. Ein fester Glaube macht mein Denken ruhig und füllt mein Herz unabhängig von den Umständen mit Hoffnung. Beten wir heute das Glaubensbekenntnis ganz bewusst mit Kopf und Herz. In ihm sind die Wahrheiten vereint, die unserer tragender Grund sind. So gehe ich in den Tag, Gott gegenwärtig nehmend, wissend, dass er treu ist und bleibt. Er wird nicht heute so sein und morgen so. Gott ist nicht wetterwendisch.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Joh 10. Kap.


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Johannes Evangelium Joh 10. Kap.


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.