Erster Brief an Timotheus (1. Tim) Kapitel 4: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum ersten Brief an Timotheus (1. Tim) Kapitel 4
1. Tim 1,1-2: Anschrift und Gruß
Auslegung und Kommentar zu 1. Tim 1,1-2
1. Tim 1,1: Es schreibt Paulus, Apostel von Christus Jesus, beauftragt von Gott, unserem Retter, und von Christus Jesus, unserer Hoffnung.
1. Tim 1,2: An Timotheus, der durch den Glauben ein richtiger Sohn für mich geworden ist.Ich wünsche dir Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn.
Verbundenheit im Glauben: Liebe jeden mit echter, starker Nächstenliebe; Freundschaft dagegen schenke nur solchen, die mit dir Verbindung in wertvollen Dingen aufnehmen können. Je höher die Werte sind, die ihr einander mitteilt, um so vollkommener wird eure Freundschaft sein. Franz von Sales
1. Tim 1,3-11: Warnung vor falschen Lehrern
Auslegung und Kommentar zu 1. Tim 1,3-11
1. Tim 1,3: Schon als ich wieder nach Mazedonien reiste, bat ich dich, in Ephesus zu bleiben. Du solltest einigen Leuten dort verbieten, falsche Lehren zu verbreiten. Das gilt immer noch.
1. Tim 1,4: Sie sollten sich nicht mit jüdischen Legenden und endlosen Geschlechtsregistern abgeben, denn das führt nur zu Streitereien und hat nichts mit dem Heilsplan Gottes zu tun, der sich im Glauben verwirklicht.
1. Tim 1,5: Das Ziel jeder Weisung und Unterweisung ist aber die Liebe, und zwar Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.
Das eine Ziel der Liebe: Der erste Timotheusbrief gehört zu den Pastoralbriefen, d.h. es ist ein Brief von Paulus an Timotheus, wo es um Anweisungen zur Gemeindeleitung geht. Diese Woche möchte ich einzelne Verse daraus in den Mittelpunkt stellen. Der erste Vers bringt es gleich auf den Punkt: das eine Ziel ist die Liebe! Die Größe einer Seele besteht nicht in großen Taten, sondern in großer Liebe. Auch wenn unsere Taten an sich klein und alltäglich sind, so werden sie durch die Liebe groß und mächtig vor Gott. Neben all den Kleinzielen unseres Alltags blicken wir immer wieder auf das große Ziel eines jeden Tages: die Liebe in Worten und Taten leben!
Auch sich selbst annehmen: Gott möchte, dass wir uns selbst lieben. Wer sich selbst nicht liebt, sich selbst nicht annimmt in all seinen Facetten, der ist auch nicht in der Lage, den anderen zu lieben und ihn in all seinen Facetten an zu nehmen. Die Selbstliebe ist gerade zu die Bedingung für die Nächstenliebe. Gott möchte, dass wir uns selbst lieben, da wir von ihm geliebt sind. Dass diese Selbstliebe keine egozentrische Selbstsucht meint ist dabei denke ich klar. Selbst- und Nächstenliebe, Selbst- und Fürsorge sind zwei Geschwister, die eins sind. Wir sind ein Leib in Christus. Lieben wir uns nicht selbst, so lieben wir den Leib Christi nicht.
1. Tim 1,6: Das haben einige Leute aus den Augen verloren und sich nutzlosem Geschwätz hingegeben.
1. Tim 1,7: Sie wollen anerkannte Gesetzeslehrer sein, und haben doch keine Ahnung von dem, was sie sagen und so sicher behaupten.
1. Tim 1,8: Wir alle wissen, dass das Gesetz gut ist, wenn man es sachgemäß gebraucht.
1. Tim 1,9: Man muss nämlich wissen, für wen es bestimmt ist. Es ist nicht für Menschen da, die tun, was vor Gott recht ist, sondern für die, die nicht nach Gottes Willen leben und sich gegen ihn auflehnen. Es richtet sich an gottlose und sündige Menschen, denen nichts heilig ist, die keine Ehrfurcht kennen, die sich an Vater und Mutter vergreifen und selbst vor einem Mord nicht zurückschrecken.
1. Tim 1,10: Es gilt für Menschen, die in sexueller Unmoral leben, und für Männer, die sich an Knaben oder ihresgleichen vergehen, für solche, die Menschenhandel treiben, Lügen verbreiten, falsche Eide schwören oder sonst etwas tun, was mit der gesunden Lehre nicht vereinbar ist.
1. Tim 1,11: So lehrt es das Evangelium, das der hochgelobte Gott mir anvertraut hat und in dem er seine Herrlichkeit zeigt.
1. Tim 1,12-20: Gottes unverdiente Güte
Auslegung und Kommentar zu 1. Tim 1,12-20
1. Tim 1,12: Ich danke dem, der mir für meinen Auftrag Kraft gegeben hat, Jesus Christus, unserem Herrn; denn er hat mich als vertrauenswürdig angesehen und in seinen Dienst genommen.
Worte von G. de Koning: Wie Paulus bist auch du für den Dienst nicht auf deine eigene Kraft angewiesen. Wenn du das versuchst, wird der Dienst in einem Fiasko enden. Doch der Herr gibt Kraft. Paulus war sich dessen bewusst, und es ist wichtig, dass auch du dir dessen bewusst bist. Einerseits solltest du nicht in eigener Kraft zu Werke gehen, andererseits gibt es aber auch etwas, was bei dir vorhanden sein muss, um deinen Dienst recht zu versehen, und das ist Treue.
Worte von Kristell Köhler: Paulus stellt die Dankbarkeit an den Anfang seiner Selbstvorstellung, weil er sich als Produkt der Gnade Gottes empfindet. Sie hielt ihn für vertrauenswürdig und hat ihn zum Dienst (Diakonia) bestellt, obwohl er vorher Christus leugnete, verfolgte und lästerte. Als Grund für sein früheres falsches Christusverständnis gibt Paulus an, er sei unwissend gewesen. Zum Glauben kommen heißt, das richtige Wissen über Christus erlangen.
1. Tim 1,13: Ausgerechnet mich, der ich ihn früher verhöhnt und seine Gemeinde mit äußerster Härte verfolgt hatte. Aber er hat sich über mich erbarmt, weil ich in meinem Unglauben nicht wusste, was ich tat.
Worte von G. de Koning: Wenn Paulus an seine Vergangenheit zurückdenkt, wird er noch dankbarer dafür, dass der Herr ihn in seinem Dienst gebrauchen will. Nach menschlichen Maßstäben war er für einen Dienst, wie er in Vers 11 beschrieben wird, die am wenigsten geeignete Person. Aber nach den Maßstäben Gottes gab es keine geeignetere Person als ihn. Dann kommt, eingeleitet durch das Wörtchen „aber“, der große Kontrast zwischen dem, was er verdient hat, und dem, was er bekommen hat. Paulus anerkennt die Barmherzigkeit, die ihm erwiesen worden ist, obwohl er doch so gegen den Herrn Jesus zu Felde gezogen war. Ihm ist „Barmherzigkeit zuteil geworden“ (Vers 13). Das Wort kannte er vorher nicht. Ohne die geringste Barmherzigkeit hatte er die Christen verfolgt.
1. Tim 1,14: Geradezu überwältigend war die Gnade, die unser Herr mir erwiesen hat, und sie hat in mir einen Glauben und eine Liebe entstehen lassen, wie sie nur durch Jesus Christus möglich sind.
Glaube und Liebe: Halte dein Herz weit offen für Gott. Gehe deinen Weg in seiner Gegenwart immer fröhlich weiter. Er liebt dich zärtlich, er ist ganz deiner, dieser gütige Jesus. Sei auch du nur ganz sein. Liebe ihn, gebe dich ihm hin. Ja, wir fallen immer wieder, aber er erbarmt sich unser und richtet uns wieder auf. Er führt uns auf dem Weg des Glaubens und der Liebe. Augustinus dazu: „Denen, die Gott lieben, verwandelt er alles in Gutes, auch ihre Irrwege und Fehler lässt Gott ihnen zum Guten werden.“ Oh wie herrlich und unbegreiflich ist unser Gott.
Worte von G. de Koning: Indem im folgenden Satz Charis (hier: Gnade) zum Subjekt gemacht wird, wird deutlich, dass der Grund für die Veränderung nicht ein Sinneswandel des Paulus, sondern Jesus Christus selbst gewesen ist, der ihm Glaube und Liebe geschenkt hat. Indem ihm Gnade erwiesen worden ist, hat die Gnade jede Begrenzung, die man sich denken kann, überschritten. Seine Bekehrung ist ein Beweis dafür, dass die Gnade des Herrn größer ist als die größte Sünde. Er ist der lebende Beweis dafür, dass die Geduld Gottes größer ist als das Durchhaltevermögen seines erbittertsten Feindes.
Worte von G. de Koning: Zusammen mit der Gnade, die der Herr ihm geschenkt hatte, hatte er ihm auch „Glauben und Liebe“ gegeben. Dieser Glaube und diese Liebe wurden in seinem Leben sichtbar. Er lebte in völligem Glaubensvertrauen auf den Herrn und diente Ihm mit der ganzen Liebe seines Herzens. „In Christus Jesus“ hatte sein Leben Sinn und Ziel bekommen. Seitdem Er Paulus seine über die Maßen überströmende Gnade erwiesen hatte, war Jesus Christus die ganze Sphäre seines Lebens. Worin sich auch immer sein Glaube und seine Liebe zeigten – alles entsprang der Gemeinschaft mit Ihm.
1. Tim 1,15: Ja, diese Botschaft ist absolut zuverlässig und verdient unser volles Vertrauen: Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten.“ Ich war der schlimmste von ihnen.
1. Tim 1,15: Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten, von denen ich der größte bin.
Jesus der Retter: Da Jesus in die Welt kam, um Sünder zu retten , ist dies die erste notwendige Qualifikation, um ein Kind Gottes zu sein – ein Sünder zu sein. Sünder sind nicht davon ausgeschlossen, zu Gott zu kommen, weil Jesus gekommen ist, um sie zu retten.
Wir sind Sünder: Alle Menschen sind wirklich Sünder, aber nicht alle Menschen sind gleichermaßen Sünder. Sie sind alle im Sumpf; aber sie sind darin nicht alle gleich tief gesunken. Paulus Anspruch, der Anführer der Sünder zu sein, war kein Ausdruck einer seltsamen falschen Demut. Er fühlte wirklich, dass seine Sünden ihn vor Gott verantwortlicher machten als andere.
Ich war der Schlimmste: Der Verzweiflung wird der Kopf abgeschnitten und an eine Stange gesteckt durch die Errettung des Häuptlings der Sünder. Niemand kann jetzt sagen, dass er ein zu großer Sünder ist, um gerettet zu werden, weil der Anführer der Sünder gerettet wurde. Wenn der Rädelsführer, der Anführer der Bande, in dem kostbaren Blut gewaschen wurde und jetzt im Himmel ist, warum nicht ich? Warum nicht du?
Gott sucht dich: Christus kam in die Welt, um Sünder zu retten, um dich und mich zu retten. Die gesamte Geschichte kann in einem Satz zusammen gefasst werden: Gott ist auf der Suche nach dem Menschen. Gott ist auf der Suche nach dir! Gott sucht die Verlorenen und freut sich über die Umkehrenden. Das ist ununterbrochen der Kern der Botschaft des Evangeliums. Daher ist es wichtig, dass ich zwei Dinge in meinem Leben lerne: erstens, dass ich ein Verlorener war (!) und zweitens dass ich durch Christus ein Geretteter bin.
Worte von G. de Koning: Wenn jede Stütze wegbricht und es so scheint, als wärest du ganz allein, lässt das Wort Gottes dich nicht im Stich. Du kannst dich immer darauf stützen. Weil das Wort so zuverlässig ist, ist es auch „aller Annahme wert. Und warum ist es hier aller Annahme wert? Weil Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu erretten. Diese Wahrheit hat nicht die geringste Auswirkung, wenn sie nicht im Glauben angenommen wird. Nur für den, der diese nicht zu leugnende Wahrheit glaubt, gibt es Errettung.
Worte von G. de Koning: „Die Welt“ ist der Bereich, in den der Herr Jesus freiwillig eingetreten ist. Er tauschte nicht nur den Himmel gegen einen Platz auf der Erde ein, sondern Er kam in eine Welt, in der die Sünde und der Tod herrschten, dem Ort, wo Sünder wohnten. Er kam aus der herrlichsten Sphäre des Himmels in eine Sphäre der Finsternis, des Hasses und des Todes, um aus dieser Welt Sünder zu erretten. G. de Koning
1. Tim 1:16: Aber darum ist mir Erbarmung widerfahren, damit an mir zuerst Jesus Christus alle Langmut erzeige, zum Vorbild für die, die künftig an ihn glauben würden zum ewigen Leben.
Worte von G. de Koning: Gott wollte ihn vor allen als ein Beispiel dafür hinstellen, wie Er Gnade erweisen wollte. Das ist in dem Wörtchen damit enthalten, das den Zweck angibt. Die ihm erwiesene Barmherzigkeit galt nicht nur ihm selbst, sondern erfolgte auch im Blick auf andere. G. de Koning
1. Tim 1,17: Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott gebührt Ehre und Herrlichkeit für immer und ewig! Amen.
Lob und Ehre dem König: Paulus konnte nicht daran denken, wie schlecht er war, und wie groß die Errettung Gottes war, und wie groß die Liebe Gottes war, ohne einfach in spontanes Lob auszubrechen. Er kannte Gott als den ewigen König , der in vollkommener Macht und Herrlichkeit regierte und regierte. Er wusste, dass Gott unsterblich war, existierte, bevor alles andere existierte, und dass er der Schöpfer aller Dinge war. Er wusste, dass Gott unsichtbar ist ist, für uns nicht vollständig erkennbar; Wir können Gott nicht vollständig verstehen oder alle Seine Geheimnisse kennen. Er wusste, dass Gott allein weise ist , dass Er Gott ist – und wir nicht. Wir denken, dass unsere Pläne und Einsichten so wichtig sind, aber nur Gott kennt und versteht alle Dinge wirklich.
Sein Königtum gründet in der Liebe Gottes, die er der Welt durch sein Opfer gebracht hat. Es ist die göttliche Macht der Liebe, welche im Zentrum seines Königreichs steht. Es ist die Macht seiner Liebe, die es versteht, Gutes aus dem Bösen zu gewinnen, mein verhärtetes Herz zu erweichen, Frieden in unseren Streit zu tragen, Hoffnung in mein Dunkel zu bringen. Meine Entscheidung für Christus garantiert keinen Erfolg nach den Kriterien der Welt, sichert jedoch jenen Frieden und jene Freude, die allein Christus mir schenken kann. Darum immer wieder neu: vertraue dem König Christus. Sein Königtum ist Barmherzigkeit. Seine Herrschaft heißt Dienen. Seine Macht ist die Liebe.
1. Tim 1,18: Diese Anweisung lege ich dir, mein lieber Sohn Timotheus, im Anschluss an die früher über dich ergangenen prophetischen Aussprüche ans Herz: „Kämpfe in ihrer Kraft den Guten Kampf, in dem du am Glauben festhältst und dir ein gutes Gewissen bewahrst!
Kämpfe den guten Kampf: sich den Glauben bewahren und nicht am Evangelium zweifeln, ist auch heute noch eine Herausforderung. Auch wir heute, brauchen Ermutigung. In einer Gesellschaft die sich immer mehr vom Fundament des Glaubens an Jesus Christus entfernt, ist es wichtig, gerade diesen Glauben und das Evangelium zu verteidigen. Nach Halt im Leben (Fundament = Glaube an Jesus) suchen viele Menschen. Doch suchen sie diesen Halt in „ihren Religionen“ und finden doch oft keine Ruhe. Den Halt in Jesus Christus zu suchen, wird vielmals mit „alt und verstaubter Tradition“ gleichgesetzt und die Vertreter dieses Glaubens werden hierzulande noch harmlos belächelt, woanders aber lebensbedrohend bekämpft. Es ist ein Kampf, wenn wir uns den Glauben bewahren wollen. Rolf Aichelberger
1. Tim 1,19: Bleib in deinem Glauben fest und bewahre dir ein reines Gewissen. Einige haben das leider von sich gestoßen und dadurch im Glauben Schiffbruch erlitten.
1. Tim 1,20: Zu ihnen gehören auch Hymenäus und Alexander, die ich dem Satan ausgeliefert habe, damit sie erzogen werden, Gott nicht mehr zu lästern.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum ersten Brief an Timotheus (1. Tim) Kapitel 4.