Christliche Andachten

Kolosser Brief 1. Kol Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Kolosser Brief Kol 1. Kap.

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Zum Kolosser Brief Kol 1. Kap.

Der Kolosser Brief Kol 1. Kap. betont die Bedeutung von Jesus Christus als das Haupt der Kirche und als die Grundlage des christlichen Glaubens. Paulus ermutigt die Gläubigen, in ihrer Beziehung zu Christus zu wachsen und sich von weltlichen Einflüssen zu distanzieren. Der Brief betont auch die universale Bedeutung des Evangeliums und ermahnt die Gläubigen, sich nicht von falschen Lehren verführen zu lassen. Insgesamt unterstreicht der Kolosser Brief die Wichtigkeit von Christus als die Quelle der Errettung und als derjenige, der die Kirche und die Gläubigen vereint.

Kol 1,1-14: Dank und Fürbitte

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Kolosser Brief Kol 1,1-14

Kol 1,1: ‭Es schreiben Paulus, der nach dem Willen Gottes ein Apostel von Jesus Christus ist, und Timotheus, der Bruder.

Apostel von Jesus Christus

In Kolosser 1,1 grüßt Paulus die Gläubigen in Kolossä. Er betont seine göttliche Berufung als Apostel durch Gottes Willen, und Timotheus, sein Begleiter, wird erwähnt. Diese persönliche Begrüßung legt den Grundstein für Paulus‘ spätere Lehren über den Glauben an Christus und die Bedeutung seiner Herrschaft über alles. Paulus drückt seine Verbundenheit und Liebe zu den Gläubigen aus, während er seine Autorität als Apostel und Diener Jesu Christi bekräftigt. Durch die direkte Ansprache an die Gemeinde zeigt er seine Unterstützung und ermutigt sie in ihrem Glauben. Diese Worte sind ein Aufruf, fest in Christus verwurzelt zu bleiben und sein Evangelium zu leben.

Tägliche christliche Andacht

Kol 1,2: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Kraft der Liebe

Dieser Brief – voller Liebe und Sorge, geschrieben an eine Gemeinde, die Paulus weder gegründet noch besucht hatte – zeigt die Kraft der christlichen Liebe. Paulus musste diese Christen nicht sehen, treffen oder direkt kennen, um sie zu lieben und sich um sie zu kümmern.

Gnade und Friede

In diesem Segensgruß, den Paulus der Gemeinde und damit auch uns entbietet, steckt sehr viel wunderbare Kraft und Stärkung drin. Zunächst sehen wir, wie Paulus hier zwei ganz wichtige Dinge verknüpft, nämlich Gnade und Friede. Gnade ist die Voraussetzung für Frieden und Friede ist die Folge der Gnade. Ohne göttliche Gnade kann es niemals Frieden geben.

Kol 1,3: ‭Immer wenn wir für euch beten, danken wir Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus.

Verbundenheit mit der Gemeinde

Paulus zeigt seine Wertschätzung für ihre Frömmigkeit und ihre Hingabe an Christus. Er möchte ihre Verbundenheit mit Gott und untereinander stärken. Durch diese Worte ermutigt er sie, in ihrem Glauben zu wachsen und in der Liebe zu bestehen, um als Gemeinschaft im Licht Gottes zu leben.

Kol 1,4: Wir haben von eurem Glauben an Jesus Christus gehört und davon, wie ihr allen Christen in Liebe verbunden seid.

Christustreue und Nächstenliebe

Das sind die zwei entscheidenden Seiten des christlichen Lebens: Treue zu Christus und die Liebe zu den Mitmenschen. Beides gehört zusammen. In der Nächstenliebe setzten wir letztlich unseren Glauben an Christus in die Tat um. Es geht darum, unser ganzes Tun, gerade das alltägliche in Beruf und Familie, mit Christus in Verbindung zu bringen, um ihn eben darin zu finden. In dieser Verbindung wird uns Christus nicht fragen, wie viel wir geleistet haben, sondern mit wie viel Liebe wir unsere Taten vollbracht haben.

Der Mensch ist so viel Mensch und so groß Mensch, als er liebt. Alfred Delp

Kol 1,5: ‭Ausgelöst wurde das durch die Hoffnung auf das, was im Himmel für euch bereitsteht. Von ihr habt ihr ja schon gehört, als die Wahrheit des Evangeliums zu euch kam.

Hoffnung auf das Zukünftige

Unsere Hoffnung auf das Zukünftige durch Christus ist hier und jetzt der Ursprung und der Hauptgedanke unserer Freude. Sie belebt unsere Herzen, damit wir recht oft an den Himmel denken. Denn alles, was wir uns nur wünschen können, ist uns hier und jetzt versprochen. Noch sind wir müde und mit Mühen beladen. Bei Gott aber ist das Land der Ruhe, wo der Schweiß der Anstrengung nicht mehr von der Stirn des Arbeiters rinnt, wo alle Mühe und Sorge auf ewig verbannt ist. Für alle, die müde und matt sind, ist das Wort „Ruhe“ voller Himmelslust.

Wir stehen hier allezeit auf dem Kampfplatz. Wir werden von innen so versucht und von außen so von unseren Feinden bedrängt, dass wir wenig oder gar keinen Frieden genießen. Aber im Himmel freuen wir uns des Sieges.

Kol 1,6: ‭Diese Botschaft ist nicht nur bei euch, sondern auch in der ganzen Welt bekannt. Überall breitet sie sich aus und bringt Frucht. So ist es auch bei euch geschehen, seit ihr sie das erste Mal gehört und die Wahrheit der Gnade Gottes erkannt habt.

Überall bringt sie Frucht

Jeder Einzelne, der das Evangelium annimmt, trägt dazu bei, diese Fruchtbarkeit zu fördern. Es geht um die persönliche Transformation und den Einfluss auf andere. Die Worte betonen die universelle Relevanz des christlichen Glaubens und die Kraft, die in der Verbreitung der frohen Botschaft liegt. Es ermutigt Gläubige dazu, aktiv am Wachstum des Reiches Gottes teilzunehmen und dessen Auswirkungen auf die Welt zu erleben.

Kol 1,7: ‭Gelernt habt ihr das alles von Epaphras, der ein lieber Mitarbeiter für uns ist und ein treuer Diener von Christus – was euch zugutekommt.

Diener von Christus

Diese Bibelstelle betont die Bedeutung von Epaphras als Vermittler des Glaubens. Sie zeigt, dass Glauben nicht isoliert, sondern durch Gemeinschaft und Lehre weitergegeben wird. Epaphras wird als treuer Diener Christi und Geliebter in der Gemeinschaft beschrieben, was auf die enge Verbindung zwischen Glauben und zwischenmenschlichen Beziehungen hinweist. Die Passage betont die Rolle von Mentoren und Gemeinschaft in der spirituellen Entwicklung und erinnert die Gläubigen daran, dass sie nicht allein sind auf ihrem Glaubensweg.

Kol 1,8: ‭Er hat uns auch von der Liebe erzählt, die der Heilige Geist euch geschenkt hat.

Geist der Liebe

Gottes Geist ist Liebe, nur Liebe, und Gottes Geist ist der Geist der Liebe, der sich danach sehnt, uns an die Orte zu führen, an denen das tiefste Verlangen unseres Herzens erfüllt werden kann. Oftmals wissen wir selbst nicht, was unser tiefstes Verlangen ist. So verstricken wir uns leicht in unsere eigene Lust und unseren eigenen Zorn und nehmen irrtümlich an, daß sie uns sagen, was wir wirklich möchten. Der Geist der Liebe sagt: Fürchte dich nicht, das Verlangen aufzugeben, dein Leben bestimmen zu wollen. Laß mich das wahre Verlangen deines Herzens erfüllen! Nouwen (zu Kol 1,8)

Kol 1,9: ‭Seitdem hören wir nicht auf, inständig für euch zu beten. Wir bitten Gott, dass er euch erkennen lässt, was sein Wille ist, und dass er euch mit Weisheit und geistlichem Verständnis erfüllt.

Kol 1,9: Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den Willen des Herrn ganz erkennt.

Die Gabe des Verstandes 

Der Hl. Geist teilt unserem Verstand nie nutzlose und unfruchtbare, eitle und ungehörige Dinge mit. Gottes Worte sind von großem Gewicht und Nutzen. Wenn eine Seele in ihren Gebeten mit Kenntnissen gespeist wird, die weder eigenen noch fremden Seelennutzen bezwecken, so kommen diese nicht von Gott, der nicht zwecklos handelt. Prüfe ich meine Gedanken, welche mich zu mehr Liebe zu Gott und den Menschen führen? – Bitte ich um die Gabe der Einsicht, damit mein Denken ganz auf die Erfüllung des Willens Gottes ausgerichtet ist? Hl. Geist, erfülle uns mit der Gabe der Einsicht, die uns erleuchtet, die Geheimnisse und Lehren des Evangeliums richtig zu verstehen! Amen.

Ich setzte voraus, dass es dreierlei Gedanken in mir gibt. Solche, die mein eigen sind und allein meiner Freiheit und meinem Willen entspringen, während die beiden anderen von außen kommen: der eine vom guten, der andere vom bösen Geist. Ignatius v. Loyola

Tägliche christliche Andacht

Kol 1,10: Denn ihr sollt den Herrn mit eurem Leben ehren und ihn erfreuen mit allem, was ihr tut. Euer Leben wird dann als Frucht alle Art von guten Werken hervorbringen, und ihr werdet Gott immer besser verstehen.

Tun, was Gott gefällt

Herr, laß mich wissen, was ich wissen soll, lieben, was ich lieben soll; laß mich loben, was dir am meisten gefällt, schätzen, was in deinen Augen wertvoll ist, tadeln, was dein Auge beleidigt. Laß mich nicht nach dem äußeren Augenschein urteilen und nicht nach dem Hörensagen unerfahrener Menschen entscheiden” (Jes 11,3). Laß mich vielmehr in sachlicher Beurteilung das Sichtbare vom Geistigen unterscheiden und vor allem stets das Wohlgefallen deines Willens suchen. Nachfolge Christi (zu Kol 1,10)

Kol 1,11: Ihr werdet auch die herrliche Kraft Gottes an euch erfahren, damit ihr alles geduldig und standhaft ertragen könnt.

Kraft Gottes erfahren

Kolosser 1,11 in der Bibel spricht davon, dass Gott uns mit seiner göttlichen Kraft stärken möchte, um standhaft und geduldig in allem zu sein. Diese Stärke ermöglicht es uns, schwierige Situationen zu meistern und Herausforderungen mit Ausdauer und Zuversicht zu begegnen. Es geht darum, dass Gottes Kraft in uns wirkt und uns befähigt, selbst in schwierigen Zeiten fest zu bleiben und nicht den Glauben zu verlieren. Diese Stärke ist eine göttliche Unterstützung, die uns ermutigt, unbeirrt und mit Vertrauen in Gottes Hilfe voranzuschreiten. Sie erinnert uns daran, dass wir nicht allein sind und dass Gott uns die Kraft schenkt, die wir brauchen, um standhaft zu bleiben, egal was passiert.

Kol 1,12: ‭Dann werdet ihr mit Freude dem Vater danken, dass er euch fähig gemacht hat, an dem Erbe teilzuhaben, das für sein heiliges Volk im Licht bestimmt ist.

Dankbarkeit für das Geschenk der Erlösung

In Kolosser 1,12 spricht Paulus über Dankbarkeit für das Geschenk der Erlösung. Er ermutigt die Gläubigen, Gott für seine Gnade zu danken, die ihnen Anteil an seinem Reich gegeben hat. Das „Erbschaftsrecht der Heiligen im Licht“ bezieht sich auf die wunderbare Zugehörigkeit der Gläubigen zu Gottes Reich. Es erinnert uns daran, dass durch Christus jeder Gläubige Teil der göttlichen Familie ist, erleuchtet durch Gottes Liebe und Wahrheit. Diese Passage ermutigt uns, unsere Identität als Kinder Gottes anzunehmen und dankbar zu sein für die unverdiente Gnade, die uns geschenkt wurde, um Teil seines wunderbaren Reiches zu sein.

Tägliche christliche Andacht

Kol 1,13: Er hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe.

Kol 1,13: Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und uns in das Reich seines geliebten Sohnes versetzt

Hineinversetzt

Vor allem wollen wir uns das Gefühl der Freude und der Dankbarkeit zu eigen machen, dem er aufgrund der Tatsache entspringt, daß das Reich Christi, das »Los der Heiligen, die im Licht sind«, nicht etwas ist, das nur aus der Ferne gesehen wird, sondern daß es eine Wirklichkeit ist: wir sind berufen, an ihr Anteil zu haben, und durch das Erlösungswerk des Sohnes Gottes sind wir in sie hineinversetzt. Benedikt XVI (zu Kol 1,13)

Aus der Macht der Finsternis

Aus der Macht der Finsternis, sagt er; d.h. aus dem Irrtum, aus der Tyrannei des Teufels. Er sagt nicht: aus der Finsternis, sondern: aus der Macht der Finsternis; denn die hatte große Macht über uns und beherrschte uns gänzlich. Gott hat also seine Menschenfreundlichkeit nicht bloß auf die Befreiung aus der Finsternis beschränkt. Nun ist freilich auch schon die Befreiung aus der Finsternis etwas Großes; aber etwas weit Größeres noch ist die Zulassung zum Himmelreich.

Betrachte also, wie vielfältig sich das Gnadengeschenk herausstellt; dass er uns, die wir im tiefem Abgrund gefangen lagen, befreite; zweitens, dass er uns nicht allein befreite, sondern sogar ins Himmelreich versetzte… so als ob man einen Soldaten von einer Garnison in die andere überführte. Gott hat uns derselben Herrlichkeit gewürdigt wie seinen Sohn; und nicht nur das, sondern mit Nachdruck: wie seinen geliebten Sohn.

Seine Feinde, die in Finsternis befangen waren, hat er wie mit einem Schlag dorthin versetzt, wo sich der Sohn befindet, an denselben Ehrenplatz wie diesen. Der Apostel begnügt sich nicht damit allein, um die Größe des Geschenkes zu zeigen; er begnügt sich nicht zu sagen Reich, sondern fügte noch bei ’seines Sohnes‘; und selbst damit begnügte er sich nicht, sondern setzte noch hinzu: des geliebten. Johannes Chrysostomus (zu Kol 1,13)

Kol 1,14: ‭Ja, durch ihn, unseren Herrn, wurden wir freigekauft, und durch ihn sind uns die Sünden vergeben.

Sündenvergebung in Christus

Dieser Vers betont die zentrale Bedeutung von Jesus Christus für die Erlösung der Gläubigen. Durch ihn und sein Opfer am Kreuz erhalten wir Vergebung für unsere Sünden und sind von deren Last befreit. Paulus ermutigt die Gläubigen, sich an Christus zu halten und in seinem Werk der Erlösung Zuflucht zu suchen. Diese Vergebung ist ein Geschenk der Gnade Gottes und zeigt die Liebe und Barmherzigkeit Gottes gegenüber uns. Es ist eine persönliche Einladung, die Bedeutung von Christus für das eigene Leben zu erkennen und die Vergebung und Freiheit anzunehmen, die er schenkt.

Kol 1,15-23: Christushymnus

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Kolosser Brief Kol 1,15-23

Kol 1,15: Dieser ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist.

Christushymnus

Mit Vers 15 beginnt der an Tiefe und Schönheit beeindruckende feierliche Christushymnus (Vers 15-20). Im alten Testament offenbart sich Gott vor allem in einer Wolke oder im Feuer, bleibt jedoch unsichtbar. Christus ist gekommen, damit wir durch ihn diesen bislang unsichtbaren Gott kennen lernen, wie er ist. Jesus sagte“ Wer mich sieht, der sieht den Vater (Joh 14, 9). Jesus ist die Vergegenwärtigung Gottes selbst, in dem die ganze Liebe und das ganze Leben Gottes zu uns kommt, einst, heute und in alle Ewigkeit. Begreifen wir das Geschenk dieser Gnade!

Ebenbild des unsichtbaren Gottes

Christus war immer schon bei Gott, also nicht nur vor seiner irdischen Existenz, sondern vor aller Schöpfung. Gott kann ohne ihn nicht gedacht werden. Auf diesen präexistenten Christus zielt der Begriff Bild des unsichtbaren Gottes.

Erstgeborener

Der Hymnus betrachtet zuerst die Bedeutung von Christus in der Schöpfungsgeschichte. Der Titel Erstgeborener bedeutet nicht, dass Jesus das zuerst erschaffene Wesen ist, sondern betont die Vorrangstellung Christi vor der ganzen Schöpfung. Der Titel Erstgeborener bezeichnet Ihn als den, der die erhabenste Stellung inne hat.

Wenn alle Dinge in Ihm und durch Ihn geschaffen wurden, so wurden sie auch für Ihn geschaffen. Christus ist nicht nur der, durch den alle Dinge geworden sind, sondern er ist es auch, der sie am Leben erhält. Das alles kannst du auf dich beziehen. Du wurdest von ihm auf ihn hin geschaffen! Sei dir dessen stets bewusst. Du bist ein Teil von Gottes Schöpfung. Lass Jesus dieses Stück Schöpfung – eben dich – gut und heil machen.

Kol 1,16: Denn durch ihn ist alles, was es im Himmel und auf der Erde gibt, erschaffen worden: das Sichtbare und das Unsichtbare; Thronende und Herrschende; Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und für ihn geschaffen.

Alles ist durch ihn

Als solcher war er bei der Schöpfung dabei. Es gibt es nichts Geschaffenes, dessen Existenz ohne ihn zu denken ist. Das entscheidende Wort lautet daher „Alles“. Denn dass genau will ja der Kolosserbrief zeigen: Es gibt keinerlei Grund, irgendeine andere Macht in Betracht zu ziehen (Gestirne, Elemente etc.) außer Jesus Christus.

Kol 1,17: Er steht über allem und alles besteht durch ihn.

Es besteht alles in ihm

Jesus hält also die Welt in Gang: Alles besteht und lebt durch den Einfluss von Jesus. Die Erde dreht sich – dank Jesus. Unser Atem ist ein Geschenk von Jesus. Die Sonne scheint, es regnet, Früchte reifen, Blumen blühen, weil Jesus alles in Gang hält. Jesus ist also nicht nur der Schöpfer und Ursprung des Lebens, er ist der Lebensspender an sich. Alles, was existiert und lebt, ist abhängig von Jesus. Pfarrer Jürg Birnstiel (zu Kol 1,17)

Gebet: Gott, ohne dich bin ich nichts. Du erhältst mich. Ja, du hältst alles zusammen. Du bist das Wichtigste in meinem Leben und ich setze dich an die erste Stelle.

Kol 1,18: Er ist auch das Haupt der Gemeinde, und die Gemeinde ist sein Leib. Er ist der Anfang, und er ist als Erster von den Toten zu einem unvergänglichen Leben auferstanden. In jeder Hinsicht sollte er der Erste sein.

Christus ist das Haupt der Gemeinde

Für mich zeigt dieser Vers, dass Jesus nicht nur als Führer der Gemeinde agiert, sondern auch als das Zentrum unseres Glaubens. Seine Autorität und sein Vorrang sollten in unserem Leben und in der Gemeinschaft der Gläubigen immer an erster Stelle stehen. Es ist eine Erinnerung daran, dass Jesus über allem steht und dass wir in allem, was wir tun, darauf achten sollten, Ihm die Ehre zu geben und Seinem Willen zu folgen.

Kol 1,19: ‭Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen

Jesus ist ganz Gott und ganz Mensch

Paulus betont, dass die gesamte göttliche Fülle in Jesus leibhaftig wohnt. Diese Fülle umfasst alles, was Gott ist und hat. Es geht um Vollkommenheit, Autorität und göttliche Herrschaft. Paulus möchte den Gläubigen verdeutlichen, dass Jesus nicht nur ein Teil von Gottes Wesen ist, sondern dass die ganze Fülle der Gottheit in ihm wohnt. Das bedeutet, dass in Jesus Christus die absolute Vollkommenheit und Herrschaft Gottes gegenwärtig ist, und durch ihn können die Gläubigen eine persönliche Verbindung zu dieser göttlichen Fülle haben.

Kol 1,20: ‭und durch ihn alles mit sich versöhnen. Durch sein Blut am Kreuz schloss er Frieden mit allem, was es auf der Erde und im Himmel gibt.

Versöhnt und in Frieden

Der Hymnus betrachtet nun die Bedeutung von Christus als Retter in der Erlösungsgeschichte. Dazu Gedanken von Bonhoeffer: Gott ist ein Gott des Tragens. Der Sohn Gottes trug unser Fleisch, er trug darum das Kreuz, er trug alle unsere Sünden und schuf durch sein Tragen Versöhnung. Die Gestalt des Jammers und des Schmerzes. So sieht der Weltversöhner aus. Die Schuld der Menschheit ist auf ihn gefallen. So teuer wird Gott die Versöhnung mit der Welt.

Nur indem Gott an sich selbst das Gericht vollzieht, kann Friede werden zwischen ihm und der Welt und zwischen Mensch und Mensch. Das Geheimnis dieses Leidens und Sterbens ist die Liebe Gottes zum Menschen. Was Christus widerfuhr, das widerfuhr in ihm allen Menschen. In der Gestalt des Gekreuzigten erkennt und findet der Mensch sich selbst. Von Gott angenommen, im Kreuze gerichtet und versöhnt, das ist die Wirklichkeit der Menschheit: Gott hat Frieden gestiftet, als Jesus am Kreuz sein Blut vergoss.

Kol 1,21: ‭Das gilt auch für euch. Ihr wart weit von Gott entfernt, ihr wart seine Feinde; und diese Gesinnung zeigte sich in eurem bösen Tun.

Kol 1,22: ‭Doch nun hat Gott euch mit sich ausgesöhnt. Jesus Christus hat seinen Körper dafür in den Tod gegeben. So steht ihr nun heilig, unangreifbar und ohne jeden Makel vor Gott,

Durch Christus mit Gott versöhnt

Dies ist eine starke Ermutigung, die zeigt, dass durch den Glauben an Jesus Christus eine Versöhnung mit Gott möglich ist. Das bedeutet, dass wir vor Gott stehen können, ohne von Schuld belastet zu sein. Dies schenkt Hoffnung und gibt das Vertrauen, dass unser Glaube an Christus uns rein und makellos vor Gott erscheinen lässt, wenn wir ihm vertrauen und unseren Glauben in ihn setzen.

Kol 1,23: ‭wenn ihr wirklich im Glauben fest gegründet bleibt und euch auch nicht von der Hoffnung abbringen lasst, die euch mit dem Hören des Evangeliums geschenkt wurde. Diese Freudenbotschaft  ist in der ganzen Welt gepredigt worden; und ich, Paulus, stehe in ihrem Dienst.

Glauben und Hoffnung

Die Passage betont die Bedeutung des festen Glaubens und der Hoffnung, die durch das Evangelium vermittelt werden. Paulus ermutigt dazu, trotz Herausforderungen im Glauben standhaft zu bleiben. Die Verbreitung des Evangeliums weltweit wird als Zeichen der universellen Gültigkeit und Wirkungskraft des christlichen Glaubens hervorgehoben.

Kol 1,24-29: Diener der Kirche für alle

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Kolosser Brief Kol 1,24-29

Kol 1,24: Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist.

Freude in den Leiden

Paulus freut sich an seinen Leiden weil sie einen größerem wertvollen Ziel dienen. In seinem Körper (welches die Leiden physisch erfährt) ergänzt er die Leiden von Christus in dem Sinne, dass seine Hörer des Evangeliums physisch daran erinnert werden, dass Christus am Kreuz gelitten hat und dass dieses Leid rettendes Leid war, also stellvertretendes Leid, welches zur Versöhnung mit Gott geführt hat. Die Leiden des Paulus haben einen realen Nutzen für die Kolosser, für den Leib Christi, für die Gemeinde. Dierk Müller (zu Kol 1,24)

Kol 1,25: Ihr Diener bin ich geworden gemäß dem Heilsplan Gottes, um an euch das Wort Gottes zu erfüllen.

Wort Gottes erfüllen

Er ist ein Botschaftsüberbringer zum Nutzen der Gemeinde geworden, indem er das Wort Gottes vervollständigt im Sinne, dass sein Leiden das Leiden von Christus präsent werden lässt. Auch an dieser Stelle verstärkt Paulus die Gewissheit der Kolosser, dass das Evangelium zuverlässig ist, denn es wurde direkt von Gott gegeben und wird von Paulus treu verwaltet. Dierk Müller (zu Kol 1,25)

Kol 1,26: Er ist jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war, jetzt aber seinen Heiligen offenbart wurde.

Kol 1,27: Dabei geht es um ein unbegreifliches Wunder, das Gott für alle Menschen auf dieser Erde bereithält. Ihr, die ihr zu Gott gehört, dürft dieses Geheimnis verstehen. Es lautet: Christus lebt in euch!

Offenbartes Geheimnis

Dieses Geheimnis ist Christus selbst, der in den Gläubigen lebt. Es ist die Wahrheit darüber, dass Christus in uns wirkt, uns Hoffnung gibt und die Verheißung der Herrlichkeit ist. Diese Offenbarung ist ein Geschenk Gottes an uns, um uns zu ermutigen, im Glauben zu wachsen und anderen von Christi Liebe zu erzählen. Es ist wie ein kostbares Juwel, das uns Hoffnung, Trost und eine neue Perspektive auf das Leben schenkt. Durch Christus haben wir die Möglichkeit, in seiner Gnade zu leben und anderen die Liebe Gottes weiterzugeben.

Kol 1,27: Ihnen wollte Gott kundtun, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit.

Christus lebt in uns

Das ist der Kern des Christentums. Gott ist uns nahe, so nahe, dass er sogar in uns lebt. An keinen Ort müssen wir gehen, zu keiner Zeit müssen wir hier oder dort sein. Zu jeder Zeit und an jedem Ort können wir ihn anbeten, der in uns ist, können wir seine Hilfe erbitten, da er uns hört. Christus lebt in euch. Welch großes Geheimnis: Gott schenke euch tiefes Verstehen, damit ihr die ganze Größe seines Geheimnisses erkennt.

Sieben Worte

Der Kolosserbrief auf sieben Worte konzentriert ist dann im Höhepunkt dieses Abschnittes zu finden: Christus in euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit! Es ist Christus, das Wissen um Ihn und Seinen Kreuzestod, welcher der Garant für das zukünftige Erbe ist: inhaltlich beschrieben als den unendlich freudigen Genuss von Gottes genialer Schönheit und Perfektion.

Abbild Christi sein

Wir haben nur ein Ziel, und zwar nicht das Ziel, etwas zu tun, sondern das Ziel, etwas zu leben: das Abbild Jesu Christi zu sein, indem wir sein Evangelium leben. Unsere Spiritualität besteht letztendlich darin: Jesus zu sein, Jesus zu leben, Jesus zu sterben. Jede Art von Regel kehrt immer wieder dahin zurück. Das ist das Fundament für alles; ein Fundament, ohne das wir nichts tun und nichts erleiden könnten. Es geht darum, dass wir uns selbst absterben und zulassen, dass Christus durch seinen Geist heute in uns Gestalt annimmt. Der heute lebende Jesus. Madeleine Delbrêl (zu Kol 1,17)

Hoffnung auf Herrlichkeit

Der Gedanke, dass dieses Leben alles ist, worin meine Existenz besteht wäre gruselig. Wenn er wahr wäre, würde ich irreversibel verzweifeln. Aber ich habe Hoffnung. Und zwar mehr als Hoffnung auf die Art, wie wir im Alltag “Hoffnung” beschreiben. Ich habe mehr als eine vage positive Erwartung, dass es doch mehr geben könnte, als dass alles vorbei ist, wenn ich sterbe oder gar eine ewige Hölle mein Schicksal sein könnte.

Ich habe eine freudige Gewissheit, eine Vorfreude auf paradiesisches Leben nach dem Tod, die gegründet ist auf etwas sicherem, zuverlässigerem als alles, was in dieser Welt als sicher gilt. Meine Hoffnung auf ewiges Leben ist gegründet auf die Wahrhaftigkeit des Allmächtigen Gottes, der nicht lügen kann. Meine Hoffnung ist sogar auf noch mehr gegründet als auf Gottes Zusagen von Güte und Barmherzigkeit mir gegenüber. Sie steht felsenfest mit Gottes eigenem Interesse sich selbst in Seinem Sohn zu verherrlichen. Dierk Müller (zu Kol 1,27)

Kol 1,28: Ihn verkünden wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden Menschen in aller Weisheit, damit wir jeden Menschen vollkommen darstellen in Christus.

Kol 1,28: Vollkommen in Christo Jesu.

Vollkommen in Christus

Fühlst du nicht in deinem Innern, dass in dir keine Vollkommenheit ist? Zeigt dies nicht jeder Tag? Jede Träne, die aus deinem Auge rinnt, klagt: Unvollkommen! Jeder Seufzer, der aus deinem Herzen dringt, schreit: Unvollkommen! Du hast zu oft in dein Herz geblickt, und konntest nicht auch nur einen Augenblick irgendeine Vollkommenheit entdecken. Aber mitten unter diesem drückenden Gefühl deiner Unvollkommenheit findest du hier Trost:

Du bist vollkommen in Christo Jesu. In Gottes Augen bist du vollendet in Ihm. Wie dunkel du auch bist, einst wirst du hell strahlen. Wie schmutzig du auch bist, einst wirst du rein dastehen. O, welch eine wunderbare Erlösung ist das doch! Christus nimmt einen schwarzen und unförmigen Erdenkloß und macht ihn zu Seinem reinen und unbefleckten Ebenbild, voll unvergleichlicher Schönheit, würdig, ein Freund der Seraphim zu sein. O meine Seele, stehe hier still und staune über diese selige Wahrheit der Vollkommenheit in Christus! Spurgeon (zu Kol 1,28)

Kol 1,29: Dafür mühe ich mich und kämpfe ich mit Hilfe seiner Kraft, die machtvoll in mir wirkt.

Arbeit in Gottes Kraft

Zu beachten ist, dass mühevolles Arbeiten ausgeglichen mit Gottes Kraft in die in mir wirkt balanciert. Man könnte meinen, dass Gottes großartige und effektive Kraft erschöpfendes, mühevolles Arbeiten unnötig macht. Aber Gottes wirksame Kraft beseitigt nicht Schwierigkeiten und mühevolles Ringen um Sein Reich, sondern befähigt diese Arbeit um das Ringen für das Reich Gottes und macht menschliche Anstrengung effektiv, übernatürliche Resultate zu erreichen. Dierk Müller (zu Kol 1,29)

Spirituelle Bedeutung der Arbeit

Wir sind dann reich, wenn wir in unserer Arbeit etwas gefunden haben, dem wir uns mit Leib und Seele widmen können und sie nicht nur teilnahms- und seelenlos ableisten. Unter vielem anderen gibt eben auch deine Arbeit deinem Leben Sinn. Und Christus gibt dir die Kraft dazu. Zugleich ist es unerläßlich, daß du dich von der Arbeit nicht versklaven läßt, daß du sie nicht zum Götzen macht, indem du meinst, in ihr den letzten und endgültigen Sinn deines Lebens zu finden. Arbeit ist gut und notwendig, aber wenn sie im Leben einen Platz einnimmt, für den sie nie gedacht war, dann wird etwas an sich Gutes zu unserem Feind, der an uns zehrt und uns verzehrt.

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Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Kolosser Brief Kol 1. Kap.


Kol 1

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.