Brief an die Hebräer (Hebr) Kapitel 9: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Brief an die Hebräer (Hebr) Kapitel 9
Zum Brief an die Hebräer Kap. 9
Hebräer 9 betont die Einzigartigkeit und Wirksamkeit des Opfers von Jesus Christus im Vergleich zu den wiederholten Opfern des alttestamentlichen Priestertums. Es erklärt, wie Christus durch sein eigenes Blut in den himmlischen Heiligtum eingetreten ist, um unsere Sünden endgültig zu tilgen und uns eine ewige Erlösung zu sichern. Der Brief fordert die Leser auf, im Glauben an Christus zu bleiben und sich nicht zu anderen Lehren verführen zu lassen.
Hebr 9,1-10: Opfer im alten Bund
Auslegung und Kommentar zu Hebr 9,1-10
Hebr 9,1: Nun hatte auch schon der erste Bund Vorschriften für den Gottesdienst und das irdische Heiligtum,
Hebr 9,2: das damals ein Zelt war. Es hatte einen vorderen Teil, das Heiligtum, in dem sich der Leuchter und der Tisch mit den geweihten Broten befanden.
Hebr 9,3: Dahinter lag, durch einen weiteren Vorhang abgetrennt, das sogenannte Höchstheilige.
Hebr 9,4: Dazu gehörten der goldene Räucheraltar und die ganz mit Gold überzogene Bundeslade, in der sich ursprünglich der goldene Krug mit dem Manna befand, der Stab Aarons, der Blüten getrieben hatte, und die beiden Steintafeln mit dem Grundgesetz des Bundes.
Glaube, Hoffnung, Liebe
In jenem Allerheiligsten befanden sich die Bundeslade mit den Gesetzestafeln, das Manna in einem goldenen Gefäß und der Stab Aarons, der in einer Nacht Blüten und Früchte getrieben hatte (Hebr 9,4). So befinden sich auch auf dem höchsten Gipfel der Seele erstens der lichtvolle Glaube, dem im Krug verborgenen Manna gleich, der uns jene Mysterien für wahr halten läßt, die wir nicht zu erkennen vermögen. Zweitens die kostbare Hoffnung, versinnbildet durch Aarons blühenden und fruchttragenden Zweig, die uns die Verheißung jener Güter erwarten läßt, die wir nicht sehen. Endlich drittens die wonnesame hochheiligste Liebe, dargestellt durch die in ihr enthaltenen Gebote Gottes. Durch die Liebe stimmen wir der Vereinigung unseres Geistes mit dem Geist Gottes zu, wenn auch auf kaum fühlbare Weise.
Hebr 9,5: Auf der Bundeslade standen die Cherubim, als Wahrzeichen der Herrlichkeit Gottes und beschirmten den Ort der Versöhnung. Aber davon soll jetzt nicht im Einzelnen die Rede sein.
Hebr 9,6: So jedenfalls sah das Heiligtum aus. Jeden Tag gingen die Priester in den vorderen Teil des Zeltes, um dort ihren Dienst zu tun.
Hebr 9,7: Den hinteren Teil aber durfte nur der Hohe Priester betreten, und das nur einmal im Jahr und nicht ohne Blut. Das brachte er dar für sich selbst und für die Sünden, die das Volk unwissentlich beging.
Hebr 9,8: Damit macht der Heilige Geist deutlich, dass der Weg ins eigentliche Heiligtum nicht offen ist, so lange ‹die Bestimmung für› das vordere Zelt besteht.
Hebr 9,9: Das Ganze ist nämlich ein Sinnbild für die heutige Zeit: Die ‹vom Gesetz verlangten› Gaben und Opfer können nicht bewirken, dass derjenige, der Gott dient, dadurch ein völlig reines Gewissen bekommt.
Hebr 9,10: Denn diese Vorschriften beziehen sich auf Essen und Trinken und rituelle Waschungen, also auf äußere Bestimmungen, die nur so lange gelten, bis eine neue und bessere Ordnung eingeführt wird.
Hebr 9,11-28: Blut Christi als Grundlage des neuen Bundes
Auslegung und Kommentar zu Hebr 9,11-28
Hebr 9,11: Aber jetzt ist Christus als Hoher Priester der wirklichen Heilsgüter gekommen. Er hat das größere und vollkommenere Zelt durchschritten, das nicht von Menschen gemacht wurde — also nicht von dieser Schöpfung ist —,
Hebr 9,12: Und was ihm den Weg ins Heiligtum öffnete, war nicht das Blut von Böcken und Kälbern, sondern sein eigenes Blut. Ein einziges Mal ist er hineingegangen, und die Erlösung, die er bewirkt hat, gilt für immer und ewig.
Weg ins Heiligtum
Der Hohepriester trat einmal im Jahr ein, ging durch den Schleier und wieder zurück, ließ den Schleier hinter sich fallen, als er ging – die Barriere blieb. Jesus hat den Schleier zerrissen und bleibt im Allerheiligsten, im Himmel selbst, und heißt uns willkommen.
Hebr 9,13: Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren oder die in Wasser aufgelöste Asche einer jungen Kuh auf unrein gewordene Menschen gesprengt wurde, galten sie äußerlich wieder als heilig und rein.
Hebr 9,14: Aber das Blut des Messias hat eine weitaus größere Wirkung, weil er sich in der Kraft des ewigen Geistes Gott dargebracht hat als Opfer ohne Fehl und Tadel. Dieses Blut reinigt unser Gewissen von all den Dingen, die wir getan haben und die uns letztlich nur zum Tod führen würden. So können wir nun dem lebendigen Gott dienen.
Gott dienen
Und, liebe Freunde, denken Sie daran, dass Sie fortan dem lebendigen Gott dienen sollen. Sie, die Sie mit dem Griechischen vertraut sind, werden feststellen, dass die Art von Dienst, die hier erwähnt wird, nicht der ist, den der Sklave oder Diener seinem Herrn leistet, sondern ein verehrender Dienst, wie ihn Priester Gott erweisen. Wir, die wir von Christus gereinigt wurden, sollen Gott die Anbetung einer königlichen Priesterschaft darbringen. Es liegt an uns, Gebete, Danksagung und Opfer darzubringen; es liegt an uns, den Weihrauch der Fürbitte darzubringen; es liegt an uns, die Lampe des Zeugnisses anzuzünden und den Schaubrottisch zu decken.
Der Herr Jesus Christus ist nicht auf die Erde gekommen, um durch die Heiligkeit seines Lebens oder durch den Ernst seiner Lehre Versöhnung zu bewirken, sondern durch seinen Tod.
Hebr 9,15: Deshalb ist Jesus auch Vermittler eines neuen Bundes. Und weil es zu seinem Tod kam, sind die Übertretungen bezahlt, die unter dem ersten Bund begangen wurden. So können jetzt alle, die Gott berufen hat, das versprochene ewige Erbe empfangen.
Hebr 9,16: Mit dem neuen Bund ist es ja wie mit einem Testament. Es kann erst vollstreckt werden, wenn der gestorben ist, der es aufgesetzt hat.
Hebr 9,17: Erst durch dessen Tod tritt es in Kraft, denn solange er lebt, hat es keine Gültigkeit.
Hebr 9,18: Aus demselben Grund konnte schon der erste Bund nicht ohne Blut ‹als Beweis für den Tod› in Kraft treten.
Hebr 9,19: Denn nachdem Mose dem Volk alle Bestimmungen des Gesetzes vorgelesen hatte, nahm er das Blut von Kälbern und Böcken und besprengte mit Hilfe von Wasser, roter Wolle und Ysopzweigen das Gesetzbuch und das ganze Volk.
Hebr 9,20: Dabei erklärte er: Das ist das Blut des Bundes, auf den Gott euch verpflichtet hat.
Hebr 9,21: Auch das heilige Zelt und alles, was für den Gottesdienst gebraucht wurde, besprengte Mose mit dem Blut.
Hebr 9,22: Nach dem Gesetz muss fast alles mit Blut gereinigt werden. Und ohne Opferblut gibt es keine Vergebung.
Mit Blut gereinigt
Es gibt keine Sündenvergebung ohne blutfließende Versöhnung. Darum ist es klar, dass mir außer Christus keine Hoffnung bleibt. Denn es gibt kein anderes Blutvergießen, das würdig wäre, eine Versöhnung zu heißen für unsere Sünden. Glaube ich nun an Ihn? Ist mein Herz mit dem Blut Seines Sühneopfers besprengt? Alle Menschen sind darin einander ebenbürtig, dass sie Jesus nötig haben. Und seien wir auch noch so großherzig, sittlich rein, liebenswürdig oder aufopfernd: es gibt keine Regel, die um unseretwillen eine Ausnahme macht. Die Sünde weicht keiner geringeren Macht als der Macht des Blutes Jesu, den Gott zur Versöhnung vorbestimmt hat. Spurgeon
Hebr 9,23: Mit solchen Mitteln müssen also die ‹Einrichtungen des alten Bundes, die ja nur› Abbilder der himmlischen Dinge ‹sind›, gereinigt werden. Die himmlischen Dinge selbst brauchen bessere Opfer.
Hebr 9,24: Denn um sich vor Gott für uns einzusetzen, ist Christus ja nicht in ein von Menschen gemachtes Heiligtum eingetreten, eine Nachbildung des eigentlichen, sondern in den Himmel selbst.
Hebr 9,25: Er ging aber nicht in den Himmel, um sich immer wieder zu opfern, so wie der irdische Hohe Priester Jahr für Jahr mit dem Blut von Tieren das Höchstheilige betritt.
Jesus setzt sich für uns ein
Jesu Opfer wurde auf Erden dargebracht, aber es ist die Grundlage für sein fortdauerndes Wirken als unser Mittler und Hohepriester im Himmel. Der Verfasser der Hebräer verkündet es: jetzt in der Gegenwart Gottes für uns zu erscheinen. Es ist nicht schwer zu glauben, dass Jesus in der Gegenwart Gottes erscheint . Aber zu glauben, dass Er dort für uns erscheint, ist herrlich! Jesu Dienst für uns geht im Himmel weiter, aber nicht in dem Sinne, dass er weiterhin für unsere Sünden sühnt. Sein Dienst setzt sich für uns in der Fürbitte fort und verteidigt uns gegen die Ankläger des Volkes Gottes ( Offenbarung 12:10 ). Aber es geht nicht weiter in dem Sinne, dass er sich oft darbieten sollte. Sein Opfer war ein für allemal und erfüllte vollkommen Gottes heilige Gerechtigkeit.
Hebr 9,26: Wenn das nötig gewesen wäre, hätte Christus schon seit Gründung der Welt viele Male leiden müssen. Er kam aber nur einmal in die Welt, jetzt, am Ende der Zeiten, um durch seinen Opfertod die Sünde zu beseitigen.
Hebr 9,27: Und so, wie jeder Mensch einmal sterben muss und dann vor Gericht gestellt wird,
Hebr 9,28: so wurde auch Christus, der Messias, einmal geopfert, um sich die Sünden von vielen aufzuladen. Wenn er dann zum zweiten Mal erscheint, kommt er nicht mehr wegen der Sünde, sondern wird denen die endgültige Rettung bringen, die auf ihn warten.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Brief an die Hebräer (Hebr) Kapitel 9.
