Brief an die Hebräer (Hebr) Kapitel 12: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Brief an die Hebräer (Hebr) Kapitel 12
Hebr 12,1-11: Gott erzieht seine Kinder
Auslegung und Kommentar zu Hebr 12,1-11
Hebr 12,1: Wir sind also von einer ganzen Wolke von Zeugen umgeben. Deshalb wollen auch wir den Wettkampf bis zum Ende durchhalten und jede Last ablegen, die uns behindert, besonders die Sünde, die uns so leicht umschlingt.
Ausdauernder Glaubenslauf: Wir bleiben nicht stehen. Der Glaubenslauf ist etwas, bei dem man nicht stehen bleibt. Die Zeit ist knapp und du musst laufen. Wenn du hinfällst, stehe dann auf und laufe weiter. Es gibt viele Läufer, die zwar bei einem Lauf stürzten, aber wieder aufgestanden sind, weitergelaufen und trotzdem Erste wurden. Lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn Sie auf Ihrem Weg mit dem Herrn manchmal hinfallen. Bleiben sie nicht da liegen. Stehen sie auf, bekennen sie ihre Sünde und laufen sie weiter. Schauen Sie auf Jesus, der das Kreuz ertrug und bis zum Ende seines Lebens weiter lief. Zac Poonen
Lasst uns mit Ausdauer laufen: Wir brauchen Ausdauer um das, was wir in Christus begonnen haben, zu vollenden: den Kampf, der vor uns liegt. Gott hat dich in einen Wettkampf gestellt. Du musst ihn laufen und dies erfordert Anstrengung und Hingabe. Wer passiv ist, gewinnt nie einen Kampf. Gott möchte, dass wir rennen und unseren Kampf gut beenden.
So lasst uns jede Last ablegen und die Sünde: Die Sünde kann uns zurückhalten, aber es gibt auch viele Dinge, die vielleicht keine Sünde sind (jede Last), die aber trotzdem Hindernisse darstellen, die uns davon abhalten, das Rennen, das Gott für uns vorbereitet hat, effektiv zu laufen. Oft müssen wir bei Entscheidungen nicht zwischen richtig oder falsch wählen, sondern zwischen etwas, das uns hindert und etwas anderem, das uns nicht hindert. Gibt es eine Last in deinem Leben, die du ablegen musst? David Guzik
Hebr 12,2: Und dabei wollen wir auf Jesus schauen. Er hat uns gezeigt, wie man diesen Lauf beginnt und als Sieger ans Ziel kommt. Weil er wusste, welche Freude auf ihn wartete, hat er das Kreuz und die Schande dieses Todes auf sich genommen. Nun sitzt er auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite.
Blick auf Jesus: Viele Leute sind deshalb in Unruhe, weil sie keine Kontemplativen sind, weil sie sich nicht die Zeit nehmen, ihr Herz zu nähren und ihm den Frieden wieder zu geben durch einen auf Jesus gerichteten Blick der Liebe. Es ist für uns nötig, die Sanftheit und Zärtlichkeit des Herzens Jesu zu spüren. Lernen wir es daher, uns hinzugeben, Gott vollständiges Vertrauen entgegen zu bringen und zwar in großen wie in den kleinen Dingen, mit der Einfachheit der Kinder und Gott wird sich offenbaren in seiner Zärtlichkeit, seinem Vorausschauen, seiner manchmal ganz erschütternden und ergreifenden Treue. Jacques Philippe
Auf Jesus schauen: Im Glauben allein auf Jesus schauen, egal wann und wo, immer und überall. Unser eigenes Tun ist ohnmächtig ohne die Verbindung mit ihm. Jesus sagt, dass es für uns oft nicht einfach sein wird aufgrund unserer Schwäche. Durch die Verbindung mit ihm können wir uns stärken und kräftigen. „Stärkt die kraftlosen Hände! Lasst die zitternden Knie wieder fest werden!“ (Heb 12:12). In dieser unseren Schwäche sollen wir ausdauernd und geduldig sein und zuversichtlich sein, dass Gott selbst diese Schwäche dazu gebraucht, um uns zur Vollkommenheit zu führen. Meine Schwächen haben mich näher zu Gott geführt als meine Stärken. Also, egal wo du gerade stehst und was heute auf dich zukommt: Schaue auf Jesus!
Wir können in diesem Kampf nur bestehen, wenn wir auf Jesus blicken und unsere Augen immer auf ihn fixieren. Er ist unser Fokus, unsere Inspiration und unser Vorbild. Im Griechischen wird bei diesem Ausdruck „hinschauen auf Jesus“ ein Verb verwendet, das deutlich macht, wie notwendig es ist, ganz entschlossen von anderen Dingen wegzusehen und immer wieder bewusst auf Jesus zu schauen. David Guzik
Allerlei Unangenehmes erfährt uns im Leben, vom ganz Großen bis hin zum einerlei des Alltags: von fernen Menschen, aber viel zu häufig auch von uns nahen Menschen, was ungleich mehr weh tut. Dies und das lässt sich vermeiden, vieles nichts und hier geht es um die Tugend des geduldigen Ertragens der Schwierigkeiten. Schau oft auf den gekreuzigten, nackten, gelästerten, verleumdeten, verlassenen und mit aller Art von Traurigkeit und Leiden beladenen Jesus. Bedenke, dass alle deine Leiden weder in der Art noch im Ausmaß auch nur im geringsten damit verglichen werden können. Lerne von ihm die Ruhend des Ertrages.
In unserem Leben werden wir vielfach angegriffen: Beleidigungen, üble Nachrede, Ängste, Gemurre, Streit, Verleumdungen: das alles richtet sich gegen dich. Wenn du aber dem entkommen willst, dann schaue auf Jesus. Er wohnt in deinem Herzen. Blicke auf Jesus wenn man deine Ehre angreift. Auch ihm ist um deinetwillen die Ehre abgeschnitten worden (vgl. Joh 8,48), wenn du, weil man dir wichtige Dienste überträgt, von einem eitlen Gedanken gebissen wirst, so erinnere dich an Jesu Worte: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte“ (Lk 17,10), wenn in dir die Missachtung für einen anderen aufsteigt, denn Jesus hat für Sünder, Zöllner und Dirnen größere liebende Fürsorge aufgebracht als für Gerechte, die der Umkehr nicht bedurften (Lk 5,30‒32).
Wenn du dir die Welt anschaust, wirst du verzweifelt sein. Wenn du nach innen schaust, wirst du deprimiert sein. Aber wenn du auf Christus schaust, wirst du zur Ruhe kommen. Corrie ten Boom
Möge die Welt einstürzen, alles in Finsternis, Rauch und Getöse gehüllt sein: Gott ist doch mit uns. Franz von Sales
Der um der vor ihm liegenden Freude willen: Jesus hat nicht das Kreuz selbst als Freude angesehen. Aber er sah über das Gräuel des Kreuzes hinaus auf die Freude, die dahinter lag. Die gleiche Gesinnung befähigte diese jüdischen Christen damals (und uns heute) dazu auszuharren. David Guzik
Dabei die Schande für nichts achtete: Eines der bekanntesten Merkmale der Qualen am Kreuz war die damit verbundene große Schande. Jesus hat diese Schande nicht willkommen geheißen, er hat sie für nichts erachtet, trotzdem hat er sie bis zum Sieg ausgehalten. David Guzik
Jesus ertrug eine schändliche Anschuldigung: Gotteslästerung. Jesus ertrug schändlichen Spott. Jesus ertrug schändliche Schläge. Jesus trug eine schändliche Krone. Jesus trug einen schändlichen Umhang. Jesus ertrug selbst als er am Kreuz betete schändlichen Spott. David Guzik
Jesus sitzt zur Rechten des Vaters: Interessant: Im AT gab es für die Priester im Tempel keine Stühle. Sie standen immer. Das „Opferbringen“ der Priester fand kein Ende, da kein Mensch die Gebote einhalten konnte und die Opfer die Schuld nur zeitlich begrenzt tilgten. Jesus dagegen hat in seinem Tod einmal das Opfer für alle Sünden von allen Menschen erbracht (Kol 1:22). Das Opfer von Jesus, weil er selber Gott ist, ist so gigantisch umfassend, dass er es nur 1mal erbringen musste. Nachdem Jesus das Opfer erbracht hat, konnte sich Jesus bildlich gesprochen hinsetzen. Er muss (und wird) nie wieder ein zweites Mal das Opfer für uns erbringen. Es ist vollbracht und wir sind dadurch gerettet.
Hebr 12,3: Schaut euch an, wie er die Anfeindung sündiger Menschen ertragen hat. Dann werdet auch ihr nicht müde und verliert nicht den Mut.
Hebr 12,4: Immerhin habt ihr im Kampf gegen die Sünde noch nicht das Leben lassen müssen.
Nicht den Mut verlieren: Wenn sie auf Jesus achten, können sie auch in Schwierigkeiten ermutigt statt entmutigt sein, weil sie wissen, dass sie in den Spuren Jesu wandeln. Die Gewissheit, dass Jesus nicht mehr von uns verlangt als dass, was er selbst erlebt hat und dass er ganz genau weiß, was wir durchleben, hält uns davon ab, müde zu werden und den Mut zu verlieren. David Guzik
Hebr 12,5: Trotzdem habt ihr schon vergessen, was Gott zu euch als seinen Kindern sagt: Mein Sohn, achte die strenge Erziehung des Herrn nicht gering, werde nicht müde, wenn er dich korrigiert!
Hebr 12,6: Denn es ist so: Wen der Herr liebt, den erzieht er streng, und wen er als Sohn annimmt, dem gibt er auch Schläge.
Gottes Züchtigung: Ein Hauptgrund für die Entmutigung unter diesen jüdischen Christen war, dass sie nicht verstanden, warum Gott schwierige Zeiten in ihrem Leben zuließ. Aber sie hatten Gottes Prinzipien der Züchtigung vergessen. Viele Schwierigkeiten in unserem Leben als Christen lassen sich auf diese drei Worte zurückführen: Ihr habt vergessen. Eigentlich kennen wir die eine oder andere Glaubenswahrheit, aber wir haben sie in unseren Herzen vergessen – und müssen uns jetzt neu daran erinnern. In stressigen Zeiten oder in Anfechtungen vergessen viele Christen oft grundlegende Dinge. Sie fragen sich ernsthaft, ob Gott noch immer alles in der Hand hat oder ob er sie immer noch liebt. Wir müssen zugeben, dass Gott alles erlaubt, was geschieht. D.h., er muss allem zumindest passiv zustimmen, weil er ganz sicher die Macht hat, schlimme Dinge aufzuhalten. David Guzik
Zitat aus Sprüche 3,11-12: Dieses Zitat aus Sprüche 3,11-12 erinnert uns daran, dass wir Gottes Züchtigung nie als Zeichen seiner Ablehnung ansehen sollten. Im Gegenteil, es ist stattdessen ein Zeichen dafür, dass er uns als seine Kinder behandelt. Nur sehr stolze Christen würden behaupten, dass sie niemals von Gott korrigiert werden müssen. Niemand steht über dieser Art der Erziehung. David Guzik
Achte nicht gering die Züchtigung des Herrn: Wir beleidigen Gott, wenn wir seine Züchtigung für gering erachten. Sie ist sein liebevolles Werkzeug der Korrektur und wir sollten es dankbar annehmen. Züchtigung ist nicht der einzige Grund, aus dem Gott schwierige Zeiten erlaubt, aber es ist ein wichtiger Grund. Wir wissen zum Beispiel, dass Gott schwierige Zeiten zulässt, damit wir andere zu einem späteren Zeitpunkt mit dem gleichen Trost trösten können, mit dem Gott uns in dieser Krise getröstet hat (2.Korinther 1,3-7). David Guzik
Hebr 12,7: Was ihr ertragen müsst, dient also eurer Erziehung. Gott behandelt euch so wie ein Vater seine Söhne. Oder habt ihr je von einem Sohn gehört, der nie bestraft wurde?
Züchtigung ist nicht der einzige Grund, aus dem Gott schwierige Zeiten erlaubt, aber es ist ein wichtiger Grund. Wir wissen zum Beispiel, dass Gott schwierige Zeiten zulässt, damit wir andere zu einem späteren Zeitpunkt mit dem gleichen Trost trösten können, mit dem Gott uns in dieser Krise getröstet hat (2.Kor 1,3-7). David Guzik
Hebr 12,8: Wenn Gott euch nicht mit strenger Hand erziehen würde, wie er das bei allen macht, dann hätte er euch nicht als Kinder anerkannt.
Hebr 12,9: Auch unsere menschlichen Väter hatten uns streng erzogen. Trotzdem achteten wir sie. Müssen wir uns da nicht noch viel mehr dem himmlischen Vater unterordnen, und leben?
Hebr 12,10: Unsere Väter haben uns ja nur für kurze Zeit in Zucht genommen, und zwar so, wie es ihren Vorstellungen entsprach. Unser himmlischer Vater aber weiß wirklich, was zu unserem Besten dient. ‹Er erzieht uns,› damit wir Anteil an seiner Heiligkeit bekommen.
Hebr 12,11: Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.
Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude: Anfechtungen sind Anfechtungen und Züchtigung ist Züchtigung. Wenn es nicht weh tut oder uns nicht zusetzt, erfüllt eine Anfechtung nicht ihren Zweck. Manchmal wünschen wir uns Anfechtungen, die keine sind und Züchtigungen, die keine Züchtigungen sind. Eine „himmlische Tracht Prügel“ tut weh, aber wir müssen über den Prozess hinaus auf das Ergebnis schauen. Das Ergebnis tritt nicht sofort ein, aber danach. David Guzik
Viele Gläubige sind tief betrübt, weil sie nicht sofort sehen, welchen Nutzen ihre Bedrängnisse haben. Nun ja, man erwartet aber doch auch nicht, Äpfel oder Pflaumen an einem Baum zu sehen, den man erst vor einer Woche gepflanzt hat. Nur kleine Kinder setzen Samen ins Blumenbeet und erwarten, dass sie innerhalb einer Stunde wachsen. Spurgeon
Früchte: Viele Gläubige sind zutiefst betrübt, weil sie nicht sofort das Gefühl haben, von ihren Leiden profitiert zu haben. Nun, Sie erwarten nicht, Äpfel oder Pflaumen an einem Baum zu sehen, den Sie vor einer Woche gepflanzt haben. Nur kleine Kinder legen ihre Samen in ihren Blumengarten und erwarten dann, dass sie in einer Stunde zu Pflanzen heranwachsen.
Hebr 12,12-29: Lasst uns neu beginnen
Auslegung und Kommentar zu Hebr 12,12-29
Hebr 12,12: Darum richtet wieder auf die schlaff gewordenen Hände und die erlahmten Knie.
Hebr 12,13: Stärkt also eure müden Hände und die zitternden Knie und geht auf geraden Wegen, damit lahm gewordene Füße nicht auch noch verrenkt, sondern vielmehr geheilt werden!
Hebr 12,14: Jagt nach dem Frieden mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird!
Hebr 12,15: Und achtet darauf, dass nicht jemand die Gnade Gottes versäumt, dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwächst und Unheil anrichtet und viele durch diese befleckt werden.
Gegen die Bitterkeit: Wenn wir uns weigern, zu vergeben, verschließt sich unser Herz. Die Unversöhnlichkeit ist eine bittere Wurzel, die uns geistig in Ketten legt, Mauern um uns errichtet und unser Herz zu Stein verhärtet. Ich war einmal fast ein Jahr mit einer Kollegin unversöhnlich. Welch grausame Zeit. Gott sei’s gedankt für die Kraft zur Versöhnung. Vor Gott nahm ich mir vor, dass es nie mehr so weit kommen darf. Unversöhnlichkeit hält uns gefangen und öffnet psychosomatischen und seelischen Krankheiten Tür und Tor. Hast du einen Menschen, mit dem du unversöhnt bist? Bitte Jesus, unseren Arzt, dass er die bittere Wurzel der Unversöhnlichkeit aus deinem Herzen reißt! Bitte ihm um die Gnade, allen alles verzeihen zu können!
Durch Unversöhnlichkeit richten wir eine Wand auf zwischen Gott und unserer Seele. Carl Eichhorn
Hebr 12,16: Achtet auch darauf, dass keiner von euch ein ausschweifendes Leben führt oder mit heiligen Dingen so geringschätzig umgeht wie Esau, der für eine einzige Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkaufte!
Hebr 12,17: Ihr wisst ja, wie es ihm später erging, als er den Segen von seinem Vater bekommen wollte: Er wurde verworfen und fand keine Möglichkeit mehr, das rückgängig zu machen, obwohl er sich unter Tränen darum bemühte.
Hebr 12:18: Ihr seid nicht wie die Israeliten damals zu einem Berg gekommen, den man berühren konnte, auf dem ein Feuer loderte und der in Wolkendunkel gehüllt war. Es herrschte Finsternis und es tobte ein Sturm.
Hebr 12:19: Es dröhnte wie eine riesige Posaune, und dann erschallte eine so gewaltige Stimme, dass sie dringend darum baten, kein weiteres Wort mehr hören zu müssen.
Hebr 12:20: Sie wichen zurück, als Gott anordnete: Wenn auch nur ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.
Hebr 12:21: Das ganze Geschehen war so Furcht erregend, dass selbst Mose sagte: Ich zittere vor Angst.
Der Berg Sinai: Diesen Berg und die mit ihm verbundenen Erzählungen und Vorstellungen gebraucht der Schreiber des Hebräerbriefs als Negativvorlage. Wie wird er charakterisiert? Es war ein materieller Berg, aus Stein, man konnte ihn berühren. Es war trotzdem eben kein normaler Berg, er war von gewaltigen Naturereignissen umgeben, er verbreitete Angst und Schrecken. Sogar der Mittler des alten Bundes, Mose, der immerhin mit Gott von Angesicht zu Angesicht gesprochen hat, erzittert vor diesem Berg. Dr. Gunther Fleischer
Hauptgedanke: Gott, oder genauer gesagt, seine Erscheinungsweise im Alten Bund ist so unnahbar und heilig, dass alles Lebendige nur vor ihm erzittern kann. Sogar der Abglanz seiner Herrlichkeit ist so hell, dass Mose sein Angesicht bedecken muss, weil dieser Glanz sonst nicht auszuhalten ist. Dieser Gedanke der Heiligkeit Gottes taucht im AT übrigens öfter auf. Dr. Gunther Fleischer
Hebr 12:22: Ihr dagegen seid zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes gekommen, zu dem Jerusalem im Himmel, wo sich unzählbare Engelscharen zu einem Fest versammelt haben.
Berg Zion: Wenn der Symbolort der alttestamentlichen Begegnung zwischen Gott und seinem Volk ein Berg ist, nämlich der Sinai, dann ist es naheliegend, dass für die Christus-Begegnung in der Vollendung auch ein Berg gewählt wird. Dafür bot sich der Berg Zion besonders an, da er schon im Alten Testament den Entsprechungsberg zum Sinai bildet. Hier, auf dem Zion im Tempel, kommt Gott selbst zur Ruhe, nachdem er sein Volk, dem er sich am Sinai Volk kundgetan hat, auf dem Weg von Ägypten bis ins verheißene Land begleitet hat. So wird auch der Berg Zion zum Ort der Gottesgegenwart und der Gottesbegegnung. Dr. Gunther Fleischer
Hebr 12:23: Ihr seid zur Gemeinde der erstgeborenen Kinder Gottes gekommen, deren Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Ihr seid zu Gott selbst gekommen, dem Richter von allen, und zu den Gerechten, die schon am Ziel sind, denn ihr Geist ist bei Gott.
Hebr 12:24: Ihr seid zu Jesus gekommen, dem Vermittler eines neuen Bundes, und zu dem Reinigungsblut, das viel besser redet als das Blut Abels.
Jesus der Vermittler des neuen Bundes: Mit dem alttestamentlichen Berg Zion hat sich der Schreiber schon in den Kapiteln vorher befasst. Also mit dem Tempel und dem Dienst der Priester in diesem Tempel. Mit dem Opfer, dass diese Priester stellvertretend darbringen und besonders mit dem einen Opfer, dass der Hohepriester einmal im Jahr am großen Versöhnungstag darbringt, wo Blut des Lammes auf den Sündenbock gesprengt wird, der anschließend in die Wüste gejagt wird. Und da setzt sein Hauptgedanke ein: wir haben einen viel größeren Hohenpriester, nämlich Jesus, der dieses Opfer ein für allemal mit sich selber gebracht hat und deshalb ist überhaupt kein priesterlicher Dienst mehr nötig. Und deshalb ist der Berg Zion, von dem er hier spricht, ein völlig anderer Berg als der eben beschriebene Berg Sinai. Dr. Gunther Fleischer
Blut Abels: Mit dem Blut Abels ist hier nicht das Blut gemeint, dass er bei seinem Märtyrertod vergoss, sondern das Blut des Opfers, dass er darbrachte: das erste in der Bibel aufgezeichnete Opfer, das ein Mensch Gott darbrachte. Das Blut Jesu redet Besseres als das Blut eines Tieropfers, als das Blut Abels. David Guzik
Hebr 12:25: Hütet euch also davor, den abzuweisen, der zu euch spricht! Schon die Israeliten entkamen ihrer Strafe nicht, als sie den abwiesen, der von einem Ort auf der Erde zu ihnen sprach. Wie viel schlimmer wird es uns ergehen, wenn wir den ablehnen, der vom Himmel her zu uns spricht.
Hebr 12:26: Damals erschütterte seine Stimme die Erde, aber jetzt hat er versprochen: Noch einmal werde ich alles erschüttern, nicht nur die Erde, sondern auch den Himmel.
Hebr 12:27: Die Worte „noch einmal“ zeigen, dass bei dieser Erschütterung die ganze geschaffene Welt umgewandelt werden soll; bleiben wird nur das, was nicht erschüttert werden kann.
Hebr 12,28: Auf uns wartet also ein unerschütterliches Reich. Deshalb wollen wir dankbar sein, denn dadurch dienen wir Gott, wie es ihm gefällt: in Ehrfurcht und heiliger Scheu.
Unerschütterliches Reich: Im Gegensatz zur Instabilität der Welt um uns herum ist das Reich Jesu unerschütterlich , und wir empfangen dieses Reich. Das ist unsere Stabilität in einer instabilen Welt. Wir haben dieses Reich noch nicht ganz; es kommt noch. Und doch empfangen wir es.
Das Reich selbst wird nie erschüttert werden. Daher müssen wir Gottes unverdiente Annahme in Jesus ergreifen, die uns dabei hilft, Gott auf wohlgefällige Weise zu dienen. Spurgeon schreibt: Ehre sei Gott, unser Reich kann nicht erschüttert werden! Auch kein Dynamit kann unser Reich anrühren: Keine Macht der Welt, keine Macht der Hölle kann das Reich erschüttert, dass der Herr seinen Heiligen gegeben hat. Mit Jesus als unserem Monarchen brauchen wir uns vor Revolution oder Anarchie nicht fürchten, denn: der Herr hat dieses Reich auf einen Felsen gegründet und es kann weder erschüttert noch entfernt werden.
Hebr 12,29: Denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.
Verzehrendes Feuer: Die Wahrheit, dass Gott ein verzehrendes Feuer ist, ist ein Trost für den Gläubigen. Sie erkennen, dass der Vater sein verzehrendes Feuer des Gerichts an unserer Stelle über den Sohn ausgoss. Als Er dies tat, verzehrte es die Schuld der Sünde in allen, die glauben. Die Strafe der Sünde wurde in Jesus am Kreuz verzehrt
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Brief an die Hebräer (Hebr) Kapitel 12.