Apostelgeschichte (Apg) Kapitel 10: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zur Apostelgeschichte (Apg) Kapitel 10
Apg 10,3: Der römische Hauptmann Kornelius
Apg 10,3-4: Kornelius hatte eines Tages gegen drei Uhr nachmittags eine Vision. Er sah deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat. Kornelius! rief der Engel. Er aber blickte ihn an, erschrak und sprach: Was ist, Herr? Er sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgekommen vor Gott, sodass er ihrer gedacht hat!
Beim römischen Hauptmann Kornelius wird die Tür zur Mission unter den Nichtjuden geöffnet. Es beginnt nun damit, dass ein Engel Kornelius erscheint, der ihm Kund tut, dass seine Gebete zu Gott hinaufgekommen sind. Wie wundervoll: Gott hört uns wirklich und nicht nur das, zu seiner Zeit wird er auch darauf reagieren. Kornelius bekommt den Auftrag, Petrus zu sich zu holen. Kornelius gehorcht und schickt Leute los, um Petrus zu holen. Dieser Petrus wird ihnen später den Christus verkündigen, wohl gemerkt: einem nichtjüdischem Kornelius. So arbeitet Gott noch heute an den Herzen der Menschen: seltenst durch Engel oder Visionen, sondern meist durch menschliche Boten. Wichtig ist, dass wir so oder so, seine Stimme hören, um den Weg zu gehen, den er für uns bestimmt hat.
Apg 10,11: Die Vision des Petrus
Apg 10,11: Er sah den Himmel geöffnet und ein Gefäß zu ihm herabkommen, wie ein großes, leinenes Tuch, das an vier Enden gebunden war und auf die Erde niedergelassen wurde.
Petrus wird durch eine Vision auf die Begegnung mit Kornelius vorbereitet. Ein Tuch kommt vom Himmel mit Tieren, die für die Juden als unrein galten. Dies ist ein Bild. Das große Tuch ist die Gemeinde Christi. Die vier Enden weisen auf die Reichweite des Evangeliums hin. Sie stehen für die Enden der Erde. Paulus wird später die frohe Botschaft ins gesamte römische Weltreich tragen. Die unreinen Tiere nun stehen für die Öffnung der frohen Botschaft auf alle Menschen hin. All diese Tiere stehen für die Gemeinde, die aus allen Menchen besteht, die zum Glauben an Christus gekommen sind. Die Trennwand zwischen Juden und Heiden ist aufgehoben. Zuletzt: Das Tuch kommt aus dem Himmel herab, d.h. wir sind vom Himmel und für den Himmel und haben hier auf der Erde keine bleibende Wohnung.
Apg 10:14: Niemals, Herr!
Apg 10,14-15: Niemals, Herr!, entgegnete Petrus. Noch nie in meinem Leben habe ich etwas Unreines oder Verbotenes gegessen. Da sprach die Stimme ein zweites Mal zu ihm: Wenn Gott etwas für rein erklärt hat, dann nenne du es nicht unrein.
Petrus wird von der himmlischen Stimme drei mal aufgefordert, von den unreinen Tieren im Tuch zu essen und verweigert sich jedes Mal. Das war gegen das jüdische Gesetz. Dann verschwindet das Tuch wieder. Ein nicht verstehender Petrus bleibt zurück. Später in der Begegnung mit Kornelius wird er es verstehen. Jetzt aber widersetzt sich Petrus dreimal der Aufforderung Gottes mit einem klaren: Niemals, Herr, obwohl die einzige Antwort auf eine Bitte unseres Herrn doch immer ein Ja sein sollte. Gott benutzte Petrus nicht, weil er perfekt war, sondern weil er in die richtige Richtung ging und verfügbar war. Wir tappen oft in die Falle zu denken, dass wir vollkommen sein müssen, bis Gott uns wirklich gebrauchen kann. Das müssen wir nicht sein! Welch ein Trost!
Apg 10,17: Petrus verstand nicht, was diese Erscheinung bedeuten sollte.
Apg 10,26: Petrus begegnet Kornelius
Apg 10,26-28: Petrus wehrte ab: Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch! und half ihm wieder auf. […] Gott hat mir gezeigt: Ich darf keinen Menschen für unrein halten und ihm darum die Gemeinschaft verweigern.
Beide wurden von Gott vorbereitet. Nun begegnen sich Petrus und Kornelius. Und Petrus erkennt die Bedeutung seiner Vision. Kein Mensch ist vor Gott unrein. Alle sind wir seine geliebten Kinder. So überwindet er die Distanz und geht in das Haus des Kornelius, was ihm der jüdische Glaube eigentlich verbot. Kornelius fällt dann vor Petrus nieder. Petrus fordert ihn auf, wieder aufzustehen, damit eine Begegnung auf Augenhöhe stattfinden kann. Von Mensch zu Mensch! Für uns: Lasst uns in unseren menschlichen Begegnungen und den darin oft liegenden Schwierigkeiten versuchen Distanz zu überwinden, indem wir den Anderen stets als geliebtes Kind Gottes wahrnehmen, so unangenehm er uns bisweilen sein mag. Begegnung wir uns auf Augenhöhe, in allen Dingen gleichwertig.
Apg 10,35: Gott liebt jeden Menschen
Apg 10,35: Alle Menschen sind ihm willkommen, ganz gleich, aus welchem Volk sie stammen, wenn sie nur Ehrfurcht vor ihm haben und so leben, wie es ihm gefällt.
Anhand Kornelius erkennt Petrus: Gott liebt alle Menschen. Er liebt dich und mich und er heißt dich willkommen, ihm zu begegnen. Er hat keine bevorzugten Lieblingskinder. Diese seine maßlose Liebe bringt uns zur Ehrfurcht vor Gott, die gute und notwendige Sorge, jene Liebe zu zerstören, auf die unser Leben gegründet ist. Diese seine maßlose Liebe bringt uns dazu, so zu leben, wie es ihm gefällt, indem wir einander lieben, so wie er uns geliebt hat. In diesen beiden Dingen wird uns der Frieden geschenkt und es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre wie der Herzensfrieden in Christus. Jesus genügt: Wo Er ist, fehlt nichts.
Apg 10,36: Er hat durch Jesus Christus Frieden gebracht, und Christus ist ja der Herr über alle!
Apg 10,38: Jesus tut Gutes
Apg 10,38: Gott hatte Jesus von Nazaret mit dem Heiligen Geist gesalbt und mit Kraft erfüllt. Gott war mit ihm, und so zog er umher, tat den Menschen Gutes und heilte alle, die vom Teufel tyrannisiert wurden.
Seht ihr, wie nötig es ist, Jesus zu kennen und seinem Leben voll Liebe nachzugehen? Oftmals habe ich nach einer Definition, einer Beschreibung des Lebens Jesu in der Heiligen Schrift gesucht. Ich fand sie in diesen Worten, inspiriert vom Heiligen Geist: Er zog umher und tat den Menschen Gutes. Alle Tage im Leben Christi auf Erden, von seiner Geburt bis zum Tode, waren so (Josemaria). Jesus zog also in dieser Welt umher und tat Gutes. Wenn wir ihm folgen, erwacht die Liebe gegenüber allen, vor allem gegenüber den Armen. Nie darf man vergessen: Liebe wird immer nötig sein.
Apg 10,44: Heiden werden aufgenommen
Apg 10,44: Da kam der Heilige Geist auf alle, die ihm zuhörten.
Ende und Höhepunkt des zehnten Kapitels ist der Empfang des heiligen Geistes und die Taufe des Hauses Kornelius. Was hatten sie denn dazu getan? Sie sassen still da und hörten dem Worte zu, und so kam der Geist in ihr Herz, so kamen Reue, Glaube, Liebe, Leben und Kraft, so dass sie ganz neue Menschen wurden. Sie waren empfänglich. So umflutet der Heilige Geist, gleich einer Quelle lebendigen Wassers unser Herz, um in uns seine Gande zu ergießen. Er will aber, dass sie nur mit der Zustimmung unseres Willens einströme. Daher wird er sie uns nur nach dem Maß seines Wohlgefallens und unserer eigenen Empfänglichkeit spenden. Achten wir darauf, empfänglich zu bleiben für den heiligen Geist!
Apg 10,48: Die abschließende Taufe
Apg 10,48: Er ließ alle auf den Namen von Jesus Christus taufen.
Der Apostel ist darauf bedacht, Zeugen bei sich zu haben, um später über die Ereignisse berichten zu können. Indem Petrus sie nach dem Empfang des Heiligen Geistes taufen lässt, nimmt er sie auf in das Volk Gottes. So entsteht im Haus des Kornelius die erste christliche Gemeinde aus Juden und Nichtjuden. Dieser Anfang des weltweiten Christentums ist ein Geschenk des Heiligen Geistes und die Frucht eines mutigen Gehorsams. „Die jüdischen Christen, die mit Petrus gekommen waren, konnten es kaum fassen, dass Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte.“ (Apg 10:45) Im Hause des Cornelius wiederholte sich gewissermaßen das Pfingstwunder.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zu ausgewählten einzelnen Bibelversen aus der Apostelgeschichte (Apg) Kapitel 10.