Apostelgeschichte Apg Kap. 7: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zur Apostelgeschichte Apg Kap. 7
Zur Apostelgeschichte Apg Kap. 7
Apostelgeschichte Kapitel 7 erzählt die Geschichte von Stephanus, einem der ersten christlichen Märtyrer. Stephanus hält eine kraftvolle Rede, in der er die Geschichte Israels von Abraham bis zu Jesus zusammenfasst. Er betont, wie Gottes Plan durch die Menschen immer wieder abgelehnt wurde und dass sie sogar den Sohn Gottes, Jesus, ermordeten. Stephanus beschuldigt die jüdischen Führer, Gottes Gesetz zu missachten und widerstanden den Heiligen Geist. Seine Rede verärgert die Führer, die ihn schließlich steinigen. Die Bedeutung dieses Kapitels liegt darin, die Ablehnung des Evangeliums und die Bereitschaft, dafür zu leiden, zu illustrieren. Es zeigt auch die Auswirkungen von Stephanus’ Märtyrertod auf die frühchristliche Gemeinschaft, da seine Hinrichtung eine Verfolgungswelle gegen die Christen auslöst.
Apg 7,48: Gott wohnt nicht im Tempel
Apg 7,48: Aber der höchste Gott wohnt ohnehin nicht in Häusern, die ihm Menschen bauen.
Stephanus konfrontierte ihren Götzendienst des Tempels. Dadurch versuchten sie, Gott im Tempel einzusperren. Doch Gott ist zu groß, um in irgendeinen Tempel zu passen, den Menschen bauen könnten. Auf einer subtileren Ebene tun viele Christen dasselbe. Es ist vielleicht nicht die Anbetung eines Kirchengebäudes (obwohl das sicherlich von Zeit zu Zeit stattfindet), aber es ist die Beschränkung Gottes auf einen Ort. Mit anderen Worten, der einzige Ort, an dem sie Gott begegnen, ist die Kirche. Soweit es sie betrifft, ist Gott für den Rest ihres Lebens abwesend. In den Köpfen und im Leben einiger heute könnte Gott genauso gut nur in der Kirche leben.
Apg 7,54: Als sie aber das hörten, schnitt es ihnen ins Herz, und sie knirschten mit den Zähnen über ihn.
Apg 7,55: Aufblicken
Apg 7,55: Er aber, voll Heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen.
Wir lesen, dass Stephanus voll Heiligen Geistes war. Nun, in uns als Gläubigen wohnt der Heilige Geist als eine göttliche Person. Und da, wo er wohnt, möchte er auch wirken. Das war im Leben von Stephanus sichtbar. Es ist die vornehmste Aufgabe des Heiligen Geistes, uns mit der Person des Herrn Jesus zu beschäftigen und den Herrn Jesus groß zu machen in unserem Leben. Das war bei Stephanus der Fall. Dirk Mütze
Es heißt, er sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen. An einer anderen Stelle sagt der Apostel Paulus, dass Gott in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi. Wenn wir den Herrn Jesus anschauen, erkennen wir die Herrlichkeit Gottes. Herrlichkeit meint sichtbar gemachte Vollkommenheit – und Gott ist vollkommen. Er ist unendlich groß, er ist gütig, sein Wesen ist Liebe und Licht. Und das erkennen wir, wenn wir den Herrn Jesus anschauen. Dirk Mütze
Stephanus blickte auf: Stephanus war in großer Not, in schwierigen Umständen, und diese Not motiviert zum Aufblick. Und so darf es auch in unserem Leben sein. Vielleicht bist du in schwierigen Umständen, weißt nicht, wie es weitergehen soll. Dann darfst du nach oben blicken, auf den Herrn Jesus, eine himmlische Perspektive haben. Seine Person möchte sich groß für dein Leben machen und dich trösten in deinen Umständen.
Apg 7,56: Offener Himmel
Apg 7,56: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!
Ich sehe die Himmel geöffnet. Selig ist der Mensch, dem die Himmel offen stehen! Doch wer ist es, der den Himmel öffnet? Es ist der, von dem die Offenbarung sagt: Er öffnet und niemand schließt, er schließt und niemand öffnet. Augustinus
Apg 7,58: Märtyrertod des Stephanus
Apg 7,58: Als sie ihn zur Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten sie ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider zu den Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.
Stephanus hält im Kapitel 7 eine gewaltige Verteidigungsrede über die Geschichte Israels (lesenswert!), die deren häufigen Ungehorsam heraus stellt, der im Verrat und Mord an Jesus gipfelt. Aufgrund seiner Rede wird Stephanus gesteinigt. Er verliert und gewinnt doch alles indem er in den Fußspuren Jesus wandelt. Wie Jesus, wurde auch er der Tempelzerstörung angeklagt. Wie Jesus bittet auch er für seine Mörder, dass ihnen diese Sünde nicht angerechnet wird. Wie Jesus endet das letzte Gebet des Stephanus mit den Worten: Herr Jesus, nimm meinen Geist bei dir auf!
Wenn wir Christus näher nachfolgen wollen, können wir kein angenehmes, ruhiges Leben suchen. Es verlangt Einsatz, schenkt aber große Freude. Es gibt kein Christsein zum Billigtarif: Jesus nachfolgen heißt gegen den Strom schwimmen und dabei auf Böses, auf den Egoismus verzichten. Papst Franziskus
Aufgrund seiner Rede wird Stephanus gesteinigt. Stephanus verliert am Ende alles und gewinnt doch alles. Es ist dies das Beispiel Jesu, der aufgrund seiner Treue und seines Gehorsams gegenüber dem Wort des Vaters am Kreuz endet. Wie Jesus, wurde auch er der Tempelzerstörung angeklagt. Wie Jesus bittet auch er für seine Mörder, dass ihnen diese Sünde nicht angerechnet wird. Wie Jesus endet das letzte Gebet des Stephanus mit den Worten: Nimm meinen Geist auf. Er betet und gibt sich ganz in Gottes Hand, wie Jesus: Ich sehe den Himmel offen, rief Stephanus, und Jesus, den Menschensohn, auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite stehen!
Apg 7,59: Nimm meinen Geist auf
Apg 7,59: Noch während die Steine Stephanus trafen, betete er laut: Herr Jesus, nimm meinen Geist bei dir auf!
In deine Hände übergebe ich meinen Geist. Der Herr sagte: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist. Er konnte es in eigener Machtvollkommenheit tun, Stephanus äußert es als Bitte, in völliger Bereitschaft, abzuscheiden. Gleichzeitig ist er darin auch ein Vorbild für uns. Die Beschäftigung mit der Person des Herrn Jesus wird den Wunsch in unseren Herzen vertiefen, bei ihm zu sein. Dann leben wir wirklich in der Erwartung seines Kommens und freuen uns darauf, wenn dieser Moment eintritt, dass wir bald bei Christus sind, wo es weit besser ist. Dirk Mütze
Apg 7,60: Gelebte Feindesliebe
Apg 7,60: Und er kniete nieder und rief mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und nachdem er das gesagt hatte, entschlief er.
Lasst uns dem heiligen Stephanus folgen! Wenn wir ihm nämlich folgen, dann werden wir gekrönt. Ganz besonders in der Feindesliebe müssen wir ihm nachfolgen und ihn nachahmen. Ihr wisst ja, dass er von zahlreichen Feinden umringt und von allen Seiten mit Steinen beworfen und so ermordet wurde. Dabei blieb er ruhig und unerschrocken, gelassen und sanftmütig angesichts der Steine, von denen er getötet wurde. Stephanus blickte auf den, für den er starb, und dabei sagte er nicht: Herr, sprich Recht für mein Sterben!, sondern: Nimm meinen Geist auf! Er sagte nicht: Herr Jesus, nimm Rache für deinen Knecht, den du hier dem Todesurteil ausgeliefert siehst!, sondern: Rechne ihnen diese Sünde nicht an! Augustinus
Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten einzelnen Bibelversen aus der Apostelgeschichte (Apg) Kap. 7.
