Apostelgeschichte (Apg) Kapitel 6: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zur Apostelgeschichte (Apg) Kapitel 6
Apg 6,2: Die Wahl der sieben Diakone
Apg 6,2: Es ist nicht recht, dass wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässigen.
Die wachsende Gemeinde erforderte eine Aufgabenverteilung. Es wurden Mitarbeiter bestimmt, sog. Diakone, deren Aufgabe es war, sich um die Armen zu kümmern, so dass sich die Apostel ausschließlich der geistlichen Leitung der Gemeinden widmen konnten. Die Apostel legten ihnen die Hände auf und übertrugen ihnen somit diese Aufgabe. Zwei der Diakone, Stephanus und Phillipus, zeigen später, dass diese Diakone nicht nur caritativ engagiert waren, sondern auch Männer voller Geist und Glauben waren. Ob nun in der Verkündigung im Wort oder durch caritative Taten, je tiefer wir in Gott sind, umso stärker drängt es uns in die Welt.
Je tiefer jemand in Gott hineingezogen wird, desto mehr muss er auch aus sich herausgehen, das heißt in die Welt hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen. Teresia Benedicta vom Kreuz
Apg 6,5: Erfüllt mit heiligem Geist
Apg 6,5: Sie wählten Stephanus, einen Mann mit festem Glauben und erfüllt mit dem Heiligen Geist.
Im Alltag ist es oft mühsam sein Wirken zu spüren. Und dennoch: Der Geist wohnt in unseren Herzen und es liegt an uns ihn als Führer unserer Seelen anzunehmen. Was ist diese “Kraft” des Heiligen Geistes? Es ist die Kraft des göttlichen Lebens! Es ist die Kraft desselben Geistes, der am Anfang der Schöpfung über den Wassern schwebte und der Jesus von den Toten auferweckt hat. Er treibt uns an, den anderen zu begegnen, er entzündet in uns das Feuer der Liebe. Das Wichtigste ist, dass wir im Atemraum des Heiligen Geistes bleiben, in Berührung mit ihm sind. Gerade in unserer menschlichen Schwachheit wird der Heilige Geist zur Entfaltung kommen uns in das göttliche Leben einführen. Dieses göttliche Leben ist vor allem die Liebe, die durch den Heiligen Geist in unseren Herzen ausgegossen ist.
Apg 6,6: Der Dienst der Diakone
Apg 6,6: Diese stellten sie vor die Apostel, und sie beteten und legten ihnen die Hände auf.
In einer Gemeinschaft gehören Konflikte dazu. Hier nun gibt es Probleme bei der Verteilung der täglichen Hilfeleistung. Lösungsorientiert (!) handeln darauf hin die Apostel, indem sie Diakone ernennen, die alles gerecht regeln sollen, während sie selbst das Wort verkünden. Es wird aber nicht sogleich und irgendwie gedankenlos losgelegt. Sie beten und legen ihnen die Hände auf. Egal, was wir heute zu tun haben, beginnen wir es mit Gebet um Gottes Segen. Unsere Beziehung zu Gott kapselt uns ja nicht ab, sondern lässt uns in Gott aus uns heraus gehen in die Welt hinein, um das göttliche Leben in sie hineinzutragen geleitet und getragen von seinem Segen, um den wir im Gebet bitten.
Apg 6,11: Verteidigungsrede
Apg 6,11: Wir haben Stephanus Lästerworte reden hören.
Stephanus war einer dieser Diakone. Auch er predigt und bekommt deswegen Anfeindungen zu spüren. Auch er muss vor den hohen Rat. Seine Verteidigungsrede ist in Länge und Inhalt atemberaubend. Er bezieht die ganze israelitische Geschichte mit ein. Er verweist auf Josef, den Gott aus aller Bedrängnis rettete. So wie Gott mit Josef war, so ist Gott auch bei mir durch den Retter Jesus Christus. Er verweist auf Moses und den Auszug aus Ägypten, um befreifbar zu machen, dass Gott das Leid sieht und handelt. In unserem tiefsten Leid hat er in der Hingabe seines Sohnes unbeschreiblich an uns gehandelt. Er rettet uns durch Jesus aus der Verlorenheit. Dafür hat Christus sein Leben gegeben. In Jesus Christus ist uns Gott nah!
Apg 6,15: Gesicht eines Engels
Apg 6,15: Jedem fiel auf, dass sein Gesicht aussah wie das eines Engels.
Der Diakon Stephanus predigt und wird darauf vom Hohen Rat verhört. Dabei fällt dem Hohen Rat sein Gesichtsausdruck auf. Stephanus Gesicht hatte nicht einen Blick von strengem Urteil und Zorn. Stephanus Gesicht hatte aber auch nicht diesen sanften, engelsgleichen Ausdruck, wie wir uns eben Engel fälschlicherweise vorstellen. Stephanus Gesicht spiegelte das Vertrauen eines Menschen wider, der seinen Gott kennt und ihm vertraut. Es spiegelte den vollkommenen Frieden, den wir in Christus haben, der unser Friede ist. Schon hier auf Erden wird uns in ihm eine köstliche Ruhe zuteil, wie sie die Welt nie geben könnte, ein Friede, der ein Vorgeschmack jenes Friedens im Himmel ist, wo wir in bräutlicher Umarmung die ganze Wonne der Vereinigung mit ihrem Gott genießen werden.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zu ausgewählten einzelnen Bibelversen aus der Apostelgeschichte (Apg) Kapitel 6.