Mt 17,7-8: Auslegung
Aber Jesus kam zu ihnen, berührte sie und sagte: Steht auf! Fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden mehr außer Jesus. Mt 17:7-8
Jesus beruhigt die verängstigten Jünger, ermutigt sie. Diese Ermutigung zieht sich durch alle Evangelien. Wir brauchen Mut. Personen oder Situationen, die uns Angst machen gibt es immer wieder und erscheinen häufig wie ein großer gefährlicher Bär. Dem Zweifel des Schaffe-ich-das? muss die Ich-bin-da-Ermutigung von Jesus entgegen gesetzt werden. Gefahren oder die Möglichkeit des Scheiterns sind da. Wenn du rein auf Gefahren- und Risikovermeidung aus bist, bleibst du stehen und stagnierst. Ja, wir brauchen Mut und Ermutigung, dem Bären zu begegnen, der uns Angst macht.
Für uns ist es notwendig, Abstand zu gewinnen, auf den Berg in einen Raum der Stille hinaufzusteigen, um uns selbst zu finden und besser die Stimme des Herrn zu vernehmen. Dies tun wir im Gebet. Doch wir können nicht dort bleiben! Die Begegnung mit Gott im Gebet drängt uns, erneut vom Berg hinabzusteigen und nach unten zurückzukehren, in die Ebene, wo wir den vielen Brüdern und Schwestern begegnen, auf denen Mühsal, Krankheiten, Ungerechtigkeiten, Unwissen, materielle und geistliche Armut lasten. Wir sind gerufen, diesen unseren Brüdern und Schwestern, die in Schwierigkeiten sind, die Früchte der Erfahrung zu bringen, die wir mit Gott gemacht haben, und die empfangene Gnade zu teilen. Das Wort Christi in uns wächst, wenn wir es verkünden, wenn wir es den Anderen weitergeben! Und das ist das christliche Leben. Das ist eine Sendung für die ganze Kirche, für alle Getauften, für uns alle: auf das Wort Jesu hören und es den Anderen anbieten. Papst Franziskus
Weil sie aber daselbst lagen und nicht aufstehen konnten, so geht er selbst sanft hinzu und berührt sie, damit er durch die Berührung die Furcht verscheuche und die schwachen Glieder kräftige. Dieses sagen die Worte: Und Jesus trat hinzu und berührte sie. Jene aber, die er mit der Hand geheilt hatte, heilte er auch durch das Wort. Darum folgt: Und er sprach zu ihnen: Stehet auf und fürchtet euch nicht. Zuerst wird die Furcht ausgetrieben, um ihnen nachher die Lehre mitzuteilen. Goldene Perle
Wäre es nicht von unschätzbarem Wert für den Glauben, wenn alle Menschen den verklärten, göttlichen Christus sehen könnten? Wir könnten meinen: Wenn ich ihn so sehen könnte, würde ich ganz anders glauben und leben. Die Evangelien zeigen uns aber, dass es Petrus im entscheidenden Moment der Kreuzigung keine Hilfe war. Feste Glaubensüberzeugungen entstehen anders. Außergewöhnliche Erfahrungen oder Erlebnisse können eine Hilfe sein, der Glaube wird aber vor allem in den vielen kleinen Prüfungen des Alltags geschmiedet. Es liegt an uns, ob wir den Alltag einfach an uns geschehen lassen oder ob wir ihn bewusst mit den Augen des Glaubens sehen und leben. Bertalan Egervári