Mt 13,28: Auslegung
Sollen wir hingehen und das Unkraut ausreißen? Mt 13:28
Wenn wir das Unkraut ausreißen möchten, würden wir den Weizen mit herausziehen. Dann würde gar nichts wachsen. Wir sollen nicht perfektionistisch auf unsere Fehlerlosigkeit fixiert sein, denn der Preis für diesen Perfektionismus ist die Unfruchtbarkeit. Allerdings dürfen wir das Unkraut auch nicht wuchern lassen. Er muss beobachtet, notfalls zurück geschnitten werden. Nur ausreißen können wir es nicht. Tief in unserer Seele ist eine Tendenz, alles Fehlerhafte in uns auszuradieren. Doch dann wird unsere Seele unfruchtbar, kann auch das Gute nicht mehr wachsen. Es braucht viel Geduld und Gelassenheit, um beides in uns gedeihen zu lassen. Anselm Grün
In dir wächst Weizen und Unkraut. Das Unkraut versuchen wir allzu oft vor anderen zu verbergen, um ein möglichst schönes Bild nach aussen ab zu geben, Schein und Sein, daraus können im Extremfall ganze Lebenslügen aufgebaut werden. Wer das Unkraut, das „Nicht-so-Schöne“ in sich verdrängt, gerät in eine Sackgasse, denn es lässt sich nicht verdrängen. In uns wächst Weizen UND Unkraut. Das ist Fakt! Das Unkraut können und dürfen wir nicht negieren, sondern müssen es Gottes unbegreiflicher Barmherzigkeit hinhalten. Klar und für das Weizen können und dürfen wir ganzem Herzen und Verstand sagen: „Gott sei Dank!“
Nein, dabei würdet ihr ja den Weizen mit ausreißen. Mt 13:29
Unserer Ungeduld wird das geduldige Warten Gottes gegenübergestellt. Bisweilen haben wir es sehr eilig, zu urteilen, einzuordnen, hier die Guten, dort die Schlechten hinzustellen. Gott dagegen vermag zu warten. Er schaut auf den Acker des Lebens eines jeden Menschen voll Geduld und Barmherzigkeit. Er sieht den Schmutz und das Böse viel besser als wir, doch er sieht auch die Keime des Guten und wartet vertrauensvoll, dass sie heranreifen. Gott ist geduldig, er versteht zu warten. Wie schön ist das doch: Unser Gott ist ein geduldiger Vater, der uns immer erwartet, und er wartet offenen Herzens auf uns, um uns zu empfangen. Papst Franziskus
Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte. Die Ernte ist das Ende der Weltzeit. Mt 13:30; 39