Numeri (Num) / 4. Mose Kapitel 1 bis 36: Auslegungen und Kommentare
Auslegung und Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Numeri (Num) / 4. Mose Kapitel 1 bis 36
Num 1,18: Sie ließen sich eintragen in die Geburtsregister.
Unser Stammbaum: Das erste Kapitel des vierten Buches Mose zeigt uns, wie wichtig es war, dass jedes Glied der Gemeinde Israel seinen Stammbaum angeben konnte. Wie anders aber verhält es sich mit einem Christen! Seine Herkunft ist himmlischer Art, sein Stammbaum wurzelt im Boden der neuen Schöpfung. Der Tod kann diese Verbindung niemals zerstören, denn sie ist aus der Auferstehung entstanden. Der Gläubige leitet seine Abkunft direkt von einem auferstandenen und verherrlichten Christus her. Das ist das christliche Geschlechtsregister.
Da wir aus Gott entsprungen sind und abstammen, so lasset uns fest an unsrer Wurzel kleben und halten; denn des Wassers Bäche und die Gewächse der Erde vertrocknen und verderben, wenn sie von ihrer Wurzel getrennt werden. Matthias Claudius
Num 6,24-26: Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!
Der Segen Gottes: Der Segen ist mehr als ein gutes Wort. Er ist Zuspruch Gottes. Mit dem Segen erbat man, dass Gottes Gunst einem anderen zuteilwerde. Gott will uns behüten, uns gnädig sein und Frieden geben. Wie sehr brauchen wir diesen Frieden: mit Gott, mit uns selbst und zwischen Menschen. Gottes Friede ist Grundlage allen Friedens. Dieser Friede erfüllt sich in Jesus. Er gibt Würde und lehrt uns, mit anderen zu teilen, Schuld zu vergeben und andere zu achten und zu lieben. So breitet sich Gottes Friede aus.
Num 6,27: Ich will sie segnen.
Num 9,5: Sie hielten das Passah.
Das Passah: Für einen Israeliten gab es nichts, was dem Passah gleichgekommen wäre, denn es erinnerte ihn an seine Erlösung. Und für einen frommen Christen kommt nichts dem Abendmahl des Herrn gleich, weil es das Gedächtnismahl seiner Erlösung und des Todes seines Herrn ist. Für einen Christen gibt es nichts Kostbareres, nichts Ausdrucksvolleres, nichts, das Christum mehr vor sein Herz stellt als das Abendmahl des Herrn. Er kann den Tod des Herrn besingen, er kann im Blick auf ihn wegen seines Todes ihm danken und über diesen Tod lesen oder hören; aber nur im Abendmahl „verkündigt“ er diesen Tod.
Num 9,23: Nach dem Befehl des Herrn lagerten sie sich, und nach dem Befehl des Herrn brachen sie auf.
Sich vom Herrn führen lassen: Die Israeliten wanderten und lagerten sich, wie Gott sie führte. Daraus spricht das Vertrauen auf Gott. Der Glaube als vertrauensvolle Bindung an Gott und sein Wort erinnert uns, von wem unser Leben in einem heilvollen Sinne abhängt. Wir werden geleitet und geführt durch ihn. Wer sich ganz an Gott hält, kann zuversichtlich unterwegs sein. Es gibt in dieser ganzen Welt nichts Gesegneteres als ein Leben in ständiger Abhängigkeit von Gott, nichts Gesegneteres, als in allem auf ihn zu warten und sich an ihn zu halten.
Glauben heißt, die Abhängigkeit von Gott als Glück erfahren. Dag Hammarskjöld
Num 11,4: Das Jammern nahm kein Ende.
Num 11,4: Niemand gibt uns Fleisch zu essen!
Schauen auf was Gott gibt: Die Israeliten schienen nicht zu merken, was Gott für sie tat, weil sie sich ausschließlich mit dem beschäftigten, was Gott nicht für sie tat, nämlich Fleisch zum Essen geben. Unzufriedenheit entsteht, wenn wir unseren Blick von dem, was wir haben, abwenden und auf das richten, was wir nicht haben. Sind wir für das dankbar, was Gott uns gegeben hat, oder denken wir ständig an die Dinge, die wir gerne hätten? Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere unerfüllten Wünsche uns blind für Gottes Geschenke machen.
Num 11,6: Nun aber ist unsere Seele matt, unsere Augen sehen nichts als das Manna! Num 11:6
Christus allein genügt: Das Manna, über das sie sich ja anfangs gefreut haben, diesem Manna waren sie nun überdrüssig. Dieses Manna wäre vollkommen genug für das Volk gewesen. Aber sie wollten mehr und waren unzufrieden. So ist es nun auch in unserem geistlichen Leben. Wenn das Herz einmal seine Frische im göttlichen Leben verliert, wenn die himmlischen Dinge anfangen, ihren Geschmack einzubüßen, wenn die erste Liebe abnimmt, wenn Christus aufhört, für die Seele genug und kostbar zu sein, wenn das Wort Gottes und das Gebet ihren Reiz verlieren und langweilig und mechanisch werden, dann sieht man zurück in die Welt. Wenn wir in dieser Welt wirklich mit Gott leben, so werden wir mit dem Teil zufrieden sein, was er gibt. Dieses Teil ist Christus. Möchten wir so im Geist leben, dass Christus immer genug ist für unsere Herzen!
Num 11,14: Es ist mir zu schwer.
Gott hilft uns im Schweren: Mose kann nicht mehr. Das ganze Volk kam zu ihm, um jenes oder dieses geklärt zu bekommen. Das Volk raubt ihm die letzte Kraft. Mose klagt seine Not vor Gott. Gott entlässt ihn nicht aus seinem Dienst, sondern stellt ihm 70 Mitarbeiter an die Seite. Das schafft die notwendige Erleichterung. Für uns heißt das: wir dürfen klagen vor Gott, wenn wir spüren, dass etwas über unsere Kraft geht. Und wir dürfen in der Gewissheit leben, dass er uns hilft. Vertrauen! Haben wir Gott zum Führer, so folgen wir mit freudigem Vertrauen. Wir brauchen allein dein Wort und deine Gegenwart.
Num 11,25: Er nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die 70 Ältesten.
Num 11,34: Dieser Ort wurde daher Kibrot-Taawa genannt, weil dort die Leute begraben wurden, die gierig gewesen waren.
Hüte dich vor der Gier: Die Wurzel des Murrens ist häufig die Hier. Gier ist ein starkes Verlangen. Im Falle der Israeliten war es die Gier nach gutem Essen. Sie konnten an nichts anderes mehr denken. Die Gier nahm ihre Seele gefangen. Im Kern allen Verlangens steht die Gier nach Leben, alles ausgekostet und alles erlebt zu haben in jeglichen Dingen. Diese Gier nach Leben endet in der Öde des verlorenen Lebens. Es geht ums Loslassen, darum sein Leben zu verlieren, um es in Christus zu gewinnen. Er ist für uns arm geworden, um uns mit seiner Armut zu bereichern, die voller Liebe ist, um uns zu ermahnen, die Gier zu mäßigen.
Lieber Herr Gott, lass uns dein gnädiges Wort hören, erhalte uns bei deiner Verheißung, dass wir nicht fallen in Murren und Ungeduld. Martin Luther
Num 12,1: Mirjam und Aaron machten Mose Vorwürfe, weil er eine Äthiopierin geheiratet hatte.
Moses Leiden an seinem Volk: Ob nun das Volk oder sogar die nähesten Personen: Moses war wie Jesus immer wieder dem Unmut ausgesetzt in vielen Formen. Diese Stelle ist nur ein Beispiel. Menschen streiten sich oft über unwesentliche Dinge und schneiden das eigentliche Problem gar nicht an. Das war der Fall, als Mirjam und Aaron Mose kritisierten. Sie vertraten die Priester und Propheten, die zwei mächtigsten Gruppen nach Mose. Das eigentliche Problem lag in ihrer immer größer werdenden Eifersucht auf Moses Stellung und Einfluss. Da sie am Führungsstil Moses nichts auszusetzen hatten, kritisierten sie seine Frau. Denn: “Mose war ein sehr demütiger Mensch, mehr als alle Menschen auf Erden.” (Num 12,3) Anstatt das Problem nun offen anzugehen und sich mit ihrem Neid und Stolz auseinanderzusetzen, lenkten sie vom eigentlichen Problem ab.
Nehmen wir für uns mit: Wenn wir in einen Streit verwickelt sind, ist es gut, kurz innezuhalten und zu fragen, ob wir über das eigentliche Problem diskutieren oder unterschwellig etwas anderes wirkt . Bitten wir Gott um Hilfe, das eigentliche Problem zu erkennen und anschließend zu lösen.
Num 12,13: Mose aber schrie zu dem Herrn und sprach: Ach Gott, heile sie doch!
Die Fürbitte des Moses: Mirjam erkrankt schwer als Folge ihrer Sünde. Statt schadenfroh zu sein, stellt Mose sich unter die Schuld seiner Schwester und schreit zu Gott um Hilfe. Der reagiert und stellt ihre Heilung in Aussicht. Anstatt gegen seine Geschwister ein Gefühl der Rache aufkommen zu lassen, war er sofort bereit, Fürbitte zu tun. Hier offenbart Mose den Geist Jesus und bittet für die, die so bitter gegen ihn gesprochen hatten. Das war der Sieg eines sanftmütigen Mannes, der Sieg der Gnade. Ein Mensch, der seinen richtigen Platz in der Gegenwart Gottes kennt, kann sich über alle bösen Reden erheben. Sie betrüben ihn nicht, es sei denn um derer willen, die sie führen, und er ist fähig, sie zu vergeben. Er ist nicht empfindlich, hartnäckig oder von sich selbst eingenommen.
Num 13,27: Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet. Es fließt wirklich Milch und Honig darin.
Das gelobte Land: Israel war am Ziel der Verheißung. Doch da sind die Bewohner des Landes, die laut der Kundschafter groß und stark und scheinbar nicht zu bezwingen sind. Da, wo der Unglaube wirkt, folgt mit Sicherheit immer ein „Aber“, ein „Nur“. Sie sahen auf die sichtbaren Dinge, aber ihr Auge war nicht auf den gerichtet, der unsichtbar ist. Es ist immer wieder eine Herausforderung, ob wir uns auf Gottes Gegenwart und sein Wort verlassen oder uns von den angeblichen Realitäten bestimmen lassen. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe und Führung überwinden wir Hindernisse. Wenn wir vor einer schwierigen Entscheidung stehen, dürfen wir nicht zulassen, dass wir aufgrund der negativen Gesichtspunkte das Positive nicht mehr sehen.
Num 13,31: Wir können nicht hinaufziehen gegen das Volk, denn es ist stärker als wir!
Umgang mit Schwierigkeiten: Die Israeliten weigern sich ins gelobte Land einzuziehen aus Angst vor dem starken Volk, das dort wohnt. Darum nehmen wir das als Mahnung. Schwierigkeiten dürfen uns nicht blind machen für Gottes Macht zu helfen und für sein Versprechen, uns zu führen. Das bedeutet nicht, dass wir gegen die Schwierigkeiten sorglos sein sollten! Der Glaube sieht den Schwierigkeiten ins Gesicht und bringt dann den lebendigen Gott mit allem in Verbindung. Er schaut auf ihn, stützt sich auf ihn und nimmt alles, was er braucht, von ihm. Darin liegt das Geheimnis seiner Kraft. Er hat die tiefe und feste Überzeugung, dass für den allmächtigen Gott nie eine Mauer zu hoch, nie eine Stadt zu groß und nie ein Riese zu stark ist. Der Glaube sieht nur den lebendigen Gott und darum nicht die Schwierigkeiten. Der Unglaube aber sieht nur die Schwierigkeiten und nicht Gott. Der Glaube rechnet mit Gott, und alles ist hell und leicht. Der Unglaube schließt Gott aus, und alles ist dunkel und schwierig.
Num 13,32: Das Land, das wir durchzogen haben, um es auszukundschaften, ist ein Land, das seine Einwohner frisst, und alles Volk, das wir darin sahen, sind Leute von hohem Wuchs.
Land der Frömmigkeit: Die Kundschafter machen das gelobte Land schlecht. Das kann als mahnendes Bild verstanden werden. Denn auch ein frommes, christliches Leben wird von aussen immer wieder schlecht gemacht. Sich selbst verleugnen, Verzicht üben, zu verzeihen u.v.m. wird als mühselig und traurig empfunden. So ist es aber nicht. Fromm leben ist schön, beglückend und liebenswert!
Die Welt sieht die Frommen fasten, beten, Unrecht ertragen, den Kranken dienen, die Armen beschenken, Nachtwachen halten, ihren Zorn niederringen, ihre Leidenschaften bezähmen und überwinden, irdischen Vergnügungen entsagen und ähnliches, was schwer und hart erscheint. Die Welt sieht aber nicht die innere Frömmigkeit des Herzens, die all dies begehrenswert, schön und leicht macht. Franz von Sales
Num 14,2: Alle Kinder Israels murrten.
Das Vertrauen nicht verlieren: Wir wenden unsere Augen im Murren von Gott ab und richten sie auf uns selbst, auf unsere Umstände, Kümmernisse und Schwierigkeiten, und dadurch kann nur Unzufriedenheit und Klagen entstehen. Wir zweifeln an Gottes Fähigkeit mit unseren Problemen, den schweren Entscheidungen, den beängstigenden Situationen umzugehen. Verlieren wir unser Vertrauen nicht! Der Christ sollte immer friedevoll und glücklich sein, immer Gott preisen können, was auch kommen möge.
Halte dich fest an Gott! Mach’s wie der Vogel, der doch nicht aufhört zu singen, auch wenn der Ast bricht. Denn er weiß, dass er Flügel hat. Johannes Bosco
Num 14,18: Der Herr ist langsam zum Zorn und groß an Gnade. Er vergibt Schuld und Übertretungen.
Die große Gnade: Bauen wir auf Gottes Gnade. Er hilft uns. Er hält nicht alles von uns fern. Immer wieder gibt er uns Gelegenheit zum geistigen Kampf, vor allem und häufig in den kleinen Dingen, wo es im Alltag ein wenig Geduld braucht, ein wenig Sanftmut, ein wenig Ertragen, ein wenig Liebe. Dadurch wachsen wir, indem wir mit Gottvertrauen und Beharrlichkeit das Gute üben. Sind wir hier nachlässig und murren schon über kleinste Unannehmlichkeiten, die uns das Leben z.B. durch andere Menschen zumutet, wie wollen wir da wohl inneren Frieden erlangen? Inneren Frieden erlangen wir nur im inneren Kampf mit uns selbst, unseren Schwächen und Leidenschaften mit dem Wissen, dass wir nicht für uns allein kämpfen, sondern den Herrn an unserer Seite haben, der unsere Rettung ist.
Num 14,27: Ich habe das Murren der Kinder Israels gehört, das sie gegen mich erheben.
Gott tut uns Gutes: Es ist uns so natürlich, unzufrieden zu sein, sobald Gottes Tun uns nicht ganz genehm ist, zu vergessen, was er uns bereits alles Gutes getan hat, sobald unsere Wünsche durchkreuzt scheinen, unter jedem neuen Kreuz ungeduldig und mürrisch zu sein, dass wir uns dabei kaum bewusst werden, dass wir eine Sünde begehen, und noch viel weniger, dass es eine außerordentlich schwere ist. Aber so hart das Urteil scheinen mag – wir können in der Tat Gott nicht misstrauen, ohne ihn eines Mangels an Macht oder an Güte zu beschuldigen. Du kannst nicht murren, nicht einmal missvergnügt sein, ohne damit tatsächlich Gott zu verstehen zu geben, dass seine Ratschlüsse nicht die besten, seine Führungen nicht die weisesten seien, die er in Bezug auf dich hatte treffen können.
Du sollst nicht in der Wüste des Murrens und Haderns herumirren, sondern in dem verheißenen Land der Zufriedenheit und Ruhe wohnen. Charles Haddon Spurgeon
Num 14,33: Eure Kinder sollen Hirten sein in der Wüste vierzig Jahre.
Weg in die Wüste: Es ist äußerst wichtig, hier zu erkennen, dass es der Unglaube war, der Israel außerhalb des Landes Kanaan hielt. Ängste und fehlendes Vertrauen zu Gott hatten sich breit gemacht. So werden Wüste und Hirtendasein zu Erfahrungen, an denen Israel trotz aller Härte die Treue Gottes erfährt. Gott ist aber größer als alles Versagen. Die Verheißung bleibt bestehen und Israel erfährt als Hirtenvolk, wie der eine große Hirte zu seinen Zusagen steht. Wir müssen in der Wüste bis auf den Grund alles dessen kommen, was in uns selbst ist, um zu erfahren, wie gänzlich wertlos es alles ist. Die Wüste mit all ihren verschiedenen Situationen und ihren zahlreichen Übungen führt uns zu diesem Ergebnis, zu dieser praktischen Erfahrung.
Wir sehen, dass sie nicht eingehen konnten wegen des Unglaubens. Heb 3,19
Num 14,34: Vierzig Tage lang habt ihr das Land erkundet, vierzig Jahre lang werdet ihr nicht hineinkommen.
Die Erfahrung der Wüste: Die Kinder Israels lebten vierzig Jahre lang in der Wüste, bevor sie in das Land ihrer Verheißung kamen, und doch hätten für die ganze Wegstrecke sechs Wochen genügt. Aber es war ihnen nicht erlaubt zu fragen, warum Gott diese vielen Umwege zuließ. Gebe Gott, daß wir wenig auf die Beschaffenheit des eingeschlagenen Weges achten und die Augen mehr auf den richten, der uns führt, und auf das selige Land, dem er uns zuführt. Was liegt daran, ob es durch Wüsten geht, wenn nur Gott mit uns ist und wir den Himmel erreichen. Glauben Sie mir bitte und lenken Sie sich möglichst ab von Ihrem Kreuz. Wenn Sie es fühlen, betrachten Sie es nicht. Denn sein Anblick wird Ihnen mehr Besorgnis bereiten, als das Fühlen Ihnen Schmerz zufügen wird. So verhüllt man auch jenen die Augen, an denen man eine größere Operation vornehmen will. Es scheint mir nämlich, daß Sie etwas zuviel bei der Betrachtung Ihres Kreuzes verweilen. Franz von Sales
Num 15,2: Eines Tages werde ich diesem Volk das versprochene Land geben, und ihr werdet dort leben.
Leben im Land: Nichts könnte gesegneter und ermutigender sein. Gott erhebt sich über alle Fehler und Sünden des Menschen. Unmöglich kann eine einzige Verheißung Gottes unerfüllt bleiben. Mag auch ein ungläubiges Geschlecht tausendmal murren und sich empören, so wird Gott doch erfüllen, was Er verheißen hat. Viel mit Gott allein zu sein, ist das sichere Heilmittel gegen Stolz und alle Selbstgefälligkeit. Möge der Herr in seiner Güte uns in allen unseren Wegen in wahrer Demut erhalten und uns geben, dass wir uns einfach auf ihn stützen und wir in unseren Augen klein und gering sind!
Num 17,6: Am folgenden Morgen aber murrte die ganze Gemeinde der Kinder Israels.
Wider das Murren: Das Murren rührt von der falschen Erwartungshaltung her, dass wir es nicht verdient haben, was gerade passiert. Daher beklagen wir uns und jammern vor Gott. Ja: Der Grund unseres Murrens rührt von der Erwartung her, dass sich alles gemäß unseren Wünschen ausrichten muss. Vielmehr müssen wir uns aber darüber bewusst werden, dass Gott uns testen und prüfen wird, damit ein spiritueller Wachstumsprozess vollzogen werden kann. Gott möchte, dass wir lernen auf Ihn zu vertrauen, auch wenn wir in unserem Leben mit Rückschlägen und Schwierigkeiten zu kämpfen haben.
Diese sind Murrende, mit ihrem Los Unzufriedene. Judas 1, 16
Num 17,10: Sie aber fielen auf ihr Angesicht.
Num 17,11: Erwirke Sühnung für sie!
Num 17,13: Er stand zwischen den Toten und den Lebendigen.
Aaron und Christus: Da steht Aaron, der Hohepriester Gottes, zwischen den Toten und den Lebendigen, und von seiner Räucherpfanne steigt eine Wolke von Räucherwerk zu Gott empor: ein treffendes Bild von dem, der größer ist als Aaron und der, nachdem Er für die Sünden seines Volkes eine vollkommene Versöhnung vollbracht hat, immer vor Gott steht in dem ganzen Wohlgeruch seiner Person und seines Werkes.Wunderbarer Name für einen armen, verlorenen Sünder! Er enthält alles, was ein solcher für Zeit und Ewigkeit braucht. Er begegnet dem Verlorenen in der Tiefe seiner Not als einem, der die Hölle verdient hat, trägt ihn durch die vielen Kämpfe, Prüfungen und Schmerzen der Wüste und führt ihn endlich in jene helle und gesegnete Welt, wo Sünde und Schmerz niemals hinkommen können.
Num 17,20: Wen ich erwählen werde, dessen Stab wird grünen.
Der Stab Aarons: Der Stab Aarons war dürr und außerstande, aus sich selbst Frucht anzusetzen. Doch als der Name des Hohepriesters ihm eingeschrieben wurde, brachte er in einer Nacht Blätter, Blüten und Früchte hervor. Wir sind, auf uns selbst angewiesen, dürre, unnütze, unfruchtbare Zweige, die nicht fähig sind, aus eigener Kraft auch nur einen Gedanken zu fassen. Unsere Fähigkeit dazu stammt vielmehr von Gott. Er hat uns zu geeigneten Dienern des Neuen Bundes und für seinen Willen fähig gemacht. Und weil jetzt durch die heilige Liebe der Name unseres Erlösers, des großen Bischofs unserer Seelen in unsere Herzen eingegraben ist, Jesus Christus, beginnen wir köstliche Früchte für das ewige Leben zu tragen. Franz von Sales
Num 17,23: Da sprosste der Stab Aarons, des Hauses Levis. Er hatte ausgeschlagen und Blüten getrieben und trug reife Mandeln.
Num 18,2: Sie sollen sich dir anschließen und dir dienen.
Christus dienen: Die Leviten hier bekamen die Anweisung, sich Aaron anzuschließen und ihm zu dienen. Aaron als Hohepriester ist nun ein Vorausbild für Christus. So können wir diesen Vers so auf uns anwenden: Die Aufgabe der Christen ist es, unter Christus zu wirken. Wenn Christus nicht der unmittelbare Gegenstand des Herzens ist, wenn seine Leitung und Autorität nicht völlig anerkannt werden, so ist die Arbeit vergeblich. Ihm sind wir verantwortlich. Hierin liegt das große Geheimnis: miteinander, unter Christus. Lasst uns das beherzigen!
Num 19,2-4: Lasst euch von den Israeliten eine junge, rotbraune Kuh bringen, die gesund und ohne Fehler ist und noch kein Joch getragen hat. Gebt sie dem Priester Eleasar. Er soll sie vor das Lager führen und dort schlachten lassen. Dann soll er seinen Finger in ihr Blut tauchen und es siebenmal in Richtung der Vorderseite des heiligen Zeltes sprengen. Num 19:2-4
Opfern der Kuh: Das alles ist ein Vorausbild für den Sühnetod Christi. Jesus war ohne Fehl und Tadel, er trug das Joch der Sünde nicht. Dennoch ging er zur Sühnung unserer Sünden an das Kreuz. In dem siebenmaligen Sprengen des Blutes der roten Kuh gegen das Zelt der Zusammenkunft hin erkennen wir ein Bild von der vollkommenen Darbringung des Blutes Christi vor Gott als der einzigen Grundlage, auf der Gott und das Gewissen einander begegnen können. Die Zahl sieben ist der Ausdruck der Vollkommenheit, und so sehen wir in dem Bild, das wir betrachten, die Vollkommenheit des Todes Christi als Sühnung für die Sünde, so wie er von Gott angenommen worden ist. Die Sünde ist gerichtet und weggetan worden. Sie ist durch das kostbare Blut Christi vollkommen getilgt.
Num 21,4: Danach brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und zogen zunächst wieder nach Süden in Richtung des Schilfmeers, um das Land Edom zu umgehen. Doch unterwegs verloren sie die Geduld
Num 21,5: Sie klagten Gott und Mose an: Warum habt ihr uns aus Ägypten geholt? Damit wir in der Wüste sterben? Es gibt kein Brot, es gibt kein Wasser, nur immer dieses armselige Manna. Das hängt uns zum Hals heraus!
Sünde und Erlösung: Israel sollte also einen Teil seines bereits gegangenen Weges zurückgehen. Dieser Rückschritt ist der Anlass für das Murren. Wörtlich übersetzt: „Der Atem des Volkes wurde kurz“. Dies bedeutet: Sie wurden ungeduldig. Das Ende des Verses kann man nun auf zwei verschiedene Arten übersetzen: entweder „Das Volk wurde ungeduldig auf dem Weg“ oder „Das Volk wurde ungeduldig aufgrund des Weges. Till Magnus Steiner
Während das Volk nach dem Wunder am Schilfmeer noch Gott und Mose vertraute, ihnen glaubten, lehnen sie sich nun gegen sie auf. In ihrer Anklage entlarven sie sich selbst: Sie mahnen an, dass sie verhungern werden, aber lehnen zugleich die tägliche Versorgung durch Manna, die ihnen Gott gewährt, ab. Till Magnus Steiner
Num 21,6: Da schickte der Herr ihnen Schlangen, deren Gift wie Feuer brannte. Viele Menschen wurden gebissen und starben.
Num 21,7: Die Israeliten liefen zu Mose und riefen: »Wir haben uns schuldig gemacht! Es war falsch, dass wir uns gegen dich und den Herrn aufgelehnt haben. Bitte den Herrn, uns von den Schlangen zu befreien!« Da betete Mose für das Volk.
Es ist immer wieder dieselbe traurige Geschichte: das Murren in der Wüste. Gott sandte nun Schlangen unter das Volk und jeder der gebissen wurde, starb. Da erkannten sie schmerzvoll ihre Sünde. Das war nun der Augenblick, in dem die Gnade Gottes sich zeigen konnte. Es erfolgte die Anweisung, eine Schlange aus Bronze an einer Stange zu befestigen. Jeder, der sie ansah, wurde gerettet. Dies nun ist ein herrliches Vorausbild für die Erlösung. Jesus erklärte, dass alle Gläubigen von der Krankheit der Sünde geheilt werden, wenn sie auf seinen Tod am Kreuz schauen, genauso wie die Israeliten von ihrer Krankheit geheilt wurden, wenn sie die Schlange anschauten, die auf der Stange befestigt war. Nicht die Schlange aus Bronze heilte die Menschen, sondern ihr Glaube, dass Gott sie heilen kann. Dieser Glaube zeigte sich an ihrem Gehorsam gegenüber Gottes Anweisungen. Genauso sollen auch wir immer auf Jesus blicken.
Num 21,8: Der Herr antwortete ihm: Mach dir eine Schlange aus Bronze und befestige sie am Ende einer Stange. Dann sag den Israeliten: Jeder, der gebissen wird und sie ansieht, bleibt am Leben.
Num 21,9: Mose fertigte eine Schlange aus Bronze an und befestigte sie an einer Stange. Nun musste niemand mehr durch das Gift der Schlangen sterben. Wer gebissen wurde und zu der Schlange schaute, war gerettet.
Zur Kupferschlange: Die Kupferschlange ist kein magisches Symbol und es soll auch kein Kultobjekt sein. Sondern es ist die Erinnerung mitten im Geschehen, dass Gott straft, aber trotzdem die Umkehr ermöglicht und dann verzeihen kann. Die Schlangen beißen weiterhin. Es ist in der Sinai-Wüste auch nicht untypisch, dass Schlangen überall als Gefahr lauern. Gott beseitigt also die von ihm gesendete Strafmaßnahme nicht. Sondern er gibt ein sichtbares Zeichen, das im wahrsten Sinne des Wortes Heilung ermöglicht. Der vertrauende Blick auf das von Gott gegebene Symbol, lässt den Schlangenbiss ungiftig werden. So zeigt sich auch, dass der Zorn Gottes nicht einfach so schnell wieder vergeht, wie er aufgekommen ist. Das einmalige Sündenbekenntnis reicht nicht aus, sondern der vertrauende, die eigene Schuld einsehende Blick wird zum Lebensretter. Till Magnus Steiner
Num 27,16: Alles Leben ist in deiner Hand.
Alles ist in seiner Hand: Ich zweifle nicht daran, dass Gott dich in seiner Hand hält. Wenn er dich straucheln läßt, so geschieht das nur, damit Gott dich erkennen lasse, dass du gänzlich fallen würdest, wenn er dich nicht hielte und damit du immer stärker seine Hand festhälst. Bringe daher ein großes Vertrauen mit, ein ganz großes und vollkommenes Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit, aber auch auf seine Liebe.
Num 35,34: Euer Land soll rein sein, denn ich, der Herr, wohne mitten unter euch Israeliten!
Der Herr wohnt bei uns: Er wohnt auf geheimnisvoll göttliche Weise immer in uns. Er wohnt in mir und in dir. Er ist immer gegenwärtig, auch wenn wir es nicht erkennen und fühlen können. Er hat nicht aufgehört, der „Immanuel“ zu sein, ein Gott mit uns, ein Freund der Menschen. Darum sollen wir nach Reinheit streben. Denn nur in einem reinen Herzen wohnt Gott, nicht aber in einem Herzen, das voller Eitelkeit und Selbstherrlichkeit ist.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Numeri (Num) / 4. Mose Kapitel 1 bis 36