Christliche Andachten

1. Könige 1 Kön Kap. 1 bis 22: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch 1. Könige 1 Kön Kap. 1 bis 22

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Zum ersten Buch der Könige 1 Kön

Das erste Buch der Könige ist ein Teil des Alten Testaments der Bibel und hat eine große Bedeutung für Christen. Es handelt von den Ereignissen nach dem Tod König Davids und dem Aufstieg seines Sohnes Salomo zum König Israels.

Aus christlicher Sicht bietet das erste Buch der Könige verschiedene wichtige Lehren und Einsichten. Hier sind einige davon:

Gottes souveräne Herrschaft

Das Buch der Könige verdeutlicht, dass Gott der wahre König ist und dass alle menschlichen Könige letztendlich vor ihm verantwortlich sind. Es zeigt, wie Gott durch prophetische Stimmen in die Angelegenheiten der Könige eingreift und sein Volk zur Rechenschaft zieht.

Der Wert der Weisheit

Das Buch hebt die Weisheit hervor, die Gott Salomo gegeben hat. Salomo bat um Weisheit, um das Volk Gottes gerecht zu regieren, und seine Weisheit wurde weithin anerkannt. Christen werden dazu ermutigt, nach Weisheit zu streben und sie in ihrem eigenen Leben anzuwenden.

Der Kampf gegen den Götzendienst

Das erste Buch der Könige zeigt die Konfrontation zwischen dem wahren Gott Israels und den falschen Göttern der umliegenden Nationen. Es war eine ständige Herausforderung für die Könige Israels, den Götzendienst in ihrem Land auszurotten. Christen werden ermutigt, treu zu bleiben und den Einflüssen des Götzendienstes in der Welt standzuhalten.

Die Konsequenzen von Ungehorsam

Das Buch der Könige erzählt von Königen, die sich von Gott abwandten und seinem Gesetz nicht gehorchten. Als Folge davon kam es zu Zerstörung, Verwüstung und dem Untergang des Königreichs Israel. Christen lernen aus diesen Geschichten, dass Ungehorsam gegenüber Gott ernsthafte Konsequenzen haben kann und dass es wichtig ist, ihm treu zu bleiben.

Die Verheißungen Gottes

Obwohl das Buch der Könige viele negative Ereignisse und Abkehr von Gott zeigt, enthält es auch Verheißungen und Hoffnung. Gott verspricht, dass ein Nachkomme Davids ewig regieren wird und dass seine Treue gegenüber dem Volk Israel nie enden wird. Christen sehen diese Verheißungen als Vorläufer der Ankunft Jesu Christi, der als der Messias gekommen ist, um ewiges Leben und Rettung für alle anzubieten.

Insgesamt zeigt das erste Buch der Könige aus christlicher Sicht die Souveränität Gottes, die Bedeutung von Weisheit, den Kampf gegen den Götzendienst, die Konsequenzen von Ungehorsam und die Verheißungen Gottes. Es ermutigt Christen dazu, Gott treu zu dienen, auf seine Weisheit zu vertrauen und auf seine Verheißungen zu hoffen.

1 Kön Kap. 1-11: Salomos Königtum

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu 1 Kön Kap. 1-11

Tägliche christliche Andacht

1 Kön 2,3: Richte dein ganzes Leben nach dem Herrn, deinem Gott, aus und lebe, wie es ihm gefällt!

Der Tod Davids

David ist alt und hat seinen Tod vor Augen. Darum gibt er seinem Sohn Salomo eine letzte Anweisung: nach dem Willen des Herrn zu leben. Nehmen wir uns dies auch zu Herzen. Ich will alles, was Gott will und ich will nichts, was Gott nicht will. In dieser seligen Hingabe finde ich meinen Frieden und eine tiefe Ruhe des Herzens. Was aber ist der Wille des Vaters? Häufig ist das nicht eindeutig.

Bonhoeffer schreibt dazu: „Der Wille Gottes kann sehr tief verborgen liegen unter sich anbietenden Möglichkeiten.“ Gottes Wille ist kein festes System von Regeln. Darum musst du immer wieder neu in deinen verschiedenen Lebenslagen genau hinschauen und durch Herz & Verstand, Beobachtung & Erfahrung und dem Gebet zu ergründen suchen, was sein Wille ist.

1 Kön 2,10: Kurze Zeit später starb David.

1 Sam 3,9: Gib mir ein Herz, das auf dich hört.

Bitte um ein hörendes Herz

Salomo tritt in die großen Fußstapfen seines Vaters David und ist nicht unbedingt zuversichtlich. Er weiß nicht, wie er diese große Aufgabe bewältigen kann. Gott gewährt Salomo im Traum einen Wunsch und Salomo bittet um ein gehorsames, hörendes Herz, dass auf Gott hört, um richtig zu handeln. Er will Israel nicht aus eigener Kraft regieren, sondern er möchte ein guter König sein, der auf Gottes Weisung hört. Interessant ist, dass Salomo um die Weisheit bat, seine Aufgabe gut zu erfüllen.

Er bat Gott nicht, die Aufgabe an seiner Stelle zu erledigen. Wir sollten Gott nicht bitten, etwas für uns zu tun, das er durch uns tun möchte. Stattdessen sollten wir Gott um Weisheit bitten, damit wir erkennen, was zu tun ist, und um den nötigen Mut, auch nach dieser Erkenntnis zu handeln. Gottes Stimme hören wir v.a. in der Heiligen Schrift und im Gebet.

Sich hörend zuwenden

Nur wer sich innerlich auftut und auch still sein kann und schweigen kann, ist ein wahrhaft Hörender. Zuhören ist eine Tugend und eine Kunst. Und es ist etwas ganz Wichtiges und Wesentliches, wo immer Menschen zusammenleben. Wir können hinhören und weghören. Wir können überhören und gespannt zuhören. Wir können ein offenes Ohr haben und uns auch taub stellen. Einander anhören, gut zuhören, den anderen ausreden lassen, ihn nicht ständig mit den eigenen Gedanken unterbrechen. Fragen wir darum täglich: Öffne ich dem andern Ohr und Herz? Die echte Zuwendung erfordert nicht zuletzt das herzliche Bemühen darum, die Ansichten des anderen zu verstehen, auch wenn wir sie nicht unbedingt teilen müssen.

1 Kön 3,12: Ich will dich so weise und einsichtsvoll machen, wie es vor dir noch niemand war und auch nach dir niemand mehr sein wird.

1 Kön 5,9: Gott schenkte Salomo große Weisheit, einen scharfen Verstand und ein unvorstellbar breites Wissen.

Die Weisheit Salomos

Weisheit bezeichnet laut Wikipedia ein tiefes Verständnis von Zusammenhängen sowie die Fähigkeit, bei Herausforderungen die jeweils sinnvollste Handlungsweise zu erkennen. Weisheit im biblischen Verständnis ist immer ein Geschenk Gottes. Von der sog. weltlichen Weisheit, aus uns selbst heraus handelnd, Gott ausklammernd, spricht Gott, dass er diese „Weisheit der Weisen zunichtemachen“ wird (1. Kor 1,19) Die göttliche Weisheit besteht dagegen darin, dem Wort Christi zu folgen, er ist Gottes Weisheit für uns, der gute Hirte, der die Augen deines Herzens öffnet für seine Weisheit, die aus weltlicher Sicht für viele so unsinnig erscheint.

1 Kön 5:12: Und er redete 3 000 Sprüche; und die Zahl seiner Lieder war 1 005.

1 Kön 5:13: Er redete auch von den Bäumen, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der aus der Mauer wächst. Auch redete er vom Vieh, von den Vögeln, vom Gewürm und von den Fischen.

Worte von Franz von Sales

Gehen wir indes weiter, meine liebe Tochter, durch diese niedrigen Täler der bescheidenen und kleinen Tugenden. Wir werden Rosen unter Dornen sehen, Nächstenliebe, die inmitten von inneren und äußeren Kümmernissen hervorleuchtet; Lilien der Reinheit, Veilchen der Selbstüberwindung, und was weiß ich noch. Ich liebe vor allem diese drei kleinen Tugenden: die Güte des Herzens, den Geist der Armut und die Einfachheit des Lebens; und diese niedrigen Übungen: Kranke besuchen, Armen dienen, Betrübte trösten und ähnliche; alles aber ohne Ungestüm in wahrer Freiheit. Nein, unsere Arme sind noch nicht lang genug, um die Zedern des Libanon zu erreichen; begnügen wir uns mit dem Schilfrohr der Täler.

1 Kön 5,19: Darum möchte ich nun für den Herrn, meinen Gott, einen Tempel bauen.

Beginn des Tempelbaus

Durch den Tempel sollte Gott ein naher Gott werden, der mitten unter dem Volk wohnt. Der Tempel von damals gibt es nicht mehr. Der Tempel in Christus gibt es dagegen in Ewigkeit. In ihm ist Gott uns nahe. Einem jedem von uns ist Gott nahe, ausnahmslos. Meister Eckart schreibt dazu: Der Mensch soll sich in keiner Weise je als fern von Gott ansehen, weder eines Gebrechens wegen noch wegen irgendetwas sonst.

Und wenn dich auch je deine großen Vergehen so weit abtreiben mögen, dass du dich nicht als Gott nahe ansehen könntest, so solltest du doch Gott als dir nahe annehmen. Sei dir im Glauben bewusst: nichts, aber auch gar nichts kann die von der Liebe Gottes trennen. Er ist in dir so wie du in ihm bist.

1 Kön 5,28: Jeder Arbeiter war also jeweils einen Monat lang dort im Einsatz und danach für zwei Monate zu Hause.

Die Bedeutung der Familie

Salomo verpflichtete die dreifache Zahl an Arbeitern, die eigentlich für den Tempelbau erforderlich gewesen wären, und teilte sie dann so ein, dass sie nicht zu lange von ihren Familien getrennt waren. Dies zeigt, wie wichtig ihm das Wohlergehen seiner Arbeiter war und welchen Wert er dem Familienleben beimaß. Salomo war so weise zu erkennen, dass der Familie immer eine hohe Priorität gegeben werden sollte. Wenn wir unsere eigene Arbeit einteilen oder für andere einen Zeitplan erstellen, sollten wir beachten, wie sich unsere Planung auf die betroffenen Familien auswirkt.

Nichts und niemand kann Familie ersetzen. Reinhard Marx

1 Kön 6,7: Die Steine für den Bau des Tempels wurden vorher im Steinbruch schon fertig behauen. Daher brauchte man sie am Bauplatz nur noch zusammenzufügen und hörte dort keinen Lärm von Hämmern, Meißeln und anderen Eisenwerkzeugen.

Ehrfurcht und Stille beim Tempelbau

Zur Ehre Gottes wurde der Tempel in Jerusalem erbaut. Die Ehrfurcht und der Respekt der Menschen vor Gott wirkten sich auf jede Kleinigkeit beim Bau dieses Tempels aus. Dieser Vers kann uns heute zeigen, wie wichtig Aufmerksamkeit, Sorgfalt, Ehrerbietung und Respekt in der Beziehung zu Gott sind. Wir selbst sind ja lebendige Steine des Tempels in Christus, die Gott in der Stille vorbereitet und in den geistlichen Bau seines Reiches einbauen will.

Es ist heute eine der großen Herausforderungen, den Geist der Stille wieder zu erlangen. Wir brauchen einen Ort in uns selbst und immer wieder auch äußere Räume, wo es keinen Lärm gibt, wo der Geist Gottes zu uns sanft und still sprechen kann. Wir brauchen die Fähigkeit, selbst Schweigen zu werden, ein Schweigen, welches das Wort Gottes erfüllen kann.

Verlass von Zeit zu Zeit die Menschen, such die Einsamkeit, um im Schweigen und anhaltenden Gebet deine Seele zu erneuern! Carlo Carretto

1 Kön 6,13: Dann will ich mitten unter den Israeliten in diesem Tempel wohnen und mein Volk nie verlassen.

Gott mitten unter uns im Tempel

Gott versprach, dass seine ewige Gegenwart den Tempel nie verlassen würde, solange das Volk der Israeliten eine einzige Bedingung erfüllte: Es musste Gottes Gesetze befolgen. Wenn wir an die große Zahl der Gesetze denken, erscheint uns diese Bedingung schwierig. Aber die Situation der Israeliten war unserer heutigen sehr ähnlich: Auch sie wurden nicht für jede kleine Gesetzesübertretung von Gott getrennt. Großzügig wurde ihnen Vergebung für alle ihre Sünden gewährt, egal, wie groß oder klein. Wenn wir die Geschichte der Könige lesen, sehen wir, dass Gesetzesübertretungen die Folge und nicht die Ursache ihrer Entfremdung von Gott waren. Die Könige wandten zuerst ihre Herzen von Gott ab und missachteten dann Gottes Gesetz.

1 Kön 8,6: Die Priester brachten die Bundeslade an den vorgesehenen Platz.

1 Kön 8,10-11: Als die Priester den Tempel wieder verließen, kam eine Wolke auf ihn herab. Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das ganze Haus.

Die Nähe des Herrn im Tempel

Heilige Orte wie Kirchen sind wertvoll in ihrer Andersartigkeit zu den Lebensräumen des Alltags. Sie dienen der Gottesbegegnung, sind Orte des Gebetes und der Gemeinschaft, der Umkehr und der Vergebung. Nicht für Gott sind sie gemacht, sondern für uns Menschen, die einen Zufluchtsort brauchen in allen ängstlichen Fragen. Die Wolke ist Zeichen der Gegenwart Gottes. Wenn wir ihm Platz machen, für ihn Zeit und offene Ohren haben, dann kann er ganz nahe sein und unser Denken und Leben erfüllen wie den Tempel. Andererseits entzieht sich Gott immer wieder allen menschlichen Versuchen, ihn auf bestimmte Orte festzulegen. Er bleibt unverfügbar. Es gibt keinen Anspruch auf Gottes Nähe.

1 Kön 8,27: Wirst du, Gott, wirklich auf der Erde wohnen? Ist nicht sogar der weite Himmel noch zu klein, um dich zu fassen, geschweige denn dieses Haus, das ich gebaut habe?

Gott in unserem Herzen

In seinem Gebet zur Einweihung des Tempels hob Salomo hervor, dass selbst die höchsten Himmel Gott nicht fassen können. Ist es nicht erstaunlich, dass Gott, den nicht einmal die Himmel fassen können, bereit ist, in den Herzen derer zu wohnen, die ihn lieben? Ja, er erweist allen seine Liebe, die ihm dienen und von ganzem Herzen mit ihm leben.

Hätte ich früher erkannt, was ich jetzt weiß, dass der winzige Palast meiner Seele einen so großen König beherbergt, dann hätte ich ihn nicht so häufig darin allein gelassen. Theresia von Avila

Tägliche christliche Andacht

1 Kön 8,28: Achte doch auf das Gebet deines Dieners und sein Flehen, hör auf sein Rufen und seine Bitten, die er heute vor dich bringt.

Zum Gebet

Das Gebet ist in das Herz einer jeden Person eingeschrieben. Wenn wir vom Gebet sprechen, dann müssen wir uns vor Augen halten, daß es nicht nur eine Reihe von Praktiken und Formeln, sondern vor allem eine innere Haltung ist, nicht nur ein Durchführen von Kulthandlungen oder Sprechen von Worten, sondern vor allem ein Dasein vor Gott. Das Gebet hat seinen Mittelpunkt und seine Wurzeln tief im Innern der Person; es ist daher nicht leicht zu entschlüsseln und kann aus demselben Grund Mißverständnissen und Täuschungen unterworfen sein.

Auch in diesem Sinne können wir verstehen, was es heißt, daß Beten schwierig ist. Das Gebet ist nämlich schlechthin Ort der Unentgeltlichkeit, des Strebens nach dem Unsichtbaren, dem Unerwarteten und dem Unaussprechlichen. Die Erfahrung des Gebets ist daher für alle eine Herausforderung, eine zu erbittende Gnade, ein Geschenk Gottes, an den wir uns wenden. Benedikt XVI

1 Kön 8,29: Lass deine Augen Tag und Nacht offen stehen über diesem Haus.

Die Bitte um ein offenes Auge

Lass deine Augen offen sein für die Not, das Unrecht und die Traurigkeit! Lass deine Augen offen sein auch über meinem Leben. Herr, ich brauche deinen Blick! Ich will von ganzem Herzen, dass du über mir wachst. Mich anschaust, liebevoll, zärtlich, aber auch prüfend und durchleuchtend. Unter deinen Augen will ich leben. Das ist das Allerwichtigste für mich. Von morgens bis abends, von abends bis morgens.

1 Kön 8,33-34: Vergib deinem Volk Israel die Schuld, wenn sie hier im Tempel zu dir beten und dich um Hilfe anflehen!

Vergebende Barmherzigkeit

Mehrmals bittet hier Salomo um Vergebung. Wir sind zutiefst auf Gottes Vergebung angewiesen. Er vergibt uns mit einer grenzenlosen Barmherzigkeit jede Schuld, sobald wir auch nur ein kleines Zeichen der Reue an den Tag legen. So ist Gott: barmherzig. Barmherzigkeit ist die Vergebung, die er uns niemals verweigert. Und wenn Gott uns vergibt, müssen wir uns auch selbst vergeben. Es nicht zu tun, bedeutet, sich selbst über Gott zu stellen.

1 Kön 8,35-36: Du zeigst ihnen, wie sie ein Leben führen können, das dir gefällt. Lass es wieder regnen.

1 Kön 8,38-39: Erhöre im Himmel, wo du thronst, die Bitten aller, die dich in ihrer Not suchen und die Hände flehend zu diesem Tempel hin ausstrecken. Du allein kennst alle Menschen durch und durch.

Der Herr erhört

Der aber erhört, wohnt im Innern. Reinige nur das Gemach deines Herzens. Wo du auch sein, wo immer du beten magst, er ist drinnen, der erhört, er ist drinnen im Verborgenen. Der dich erhört, ist nicht außer dir. Geh nicht weit hinweg und hebe dich nicht in die Höhe, damit du ihn gleichsam mit Händen fassest. Im Gegenteil, wenn du dich erhebst, wirst du fallen. Wenn du dich erniedrigst, wird er sich dir nähern. Augustinus

Er erhört uns, um dann einzugreifen, sich in unser Leben einzumischen, uns vom Bösen zu befreien und mit Gutem zu überhäufen. O Vater, Du hast meine Gebete unendlich oft erhört

1 Kön 8,66: Voller Freude und Dankbarkeit dachten sie an das Gute.

Dankbarkeit für das Gute

Dankbarkeit bedeutet, dass man aufhört, seine Lasten zu zählen, und anfängt, stattdessen das Gute zu zählen. Dankbarkeit erlaubt uns zu sehen, was gut ist, und nicht nur, was schlecht ist. Zähle die Dinge, mit denen du gesegnet bist. Wenn es dir zur Gewohnheit wird, Gott zu danken, wird die Freude an ihm dein Leben bestimmen. In und durch Jesus leben wir in seiner Freude, ist die vollkommene Freude tiefster Kern unserer christlichen Identität. Wenn wir allerdings der Welt zu viel Macht über uns geben, kann diese Freude verschüttet werden.

1 Kön 11,4: Sein Herz gehörte nicht mehr voll und ganz dem Herrn.

1 Kön 11,10: Er hatte ihm ausdrücklich verboten, andere Götter zu verehren. Doch nun schlug Salomo dies einfach in den Wind.

Der ungehorsame Salomo

Salomo heiratet u.a. auch nichtjüdischen Frauen und verehrt auch deren Götter, obwohl ihm Gott anders geboten hatte. Das vollzog sich nicht von Jetzt auf Nachher, sondern began mit scheinbar geringen Abweichungen von Gottes Geboten. Eine geringfügige Sünde kann der erste Schritt zur Abwendung von Gott sein. Nicht die Sünden, die uns nicht bewusst sind, sondern die Sünden, die wir entschuldigen, bringen uns die größten Schwierigkeiten ein. Darum verabscheue ich scheinbar harmlose Notlügen. Wir dürfen keine Sünde unbeachtet lassen. Dulden wir in unserem Leben eine Sünde, die sich wie ein tödliches Krebsgeschwür ausbreitet?

1 Kön 11,42-43: Salomo regierte 40 Jahre in Jerusalem als König über ganz Israel. Als er starb, wurde er dort in der Stadt Davids begraben.

Salomos Tod

Salomo ist ein Vorausbild für Christus. Salomos Regierungszeit war von Frieden geprägt. Jesus aber ist der wahre Friedensfürst, denn er brachte Frieden zwischen Gott und den Menschen. Salomo war damals der weiseste Mensch auf der Welt. Jesus selbst aber ist die Weisheit. In Christus „liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis“ (Kol 2,3). Salomo baute den Tempel in Jerusalem. Christus aber richtete einen neuen ewigen Tempel auf. Dieser neue Tempel ist die Kirche mit allen Gläubigen.

Geschichtlich: Salomo stirbt. Es kommt zum Streit um die Nachfolge und am Schluß steht die Teilung des Königreichs. Hier herrscht Salomos Sohn Rehabeam, dort Jerobeam.

1 Kön Kap. 17: Das Wirken Elias

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu 1 Kön Kap. 17

1 Kön 17,1: So wahr der Herr lebt, der Gott Israels, vor dessen Angesicht ich stehe, es soll in diesen Jahren weder Tau noch Regen fallen, es sei denn, dass ich es sage!

Aufrichtiges Gebet

Das Gebet des Glaubens rechnet mit einem lebendigen Gott. Obwohl Ahab und das ganze Volk sich verhielt, als gäbe es keinen Gott, konnte Elia (dessen Name „mein Gott ist der Herr“ bedeutet) sagen: „So wahr der Herr lebt“ (1. Kön 17,1). Ein lebendiger Gott ist ein Gott, der sieht, der hört und der eingreift. Rechnen wir damit?

Das Gebet des Glaubens entsteht aus gelebter Gemeinschaft mit Gott. Elia wandte sich an den Gott vor dessen Angesicht er stand. Vertrauter Umgang mit Gott lehrt uns den Willen Gottes. Und nur wer diesen Willen kennt, kann auch nach diesem Willen beten. Und nur das Gebet nach Gottes Willen hat die Zusage der Erhörung (1. Joh 5,14). Beten wir aus der Gemeinschaft mit Gott in Übereinstimmung mit seinem Willen?

1 Kön 17,6: Morgens und abends brachten die Raben ihm Brot und Fleisch, und seinen Durst stillte er am Bach.

Elia wird von Raben umsorgt

Elia war der Erste und Größte in einer langen Reihe bedeutender Propheten, die Gott Israel und Juda schickte. Elia prophezeite eine Dürre und versteckte sich dann vor König Ahab an einem Bach, wo er von Raben versorgt wurde. Es ist mehr als ungewöhnlich, dass Gott Elias durch Raben versorgt, denn diese galten als unrein. Was kann uns das sagen? Gott hält Hilfe bereit, wo wir sie oft am wenigsten erwarten. Er sorgt auf Wegen für uns, die unsere Vorstellungen übersteigen. Auch wenn unsere Nöte bitter erscheinen oder unsere Situation hoffnungslos aussehen mag, sollten wir mit Gottes liebevoller Fürsorge rechnen: jeder Zeit!

1 Kön 17,11: Als sie davoneilte und das Wasser holen wollte, rief er ihr nach: Bring mir bitte auch ein Stück Brot mit!

1 Kön 17,12: Da blieb die Frau stehen und sagte: »Ich habe keinen Krümel Brot mehr, sondern nur noch eine Handvoll Mehl im Topf und ein paar Tropfen Öl im Krug. Das schwöre ich bei dem Herrn, deinem Gott. Gerade habe ich einige Holzscheite gesammelt. Ich will nun nach Hause gehen und die letzte Mahlzeit für mich und meinen Sohn zubereiten. Danach werden wir wohl verhungern.

1 Kön 17,13: Elia tröstete sie: Hab keine Angst, so weit wird es nicht kommen! Geh nur und tu, was du dir vorgenommen hast! Aber back zuerst für mich ein kleines Fladenbrot und bring es mir heraus! Nachher kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten.

1 Kön 17,14: Denn der Herr, der Gott Israels, verspricht dir: Das Mehl in deinem Topf soll nicht ausgehen und das Öl in deinem Krug nicht weniger werden, bis ich, der Herr, es wieder regnen lasse.

1 Kön 17,15: Die Frau ging nach Hause und tat, was Elia ihr gesagt hatte, und tatsächlich hatten Elia, die Frau und ihr Sohn Tag für Tag genug zu essen.

Elia wird von einer Witwe umsorgt

Als der Bach austrocknete, schickte Gott Elia zu einer ausländischen Witwe, die ihn umsorgte. Als die Witwe Elia begegnete, glaubte sie, dass die Mahlzeit, die sie zubereitete, ihre letzte sein würde. Wegen der Dürre hatte sie nichts mehr. Doch ein schlichter Glaubensakt bewirkte ein Wunder. Sie vertraute Elia und gab ihm alles, was sie noch zu essen hatte. Und Elia wirkte darauf das Wunder, dass ihr Mehl und Öl nicht mehr ausgehen sollte. Was kann uns das sagen? Glaube ist der Schritt zwischen göttlicher Zusage und Gewissheit. Jedes noch so große oder kleine Wunder als Eingreifen Gottes beginnt mit einem Schritt des Gehorsams.

Wie vollkommen ist doch diese Witwe!

Heimgesucht von einer großen Hungersnot, hatte sie doch nicht aufgehört, Gott zu verehren. Sie behielt ihre Vorräte nicht für sich, sondern teilte sie mit ihrem Sohn. Das ist ein schönes Beispiel mütterlicher Zärtlichkeit, aber ein noch schöneres Beispiel des Glaubens. Sie hätte ihrem Sohn niemanden vorziehen müssen, und was tut sie? Sie stellt den Propheten Gottes sogar über ihr eigenes Leben. Glaubt mir, sie hat nicht nur ein wenig Nahrung, sondern ihren ganzen Lebensunterhalt gegeben. Sie behielt nichts für sich zurück. So wie ihre Gastfreundschaft sie zu einer völligen Hingabe führte, so führte ihr Glaube sie zu einem totalen Vertrauen. Ambrosius

Die gebende Witwe

Die Witwe von Sarepta nimmt den Propheten Elija überaus großzügig auf; ihm zu Ehren bietet sie alles auf, was ihre Armut noch zu geben vermag, obwohl sie eine Fremde aus Sidon ist. Sie hat niemals gehört, was die Propheten über den Wert des Almosengebens sagen, geschweige denn, was Christus darüber sagt: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben“ (Mt 25,35).

Was ist unsere Entschuldigung, wenn wir nach solchen Ermahnungen, nach der Verheißung so großer Belohnungen, nach der Verheißung des Himmelreichs und seiner Glückseligkeit nicht denselben Grad an Güte erreichen wie diese Witwe? Eine Frau aus Sidon, eine Witwe, die mit der Sorge für eine Familie betraut, von einer Hungersnot bedroht war und den Tod vor Augen hatte, öffnet ihre Tür, um einen unbekannten Mann aufzunehmen, und gibt ihm das bisschen Mehl, das ihr noch geblieben ist.

Wir aber, die wir von den Propheten unterwiesen wurden, die wir die Lehren Christi gehört haben, die wir die Möglichkeit haben, über die kommenden Dinge nachzudenken, die wir nicht von einer Hungersnot bedroht sind, die wir viel mehr besitzen als diese Frau: Sollten wir etwa entschuldbar sein, wenn wir es nicht wagen, unseren Besitz anzurühren, um etwas davon zu verschenken? Gehen wir so leichtfertig mit unserem Heil um?

Lasst uns also den Armen gegenüber großes Mitgefühl zeigen, damit wir würdig werden, die zukünftigen Güter in Ewigkeit zu besitzen, durch die Gnade und Menschenliebe unseres Herrn Jesus Christus.  Johannes Chrysostomus

Tägliche christliche Andacht

1 Kön 17,21: Dann legte er sich dreimal auf das tote Kind und flehte dabei zum Herrn: Herr, mein Gott, ich bitte dich, erwecke diesen Jungen wieder zum Leben!

Elia erweckt Jungen

Der Sohn der Witwe wird krank und stirbt. Elia erweckt ihn wieder zum Leben. Wir finden in der Heiligen Schrift sieben Auferstehungen, bei denen Tote ins irdische Leben mit ihrem natürlichen Leib zurückgekehrt sind. Die Auferstehungen zeigen neben Gottes Macht auch seine Barmherzigkeit. Denn von denen, die auferweckt wurden, waren vier Einzelkinder, die bereits in jungen Jahren gestorben waren, zwei davon waren Halbwaise. Gott weiß um die besonderen Empfindungen der Väter und Mütter, die um Einzelkinder trauern. All das wirft ein helles Licht auf Gottes Barmherzigkeit!

1 Kön 17,22: Der Herr erhörte Elias Gebet, und das Kind wurde lebendig.

1 Kön Kap. 18: Elia und die Baalspropheten

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu 1 Kön Kap. 18

1 Kön 18,21: Wie lange noch wollt ihr auf zwei Hochzeiten tanzen?

Elia und die Baalspropheten

Was für eine Szene: auf der einen Seite der einzelne Prophet Elia, auf der anderen Seite 850 Baals-Propheten. Dazu ein unentschiedenes Volk, das den Herrn nicht gänzlich verleugnet, aber sich auch nicht vom Baals-Kult trennt. Es tanzt auf zwei Hochzeiten. Es folgt ein Wettkampf. Zwei Opfer werden vorbereitet. Wer nun ohne eigenes Feuer allein durch Gottes Wirken das Opfer entzünden kann, hat gewonnen.

Der Gott Baal blieb stumm, weil er nicht existent war. Götter, denen wir zu folgen neigen, sind zwar keine Götzenfiguren aus Holz oder Stein, aber sie sind genauso falsch und gefährlich, weil sie uns dazu bringen, auf etwas anderes zu vertrauen als auf Gott. (Macht, Eigensinn, Aussehen, Geld u.a.). In der Krise bleiben sie stumm. Elia dagegen betet zu Gott und dieser entzündet das Opfer.

1 Kön 18,24: Der Gott nun, der mit Feuer antwortet, der ist der wahre Gott.

1 Kön Kap. 19: Gottesbegegnung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu 1 Kön Kap. 19

1 Kön 19,1: Ahab erzählte Isebel alles, was Elija getan, auch dass er alle Propheten mit dem Schwert getötet habe

1 Kön 19,2: Sie schickte einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das antun, wenn ich morgen um diese Zeit dein Leben nicht dem Leben eines jeden von ihnen gleichmache.

1 Kön 19,3: Elija geriet in Angst, machte sich auf und ging weg, um sein Leben zu retten. Er kam nach Beerscheba in Juda und ließ dort seinen Diener zurück

1 Kön 19,4: Er selbst ging eine Tagereise weit in die Wüste hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter

Elia bricht innerlich zusammen

Unmittelbar nach dem Sieg über die Baalspropheten und der Erhörung seines Gebetes um Regen fiel Elia in eine tiefe Erschöpfung und Entmutigung. Oft stellt sich nach großen geistlichen Erfahrungen eine Phase der Entmutigung ein, besonders wenn sie körperliche Anstrengungen erforderten oder mit großen Emotionen verbunden waren. Um ihn aus der Depression herauszuholen, ließ Gott Elia zuerst ausruhen und essen. Dann konfrontierte er ihn mit der Notwendigkeit, zu seinem Auftrag zurückzukehren: in Israel Gottes Wort zu verkünden. Wenn wir Resignation empfinden, sollten wir uns bewusst machen, dass Gottes Plan für unser Leben noch nicht zu Ende ist.

1 Kön 19,5: Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!

1 Kön 19,6: Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder hin

1 Kön 19,7: Doch der Engel des Herrn kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.

1 Kön 19,8: Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.

1 Kön 19,9: Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: Was willst du hier, Elija?

1 Kön 19,10: Er sagte: Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich für den Herrn, den Gott der Heerscharen, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.

1 Kön 19,11: Der Herr antwortete: Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn!

Die Höhle als Gottesbild

Als er am Berg Horeb ankommt, verkriecht sich Elija erst einmal in der Höhle. Die Höhle ist ein Gottesbild. Sie steht für den Gott, der uns Geborgenheit schenkt. Die Höhle symbolisiert den Mutterschoß. Wir sehnen uns auch nach dem mütterlichen Gott, der uns Halt und Geborgenheit schenkt. Es ist durchaus eine wichtige Erfahrung Gottes, die der Prophet in der Höhle machen darf. Doch Gott lässt ihn nicht in der Höhle. Er verbietet ihm, sich in der Höhle bequem einzurichten. Wir möchten uns mit dem Gott, den wir genau kennen, auch gerne bequem in unserem Leben mit unseren frommen Traditionen und Ritualen einrichten. Doch Gott ruft den Elija heraus aus der Höhle. Anselm Grün

1 Kön 19,11: Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm.

Der Herr war nicht im Sturm

Der Sturm steht für die stürmische Begeisterung, die eine Gotteserfahrung in uns hervorruft. Wir identifizieren dann Gott mit unseren Gefühlen und unserer Begeisterung. Wir dürfen dankbar sein, wenn uns ein Gottesdienst begeistert, wenn wir beim Beten ein tiefes Gefühl von Frieden haben. Der Wüstenmönch Evagrios Pontikos mahnt aber immer wieder vor der Gefahr, beim Gefühl stehenzubleiben. Er meint, wenn wir begeistert sind, weil wir im Gebet etwas Ungewöhnliches erfahren, dann sollten wir nicht meinen, wir hätten Gott selbst erfahren.

Das Gefühl verweist uns nur in Richtung Gott. Aber Gott kann auch dort sein, wo keine Gefühle sind. Wir sollen also dankbar sein, wenn wir im Gebet oder bei der Meditation schöne und fromme Gefühle haben. Aber Gott ist jenseits der Gefühle. Wenn wir bei den Gefühlen stehen bleiben, dann gilt von uns das, was Evagrios von so einem Beter sagt: Fälschlicherweise hält er den Rauch für das Feuer. Anselm Grün

1 Kön 19,11: Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben.

Der Herr war nicht im Erdbeben

Das Bild des Erdbebens verweist aber auch auf ein ganz bestimmtes Gottesbild: Es ist das Bild eines Gottes, der seine Macht in der Welt zeigt. Das erwarten wir oft von Gott. Das erwarten wir oft auch von unserer Gotteserfahrung. Wir meinen: Wenn wir Gott erfahren, dann wird alles in uns anders. Wir werden andere Menschen. Und Gott macht alles neu. Das dürfen wir manchmal erfahren, dass Gott uns innerlich erneuert.

Aber das geschieht normalerweise nicht durch ein Erdbeben, nicht dadurch, dass er alles in uns anders macht, sondern indem er uns verwandelt. Verwandlung bedeutet aber nicht Zerstörung. Vielmehr wird das, was in uns ist, von Gottes Geist durchdrungen und verwandelt. Verwandlung braucht Zeit. Wir sehnen uns aber oft danach, dass Gott wie ein Erdbeben alles in uns auf einmal anders macht. Anselm Grün

1 Kön 19,12: Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer.

Der Herr war nicht im Feuer

Gott erscheint den Menschen immer wieder im Feuer. Zentral ist in der Geschichte Israels die Erscheinung Gottes im brennenden Dornbusch. Doch der Dornbusch brennt, ohne zu verbrennen. Das ist für die Mönche ein wichtiges Bild. Der Mensch ist und bleibt ein Dornbusch, das heißt: er bleibt ganz und gar Mensch, er bleibt vertrocknet, wie es der Dornbusch ist, am Rande, übersehen, wertlos. Dennoch brennt das göttliche Feuer in ihm. Anselm Grün

1 Kön 19,12: Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln.

1 Kön 19,12: Nach dem Feuer der Ton eines dahinschwebenden Schweigens.

Leises Säuseln

Martin Luther übersetzt, dass Gott im stillen, sanften Sausen erscheint, Martin Buber in der Stimme verschwebenden Schweigens. Andere Übersetzer sprechen vom Wehen der (Wind-)Stille oder von der Stimme einer leisen Stille. Schon die verschiedenen Übersetzungen zeigen uns, wie geheimnisvoll die Erfahrung des Elija war. Für mich bedeutet die Stille, in der Gott dem Propheten begegnet, dass alle Bilder und alle Worte von Gott verstummen. Die Stille sagt, dass wir nichts von Gott sagen können. Augustinus meint, dass Gott mehr durch Nichtwissen gewusst und anerkannt werde, als durch verwegenes menschliches Wissenwollen, das nur zu einem menschlichen Gemächte von Gott führen könne. Anselm Grün

Nur im Schweigen vollzieht sich echte Erkenntnis. Guardini

Gottes leise Stimme hören

Um Frieden zu finden, müssen wir nur der leisen Stimme folgen, mit der Gott jeden Tag zu uns spricht. Diese Stimme ist das „Wissen“ tief in uns, das uns sagt, was wir tun sollen. In 1. Könige 19,11-12 wird dieses Wissen als leises Säuseln beschrieben. Diese leise Stimme ist alles andere als ein Hammerschlag auf den Kopf! Gott hat weder den Sturm noch das Erdbeben oder das Feuer benutzt, um zu Elia zu sprechen. Seine Stimme kam als ein sanftes, leises Säuseln zu Elia.

Es muss noch nicht einmal eine Stimme sein. Gott spricht oft eher zu unserem Herzen als zu unseren Ohren. Wenn wir lernen, auf Gott zu hören und das tun, was er uns sagt, werden die Dinge gut laufen. Ganz gleich in welcher Situation wir sind, wir müssen auf ihn hören und seiner Stimme gehorchen. Vielleicht verstehst du nicht, warum Gott will, dass du bestimmte Dinge tust. Aber wenn du auf seine Wegweisung achtest und ihm gehorchst, wirst du Ruhe und inneren Frieden erleben. Also höre genau hin! Joyce Meyer

Gott kommt im Schweigen

Wir sehnen und danach, Gott zu erfahren. Das Schweigen ist die Voraussetzung, dass wir Gottes Stimme in unserem Herzen vernehmen und ihn so für uns erfahren. Sind wir innerlich voller Lärm und zügeln unser Karussell der Gedanken nicht, so überhören wir die leisen Impulse, durch die Gott in unserem Herzen spricht. Wir haben immer etwas zu tun und sobald so ein zarter Impuls in unserem Inneren auftaucht, schieben wir ihn viel zu häufig weg und wenden uns dem Greifbaren zu. Gerade in unserer lärmenden Welt brauchen wir für unseren Gotteskontakt Stille, denn Gott kommt nicht im Donner, Feuer oder sonst was, sondern Gott kommt im Ton eines dahin schwebenden Schweigens.  

Worte von Pius Kirchgessner

In der Stille des Herzens, da, wo ich nicht mehr plane und überlege, wo ich nicht mehr über andere nachdenke und urteile, da, wo ich auch aufhöre, mich selbst zu bewerten, da wird Gott in mir geboren. Im Schweigen, wenn ich alles loslasse und mir keine Gedanken mehr machen, auch nicht über Gott, da zeigt sich Gott als der Nahe, als der, der da ist. Und in Gott erfahre ich dann mein wahres Selbst. Ich werde frei von allem Zwang, mich beweisen, mich rechtfertigen, mich mit anderen vergleichen und mich erklären zu müssen. Und das ist unwahrscheinlich entlastend und befreiend. Es macht ruhig und gelassen. Pius

Elia begegnet Gott

Gott war nicht im Sturm, nicht im Beben, nein, in einem leisen Säuseln, einem Ton eines dahinschwebenden Schweigens begegnet Elia Gott. Elia erkannte, dass Gott sich nicht nur auf mächtige, übernatürliche Weise offenbart. Wer Gott nur im Großen sucht, geht vielleicht an ihm vorbei, weil Gott uns sein Wort oft in der Stille eines demütigen Herzens zuflüstert. Wir sollten uns vom Lärm und der Geschäftigkeit unseres Alltags zurückziehen, um demütig und still hören zu können, wie Gott uns führen will.

Vielleicht spricht er zu uns, wenn wir es am wenigsten erwarten, zum Beispiel durch einen gedanklichen Einfall oder auch durch Mitmenschen. Wir müssen nur wahrnehmen, die Antenne im Gebet auf Empfang stellen, online gehen um das Säuseln hinter einer lauten, hektischen Umtriebigkeit der Welt wahr zu nehmen.

1 Kön 19,13: Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.

1 Kön 19,15: Aber der Herr sprach zu ihm: Gehe wiederum deines Weges.

Worte von Papst Franziskus

So viel Lärm, Majestät, so viel Bewegung und doch war der Herr nicht da. Das leise Säuseln: dort war der Herr. Um den Herrn zu treffen, müssen wir in uns gehen und nach diesem leisen Säuseln lauschen, dort spricht der Herr mit uns. Wir müssen immer den Herrn suchen. Wir kennen alle die hässlichen Momente, die uns herunterziehen, wo wir den Glauben verlieren, kein Licht am Ende des Tunnels sehen und nicht imstande sind, aufzustehen. Das kennen wir alle!

Aber der Herr, der kommt, baut uns wieder auf mit seinem Brot und seiner Kraft und sagt: Steh auf, geh weiter. Lauf! Um den Herrn zu treffen, müssen wir so sein: Auf den Beinen, auf dem Weg. Und wir müssen dann warten, bis er zu uns spricht: Mit offenem Herzen. Dann wird er sagen: Ich bin es – und dort wird der Glaube stark. Papst Franziskus

1 Kön 19,16;19: Elisa […] sollst du zum Propheten salben an deiner Stelle. Elia ging zu ihm und warf seinen Mantel über ihn.

Elisa wird durch Elia berufen

Elisa erkennt sofort. Er wusste um die Bedeutung des Mantels. Offensichtlich war er auch vorbereitet, einen Ruf von Gott zu bekommen. Er war bereit, auf ein abgesichertes Leben zu verzichten. Als er seine Rinder verließ, um Elia nachzulaufen, hatte er in dieser wichtigen Entscheidungsstunde seines Lebens die richtige Wahl getroffen. Die Führungen Gottes in unserem Leben können sehr verschieden aussehen. Oft führt Gott uns durch Begegnungen mit Menschen, manchmal durch unmissverständliche Umstände oder durch sein Wort. Aber immer wird deutlich, was Gott von uns erwartet, und dann ist es wichtig, dass wir reagieren und die richtige Wahl treffen.

1 Kön 19,21: Danach schloss er sich Elia an und wurde sein Diener.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu 1 Kön


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch 1. Könige 1 Kön Kap. 1 bis 22.


1 Kön

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.