Tägliche Andacht mit Wochenthema und Bibelkommentar

Kohelet (Koh) Kapitel 11: Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Kohelet (Koh) Kapitel 11

Koh 11,1-6: Fleiß und Umsicht bei der Arbeit

Koh 11:1: ‭Sende dein Brot übers Wasser, so wirst du es nach langer Zeit wiederfinden;

Herzliche Freigebigkeit: Mit einer Aufforderung zur weitherzigen Freigebigkeit beginnt der Prediger den letzten Abschnitt. Sei einem Kaufmanne gleich, das ist der Sinn, der Güter über das Meer sendet und scheinbar Verlust hat, indem er seine Güter einem zweifelhaften Elemente anvertraut, in Wahrheit aber unter Gottes Segen großen Vortheil davon hat. Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Verschenktes Brot ist nicht verlornes Brot, sondern ein bei dem Allmächtigen angelegtes Kapital, das gute Zinsen bringt. Denn Almosen geben armet nicht, wie die Vernunft denkt, sondern macht reich. Emil Quandt

Koh 11:2: ‭verteile es an sieben und an acht, denn du weißt nicht, was Schlimmes auf Erden geschehen wird!

Koh 11:3: ‭Wenn die Wolken mit Regen erfüllt sind, so ergießen sie sich auf die Erde. Und wenn ein Baum fällt, ob nach Süden oder nach Norden — an dem Ort, wo der Baum fällt, da bleibt er liegen.

Koh 11:4: ‭Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht.

Koh 11:5: ‭Gleichwie du nicht weißt, was der Weg des Windes ist, noch wie die Gebeine im Bauch der Schwangeren bereitet werden, so kennst du auch das Werk Gottes nicht, der alles wirkt.

Unerforschlicher Gott: Der Herr ist in seinem tiefsten Walten unerforschlich, und auch die tiefsinnigsten Denker können unerklärliche Dinge nicht erklären. Es gilt zu glauben und im Glauben zu handeln und zu arbeiten. Emil Quandt

Koh 11:6: ‭Am Morgen säe deinen Samen, und am Abend lass deine Hand nicht ruhen; denn du weißt nicht, ob dieses oder jenes gedeihen wird, oder ob beides zugleich gut wird.

Koh 11,6: Am Morgen beginne zu säen.

Gottes Gaben einsetzen: Es gilt, die von Gott geschenkten Gaben und Fähigkeiten zu nutzen, das Leben aktiv in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Jeden Tag neu! Alles hängt davon ab, ganz im Jetzt zu leben und im Augenblick tatkräftig zuzupacken, wo es sich mir anbietet. Nütze dein kurzes, vergängliches Leben, koste es aus und beziehe Gott von vornherein in deinen Lebensplan ein.

Koh 11,7-10: Weise Lebensfreude in Gottesfurcht

Koh 11:7: ‭Süß ist das Licht, und gut ist“s für die Augen, die Sonne zu sehen!

Koh 11,7: Wie schön ist es, am Leben zu sein und das Licht der Sonne zu sehen!

Die Schönheit des Lebens: Sich an dem zu freuen, was der Tag bringt, diese Aufforderung zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Die Freude ist es, die den Menschen bei all seiner Mühe begleitet. Sie macht menschliches Leben überhaupt erst sinnvoll, gibt ihm Glanz. Die Lebenstage sind Gottes Geschenk und Gabe. Die schönen Dinge des Lebens als Geschenk Gottes dankbar genießen, immer im Wissen um die Begrenztheit des eigenen Lebens, das ist sicher mehr als ein oberflächliches Genieße den Tag. Kohelet steht hier ganz in der Tradition alttestamentlicher Schöpfungsfreude.

Gregor von Agrigento: Süß ist das Licht, und es tut den Augen wohl, die Sonne zu sehen. Deshalb sagte schon Mose: Gott sah, dass das Licht gut war. Wie gut tut es uns, an das große, wahre und unzerstörbare Licht zu denken, das jeden Menschen erleuchtet, der in diese Welt kommt, an Christus also, den Erlöser und Befreier der Welt. Nachdem er sich vor den Augen der Propheten enthüllt hatte, wurde er Mensch und drang bis in die letzten Tiefen menschlichen Daseins vor. Von ihm spricht der Prophet David: Lobsinget Gott, bringt seinem Namen ein Loblied; bereitet dem Bahn, der heraufzieht über den Sonnenuntergang! Herr ist sein Name! Frohlocket vor seinem Angesicht. Und dann noch Jesaja mit seiner großen Stimme: Ihr Völker, die ihr in der Finsternis sitzt, schaut dieses Licht! Für euch, die ihr im Land des Todesschattens wohnt, wird ein Licht aufleuchten. So kündigt also das Licht der Sonne, das wir mit unseren leiblichen Augen sehen, die geistliche Sonne der Gerechtigkeit an. Die süßeste Sonne, die denen aufgegangen ist, die das Glück hatten, von ihr, nämlich von Christus, belehrt zu werden und ihn mit ihren leiblichen Augen zu sehen, während er als gewöhnlicher Mensch unter den Menschen weilte. Und doch war er nicht bloß ein gewöhnlicher Mensch, denn da er als wahrer Gott geboren war, konnte er machen, dass Blinde sehen, Lahme gehen, Taube hören, Aussätzige rein werden und Tote durch ein Wort zum Leben erwachen.

Süsses Licht: Die aufgehende Sonne durchströmt Leib und Seele mit eigenthümlichen frohen Empfindungen. Daher ist unter allen Völkern der Sonnenschein und das Licht das Bild des Glücks und des Wohlseins; und in der Schrift heißt deswegen der Herr, unser Gott, als die Quelle alles Wohls und Heils, selbst die Sonne. Emil Quandt

Ermahnung zur gottseligen Fröhlichkeit: Der Verfasser beginnt mit diesem Verse seine Schlußermahnung zur gottseligen Fröhlichkeit. Das Leben unter der Sonne an und für sich hat trotz alles Elends und Mühsals so viel Freudenreiches, daß sich Jeder versündigt, der Kopfhängern und Sauersehen für die nothwendigen Äußerungen gottseliger Gesinnung ausgiebt. Es muß vielmehr wahre Gottseligkeit immer verbunden sein mit dankbarer Hinnahme des Sonnenscheins, den der Allbarmherzige auch über das ärmste Leben breitet. Galt das schon für die alttestamentliche Zeit, wie viel mehr haben Christen alle Ursach als die Traurigen allezeit fröhlich zu sein! Der Seelenbräutigam ist bei ihnen alle Tage bis an der Welt Ende, und wie können die Hochzeitsleute fasten, so lange der Bräutigam bei ihnen ist? Emil Quandt

Koh 11:8: ‭Denn wenn der Mensch auch viele Jahre lebt, so soll er sich in ihnen allen freuen und soll an die Tage der Finsternis denken, dass es viele sein werden. Alles, was kommt, ist Nichtigkeit!

Koh 11,8: Freu dich über jedes neue Jahr, das du erleben darfst!

Koh 11:9: ‭Freue dich nur in deiner Jugend, junger Mann, und lass dein Herz fröhlich sein in den Tagen deines Jugendalters; wandle in den Wegen deines Herzens und nach dem, was deine Augen sehen-doch sollst du dabei wissen, dass dir Gott über dies alles ein Urteil sprechen wird!

Koh 11:10: ‭Entferne den Unmut aus deinem Herzen und halte das Übel von deinem Leib fern, denn Jugend und dunkles Haar sind nichtig!

Koh 11,10: Lass dich nicht von Kummer und Sorgen beherrschen.

Koh 11,10: Halte deshalb dein Herz von Ärger frei und deinen Körper von Bosheit. Denn Jugendzeit und dunkles Haar verfliegen sehr schnell.

Der Umgang mit Sorgen: Krankheit kann man sich auch durch Ärger zuziehen. Seelisches und körperliches Wohlbefinden bedingen einander. Hierzu gibt es einen schönen Text im Buch Sirrach (30,23ff): Überrede dich selbst, und beschwichtige dein Herz, halte Verdruss von dir fern! Denn viele tötet die Sorge, und Verdruss hat keinen Wert. Neid und Ärger verkürzen das Leben, Kummer macht vorzeitig alt. Der Schlaf des Fröhlichen wirkt wie eine Mahlzeit, das Essen schlägt gut bei ihm an.

Worte von Anselm Grün: Versuche alles, damit du einen Ausbruch deines Ärgers vermeidest. Die Frage ist, wie wir mit unserem Ärger umgehen. Wir können den ganzen Tag Selbstgespräche führen und uns in den Ärger hineinsteigern. Dann schaden wir uns selbst. Oder wir können den Ärger anschauen und nach seinen Gründen fragen. Dann bekommen wir Distanz zum Ärger. Wir können mit ihm umgehen. Manchmal ist der Ärger der Impuls, mich besser abzugrenzen. Ich kann Ärger nicht absolut vermeiden. Aber ich kann es vermeiden, dass ich mich vom Ärger bestimmen lasse. Ärger ist eine Emotion. Dass sie in mir auftaucht, kann ich nicht verhindern. Aber wie ich damit umgehe, das ist meine Entscheidung. Wenn ich angemessen mit dem Ärger umgehe, dann ärgere ich mich nicht, sondern nehme den Ärger als einen Impuls von außen, der mich antreibt, mich entweder besser abzugrenzen oder etwas anzupacken, damit es besser läuft.


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Kohelet (Koh) Kapitel 11


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014.

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