Kohelet (Koh) Kapitel 10: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Kohelet (Koh) Kapitel 10
Koh 10,1-20: Warnung vor der Torheit
Koh 10:1: Tote Fliegen bewirken, dass das Öl des Salbenbereiters stinkt und verdirbt; ein wenig Torheit wiegt schwerer als Weisheit und Ehre!
Tote Fliegen verderben das Öl: Die Verunreinigung des Würzöls durch die Maden gewisser Fliegen, der Schmeißfliegen, steht als Bild eines Menschen, der mit wenig Thorheit viel verunreinigt. Die Thorheit nach ihrer gefährlichen und raschen Wirkung wird gekennzeichnet. Während ehrenvolle Weisheit langsam, aber segensreich wirkt, wirkt ein wenig Thorheit rasch, aber zum Verderben. Emil Quandt
Koh 10:2: Der Weise trägt sein Herz auf dem rechten Fleck, der Narr hat es am unrechten Ort.
Koh 10:3: Auf welchem Weg der Narr auch gehen mag, es fehlt ihm überall an Verstand, und er sagt jedermann, dass er ein Tor ist.
Koh 10:4: Wenn der Unmut des Herrschers gegen dich aufsteigt, so verlasse deinen Posten nicht; denn Gelassenheit verhütet große Sünden.
Koh 10,4: Gelassenheit bewahrt vor großen Fehlern.
Der Nutzen von Gelassenheit: Gelassenheit ist eine wichtige Tugend, die uns ermöglicht in schwierigen Situationen eine innere Ruhe zu bewahren und uns so vor überhitzten Reaktionen und damit einhergehenden Fehlern zu bewahren. Gelassenheit ist eine erstrebenswerte Stetigkeit der Seelenverfassung inmitten der Unbeständigkeit unseres leiblichen wie geistlichen Lebens. Einfach gesagt, schwer umgesetzt. Und dennoch: im Annehmen dessen, dass das Leben mal so und mal so ist, mal hell und mal dunkel, wir aber immer und täglich im Heute dem einen Gott dienen, der uns hier wie dort hält, darin liegt das Eingangstor zur Gelassenheit, in der wir uns nicht mehr vom Auf und Ab unserer Launen beherrschen lassen, was übrigens stressbedingt auch gesundheitliche Folgen hat: Gelassenheit hält auch den Körper gesund, doch Leidenschaft ist Knochenfraß. (Spr 14,30)
Gelassenheit bewahren: Es wäre der Weisheit zur Gottseligkeit sehr unwürdig, dem Zorn mit Zorn, der Leidenschaftlichkeit mit Leidenschaftlichkeit zu begegnen. Es wäre ihr auch sehr schädlich, sie würde die Torheit nur zu noch größeren Sündenausbrüchen veranlassen und sich selbst die Leiden verdoppeln und verdreifachen. Es gilt darum, auch durch die stärksten Anreizungen törichter Gewalthaber sich nicht von seinem Platze drängen zu lassen, und dieser Platz ist nichts anderes als die Gemütsverfassung, da man mit David spricht Psalm 62, 2: Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft; denn er ist mein Hort, meine Hilfe, mein Schutz, daß mich kein Fall stürzen wird, wie groß er ist. Emil Quandt
Koh 10:5: Es gibt ein Übel, das ich unter der Sonne sah; es gleicht einem Missgriff, der von einem Machthaber begangen wurde:
Koh 10:6: Die Torheit wird auf große Höhen gestellt, und Reiche müssen unten sitzen;
Koh 10:7: ich sah Knechte auf Pferden, und Fürsten gingen wie Knechte zu Fuß.
Koh 10,8: Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein; und wer eine Mauer einreißt, den wird eine Schlange beißen.
Koh 10:9: Wer Steine bricht, verwundet sich daran, und wer Holz spaltet, bringt sich in Gefahr.
Koh 10:10: Wenn eine Axt stumpf ist und man die Klingen nicht schleift, so muss man umso mehr Kraft anwenden; aber durch Weisheit kommt man zum Gelingen.
Koh 10:11: Wenn die Schlange beißt, ehe man sie beschworen hat, so hat der Beschwörer keinen Nutzen von seiner Kunst.
Koh 10:12: Die Worte aus dem Mund eines Weisen sind anmutig, aber die Lippen eines Toren verschlingen ihn selbst;
Koh 10:13: der Anfang der Worte aus seinem Mund ist Dummheit, und das Ende seiner Rede die schlimmste Tollheit.
Koh 10:14: Auch macht der Tor viele Worte, obgleich kein Mensch weiß, was geschehen ist; und was nach ihm sein wird, wer kann es ihm sagen?
Koh 10:15: Die Mühe, die der Tor sich gibt, ermüdet ihn; dabei findet er nicht einmal den Weg in die Stadt.
Koh 10:16: Wehe dir, du Land, dessen König ein Knabe ist und dessen Fürsten schon am Morgen üppig speisen!
Koh 10:17: Wohl dir, du Land, dessen König ein Sohn der Edlen ist und dessen Fürsten zu rechter Zeit speisen, als Männer und nicht als Zecher.
Koh 10:18: Durch Faulheit senkt sich das Gebälk, und durch lässige Hände tropft das Hausdach.
Koh 10:19: Zum Vergnügen bereitet man Mahlzeiten, und der Wein erfreut die Lebendigen, und das Geld gewährt alles.
Koh 10:20: Fluche dem König nicht einmal in deinen Gedanken, und verwünsche den Reichen auch nicht in deiner Schlafkammer; denn die Vögel des Himmels tragen den Laut davon, und ein geflügelter Bote verkündet das Wort.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Kohelet (Koh) Kapitel 10