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Sprüche (Spr) Kapitel 12: Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch der Sprüche (Spr) Kapitel 12

Spr 12,1: Wer dazulernen will, lässt sich gerne belehren. Wer es hasst, auf Fehler hingewiesen zu werden, ist dumm.

Sich gerne belehren lassen: Beim Umgang mit Weisheit geht es letztlich um Liebe. Entweder liebt der junge Mensch die Unterweisung oder die Einfältigkeit (Spr 1,22). Mit der Liebe zur Unterweisung ist eine Liebe zur Erkenntnis verbunden, d.h. wer gern von erfahrenen Menschen lernt, hat die richtige Einstellung zum Wissen an sich. Wer Zurechtweisung hasst, d.h. sich nichts sagen lässt, alles besser weiß und sich für schlauer hält, der ist dumm. Man kann ein Leben nicht auf der Devise aufbauen: Ich weiß schon alles! Mir kann keiner mehr etwas beibringen. Jürgen Fischer

Spr 12,2: Der Herr freut sich über gute Menschen, aber er verurteilt jeden, der hinterlistige Pläne schmiedet.

Spr 12,2: Ein gütiger Mensch erlangt Gunst von dem Herrn.

Gütige Liebe: Dein Herz öffnet sich und deine Liebe fließt so zu allen über. Die Weite deines Herzens spiegelt das Vertrauen in die Menschen wider. Hier wird keine Forderung sichtbar, sondern die Eigenschaft der Liebe verwandelt den Menschen und gibt ihm ein gutes Daseinsgefühl. Gütige Liebe zum anderen bedeutet, dass wir es gut mit ihm meinen. Wir wollen nur sein bestes und handeln dementsprechend.

Die Liebe ist das Wohlgefallen am Guten. Das Gute ist der einzige Grund der Liebe. Lieben heißt: jemandem Gutes tun wollen. Thomas von Aquin 

Spr 12,3: Wer sich an das Böse klammert, findet keinen Halt; nur wer Gott vertraut, steht fest wie ein tief verwurzelter Baum.

Spr 12,4: Eine tüchtige Frau verhilft ihrem Mann zu Ansehen und Ehre; aber eine Schlampe nagt an ihm wie eine schleichende Krankheit.

Spr 12,5: Wer zu Gott gehört, hegt gute Absichten; wer Gott missachtet, hat nur Betrügereien im Kopf.

Spr 12,6: Die Worte des Gottlosen bringen andere in tödliche Gefahr; aber was ein ehrlicher Mensch sagt, hilft ihnen wieder heraus.

Spr 12,7: Es kommt der Tag, da ist es mit den Gottlosen aus und vorbei; aber ein rechtschaffener Mensch und seine Familie haben eine sichere Zukunft.

Spr 12,8: Jeder bewundert einen klugen Kopf, aber ein hinterhältiger Mensch wird verachtet.

Spr 12,9: Wer kein Ansehen genießt, sich aber einen Diener leisten kann, ist besser dran als ein Wichtigtuer, der nichts zu essen hat.

Spr 12,10: Ein guter Mensch sorgt für seine Tiere, der Gottlose aber ist durch und durch grausam.

Spr 12,11: Wer seine Felder bestellt, hat genug zu essen; wer bloß Luftschlösser baut, ist ohne Verstand.

Spr 12,12: Wer Gott missachtet, sucht Sicherheit an falscher Stelle; denn nur wer mit Gott lebt, hat auch wirklich festen Halt.

Spr 12,13: Die Worte eines bösen Menschen sind eine Falle; doch wer Gott gehorcht, entkommt der Gefahr.

Spr 12,14: Wer Gutes sagt und tut, dem wird es gut ergehen. Denn der Mensch bekommt, was er verdient.

Die Frucht des eigenen guten Tuns: Die Frucht des Mundes ist ein Sammelbegriff für gute Lehre, Frieden stiftendes Reden, seelsorgerliche Ermutigung und Ermahnung und jede Form von aufbauenden Worten. Paulus fasst dieses Reden in Epheser 4,29 so zusammen: gut, erbauend und Gnade gebend. Wer mit seinen Worten liebt, der wird im Gegenzug mit Gutem gesättigt. Freundliche Worte zahlen sich immer aus. Und was für das Reden gilt, gilt auch für das Tun der Hände. Es kehrt zu dem Menschen zurück, der es tut. Jeder Akt der Liebe wird hier und in der Ewigkeit belohnt werden (vgl. Markus 9,41). Reden und Tun sind hier eine Einheit, weil sie den Charakter des Gläubigen widerspiegeln und für alle Äußerungen seines Lebens stehen. Jürgen Fischer

Spr 12,15: Ein Dummkopf weiß immer alles besser, ein Kluger nimmt auch Ratschläge an.

Es nicht besser wissen wollen: Narren zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich nichts sagen lassen. Sie wissen alles besser, haben auf jeden Verbesserungsvorschlag eine Antwort und glauben, dass ihr Leben richtig verläuft. Ihr Leben (Weg) verläuft in ihren Augen auf ausgezeichnete Weise. Aber sie irren sich gewaltig! Sie sind Narren, gerade weil sie nicht von denen lernen wollen, die mehr Lebenserfahrung haben. Ihre selbstverliebte, hochmütige Einstellung zum Lernen von Weisheit ist ein offensichtlicher Ausdruck ihrer Dummheit. Der Weise zeichnet sich durch Korrekturfähigkeit aus. Er hört auf den Rat anderer. Er ist sich seiner eigenen Begrenztheit bewusst und lässt den Gedanken zu, nicht alles im Leben richtig zu machen. Jürgen Fischer

Spr 12,16: Wird ein Dummkopf gekränkt, macht er seinem Ärger sofort Luft. Der Kluge beherrscht sich, wenn er bloßgestellt wird.

Selbstbeherrschung: Das griechische Wort “egkrateia”, das als Selbstbeherrschung übersetzt wird, stammt von zwei anderen griechischen Begriffen ab – en und kratos. “En” bedeutet „in“ und “kratos” bedeutet „Kraft“ oder „Macht“. Aus diesen griechischen Wurzeln können wir sehen, dass egkrateia im Kern mit innerer Macht oder Kraft zu tun hat. Der Selbstbeherrschte ist in der Lage, bei Ärger nicht immer sofort und impulsiv zu reagieren, sondern bedacht und besonnen. Nicht immer gelingt das. Es ist immer wieder auch ein Kampf mit sich selbst, der Schweiß kostet. Aber dieser Kampf stärkt uns und bringt uns langfristig immer weiter zu einer inneren Ruhe in der Hingabe an Gott.

Sich beherrschen: Der Kluge weiß nicht nur durch sein Reden, Gutes zu tun, er weiß auch, wann es besser ist, den Mund zu halten. Selbstbeherrschung im Angesicht einer Beleidigung ist etwas sehr Weises! Während der Ärger den Narren dazu bringt, sich aufzuregen, „an die Decke zu gehen„ oder wütend zu werden, verbirgt der Kluge seine Gefühle. Er lässt sich nicht von seinen negativen Emotionen leiten, sondern kann eine Beleidigung entweder runter schlucken oder zu passender Zeit ansprechen. Wer am selben Tag, d.h. unmittelbar nach einer Kränkung, den Täter zur Rede stellt, wird dabei kaum sachlich und liebevoll vorgehen. Leicht kann es dann dazu kommen, dass „Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort“ (1Petrus 3,9) vergolten wird. Der Kluge weiß um den Reflex zum Bösen, der im Herzen eines Menschen eingebaut ist. Wir wollen sofort zurück schlagen und unser Recht verteidigen, aber weise ist ein solches Verhalten nicht. In der Bergpredigt fordert der Herr Jesus seine Jünger auf, der Gewaltspirale ein Ende zu setzen (Matthäus 5,38-42) und formuliert bewusst einseitig: Widersteht nicht dem Bösen. Jürgen Fischer

Spr 12,17: Wer vor Gericht die Wahrheit aussagt, fördert die Gerechtigkeit; ein falscher Zeuge unterstützt den Betrug.

Spr 12,18: Die Worte eines gedankenlosen Schwätzers verletzen wie Messerstiche. Was ein weiser Mensch sagt, heilt und belebt.

Achte auf deine Worte: Abfällige Bemerkungen berauben andere Menschen ihrer Würde und schädigen ihr Selbstwertgefühl. Ich achte stets darauf, positiv über den anderen zu reden, gerade dann, wenn er mir auch nicht so liegt. Das hat heilende Wirkung auf unsere Beziehung. Ich bete stets darum, dass Gott mir hilft, das Schöne in der Seele des anderen wahrzunehmen. Und dennoch, nicht ausgesprochen, sondern in Gedanken, gelingt mir das dann auch wieder nicht. Momente, in denen ich bemerke, wie sehr ich auf Gottes unergründliche Barmherzigkeit angewiesen bin. Ob nun in Gedanken oder in Worten, achten wir darauf, den anderen nicht zu beleidigen, sondern achten wir seine von Gott verliehene Würde, gerade dann, wenn uns dieser Mensch mir auch nicht so liegt.

Worte können verletzen oder heilen: Wie ein Schwert schwerste Verletzungen zufügen kann, so kann ein Schwätzer durch seine Worte großen Schaden anrichten. Ein Schwätzer redet gedankenlos, impulsiv, hastig und hat von dem, was er sagt, (oft) keine Ahnung. Es ist wichtig, dass man bedacht redet. Während der Schwätzer in seiner Gedankenlosigkeit verletzt, bringen die Weisen durch ihr Reden Heilung. Ihre Worte geben Trost, Hoffnung, guten Rat und schaffen Frieden. Es geht ihnen nicht primär darum Streitgespräche zu gewinnen, sie vermeiden alles, was Bitterkeit erzeugt und schaffen eine Atmosphäre der Ermutigung und des Lobes. Jürgen Fischer

Spr 12,19: Lügen haben kurze Beine, die Wahrheit aber bleibt bestehen.

Spr 12,20: Wer Böses ausheckt, betrügt sich selbst damit, denn Freude erfährt nur, wer sich für Frieden einsetzt.

Freude als Ergebnis des Friedenstiftens: Freude ist also nicht das Produkt dessen, was ich besitze oder durch mein Verhalten anderen abgerungen habe, sondern eine Folge meines Einsatzes für andere. Wer guten Rat geben kann, sodass fremdes Leben gelingt, der findet Freude. Ein weiser Ratgeber wird selbst glücklich. Dieser Vers motiviert indirekt zum Erwerb von Weisheit und zu einem Lebensstil, der Weisheit auslebt. Ich kann nämlich erst dann anderen zum Frieden verhelfen, wenn ich es selbst gelernt habe, in Gottes „Schalom„ zu leben. Jürgen Fischer

Frieden: Bewahrst du Frieden in dir, dann kannst du auch Frieden in anderen bewirken. Bemühe dich also zuallererst um deinen inneren Frieden. Denn wer mit sich selbst in Unfrieden lebt, den treibt es hin und her und dieser Unfrieden wirkt sich auch auf seine Umgebung aus. Dann sagen wir, was wir nicht hätten sagen sollen. Dann sehen wir immer auf das, was andere tun sollten und versäumen dabei zu sehen, wo es an uns liegt, etwas zu tun. Wenn also solche Gedanken über dich kommen, verrichte einen positiven Akt durch ein Herzensgebet, damit du wieder zu dir selbst kommst und so zum Herrn, der in dir wohnt und der dein wahrer Friede ist.

Ich sah auf Jesus, und die Taube des Friedens flog in mein Herz. Corrie ten Boom

Spr 12,21: Kein Unglück geschieht den Menschen, die Gott gehorchen; über den Ungehorsamen aber bricht das Unheil herein.

Spr 12,22: Lügner sind dem Herrn zuwider, aber er freut sich über ehrliche Menschen.

Spr 12,23: Der Kluge prahlt nicht mit seinem Wissen, ein Dummkopf aber kann seine Dummheit nicht verbergen.

Ein kluger Mensch kann schweigen. Er wird nicht von dem Wunsch getrieben, im Mittelpunkt zu stehen oder mit seinem Wissen anzugeben. Beherrscht kann er auf den richtigen Zeitpunkt warten, um sein Wissen denen mitzuteilen, die es brauchen und richtig damit umzugehen wissen. Wissen allein ist nämlich in vielen Situationen keine Hilfe und bringt falsch eingesetzt keinen Segen. Der Apostel Paulus warnt deshalb: Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut. (1. Kor. 8,1). Jürgen Fischer

Spr 12,24: Wer hart arbeitet, hat Erfolg und kommt nach oben; der Faule dagegen endet als Sklave.

Spr 12,25: Sorge im Herzen bedrückt den Menschen, aber ein freundliches Wort erfreut ihn.

Spr 12,25: Sorgen drücken einen Menschen nieder, aber freundliche Worte richten ihn wieder auf.

Sorgen: Sorgen bedrücken uns. Sorgen um das Morgen, Sorgen um Menschen, gegenstandslose Sorge. Sorge kann mich davon abhalten, den nächsten Schritt zu gehen. Mancher bleibt vor lauter Sorgen immer da, wo er ist, wo er sich auskennt. Sorgen macht sich vor allem derjenige, der beständig im Morgen lebt. Der Christ aber, der wirklich an die Liebe und Fürsorge Gottes glaubt, der lebt im Heute. Der freut sich heute über die Gegenwart Gottes. Der freut sich heute über seine Wohltaten. Er ist da. Er bleibt da. Er hält mich. Er trägt mich. Er führt mich. Das ist für mich das freundliche Wort

Angst und Sorgen entstehen immer dann, wenn ich mir die Zukunft ohne Jesus vorstelle. Sarah Young

Spr 12,26: Wer Gott gehorcht, sucht sich die richtigen Freunde; wer Gott missachtet, läuft in die Irre.

Spr 12,27: Ein fauler Jäger macht nie einen Fang, aber ein fleißiger schafft sich reichen Gewinn.

Spr 12,28: Wer Gottes Willen tut, ist auf dem Weg zum Leben. Ihm kann der Tod nichts anhaben.

Gottes Willen: Der Wille Gottes kann tief verborgen liegen unter vielen Möglichkeiten. Weil er kein System von Regeln ist, sondern in den verschiedenen Lebenslagen ein jeweils neuer ist, darum muß immer wieder geprüft werden, was der Wille Gottes ist. Herz und Verstand, Beobachtung und Erfahrung müssen bei dieser Prüfung miteinander wirken, weil es hier nicht um das eigene Wissen um Gut und Böse geht, sondern um den lebendigen Willen Gottes geht. Es steht nicht im menschlichen Verfügen, sondern allein in der Gnade Gottes, daß wir seinen Willen erkennen. Weil diese Gnade jeden Morgen neu ist, darum steht es mit diesem Prüfen des Willen Gottes so ernst.Weil das Wissen um Jesus und seiner Liebe etwas Lebendiges ist, darum entsteht mit jedem neuen Tag die Frage, wie ich heute und hier in diesem neuen Leben mit Gott, mit Jesus Christus bleibe und bewahrt werde. Eben diese Frage aber ist der Sinn des Prüfens, was der Wille Gottes sei. Bonhoeffer


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch der Sprüche (Spr) Kapitel 12


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014.

Ich in der Wüste