1. Korinther Brief 1 Kor Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum ersten Korinther Brief 1 Kor 1. Kap.

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Der erste Korinther Brief Kapitel 1 betont, dass wahre Weisheit in der Botschaft vom Kreuz liegt und nicht in menschlicher Klugheit. Paulus fordert Christen auf, Spaltungen zu vermeiden und sich auf das Evangelium zu konzentrieren, das für Juden und Griechen gleichermaßen eine Torheit ist, aber für diejenigen, die gerettet werden, die Kraft Gottes darstellt. Paulus erinnert die Korinther daran, dass sie berufen wurden, um heilig und einig zu sein und sich nicht auf menschliche Führer oder Weisheit zu verlassen, sondern auf die Kraft des Kreuzes.

1 Kor 1,1-9: Ich danke Gott für euch!

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum ersten Korinther Brief 1 Kor 1,1-9

1 Kor 1,1: ‭Es schreiben Paulus, der nach dem Willen Gottes zum Apostel von Jesus Christus berufen wurde, und Sosthenes, der Bruder.‭

Briefeingang

Gleich zu Beginn des Briefes legt Paulus furchtlos sein apostolisches Beglaubigungsschreiben ab. Wie aus 1. und 2. Korinther hervorgeht, wurde die Stellung und Autorität des Paulus als Apostel unter den Christen von Korinth nicht geschätzt. Es ist, als würde er sagen: Vielleicht erkennen Sie alle meine apostolischen Beglaubigungen nicht an. Das ist für mich von geringer Bedeutung, weil ich kein Apostel wegen einer Volkswahl bin. Ich bin kein Apostel durch die Ernennung der anderen Apostel. Ich bin ein Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes, nicht durch den Willen irgendeines Menschen.

1 Kor 1,2: An die Gemeinde Gottes in Korinth, an die, die Jesus Christus geheiligt hat, die berufenen Heiligen, und an alle, die irgendwo den Namen von Jesus Christus anrufen, den Namen ihres und unseres Herrn:‭

Gemeinde Gottes

Die Gemeinde, an die Paulus schrieb, war nicht die Gemeinde der Korinther, sondern die Gemeinde Gottes, die sich in Korinth befand. Eine Gemeinde ist eine Ansamm-lung von Menschen, die nicht zum Selbstzweck zusammenkommt und auch nicht für einen Leiter oder für eine Gruppe besteht, sondern allein für Gott. Die Gläubigen, egal ob es nun die Leiter, die offiziellen Mitarbeiter oder die Glieder sind, bilden zusammen den irdischen Leib Christi. John F. MacArthur (zu 1 Kor 1,2)

Geheiligte und Berufene

In der Gemeinde von Korinth gab es viele Probleme. Deshalb dieser Brief. Wir haben auch so manche Unvollkommenheiten. Gerade deshalb müssen wir uns immer neu unserer von Gott verliehenen Würde bewusst werden. Wir sind geheiligt, d.h. abgesondert, um für Gott da zu sein. Dazu hat uns Gott berufen durch den Glauben an seinen Sohn Jesus Christus. Die Botschaft von Christus ist der feste Grund unseres Glaubens. Er sorgt für dich sorgt und hält dich fest. Durch ihn seid ihr in allem reich geworden.  

Zur Heiligkeit

Heiligkeit ist nicht das Ergebnis guter Werke oder einer geheiligten Lebensstils. Als Christen sollten wir selbstverständlich einen geheiligten Lebensstil führen, doch ein geheiligter Lebensstil macht uns nicht heilig. Wenn wir ein solches Leben führen, dann nur, weil wir in Christus schon heilig sind und den Rat und die Kraft seines Heiligen Geistes in uns haben. Wir sind heilig, weil der Heiligsprecher uns schon geheiligt hat. Jeder Gläubige darf sich selbst als heilig bezeichnen. Niemand von uns verdient diesen Titel, aber Gott selbst nennt uns Heilige, wenn wir unser Vertrauen in seinen Sohn setzen. John F. MacArthur (zu 1 Kor 1,2)

Normale Heilige

Nicht notwendigerweise sind die großen Heiligen immer jene, die außergewöhnliche Charismen besitzen. Es gibt nämlich auch sehr viele, deren Namen Gott allein kennt, da sie auf Erden dem Anschein nach ein ganz normales Leben geführt haben. Und eben diese »normalen« Heiligen sind jene Heiligen, die Gott für gewöhnlich will. Benedikt XVI (zu 1 Kor 1,2)

Tägliche christliche Andacht

1 Kor 1,3: Gnade und Friede seien mit euch von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn.‭

Gnade und Frieden

Gnade steht immer an erster Stelle, Frieden immer an zweiter Stelle. Dies liegt daran, dass Gnade die Quelle des Friedens ist. Ohne Gnade gibt es und kann es keinen Frieden geben, aber wenn die Gnade uns gehört, muss der Frieden zwangsläufig folgen.

Tägliche christliche Andacht

1 Kor 1,4: ‭Immer wieder danke ich Gott für euch und für die Gnade, die Gott euch durch Jesus Christus geschenkt hat.‭

Ermutigung

Paulus wird später den größten Teil dieses Briefes damit verbringen, Sünde zu tadeln und Irrtümer zu korrigieren, aber er ist immer noch aufrichtig dankbar für Gottes Wirken bei den Christen in Korinth. Diejenigen, die sich heute berufen fühlen, Sünde zu tadeln und Irrtümer in der Gemeinde zu korrigieren, sollten dem Beispiel von Paulus folgen. Leider vermitteln viele von ihnen niemals eine Ermutigung durch ihre Korrektur und ihren Rat.

Geschenkte Gnade

Wenn es darum geht, dass Gott durch seinen Sohn Menschen errettet, dann bedeutet es eindeutig unverdiente und unbezahlbare Güte oder Barmherzigkeit gegenüber Sündern. Ein absolut großmütiges, aber unverdientes Geschenk. Man braucht es nicht – bzw. kann es auch gar nicht – zurückzahlen. Gottes rettende Gnade ist kostenlos und unbezahlbar. John F. MacArthur (zu 1 Kor 1,4)

1 Kor 1,5: ‭Denn durch ihn seid ihr in jeder Beziehung und jeder Art von geistgewirktem Wort und geistlicher Erkenntnis reich gemacht worden.‭

1 Kor 1:5: Dass ihr in allem reich gemacht worden seid in ihm, in allem Wort und in aller Erkenntnis.

Schlüsselwort „in“:

In Christus sind wir in allem reich gemacht worden. Ein Schlüsselwort in diesem Vers ist in. Wir sind reich gemacht worden in allem in ihm. Das in ihm definiert das in allem. Das heißt, wir haben alles, was Christus zu bieten hat, und er gibt uns alles, was wir brauchen – obwohl selten alles, was wir haben möchten. John F. MacArthur (zu 1 Kor 1,5)

Wort und Erkenntnis

Obwohl Gott unseren Worten Kraft verleiht, erwartet er nicht, dass wir aus dem Nichts reden. Der uns alle Worte schenkt, verleiht uns auch die nötige Erkenntnis. In Christus erkennen wir Gott, seinen Geist, seine Wahrheit, seine Offenbarung und seine Macht. Gott hat uns alle Worte gegeben, aber wir müssen unseren Mund schon selbst aufmachen. Gott hat uns alle Erkenntnis geschenkt, aber wir müssen sie uns schon selbst aneignen. Wir sind aus Gnaden errettet und aus Gnaden begabt.

1 Kor 1,6: ‭Die Botschaft von Christus hat festen Boden unter euch gewonnen.‭

Annahme der Gnade

In 1. Korinther 1,4 lesen wir also vom göttlichen Angebot der Gnade und in 1,6 davon, wie der Mensch es annimmt. Wenn jemand Gottes Einladung im Glauben annimmt, wird die Gnade wirksam. Alle Sünde ist vergeben und alle Schuld für immer weggenommen. Von diesem Moment an beginnt Gott, sein Kind mit seiner überfließenden Gnade, seinen Segnungen und Reichtümern zu überhäufen. Und er wird auch in alle Ewigkeit nicht damit aufhören. Das sind die Ausmaße von Gottes Gnade. John F. MacArthur (zu 1 Kor 1,6)

1 Kor 1,7: ‭Deshalb fehlt euch keine der Gaben, die Gottes Geist schenkt. Und so wartet ihr zuversichtlich auf das Erscheinen unseres Herrn Jesus Christus.‭

Euch fehlt keine der Gaben

Wir haben Gaben: Wir müssen begreifen, dass wir geistliche Gaben haben, wir müssen sie identifizieren und einsetzen. Wir müssen wissen, ob wir die Gabe der Lehre, des Predigens, der Ermahnung und Ermutigung, der Leitung, der Hilfeleistungen, des Gebens oder welche Gabe auch immer haben. Und wir müssen auf den Geist reagieren, wenn er uns als Werkzeug gebrauchen möchte. John F. MacArthur (zu 1 Kor 1,7)

Warten auf das Erscheinen Christi

Dankbarkeit für vergangene Gnade, Achtsamkeit für gegenwärtige Gnade, größte Freude aber über die zukünftige Gnade, die auf das nächste, letzte Kommen unseres Herrn gründet. Nun haben wir noch einen Dienst auf der Erde zu tun. Nun haben wir geschenkte Gaben einzusetzen. Darum ist es nötig und gut hier auf der Erde zu bleiben. Dennoch wissen wir: viel besser ist es, in die Ewigkeit einzugehen und bei Christus zu sein, weil unser wirkliches Zuhause im Himmel ist.

Diese zukünftige Welt lockt uns. Das Ziel ist die Gemeinschaft mit Gott im Himmel. Bis dahin erfüllen wir im Gehorsam seinen Willen hier auf der Erde. Bei diesem Dienst verfehlen wir uns bisweilen. Sei getrost: Wir müssen nicht perfekt sein. Aber verbunden mit Jesus können wir getrost sein, dass wir das Ziel erreichen werden.

Tägliche christliche Andacht

1 Kor 1,8: Er wird euch die Kraft geben, im Glauben festzubleiben und das Ziel zu erreichen.

1 Kor 1,8: ‭Er wird euch bis ans Ende Festigkeit verleihen, sodass ihr am Tag unseres Herrn Jesus Christus frei von jedem Tadel dasteht.

Glaubenskraft durch Jesus

Wir können unserem Herrn Jesus Christus vertrauen. Er hat dafür gesorgt, dass sein Wort in unseren Herzen starke Wurzeln schlägt. Er steht für uns ein und bringt uns ans Ziel. Wir müssen nicht perfekt sein. Aber verbunden mit Jesus können wir getrost dem Tag entgegengehen, an dem er erscheinen und sein Werk vollenden wird. Das Ziel ist die Gemeinschaft mit Gott im Himmel.  

Worte von Franz von Sales

Laßt euch doch nicht verwirren und macht euch keine Angstvorstellungen, daß ihr nicht erfüllen könnt, wozu ihr verpflichtet seid. Ihr seid doch bewaffnet und umgeben von der Wahrheit Gottes und seines Wortes. Er wird euch stärken und euch die Gnaden schenken, um auszuharren und das Erforderliche zu tun zu seiner größeren Ehre und zu eurem größeren Heil, d. h. zu eurer größeren Glückseligkeit. Franz von Sales (zu 1 Kor 1,8)

‭1 Kor 1,9: Ja, Gott, der euch dazu berufen hat, mit seinem Sohn verbunden zu sein, mit unserem Herrn Jesus Christus, ist wirklich treu!‭

Immer wieder Jesus

In diesen ersten Versen bezieht sich Paulus in jedem Vers auf Jesus, insgesamt 11 Mal. In dieser Betonung auf Jesus fördert Paulus das sichere Heilmittel für die Probleme der Korinther: die Augen von sich selbst und auf Jesus zu richten.

Gott ist treu

Wir können uns der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Gnade sicher sein, denn Gott ist treu. Im Griechischen ist die Reihenfolge anders (»treu ist Gott«) und wird der Inhalt so viel mehr betont. Gott ist sich selbst und seinem souveränen Willen treu – durch den ihr berufen seid. Wenn Gott jemanden zur Errettung beruft, bleibt er dieser Berufung treu. John F. MacArthur

1 Kor 1,10-17: Duldet keine Spaltungen!

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum ersten Korinther Brief 1 Kor 1,10-17

1 Kor 1:10: Ich ermahne euch aber, ihr Brüder, kraft des Namens unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr alle einmütig seid in eurem Reden und keine Spaltungen unter euch zulasst, sondern vollkommen zusammengefügt seid in derselben Gesinnung und in derselben Überzeugung.

1 Kor 1:10: Hört auf, euch zu streiten! Duldet keine Spaltungen in der Gemeinde, sondern steht fest zusammen und seid euch einig in dem, was ihr denkt und entscheidet!

Den Frieden suchen

Du kanst dich nicht einfach zurücklehnen und auf Frieden warten. Die Lösung der Probleme besteht nicht darin, dass man sich vor den Problemen drückt oder so tut, als ob sie nicht da wären. Wenn du vor Problemen stehst, sag das zuerst dem Herrn und höre, was er dir sagen wird. Das kann höchst unterschiedlich sein: in manchen Situationen den Mund halten und in anderen nicht sofort beleidigt zu sein, hier klare und deutliche Worte reden, dort wieder eher zurückhaltend und sanft. In alledem haben wir die Aufgabe, eine Haltung des Friedens zu bewahren. Akzeptiere es auch, nicht immer recht zu haben.  

Worte wirken

Worte sind wichtig. Worte bleiben. Es sind ja vor allem die Worte Jesu, die uns berühren. Mit Worten bete ich zu Gott. Mit Worten trete ich auch in den zwischenmenschlichen Dialog. Hier können sie positiv wie negativ wirken, verbinden oder spalten. Die Macht der Zunge ist wahrlich groß und Jesus mahnt uns mehrmals, auf die Wahl unserer Worte zu achten. Ja, Worte sind wichtig.

1 Kor 1,13: ‭Ist Christus denn zerteilt? Wurde Paulus etwa für euch gekreuzigt oder seid ihr vielleicht auf den Namen von Paulus getauft worden?

Worte von Anselm Grün

Es gibt eine Sprache, die spaltet, die verurteilt, die aggressiv angreift, die voller Hass ist und andere klein macht. Dagegen sollten wir bewusst eine andere Sprache sprechen. Von der Sprache Jesu sagten die Jünger: Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns sprach?

Das ist für mich eine Herausforderung an meine Sprache: Ist es eine kalte Sprache, die andere frieren lässt oder aber eine wärmende Sprache, die dem Herzen gut tut? Jeder von uns spricht täglich zu andern Menschen. Bewertet unsere Sprache, verurteilt sie andere, spaltet sie die Menschen? Oder aber baut sie auf, tut sie den Menschen gut? Spüren die Menschen in meiner Sprache meine Liebe oder meine Aggression, meine Barmherzigkeit oder meine Kälte und Härte? Anselm Grün (zu 1 Kor 1,10)

1 Kor 1,11: Durch Leute aus dem Haushalt von Cloë habe ich nämlich erfahren, dass es Zank und Streit unter euch gibt.‭

Ursache unserer Auseinandersetzungen

Paulus behandelte unter den vielen Sünden der Gemeinde in Korinth zuerst das Thema Streitigkeiten. Auseinandersetzungen sind Teil unseres Lebens, wir wachsen damit auf. Säuglinge drücken schnell ihren Unmut aus, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen, oder wenn man ihnen wegnimmt, was sie behalten möchten. Kleinkinder schreien, schlagen um sich und bekommen einen Wutanfall, wenn sie ihren Kopf nicht durchsetzen können.

Wir zanken uns wegen einer Rassel, wegen eines Spielzeugs, eines Fußballs, später um die Stellung im Beruf, im Elternbeirat oder in der Politik. Freunde streiten, Eheleute, Firmen, Städte, sogar Länder streiten – manchmal kommt es auch zum Krieg. Und die Ursache ist immer dieselbe: die verdorbene, ichbezogene und selbstsüchtige Natur des Menschen. Auch Gläubige sind ständig versucht, in die Ichbezogenheit zurückzufallen. John F. MacArthur (zu 1 Kor 1,11)

1 Kor 1,12: ‭Ich meine damit: Jeder von euch sagt etwas anderes – der eine: Ich gehöre zu Paulus!, der andere: Ich zu Apollos!, Ich zu Kephas!, Ich zu Christus!

1 Kor 1,14: ‭Ich danke Gott, dass ich niemand von euch getauft habe, außer Krispus und Gajus.

1 Kor 1,15: ‭So kann doch niemand sagen, ich hätte auf meinen Namen getauft!

1 Kor 1,16: ‭Da fällt mir ein, dass ich auch den Stephanas und seine Hausgemeinschaft getauft habe. Ob ich sonst noch jemand getauft habe, weiß ich nicht mehr.‭

1 Kor 1,17: ‭Christus hat mich ja nicht zum Taufen ausgesandt, sondern zur Verkündigung des Evangeliums. Diese Botschaft darf ich aber nicht mit kunstfertigen Worten menschlicher Weisheit weitergeben, denn sonst verliert das Kreuz des Christus seinen Inhalt.‭

1 Kor 1,18-31: Botschaft vom Kreuz

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum ersten Korinther Brief 1 Kor 1,18-31

1 Kor 1,18: Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit. Uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.

1 Kor 1,18: ‭Die Botschaft vom Kreuz ist nämlich für die, die ins Verderben gehen, eine Dummheit, aber für uns, die gerettet werden, ist sie Gottes Kraft.‭

Botschaft vom Kreuz

Die Worte „Botschaft des Kreuzes “ klingen in unseren Ohren des 20. Jahrhunderts irgendwie edel und religiös. Aber im ersten Jahrhundert war das Aussprechen der Botschaft vom Kreuz ungefähr dasselbe wie das Aussprechen der Botschaft vom elektrischen Stuhl – nur schlimmer! Welche Botschaft hat ein grausames, demütigendes, unerbittliches Todesinstrument? Kein Wunder, dass es Torheit für diejenigen ist, die zugrunde gehen. Obwohl es eine seltsame Botschaft ist und von den Verlorenen als töricht angesehen wird , wird diese Botschaft vom Kreuz für diejenigen, die darauf vertrauen und gerettet werden, zur eigentlichen Kraft von Gott.

Christus geht durch das Kreuz zum Leben

Das ist das wunderbare und für viele Menschen so abschreckende Thema der Bibel, daß das einzig sichtbare Zeichen Gottes in der Welt das Kreuz ist. Christus wird nicht herrlich von der Erde zum Himmel entrückt, sondern er muß ans Kreuz. Und eben dort, wo das Kreuz steht, ist die Auferstehung nah. Eben dort, wo alle an Gott irre werden, wo alle an Gottes Macht verzweifeln, da ist Gott, da ist Christus lebendig nahe. Bonhoeffer   Durch das Kreuz siehst du Gottes große Liebe zu dir. Gott wollte nicht auf dem Weg menschlicher Weisheit erkannt werden. Der Mensch lernt Gott am Fuß des Kreuzes kennen, dort, wo der Mensch völlig vor Gott zerbricht.

1 Kor 1,19: ‭Denn Gott hat gesagt: Ich werde die Weisheit der Weisen zunichtemachen und die Klugheit der Klugen verwerfen.

Bedenke Gottes Weg

Dass Gott Menschengestalt annahm, gekreuzigt wurde und auferstand, um dem Menschen Vergebung von Sünde und den Eintritt in den Himmel zu ermöglichen, ist für den Menschen viel zu einfach, töricht und demütigend. Es scheint zu unsinnig, dass dieser eine Mensch, der Sohn Gottes, an einem Stück Holz auf einem unscheinbaren Hügel in einem unscheinbaren Teil der Welt starb und so das Schicksal eines jeden Menschen, der jemals gelebt hat, bestimmt. Da bleibt kein Platz für Leistung, Können, Verständnis oder Stolz des Menschen.

1 Kor 1,20: ‭Wo bleiben da die Weisen? Wo die Schriftgelehrten? Wo die Wortführer unserer Welt? Hat Gott nicht gerade das als Dummheit entlarvt, was diese Welt für Weisheit hält?‭

Mahnung vor falscher Weisheit

Es gibt eine ständige Tendenz zu glauben, dass die klügsten und weisesten Menschen am meisten über Gott wissen werden. Aber Gott kann nicht durch menschliche Weisheit gefunden werden, sondern nur durch die Botschaft des Kreuzes . Das Streben nach menschlicher Weisheit mag irdische Zufriedenheit oder Glück bringen (obwohl dies selten ist), aber an sich kann es niemals die wahre Erkenntnis des wahren Gottes bringen.

1 Kor 1,21: ‭Denn obwohl die Welt von Gottes Weisheit umgeben ist, hat sie mit ihrer Weisheit Gott nicht erkannt. Und darum hat Gott beschlossen, alle zu retten, die seiner scheinbar so törichten Botschaft glauben.‭

Scheinbar törichte Botschaft

Für mich bedeutet das, dass Gottes Botschaft oft anders ist als das, was die Welt als klug oder logisch erachtet. Sie liegt nicht in menschlicher Weisheit oder Macht, sondern im Glauben an das Kreuz Christi. Es ist eine Einladung, Gottes Sichtweise zu akzeptieren und nicht nur auf menschliche Vernunft zu vertrauen. Das Kreuz ist der Schlüssel zum Verständnis von Gottes Liebe und Erlösung, und es erfordert ein offenes Herz und Glauben, um dies zu erkennen.

1 Kor 1,22: ‭Die Juden wollen Wunder sehen, die Nichtjuden suchen Weisheit.

1 Kor 1,23: ‭Aber wir verkünden, dass gerade der Gekreuzigte der von Gott versprochene Retter ist. Für die Juden ist das ein Skandal, für die anderen Völker eine Dummheit.

Verkündigung des Gekreuzigten

Zur Zeit des Paulus suchte die jüdische Welt nach einem Zeichen. Insbesondere wollten sie das Zeichen einer wunderbaren messianischen Befreiung. Sie suchten nicht nach der Botschaft des Kreuzes. Ihr Verlangen nach Befreiung war nicht schlecht, aber ihre Ablehnung von Gottes Weg der Befreiung war es. Die griechische Kultur schätzte das Streben nach Weisheit, das normalerweise in hohen, akademischen, philosophischen Begriffen ausgedrückt wird. 

Sie schätzten die Weisheit, die in der Botschaft vom Kreuz zum Ausdruck kommt, nicht. Ihr Verlangen nach Weisheit war nicht schlecht, aber ihre Ablehnung von Gottes Weisheit war es. So sehr Paulus einst von einem gekreuzigten Messias beleidigt war, so hielten die Griechen eine Heilsbotschaft durch ein demütigendes Todesinstrument für töricht. Ein bekanntes Graffiti in Rom zeigt einen Anbeter, der neben einer gekreuzigten Figur mit dem Körper eines Mannes und dem Kopf eines Esels steht, und es sagt: „Alexamenos betet seinen Gott an.“ So dumm sahen die Griechen das Kreuz

Schämen wir uns nicht, den Gekreuzigten zu bekennen. Kyrill von Jerusalem 

1 Kor 1,24: Aber für die, die Gott berufen hat – Juden oder Nichtjuden -, ist der gekreuzigte Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit.‭

In Christus Gottes Kraft erfahren

Er, der Herr, bedarf unserer Wohltaten nicht. An der Größe der Gnade, die er uns erwiesen hat, erkennen wir, wie groß unsere Bedürftigkeit war. Man bemisst die Schwere einer Krankheit nach dem Aufwand, den man zu ihrer Heilung betreiben muss. Das Kommen eines Erlösers war für uns also eine Notwendigkeit. Der Zustand, in dem sich die Menschen befanden, machte seine Anwesenheit unerlässlich. Möge der Erlöser also schnell kommen!

Er komme, um durch den Glauben unter uns zu wohnen, mit dem ganzen Reichtum seiner Gnade. Er komme, um uns aus unserer Blindheit zu reißen, um uns von unseren Krankheiten zu befreien und unsere Schwachheit auf sich zu nehmen! Wenn er in uns ist, wer kann uns dann in die Irre führen? Wenn er mit uns ist, was können wir nicht alles tun in dem, der unsere Stärke ist? Heiliger Bernhard (zu 1 Kor 1,24)

1 Kor 1,25: ‭Denn was an Gott töricht erscheint, ist weiser als die Menschen, und was an Gott schwach erscheint, ist stärker als die Menschen.‭

Gottes Weisheit und Stärke

Gott war am Kreuz am „törichtsten“ und am „schwächsten“, aber er war unendlich weiser und stärker als alles, was der Mensch tun könnte. Erlösung ist nicht die Errungenschaft menschlicher Weisheit; es ist die Umarmung von Gottes dramatischer, unerwarteter Liebestat auf Golgatha.

1 Kor 1,26: ‭Denkt einmal an das, was ihr vor eurer Berufung wart, liebe Geschwister! Da gab es nicht viele, die nach menschlichen Maßstäben weise, einflussreich oder prominent gewesen wären,

1 Kor 1,27: ‭sondern Gott hat das ausgewählt, was nach dem Maßstab der Welt einfältig und schwach ist – um die Weisen und Mächtigen zu beschämen.

Denkt an eure Berufung

Mit einem erneuten Blick auf die Korinther kann Paulus sagen: Ihr seid nicht weise nach der Welt, ihr seid nicht mächtig, ihr seid nicht edel – aber ihr gehört zu den törichten Dingen der Welt. Zweifellos fingen viele der korinthischen Christen an, sich aufgrund von Gottes Wirken in hohen Werten von sich selbst zu halten. Paulus wird dies nicht zulassen. Sie wurden nicht auserwählt, weil sie so groß sind, sondern weil Gott so groß ist.

1 Kor 1,28: ‭Er erwählte das, was in der Welt als niedrig und bedeutungslos gilt; das, was für sie nichts zählt, um das, was für sie zählt, zunichtezumachen.‭

1 Kor 1,29: ‭Niemand soll sich vor Gott rühmen können.‭

Niemand soll sich vor Gott rühmen können.

Dieser Bibelvers betont, dass unser Wert nicht auf unseren eigenen Fähigkeiten oder Verdiensten basiert, sondern auf Gottes Gnade und Souveränität. Es erinnert uns daran, dass wir uns nicht selbst erhöhen sollten, sondern vielmehr demütig anerkennen sollen, dass alles, was wir haben oder sind, letztendlich von Gott kommt. Unsere Identität und unser Wert liegen in seiner Gnade und nicht in unseren eigenen Leistungen. Das bedeutet nicht, dass wir passiv sein sollen, sondern dass wir unsere Gaben und Fähigkeiten dem Dienst für andere und zur Ehre Gottes widmen sollten, ohne uns darauf zu rühmen oder anzugeben.

1 Kor 1:30: Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung,

Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit und Erlösung

Christus ist unsere Weisheit. Er hatte einen Plan zur Rettung des Menschen, den sich kein Mensch je hätte ausdenken können. Zweitens ist Christus unsere Gerechtigkeit. Der Herr Jesus hat das durch sein Sterben und seine Auferstehung bewirkt. Drittens ist Christus unsere Heiligung, d.h. durch ihn sind wir abgesondert für Gott. Du bist jetzt jemand, der nicht mehr der Welt angehört, sondern Gott. Viertens ist Christus unsere Erlösung. Du siehst also, dass Gott dich vom Anfang bis zum Ende in Christus geborgen hat. Er hat alles getan.  

Jesus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit!

Weisheit hat mit Wissen zu tun. Bei dieser Weisheit geht es um ein Wissen, wie ich mein Leben gestalten soll. Also um eine Art Lebensweisheit. Wer weiß besser Bescheid über das menschliche Leben als Gott, der es geschaffen hat? Und darum macht er uns Jesus zur Weisheit, der uns anweisen kann, wie wir leben sollen. Das erschöpft sich aber nicht in Vorschriften zum Leben durch Gesetze oder irgendwelche Anordnungen. Mit Jesus haben wir gleichzeitig einen, der uns hilft unser Leben zu bewältigen, so wie es Gott gefällt. Thomas Eger (zu 1 Kor 1,30)

Jesus ist uns von Gott gemacht zur Gerechtigkeit!

Gerechtigkeit hat mit Recht zu tun. Recht sein im Sinne von in Ordnung sein. Recht tun im Sinne von richtig handeln. Aber jetzt nicht aus der Sicht menschlicher Perspektive, wie wir das so unter uns verstehen nach dem Motto: „Ich habe mir noch nie was zuschulden kommen lassen!“ Hier geht es um ein Rechtsempfinden aus Gottes Blickwinkel. Gerecht sein im Sinne von leben wie es Gott gefällt. Auch dafür ist Jesus die Bezugsperson. Er ist für mich im Blick auf Gottes Gerechtigkeit ein Vorbild und Helfer. Wie er gelebt hat auf dieser Erde, das hat Gott absolut gut gefallen. Das war richtig. Das war gerecht. So sollen wir auch leben können. Und dazu hilft uns Jesus. Thomas Eger

Jesus ist uns von Gott gemacht zur Heiligung!

Gott ist heilig. Wer zum ihm gehören will, kann das nur, wenn er auch heilig ist. Geheiligt sein heißt, für Gott beschlagnahmt sein. Nun bestimme nicht mehr ich, was für mich gut und böse ist. Nun bestimmt Gott für mich, was für ihn Gut und Böse ist. Um das zu verstehen und ins alltägliche Leben umsetzen zu können, gibt mir Gott wieder Jesus als meinen begleitenden Lehrer und Helfer zur Seite. Thomas Eger

Jesus ist uns von Gott gemacht zur Erlösung

Hier geht es um eine Art juristische Frage, wem ich gehöre. Kein Mensch gehört sich selbst. Weil wir Geschöpfe sind, gibt es in der für uns unsichtbaren Welt Mächte, die einen Besitzanspruch auf uns erheben und uns beherrschen. Damit das endlich aufhören kann, hat Gott einen Freikauf von diesen Mächten angeordnet. Bezahlt hat dafür Jesus mit seinem Leben, damals an Karfreitag am Kreuz auf Golgatha. Darum ist Jesus die Erlösung in Person. Wer an ihn glaubt, ist freigekauft. Für den ist Jesus der Erlöser. Thomas Eger

1 Kor 1,31: Es sollte so kommen, wie geschrieben steht: Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn.

Sich allein des Herrn rühmen

Gerade, wenn ich etwas Gutes getan habe, gelebte Liebe, merke ich in mir die Versuchung des Stolzes, indem ich mir auf meine Tat etwas einbilde. Der Glaube rettet uns, nicht unsere Werke der Liebe. Dazu eine Geschichte: Ein Boot kippt oberhalb der Niagara-Fälle um. Zwei Männer werden von der Strömung fortgerissen. Die Leute am Ufer werfen ein Tau zu. Der eine Mann hält daran fest und wird gerettet. Der andere aber sieht ein Stück Holz vorbei schwimmen und klammert sich daran. Doch das Brett mit dem Mann darauf stürzt in den Abgrund, weil keine Verbindung zwischen Holz und dem Ufer besteht. Die Größe des Brettes nützt nichts. Zur Rettung wäre eine Verbindung mit dem Ufer nötig gewesen.

So wird der Mensch nicht gerettet durch seine Werke, seine Gebete, seine Spenden, Sakramente o.ä. (das wäre in der Geschichte das Brett), sondern durch die Verbindung mit dem Ufer (=Gott) durch das Tau (=Jesus)  

Bezug auf Jeremia: Paulus verwendet diesen Hinweis auf Jeremia 9:23-24 , um zu zeigen, dass Gott dies alles so tat, damit Gott die Ehre erlangt. Der Weg zur Ehre Gottes ist der gekreuzigte Christus; der Beweis für Gottes Herrlichkeit ist seine Erwählung der Niedrigen.

Hüten wir uns vor Stolz

Hüten wir uns vor jeglichem Stolz, sei es der Stolz auf ein großes Wissen, einen tollen Körper, eine wichtige Stellung und vor allem und zuerst der Stolz auf gute Taten. Hüten wir uns davor wegen alledem uns hoch zu schätzen und unser Glück in diesen Dingen zu suchen. Eitelkeit der Eitelkeiten, die alle vergehen werden. Dein Stolz sei Gott, der alles schenkt und außer allen Gaben sich selbst dir zu geben verlangt. Dein Stolz sei Christus, der für dich ans Kreuz gegangen ist.

Den Stolz überwindet er durch die Demut und den Gehorsam des Kreuzes. Für uns: Folgen wir nicht dem Weg des Stolzes, sondern dem der Demut. Wir wissen um unsere Menschlichkeit mit unseren Grenzen und Armseligkeiten. Alles, was gut an uns ist, ist das Werk Gottes. Darum rühmen wir uns einzig und allein unseres Herrn. Nicht von mir kommt das Licht, sondern allein vom Licht Jesus, das mich durchdringt.

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1 Kor 1